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Entstehungsgeschichte dieser Seiten
Diese
Darstellung der Schweizer
Güterwagen-Drehgestelle verdankt ihre Entstehung Hugo
Kagerbauer, der
im
Jahr 2002 eine umfassende Sammlung von Fotos und Informationen zu
diesem Thema zusammengestellt und zur Verfügung gestellt hat.
Dieses
Material habe ich seinerzeit mit lediglich redaktionellen
Änderungen
(provisorischen Drehgestell-Bezeichnungen) für die
Präsentation im
Internet aufbereitet. Die Seiten haben viel Beachtung gefunden, zu
einem verstärkten Interesse an
Güterwagen-Drehgestellen mit
beigetragen und erfreulich viel Resonanz ausgelöst.
Insbesondere
haben die zahlreichen Informationen, Hinweise und Materialien, die
Urs G. Berger
zur Verfügung gestellt hat, viele Zusammenhänge
erkennbar werden
lassen und somit bereits vor Jahren die Grundlage für die
Überarbeitung der Seiten geschaffen. Diese musste jedoch immer
wieder aufgeschoben werden, bis im Herbst 2010 das Buch von Christan
Ochsner ("Die
Güterwagen von SBB Cargo 1999 - 2010") mit der darin enthalten
umfassenden Darstellung aller bei SBB Cargo vorkommender Drehgestelle
weitere Informationen lieferte, aber auch die Überarbeitung
dieser
Darstellung noch drängender machte. Ich danke den Genannten
auch an
dieser Stelle nochmals für Ihre intensive,
großzügige und
nachhaltige Unterstützung und auch allen anderen, die in
irgendeiner
Form zur Fortführung und schließlich zur
Überarbeitung beigetragen
haben.
Nochmals schulde ich an dieser Stelle Hugo Kagerbauer
Dank, dessen Zusammenstellungen aus den Jahren 2002 und 2003
Grundlage dieser Darstellung sind.
Auch in der jetzt
vorliegenden Form haben die Einzeldarstellungen Projekt-Charakter
und bedürfen weiterer Ergänzungen und weiterer
Überarbeitung.
Entsprechende Informationen, Ergänzungen, auch
"Druckfehler"-Hinweise sind daher ausdrücklich
erwünscht
und stets willkommen.
Konzeption
In
dieser Darstellung der
SBB-Drehgestelle werden grundsätzlich nur normalspurige
Güterwagen-Drehgestelle behandelt, die von Schweizer
Schienenfahrzeug-Herstellern entwickelt und gebaut worden sind
(Ausnahmen: Diamond 1913, VBA Pressblech 1917). Drehgestelle
ausländischer Herkunft, die Verwendung unter in der Schweiz
immatrikulierten Güterwagen Verwendung gefunden haben, werden
hier
nicht aufgeführt, ebenso wie die helvetischen
Weiterentwicklungen
des Y 25. Außerdem werden hier Prototypen hier nur
berücksichtigt,
wenn sie, wie beim JMR 60, Grundlage für Serien-Drehgestelle
waren.
Bei der Überarbeitung der Seiten zeigte sich, dass der
bisherige Ansatz, bei dem zwischen zwei-, drei und vierachsigen
Drehgestellen unterschieden wurde, die
Entwicklungszusammenhänge
nicht ohne weiteres erkennbar werden lässt. Daher wird nun
zwischen
Drehgestellen von Tiefladewagen und "normalen" Güterwagen
unterschieden. Die bisherige Zusammenfassung mehrerer Bauarten nach
Konstruktionselementen (z. B. Kurz-/Langschaken) aufgegeben und durch
Einzeldarstellungen ersetzt. Dabei sollte der sehr kompakte, knappe
Stil der Beschreibung der Konstruktionen beibehalten, standardisiert
und durch eine tabellenartige Zusammenfassung der Daten
ergänzt
werden. Aus technischen Gründen werden die Tabellen als
verlinkte
PDF-Dateien angeboten. Diesen Tabellen liegt einen einheitliche
Struktur zu Grunde, die gegebenenfalls an das jeweilige Drehgestell
angepasst wurde. Dass diese Tabellen zahlreiche Lücken
aufweisen,
hat nicht nur formale Gründe, sondern soll bewusst auf
Informationsdefizite hinweisen und dazu einladen, diese Lücken
durch
entsprechende Hinweise zu schließen. (Dabei ist mir bewusst,
dass
sich manche Lücken wohl nicht schließen lassen.)
Da nur zu wenigen Drehgestellen Zeichnungen vorliegen, stammen die in den Tabellen genannten Werte
aus sekundären Quellen (schriftlichen Verzeichnissen, Fotos
etc.)
oder wurden aus Angaben zu anderen Drehgestellen (insbesondere ORE-
bzw. Minden Dorstfeld-Drehgestell) abgeleitet. Auf Grund der
internationalen Verwendungsfähigkeit der Wagen (die mit
Drehgestellen JMR 60 i ausgerüsteten Flachwagen Rs-w waren
sogar in
den EUROP-Pool eingestellt), sind solche Ableitungen plausibel, aber
eben nicht durch Zeichnungsangaben belegt.
Es ist mir sehr
deutlich bewusst, dass das Erkennbarkeit von
Entwicklungszusammenhängen gerade von Schweizer
Güterwagen- bzw.
Tiefladewagen-Drehgestellen fragmentarisch bleiben muss, wenn - wie
hier - nicht auch andere Drehgestell-Entwicklungen (Reisezugwagen,
Straßenbahnen usw.) reflektiert werden.
An dieser Stelle sei
auf folgende Seiten meiner Homepage verwiesen, die sich mit anderen,
hier nicht behandelten Schweizer Drehgestellen beschäftigen:
- Vorläufer
- Schweiz/SIG 1860 (Personenwagen)
-
Fachwerk
- Schweiz (SIG Neuhausen) 1886
-
Aluminium
- Alusuisse
- Y 25
Orientable (SBB Y 25 Or
Lssm, Y 27 Or LDssm)
Außerdem
ist an dieser Stelle auf das LEILA-Drehgestell
hinzuweisen,
an dessen Entwicklung JMR von Anfang an beteiligt war. Zum zweiten sei
auf das aus dem Talbot DRRS abgeleitete Drehgestell EFD SS1000 TBT
hingewiesen, das als Schmalspur-Drehgestell für
Güterwagen der Rhätischen Bahn entwickelt wurde.
Unabhängig
davon haben sich in der
Schweiz ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Reihe
von
Maschinenbau-Unternehmen etabliert, die für die Auslieferung
ihrer
Großmaschinen bzw. deren Bauteile Spezialwagen brauchten.
Dies hat
dazu geführt, dass 1917 in der Schweiz gerade mal zwei
Drehgestell-Schienenwagen sieben Drehgestell-Tiefladewagen
gegenüberstanden. Diese Dominanz der Tiefladewagen wurde zwar
mit
der Beschaffung von 30 vierachsigen Schienenwagen im Jahr 1917 (und
der beiden Nestlé-Drehgestellwagen) gebrochen, allerdings
wurde
danach fast 30 Jahre lang kein "normaler"
Drehgestell-Güterwagen beschafft, dafür jedoch
mindestens 23
Drehgestell-Tiefladewagen.
Mit der Indienststellung der zweiten
Generation der "M9" (60 Drehgestell-Flachwagen) bekamen die
"normalen" Schweizer Drehgestellwagen zwar wieder etwas
Zuwachs und es kamen vereinzelt andere Drehgestell-Güterwagen
hinzu,
aber an der grundsätzlichen Situation änderte sich
dadurch nichts.
Lässt man die acht Autoverlad-Wagen mit umgebauten
Reisezugwagen-Drehgestellen (Schwanenhals) außer Acht, wird
deutlich
wie intensiv sich Schweizer Hersteller in den 1950er Jahren mit der
Weiterentwicklung von Tiefladewagen und deren Drehgestellen befasst
haben.
Ende der 1950er Jahre zeichnete sich ein künftiger
Bedarf an Drehgestell-Güterwagen (Flachwagen, Kesselwagen) ab.
Die
Firma Josef Meyer begann daraufhin mit der Entwicklung eines eigenen
Güterwagen-Drehgestells, das sich in seiner Grundkonstruktion
an das
damalige ORE Standard-Drehgestell (vgl. Minden Dorstfeld) anlehnt.
Mit diesen und den später daraus abgeleiteten Drehgestellen
wurden
die zwischen 1961 und 1963 gebauten SBB Flachwagen Rs-w und bis in
die 1980er Jahre hinein privat eingestellte Kessel- und
Schüttgutwagen ausgerüstet.
Nummernmäßig belegt sind bislang
lediglich rund 700 Wagen, insgesamt dürften wohl mehrere
tausend
(Kessel-)Wagen mit diesen Drehgestellen ausgerüstet worden
sein.
Ab
Mitte der 1960er Jahre stellte sich in Zusammenhang mit der
Diskussion um die Einführung der automatischen
Mittelpufferkupplung
die Frage nach einem neuen Güterwagen-Drehgestell mit 1,80 m
Radstand und Radsätzen mit 920 mm Laufkreisdurchmesser. So ein
Drehgestell-Bauart gab es in der Schweiz bereits seit 1962 -
allerdings nur mit Kurzschaken und daher nicht für 100 km/h
Höchstgeschwindigkeit zugelassen. Warum hat man dieses
Drehgestell
in der Schweiz nicht weiterentwickelt? Warum haben sich die SBB
relativ frühzeitig für das Y 25 in der gegossenen
Ausführung als
künftiges Standard-Drehgestell entschieden. Ab und zu taucht
das
Gerücht auf, dass die ersten Erprobungen nicht voll
befriedigend
verlaufen sind. Wohl nicht ganz ohne Grund haben sich die SBB an der
Entwicklung des Y 25 Orientable (mit radial einstellbaren
Radsätzen)
beteiligt. Fakt ist auf jeden Fall, dass breits ab 1967 von Schweizer
Herstellern (JMR, SIG) helvetisierte Y 25 für SBB-Wagen (z. B.
Rs,
ab 1967 bis 1977, 1150 Wagen) gebaut haben. Eigenständigen
Weiterentwicklungen war damit die Grundlage entzogen.