Inhaltsverzeichnis - Kirow - Y 25 - Y 25 mit radial einstellbaren Radsätzen - Impressum
Inhaltsverzeichnis
-Y 25 Hauptseite - Terminologie
- Federung - Bauarten:
Decauville - CFMCF
- Y 21, Y 23 - Y
25, Standard-Ausführungen - Y
25, Sonderausführungen - Y
25 mit Zusatzeinrichtungen - Y 27, (Y 29), Y 31 - Y
27 "Mukran" - Vergleich Y 25/Y 27/Y 31
- Y 33, (Y 35), Y 37, Y 39 - AVF
25 - Baumaschinen - Kranwagen
verwandtes Thema: Güterwagen-Drehgestelle: Dreiachsige - Y 25
2.1 Bauform Nis - 2.2
Bauform ANF - 2.3 Bauform APO, gegossen - 2.4
Bauform AFR - 2.5 Bauform China/Pafawag
2 - Y 25, Sonderausführungen
(Top)
2.1 Bauform Nis ("Y 25
G")
Ende der 1960er Jahre scheint
man seitens der OPW-Verwaltungen übereingekommen zu sein, künftig
das Y 25 als eine Art "Einheits-Drehgestell" einzuführen. Daher mussten
osteuropäische Betriebe, die Güterwagen gebaut haben, ihre Drehgestell-Produktion
auf die Lizenzfertigung dieser Drehgestelle umrüsten. Man wird wohl
davon ausgehen dürfen, dass sich nicht nur die Ingenieure und Kaufleute
in Niesky mit dieser Entscheidung "von oben" schwer getan haben und es
daher immer wieder Diskussionen und alternative Entwürfe zu diesem
Drehgestell gegeben habedn dürfte.
Offensichtlich hat man auch im jugoslawischen Niš (bei MIN/Mašinska Industrija Niš) nach Alternativen gesucht und das Y 25 nicht einfach unverändert nachgebaut. Die Überlegungen und Faktoren, die dabei konkret eine Rolle gespielt haben, liegen im Dunkeln und könnten nur durch Interpretationen des Ergebnisses spekulativ zu erschließen versucht werden. So könnte beispielsweise angenommen werden, dass auf diese Weise Lücken in den Patentschriften ausgenutzt wurden.
Wie dem auch sei: Schon im
Jahr 1968 wurde in Niš ein Y 25-Drehgestell gezeichnet, das in vielerlei
Hinsicht anders ist, als zeitgenössische Y 25-Drehgestelle:
a) Die Konstruktion der
Langträger entspricht zunächst denen der Bauart Y 27 und kann
dementsprechend keine Kopfquerträger aufnehmen. Diese sind daher an
den äußeren Radsatzführungen angeflanscht.
Y 25 Bauform Nis
("Y 25 G"): Langträger ähnlich Y 27 (ohne Aufnahmemöglichkeit
für Kopfquerträger), verlängerte
äußere Radsatzführungen, Kopfquerträger in leicht
gekröpfter (= alter) Bauform (linkes Bild: linke äußere Radsatzführung in Wiegeventil-Ausführung; rechtes Bild: selbes Drehgestell, andere Seite) VTG BNL Zagkks 820 33 84 791 2 106-7; Hameln, 2. Oktober 2002, ID 234.19A, 234.23A |
b) Die äußeren
Radsatzführungen basieren auf der Bauform 65, belegt durch die innere
Verstärkungsrippe an diesen Gussbauteilen.
Gegenüber den Radsatzführungen
der Bauform 65 sind die in Niš entwickelten Radsatzführungen so verlängert,
dass sie die Kopfquerträger aufnehmen können.
c) Die Kopfquerträger
entsprechen in ihrer eher geschwungenen den winkligen Ausführung bereits
mehr den Y 25 der Bauform 72.
d) Darüberhinaus wurde
eine Radsatzführung so konstruiert, dass dort ein Wiegeventil eingebaut
werden kann, ferner weisen beide Langträgerstege Ausschnitte für
die Anschlüsse des Wiegeventils auf.
Zur Bezeichnung "Y 25 G": Diese Bezeichnung ist der MIN (Mašinska Industrija Niš)-Zeichnung W 160.245 aus dem Jahr 1968 entnommen. Welche Bedeutung der Kennbuchstabe "G" hat, ist mir nicht bekannt.
Nach bisherigem Kenntnisstand wurden diese Drehgestelle für Serie von jugoslawischen Gabs-Wagen (beispielsweise 31 72 190 3 811-_ der Jugolsawischen Eisenbahnen; siehe Nachricht 9221 im Güterwagen-Forum von Per Topp Nielsen, 5. Februar 2004) und für bei den NS eingestellte Kesselwagen der holländischen "Armita B. V." verwendet.
Y 25 Bauform ANF
mit unten angelenkter Bremse Foto: Werkfoto
ANF (aus Prosepkt
|
Die Besonderheit dieser Bauform
liegt in der Anordung der Bremsträger und der Führung des Bremsgestänges:
Während bei "konventionellen" Drehgestellen das Bremsgestänge
mit einer Drehpfannen-Umführung über den Hauptquerträger
geführt wird (zum
Vergleich), ist es bei diesem Drehgestell
unter dem Hauptquerträger durchgeführt. Denkbar ist, dass diese
Bauform für einen Wagen entwickelt wurde, bei dem die Bremsanlage
nicht entsprechend dem UIC-Standard ausgeführt werden konnte. Eventuell
könnte es sich dabei aber auch um ein Drehgestell handeln, das für
den Einbau einer ins Drehgestell integrierten Bremsanlage vorbereitet ist
(Y 25 Cst).
Ansonst entspricht die Ausführung
des Drehgestellrahmens und der Radsatzführungen dem Y 25 C Bauform
72 und dürfte von "außen", also in der Seitenansicht, kaum von
diesem zu unterscheiden sein.
2.3. Bauform APO, gegossen
Y 25 Bauform APO,
gegossen
S.
C. P. A. 33 87 069 2 195-8
|
Y 25 Bauform APO,
gegossen
Baujahr 1978 Ermewa/Sati,
33 87 069 2 184-2,
|
Merkmale dieses Drehgestells
sind die geschwungene Oberkante der Langträger, die Aussparungen oberhalb
der äußeren Radsatzführungen und die ovale Aussparung im
Bereich des Hauptquerträgers. Diese Drehgestelle wurden von den Aciéries
de Paris et d' Outreau (APO) um 1978 hergestellt. Die Gestaltung der Kopfquerträger
mit den innen aufgehängten Bremsklötzen deutet auf einen Entwicklungszeitpunkt
nach 1968 hin. Eventuell handelt es sich dabei um eine Konkurrenzentwicklung,
durch die der Hersteller versucht hat, von den Hauptproduzenten (Sambre
et Meuse und ANF) unabhängig zu werden.
Obwohl anzunehmen ist, dass
diese Drehgestelle in größerer Auflage produziert wurden, sind
mir diese bislang nur in Zusammenhang mit den S. C. P. A. Taoos bekannt
geworden.
2.4 Bauform AFR
Arbel Fauvet Rail/ Douai (AFR) hat seit den 1990er Jahren das Y 25 immer wieder weiterentwickelt.
2.4.1. AFR Eurobogie
Dieses Drehgestell wurde für Eurotunnel Freight Shuttles
(LKW-Transportwagen) entwickelt. Es ist für eine maximale
Rasatzlast von 22,5 t und eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h
ausgelegt. Augenscheinlich kaum wahrnehmbar ist die "tiefergelegte"
Drehpfanne (885 mm statt 925 mm "hauteur crapaudine"/"spin effect
center"). Auch die Sonderausführung der seitlichen Abstützung
(langgestreckte, beideseitig gelagerte, federnde Gleitstückplatte)
und die Scheibenbremsen dürften im Betriebszustand kaum erkennbar
sein. Auffälliger sind dagegen der stirnseitig teilweise
"geschlossene" Hauptquerträger und vor allem die
röhrenförmigen Kopfquerträger.
(Leider liegt mir von diesem Drehgestell nur eine verstümmelte Version eines Werkfotos vor, das einige Zeit lang <mindestens bis 2003> auf der Internetseite von AFR gezeigt wurde. Diese Foto ist, allerdings in sehr kleiner Auflösung nach wie vor im Internet auffindbar, beispielsweise auf der Seite http://www.hellotrade.com/igf-industries-arbel-fauvet-rail/eurobogie.html)
2.4.2 AFR 02
Drehgestell AFR
02
Langträger geschweißt, Doppel-Bremsklotzsohlen rechtsdrehende Federn SGW Fanps 33 87 677
1 193-4
|
In der LocoRevue (Ausgabe
669) wurden nach Angaben von Marc Schmitz neue Schüttgutwagen der
Bauart Fanps des französischen Privatwagenvermieters SGW vorgestellt.
Diese Wagen (und vermutlich auch deren Drehgestelle) wurden im Jahr 2002
von Arbel Fauvet Rail in Douai hergestellt.
Auf den ersten Blick ähneln diese Drehgestelle den Bauarten Y 21/Y
23, haben jedoch einen Radstand von 1,8 m. Offensichtlich lehnt sich
diese Entwicklung, zumindest in Bezug auf die Verbindung von Hauptquer-
und Langträger an die Y 21/Y 23 an: Ober- und Untergurt der
Langträgerstehbleche sind "Ausleger"/"Verbreiterungen" der
Deckbleche des Hauptquerträgers. (Der mittlere Teil der
Langträger - samt "Stehblechen" wäre damit als Teil des
Hauptquerträgers zu verstehen.)
Drehgestell AFR 22 (s?)
|
Drehgestell AFR 22 si(f)
|
Auf der
InnoTrans 2008 hat der französische Güterwagen-Hersteller Arbel
Fauvet Rail das neue Drehgestell “AFR 22“ (AFR 22 s) für 22,5 t
Radsatzlast als Alternative zum konventionellen Y 25
vorgestellt.
Das AFR 22 ist kompatibel mit dem Y 25, viele
Bauteile entsprechen dem Y 25. Es ist jedoch rund 650 kg leichter als
ein konventionelles Y 25. Diese deutliche Gewichtseinsparung wurde
hauptsächlich durch eine neuartige Gestaltung der Bremsanlage
erreicht: Die Bremse wirkt nur noch einseitig von innen - dadurch
konnte auf Kopfquerträger verzichtet werden. Außerdem werden
Bremsklotzsohlen bestehend aus Sintermaterial verwendet, die eine 10
bis 20 mal längere Nutzungsdauer haben als gewöhnliche
Grauguss-Sohlen. Somit ergeben sich einerseits geringere
Unterhaltungskosten, auf der anderen Seite kann die Nutzlast der
Wagen erhöht werden.
Der Rahmen des AFR 22 besteht aus einem
Querträger, der an den Kopfstücken zu einem Langträgerrumpf
verbreiteter ist. An den Stirnseiten dieses Langträgerrumpfes sind
gegossene Endstücke angeschweißt, die der Radsatzführung dienen
und die Schraubenfedern aufnehmen. Dadurch dürfte die Herstellung
dieser Drehgestelle auch kostengünstiger möglich sein. Das
Drehgestell kann mit einer integrierten Bremsanlage und einer
bodenbedienbaren Feststellbremse ausgerüstet werden (s. kleine
Bohrung im Langträger-Stehblech, links.)
Technische Daten und Quellen siehe: Dokumentation AFR 22/AFR 22s; AFR 02
2.5 Bauform China/Pafawag
Y 25 Bauform China/Pafawag
Werkfoto Pafawag (Bombardier),
|
Y 25 Bauform China/Pafawag
verwendet unter KZD
Kohlewagen
|
KZD Kohlewagen C
61 Y 43 21 459
mit Drehgestellen Y 25 China/Pafawag Foto: Bengt Dahlberg; Kashgar, 22. Mai 2007 |
Über zwei Jahre konnte das auf dem Pafawag Werkfoto gezeigte Drehgestell keinem Wagen zugeordnet werden. Schließlich entdeckte Bengt Dahlberg die Drehgestelle in China. Dabei hätte ich mir nur die Angaben auf dem Radsatzlager-Deckel anschauen müssen: nicht besonders deutlich, aber immerhin erkennbar finden sich dort die Buchstaben "KZD", UIC-Bezeichnung der Chinesischen Eisenbahnen.
Dieses Drehgestell wurde zwischen 1993 (Beginn der Privatisierung) und 1997 (Übernahme durch Adtranz) entwickelt. Diese Eigenentwicklung lehnt sich zwar an das lauftechnische Konzep der Y 25-Drehgestelle an, umgeht aber die patentrechtlich geschützten und lizenzpflichtigen (?) Konstruktionsmerkmale des Drehgestell-Rahmens (beispielsweise: Durchführung des Hauptquerträgers durch die Langträgersteg-Bleche). Bengt Dahlberg berichtet, dass dieses Drehgestell bei etwa 1000 chinesischen Kohlewagen verwendet wird. Möglicherweise sind oder werden aber auch weitere chinesische Güterwagen mit diesen oder in China selbst weiterentwickelten Drehgestellen ausgerüstet.
Die Y 25 China/Pafawag sind
- den Wagenanschriften zufolge - für eine Radsatzlast von 20 t ausgelegt.
Bengt Dahlberg sei auch
an dieser Stelle vielmals für seine Aufklärung zu diesem Drehgestell
gedankt!