Güterwagen-Drehgestelle: Y 25 - Federung
Version 3.03.99.2, Stand (Inhalt): 1. Mai 2012

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verwandtes Thema: Güterwagen-Drehgestelle: Dreiachsige - Y 25

Schraubenfedern - Lenoir-Dämpfer - Dämpferschake - seitliche Gleitstücke
 

Schraubenfedern
Y 25 Drehgestelle sind mit Schraubenfedersätzen ausgestattet. In der äußeren Federn verschachtelt ist eine zweite, im Durchmesser geringere Feder mit etwas niedrigerer Bauhöhe. Dadurch wird eine progressive Federwirkung erreicht: Im unbeladenen Zustand, wenn nur die äußere Feder wirkt, ist die Federung relativ weich. Ab einer bestimmten Zuladung wird auch die innere Feder eingedrückt, die Federung wird härter.

Ihrem Wicklungssinn entsprechend können rechts- und linksdrehende (-steigende) Schraubenfedern unterschieden werden. Bei Drehgestelle für 20 t Radsatzlast sind die äußeren Federn rechtsdrehend (-steigende), bei Drehgestelle für 22,5 t linksdrehende (-steigende). Der Wicklungssinn der inneren Federn ist stets gegenläufig.
 
Y 25, rechtsdrehende (-steigende) Federn; Foto: Hermann Jahn Y 25, linksdrehende (-steigende) Federn; Foto: Hermann Jahn
  Y 25 mit rechtsdrehenden Federn (20 t Radsatzlast)
  beachte ferner: Schauloch für Lenoir-Dämpfer
   Nacco HH, Zas 33 80 795 6 257-9, Hameln, 17. September 2001
  Y 25 mit linksdrehenden Federn (22,5 t RSL)
  beachte ferner: kein Schauloch für Lenoir-Dämpfer
   EVA,  Zas 33 80 785 7 115-9, Hameln, 17. September 2001

Anstelle der zweiteiligen Federsätze können in Y 25-Drehgestellen auch TKS-Federn der Firma Langen & Sondermann mit progressiver Federkennlinie verwendet werden (vgl. Güterwagen-Drehgestelle: Dreiachsige - Y 25).

Bei Verwendung von Radsatzlagern des Systems "Gigabox" (ContiTech, SKF, s. Gummifeder - Gigabox, Tatravagónka ASB) sind die Drehgestelle gummigefedert. Die Gigabox erfordert einen modifizierten oder umgebauten Y 25-Drehgestellrahmen und ermöglicht den Radsätzen eine radiale Einstellung.

Lenoir-Dämpfer
Im Gegensatz zu Blattfedern, bei denen durch die Reibung der Federblätter aneinander die Schwingungen gedämpft werden, benötigen Schraubenfedern eine zusätzliche Schwingungsdämpfung (siehe auch: Sonstiges: Schwingungsdämpfung bei Schraubenfedern). Die Drehgestelle der Gattung Y 25 sind mit Lenoir-Dämpfern ausgestattet. Äußerlich erkennbar ist der  Lenoir-Dämpfer an den kurzen Schaken, die den Drehgestellrahmen (Radsatzführung) mit der Kappe einer Feder verbinden.
 
Schaubild Lenoir-Dämpfer   Y 25, Lenoir-Dämpfer
  1 Drehgestellrahmen mit Radsatzführungen
  2 Radsatzlagergehäuse mit -steg und
     Federkonsole
  3 Federkappe
  4 Dämpferschake
  5 Stößel (s. Anmerkung 1)
  6 Reibplatte
  7 Gleitfläche

   Quelle der bearbeiteten Grafik: 
   Prausner, Werner und Autorenkollektiv: Reisezug- und
   Güterwagen. Berlin 1988, 3. Auflage, S. 55


 
Y 25, Blick in die innere Radsatzführung; Foto: Hermann Jahn   Y 25, Blick in die innere Radsatzführung
  a) Lenoir-Dämpfer:
  1 innere Radsatzführung
  2 Federkappe (heruntergeklappt)
  3 Reibplatte
  4 Stößel (s. Anmerkung 1)

  b) Federung:
  5 obere Federbuchse

  Drehgestellrahmen Y 25 Lsd, Romvag 2007, 
   in Transportstellung, Elze, 6. Mai 2007

Bei Belastung der Feder entsteht durch die Schräglage der Schake eine eine lastabhängige Kraftkomponente in waagrechter Richtung, die von der Federkappe in Richtung des Achslagers übertragen wird. Ein verschiebbarer Stößel drückt gegen eine Reibplatte aus Kunststoff am Achslagergehäuse. Durch die dabei auftretende Reibung werden die Senkrecht- und Querschwingungen selbstständig und lastabhängig gedämpft.

Mindestens bei den Drehgestellen der DB-Bauart 707 weicht die Ausführung der Reibungsdämpfer gegenüber der normaler Lenoir-Dämpfern (z. B. bei DB Bauart 621) ab: "Die durch die Schrägstellung der ... Dämpferschake erzeugte lastabhängige Querkomponente wird über das Druckstück (Stößel?,  Anm. d. Red.) auf einen Gleitschuh übertragen. In Querrichtung ist der Gleitschuh an den Federtopf (Federkappe?, Anm. d. Red.) der Schraubenfeder gekoppelt und in senkrechter Richtung durch einen Führungseinsatz am Lagergehäuse verbunden. Dadurch wird erreicht, dass die Dämpfung für das senkrechte Gleiten (Federspiel) zwischen Druckstück und Schuhinnenfläche (mit Kunststoffplatten ... bestückt) und das Quergleiten (Wellenlauf im Gleis) zwischen Lagergehäuse und Schuhaußenfläche Stahl auf Stahl stattfindet." (Deutsche Bundesbahn, Bundesbahn-Sozialamt, Forschungs- und Versuchscenter für das betriebliche Bildungswesen: Merkblatt Drehgestelle der Güterwagen. Mai 1976, S. 109, siehe auch Foto: Y 25 - Bauarten Y 27, (Y 29), Y 31).

In Zusammenhang mit dem Lenoir-Dämpfer fällt auf, dass die Schaulöcher für den Lenoir-Dämpfer in den inneren Radsatzführungen bei einem Teil der Drehgestelle nicht vorhanden sind (vgl. obenstehnde Abbildungen zu den Schraubenfedern).

Dämpferschaken
Die Ausführung des Lenoir-Dämpfers wurde in Details mehrfach verändert, allerdings sind diese Änderungen im Betriebszustand kaum per Augenschein erkennbar. Auch unterschiedliche Ausführung der Dämpferschaken fällt praktisch nur beim direkten Vergleich auf.
 
 
  Y 25, Dämpferschaken
  oben: Ausführung A
  (für Y 25 C, mit Gebrauchsspuren,
  Außenlänge, gemessen: 139 mm)

  unten: Ausführung B
  (für Y 25 L, neu
  Außenlänge, gemessen: 144 mm)

  beachte außerdem: Materialstärke unterschiedlich
  (siehe Schattenwurf)

   Fotos: Marc Schmitz, 
   Hintergrundraster: 10 mm
 

In Unterlagen der DB sind für diese Ausführungen die Zeichnungsnummern 4 Fwg 707.0.02.026.001 (Ausführung A) und 3 Fwg 696.0.02.026.001 (Ausführung B) angegeben.
Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass bei Y 25 mit radial einstellbaren Radsätzen (insbesondere Y 25 Lsod, Y 25 Or Lssm) nochmals andere Schaken (und weitere spezifische Bauteile) verwendet werden.

Gleitstücke
Nach meinen Beobachtungen haben die weitaus meisten Drehgestelle der Bauart Y 25 federnde Gleitstücke, feste Gleitstücke finden sich dagegen nur sehr selten. Wie sich dies bei den anderen Drehgestell-Bauarten der Y 25-Familie verhält, ist mir leider nicht bekannt.
 
Y 25, federndes Gleitstück; Foto: Hermann Jahn Y 25, festes Gleitstück; Foto: Hermann Jahn
  Y 25, federndes Gleitstück (normale, weitaus
  häufiger anzutreffende Ausführung, Baujahr 1971)

  als Ersatz für Minden Siegen-Drehgestell unter
  VTG Chlorgas-Kesselwagen 33 80 781 1 659-1
  Hameln, 17. April 2007

  Y 25, festes Gleitstück
  (Hersteller: SFB 1972)

  als Behelfsdrehgestell unter verunfalltem
  VTG Chlorgaswagen 33 80 780 9 555-4
  Hameln, 13. Februar 2006

Bei näherem Hinschauen fällt auf, dass der Aufhängepunkt für die Bremsklotz-Hängeeisen beim einen Drehgestell höher, beim anderen niedriger liegt: das 1972 gebaute Drehgestell mit dem höheren Aufhängepunkt entspricht der  Bauform 72 (innen am Kopfquerträger aufgehängte Bremsklötze), das 1971 gebaute Drehgestell entspricht der Bauform 68 (mit Außenaufhängung).


Anmerkung 1: Zum Begriff "Stößel"
Der Begriff "Stößel" findet sich bei Deinert "Eisenbahnwagen", S. 76. Außerdem wird in Verbindung mit dem gummigefederten Talbot DRRS-Drehgestell der Begriff "Reibstößel" verwendet.
Der Begriff "Stößel" entspricht jedoch nicht der Funktion dieses Bauteiles, mit dem Druckkräfte kontinuierlich und eben nicht stoßartig übertragen werden. Daher finden sich in der Fachliteratur mehrere andere Bezeichnungen für dieses Bauteil.
In Unterlagen der DB AG (z. B. Modul 984 03) findet sich dieser Begriff nicht, stattdessen wird dort die Bezeichnung "Druckstück" verwendet. In einer Veröffentlichung der TU Dresden (http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/vkw/tgf/publikationen/date_pub/2000_sim2000.pdf) wird dieses Bauteil als "Druckpilz" bezeichnet. Joanna Sadowska danke ich für die wörtliche Übertragung der polnischen Bezeichnung "grzybki cierne": Reibpilz.

Quellen:
Deinert, Werner: Eisenbahnwagen. Berlin 1985, 5. Auflage
Deutsche Bahn, Geschäftsbereich Werke: Modul 984 03 Güterwagen und Container instandhalten - Drehgestelle - gültig ab 01.10.1995
Deutsche Bundesbahn, Bundesbahn-Sozialamt, Forschungs- und Versuchscenter für das betriebliche Bildungswesen: Merkblatt Drehgestelle der Güterwagen. Mai 1976
Langen & Sondermann GmbH & Co. KG (Bearbeiter: Dipl.-Ing. Dieter Schmidt): TKS-Feder. Neue progressive Schraubenfeder für Schienenfahrzeuge. Lünen 2002 (http://www.langen-sondermann.de/SF-Deutsch.html, dort Link auf PDF-Datei: http://www.langen-sondermann.de/TKS-Feder.pdf)
Prausner, Werner und Autorenkollektiv: Reisezug- und Güterwagen. Berlin 1988, 3. Auflage.
 
 

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