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Y 25 Hauptseite - Terminologie - Federung - Bauarten:verwandtes Thema: Güterwagen-Drehgestelle: Dreiachsige - Y 25
Schraubenfedern - Lenoir-Dämpfer
- Dämpferschake - seitliche
Gleitstücke
Schraubenfedern
Y 25
Drehgestelle sind mit Schraubenfedersätzen ausgestattet. In der
äußeren Federn verschachtelt ist eine zweite, im Durchmesser
geringere Feder mit etwas niedrigerer Bauhöhe. Dadurch wird eine
progressive Federwirkung erreicht: Im unbeladenen Zustand, wenn nur
die äußere Feder wirkt, ist die Federung relativ weich. Ab einer
bestimmten Zuladung wird auch die innere Feder eingedrückt, die
Federung wird härter.
Ihrem Wicklungssinn entsprechend
können rechts- und linksdrehende (-steigende) Schraubenfedern unterschieden
werden. Bei Drehgestelle
für 20
t Radsatzlast sind die äußeren Federn rechtsdrehend
(-steigende), bei Drehgestelle für 22,5 t linksdrehende
(-steigende). Der Wicklungssinn
der inneren Federn ist stets gegenläufig.
Y 25 mit rechtsdrehenden
Federn (20 t Radsatzlast)
beachte ferner: Schauloch für Lenoir-Dämpfer Nacco HH, Zas 33 80 795 6 257-9, Hameln, 17. September 2001 |
Y 25 mit linksdrehenden
Federn (22,5 t RSL)
beachte ferner: kein Schauloch für Lenoir-Dämpfer EVA, Zas 33 80 785 7 115-9, Hameln, 17. September 2001 |
Anstelle der zweiteiligen Federsätze können in Y 25-Drehgestellen auch TKS-Federn der Firma Langen & Sondermann mit progressiver Federkennlinie verwendet werden (vgl. Güterwagen-Drehgestelle: Dreiachsige - Y 25).
Bei Verwendung von Radsatzlagern
des Systems "Gigabox" (ContiTech, SKF, s. Gummifeder
- Gigabox, Tatravagónka ASB)
sind die Drehgestelle gummigefedert. Die Gigabox erfordert einen modifizierten
oder umgebauten Y 25-Drehgestellrahmen und ermöglicht den Radsätzen
eine radiale Einstellung.
Lenoir-Dämpfer
Im Gegensatz zu Blattfedern,
bei denen durch die Reibung der Federblätter aneinander die Schwingungen
gedämpft werden, benötigen Schraubenfedern eine zusätzliche
Schwingungsdämpfung (siehe auch: Sonstiges:
Schwingungsdämpfung bei Schraubenfedern). Die
Drehgestelle der Gattung Y 25 sind mit Lenoir-Dämpfern ausgestattet.
Äußerlich erkennbar ist der Lenoir-Dämpfer an den
kurzen Schaken, die den Drehgestellrahmen (Radsatzführung) mit der
Kappe einer Feder verbinden.
Y 25, Lenoir-Dämpfer
1 Drehgestellrahmen mit Radsatzführungen 2 Radsatzlagergehäuse mit -steg und Federkonsole 3 Federkappe 4 Dämpferschake 5 Stößel (s. Anmerkung 1) 6 Reibplatte 7 Gleitfläche Quelle der bearbeiteten
Grafik:
|
Y 25, Blick in die
innere Radsatzführung
a) Lenoir-Dämpfer: 1 innere Radsatzführung 2 Federkappe (heruntergeklappt) 3 Reibplatte 4 Stößel (s. Anmerkung 1) b) Federung:
Drehgestellrahmen
Y 25 Lsd, Romvag 2007,
|
Bei Belastung der Feder entsteht durch die Schräglage der Schake eine eine lastabhängige Kraftkomponente in waagrechter Richtung, die von der Federkappe in Richtung des Achslagers übertragen wird. Ein verschiebbarer Stößel drückt gegen eine Reibplatte aus Kunststoff am Achslagergehäuse. Durch die dabei auftretende Reibung werden die Senkrecht- und Querschwingungen selbstständig und lastabhängig gedämpft.
Mindestens bei den Drehgestellen der DB-Bauart 707 weicht die Ausführung der Reibungsdämpfer gegenüber der normaler Lenoir-Dämpfern (z. B. bei DB Bauart 621) ab: "Die durch die Schrägstellung der ... Dämpferschake erzeugte lastabhängige Querkomponente wird über das Druckstück (Stößel?, Anm. d. Red.) auf einen Gleitschuh übertragen. In Querrichtung ist der Gleitschuh an den Federtopf (Federkappe?, Anm. d. Red.) der Schraubenfeder gekoppelt und in senkrechter Richtung durch einen Führungseinsatz am Lagergehäuse verbunden. Dadurch wird erreicht, dass die Dämpfung für das senkrechte Gleiten (Federspiel) zwischen Druckstück und Schuhinnenfläche (mit Kunststoffplatten ... bestückt) und das Quergleiten (Wellenlauf im Gleis) zwischen Lagergehäuse und Schuhaußenfläche Stahl auf Stahl stattfindet." (Deutsche Bundesbahn, Bundesbahn-Sozialamt, Forschungs- und Versuchscenter für das betriebliche Bildungswesen: Merkblatt Drehgestelle der Güterwagen. Mai 1976, S. 109, siehe auch Foto: Y 25 - Bauarten Y 27, (Y 29), Y 31).
In Zusammenhang mit dem Lenoir-Dämpfer
fällt auf, dass die Schaulöcher für den Lenoir-Dämpfer
in den inneren Radsatzführungen bei einem Teil der Drehgestelle nicht
vorhanden sind (vgl. obenstehnde Abbildungen zu den Schraubenfedern).
Dämpferschaken
Die Ausführung des
Lenoir-Dämpfers wurde in Details mehrfach verändert, allerdings
sind diese Änderungen im Betriebszustand kaum per Augenschein erkennbar.
Auch unterschiedliche Ausführung der Dämpferschaken fällt
praktisch nur beim direkten Vergleich auf.
Y 25, Dämpferschaken
oben: Ausführung A (für Y 25 C, mit Gebrauchsspuren, Außenlänge, gemessen: 139 mm) unten: Ausführung
B
beachte außerdem:
Materialstärke unterschiedlich
Fotos: Marc
Schmitz,
|
In Unterlagen der DB sind
für diese Ausführungen die Zeichnungsnummern 4 Fwg 707.0.02.026.001
(Ausführung A) und 3 Fwg 696.0.02.026.001 (Ausführung B) angegeben.
Ergänzend sei darauf
hingewiesen, dass bei Y 25 mit radial einstellbaren Radsätzen (insbesondere
Y 25 Lsod, Y 25 Or Lssm) nochmals andere Schaken (und weitere spezifische
Bauteile) verwendet werden.
Gleitstücke
Nach meinen Beobachtungen
haben die weitaus meisten Drehgestelle der Bauart Y 25 federnde Gleitstücke,
feste Gleitstücke finden sich dagegen nur sehr selten. Wie sich dies
bei den anderen Drehgestell-Bauarten der Y 25-Familie verhält, ist
mir leider nicht bekannt.
Y 25, federndes Gleitstück
(normale, weitaus
häufiger anzutreffende Ausführung, Baujahr 1971) als Ersatz für
Minden Siegen-Drehgestell unter
|
Y 25, festes Gleitstück
(Hersteller: SFB 1972) als Behelfsdrehgestell
unter verunfalltem
|
Bei näherem Hinschauen fällt auf, dass der Aufhängepunkt für die Bremsklotz-Hängeeisen beim einen Drehgestell höher, beim anderen niedriger liegt: das 1972 gebaute Drehgestell mit dem höheren Aufhängepunkt entspricht der Bauform 72 (innen am Kopfquerträger aufgehängte Bremsklötze), das 1971 gebaute Drehgestell entspricht der Bauform 68 (mit Außenaufhängung).
Anmerkung 1: Zum Begriff
"Stößel"
Der Begriff "Stößel"
findet sich bei Deinert "Eisenbahnwagen", S. 76. Außerdem wird in
Verbindung mit dem gummigefederten Talbot DRRS-Drehgestell
der Begriff "Reibstößel" verwendet.
Der Begriff "Stößel"
entspricht jedoch nicht der Funktion dieses Bauteiles, mit dem Druckkräfte
kontinuierlich und eben nicht stoßartig übertragen werden. Daher
finden sich in der Fachliteratur mehrere andere Bezeichnungen für
dieses Bauteil.
In Unterlagen der DB AG
(z. B. Modul 984 03) findet sich dieser Begriff nicht, stattdessen wird
dort die Bezeichnung "Druckstück" verwendet. In einer Veröffentlichung
der TU Dresden (http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/vkw/tgf/publikationen/date_pub/2000_sim2000.pdf)
wird dieses Bauteil als "Druckpilz" bezeichnet. Joanna Sadowska danke ich
für die wörtliche Übertragung der polnischen Bezeichnung
"grzybki cierne": Reibpilz.
Quellen:
Deinert, Werner: Eisenbahnwagen.
Berlin 1985, 5. Auflage
Deutsche Bahn, Geschäftsbereich
Werke: Modul 984 03 Güterwagen und Container instandhalten - Drehgestelle
- gültig ab 01.10.1995
Deutsche Bundesbahn, Bundesbahn-Sozialamt,
Forschungs- und Versuchscenter für das betriebliche Bildungswesen:
Merkblatt Drehgestelle der Güterwagen. Mai 1976
Langen & Sondermann
GmbH & Co. KG (Bearbeiter: Dipl.-Ing. Dieter Schmidt): TKS-Feder. Neue
progressive Schraubenfeder für Schienenfahrzeuge. Lünen 2002
(http://www.langen-sondermann.de/SF-Deutsch.html, dort Link auf PDF-Datei:
http://www.langen-sondermann.de/TKS-Feder.pdf)
Prausner, Werner und Autorenkollektiv:
Reisezug- und Güterwagen. Berlin 1988, 3. Auflage.