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verwandtes Thema: Güterwagen-Drehgestelle:
Dreiachsige - Y 25
Vorbemerkung
Die Informationen zu dieser
Seite verdanke ich vor allem Marc Schmitz und Francis Albert. Marc Schmitz
hat im französischen Güterwagen Forum "Les Amis des Wagons" (=
http://wagon.discutforum.com/) nach dem von ihm "entdeckten" Drehgestell
gefragt, Francis Albert konnte dieses Drehgestell identifizieren und weitere
Informationen dazu beitragen. Beiden sei an dieser Stelle nochmals für
ihre wertvolle Hilfe gedankt.
1.1 CFMCF, ältere Bauart (CFMCF 48-18)
Drehgestell Bauart
CFMCF 48-18
Achsstand 1 800 mm, Laufkreisdurchmesser 920 mm Quelle: Sammlung Francis
Albert
|
Drehgestell Bauart
CFMCF 48-18
Achsstand 1 800 mm Quelle: Sammlung Francis
Albert
|
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist es vor allem in Frankreich zu einer offensichtlich sehr differenzierten Entwicklung von Güterwagen-Drehgestellen gekommen. Man wird annehmen können, dass es dafür mehrere Gründe gab. Zum einen galt es den durch die Besetzung und die kriegswirtschaftliche Ausrichtung der Betriebe bedingten technologischen Entwicklungsrückstand aufzuholen, zum zweiten gab es in Frankreich kein den Verhältnissen in Deutschland vergleichbares Staatsbahnwesen und zum dritten bestand ein großer Bedarf an modenernen und leistungsfähigen Güterwagen, insbesondere für die Montanindustrie. Mit hinzukommen dürfte, dass frühere deutsche Unternehmen (Talbot, Orenstein & Koppel) mindestens vorläufig als Konkurrenten ausgefallen waren. In dieser Situation konnten und mussten die französischen Hersteller jeweils eigene Güterwagen-Drehgestelle konstruieren, was zu einer Fülle von Bauarten und Varianten geführt hat.
Eine besonders bemerkenswerte und erfolgreiche Entwicklung ist dabei den Konstrukteuren der "Compagnie Française de Matériel de Chemin de Fer" (CFMCF, Maubeuge, Vorläufer von "Frangeco") gelungen. Diese haben 1948 ein geschweißtes Drehgestell mit schraubengefederten Achsen entwickelt, aus dem später das Y 21 und dessen Nachfolger abgeleitet wurde.
1.2 CFMCF, ältere
Bauart mit Lenior-Dämpfer (CFMCF 5x-18)
Wie die Zeichnung und das
obenstehende Foto aus der Sammlung Francis Albert belegen, hatte das CFMCF-Drehgestell
zunächst noch keine Vorrichtung zur Dämpfung der Schraubenfeder-Schwingungen.
Es ist anzunehmen, dass
sehr schnell nach Möglichkeiten gesucht wurde, die Laufeigenschaften
dieser Drehgestelle zu verbessern und dass etwa ab 1950 ("5x") diese Drehgestelle
mit einer frühen Bauform des Lenoir-Dämpfers (siehe Y
25 - Federung) ausgerüstet
worden sind.
Wie beim Y 21 und jüngeren
Y-Drehgestellen liegt auf den äußeren Schraubenfedern eine hier
noch relativ leicht ausgeführte Federkappe auf, über die der
"Stößel" angelenkt wird. Diese Anlenkung geschieht hier jedoch
über eine innerhalb (!) der Schraubenfedern liegende Schakenverbindung
zwischen der oberen (gegenüber Y 21 ff tiefer reichenden) oberen Federbuchse
und der Federkappe. Da der Zustand der dem Verschleiß unterliegenden
Bauteile (insbesondere Schake, Schakenbolzen) bei dieser Ausführung
im Betrieb praktisch kaum überprüfbar sind, wurden diese Teile
beim Y 21 und nachfolgenden Drehgestell-Bauarten nach außen verlegt.
Drehgestellrahmen
Bauart CFMCF 5x-18
Achsstand 1 800 mm (angeschrieben: "->1,88 m <-"), Lenoir-Dämpfer, beachte: Radsatzhalter Foto: Marc Schmitz, St. Denis de l' Hotel, 5. Juni 2011 |
Drehgestellrahmen
Bauart CFMCF 5x-18
hier: Lenoir-Dämpfer, Reibplatte (teilweise abgelöst), beachte: Radsatzhalter Foto:
|
2. CFMCF, jüngere
Bauart
Die nachstehend gezeigten
Fotos belegen, dass CFMCF-Drehgestelle noch bis in die 1960er Jahre gebaut
und teilweise auch heute noch unter Wagen, die für eine Geschwindigkeit
bis zu 100 km/h zugelassen sind, verwendet werden. Sie belegen durch den
auf 2 000 mm verlängerten Achsstand auch, dass es eine Weiterentwicklung
dieser Drehgestelle gegeben hat.
Drehgestell Bauart
CFMCF
jüngere Ausführung (6X-20) offener Selbstentladewagen
(Fac) 5371 der
|
Drehgestell Bauart
CFMCF (6X-20)
jüngere Ausführung, 2 000 mm Achsstand Frangeco, 1963 33 87 F-ERSA 791 7
018-6
|
Vergleicht man diese beiden Drehgestelle miteinander und mit der älteren Ausführung fallen mehrere Dinge auf:
a) Bei den von Marc Schmitz
und Hans Nahon fotografierten Drehgestellen befindet sich über den
äußeren Federn eine Federkappe, die nicht an der Unterkante
des Langträgers anliegt. Dabei handelt es sich um ein Dämpfungselement
(Lenoir-Dämpfer). Die zunächst offen Frage nach der Übertragung
der Kräfte zwischen Federkappe und Drehgestellrahmen beantworten Fotos,
die Marc Schmitz bei einem Recycling-Unternehmen im lothringischen L' Hopital
aufnehmen konnte.
Drehgestell Bauart
CFMCF, jüngere Ausführung (6X-20), Detail: Lenoir-Dämpfer
Fotos: Marc Schmitz, 7 März 2010, L' Hopital (Lothringen) |
b) Bei dem von Marc Schmitz fotografierten Drehgestell (in folgenden "A" genannt) finden sich im Langträger über den Schraubenfedern vier halbkreisförmige Ausschnitte, die ursprünglich zur Verschraubung der (hier nicht mehr vorhandenen) Federbolzen erforderlich waren. Bei dem von Hans Nahon fotografierten Drehgestell (im folgenden "B" genannt) finden sich diese Ausschnitte nur noch über den inneren Schraubenfedern. Außerdem weist der Langträger in Drehgestell A über den äußeren Schraubenfedern noch die stempelartige Ausrundung auf, die es bei Drehgestell B nicht mehr gibt.
c) Bemerkenswert ist darüberhinaus
die unterschiedliche Ausführung der Abhebesicherungen bei den Drehgestellen
A und B. Bei Drehgestell A hat diese T-förmig ausgeführt und
an zwei Punkten mit dem Achslagerdeckel verschraubt, bei Drehgestell B
scheint es sich dabei um einen vielleicht L-förmig abgewinkelten Flacheisenstreifen
zu handeln, der mit einer fünften Schraube am Achslagerdeckel befestigt
ist. Man beachte außerdem die unterschiedlich ausgeführten Aufnahmen
dieser Abhebesicherungen am Drehgestellrahmen.
Ergänzend ist an dieser
Stelle noch auf eine Abbildung in einer 1961 von der SNCB veröffentlichten
Güterwagen-Broschüre hingewiesen: Privater,
bei der SNCB eingestellter Selbstentladewagen mit CFMCF-Drehgestellen
(http://www.tassignon.be/trains/marchand/marchand.htm,
http://www.tassignon.be/trains/marchand/images/fig080-1.jpg).
Dieser Wagen dürfte
mit dem von Marc Schmitz fotografierten Selbstentladewagen der HBL eng
verwandt sein. Erst
auf den zweiten Blick erkennbar ist, dass über den äußeren
Schraubenfedern bei diesem Wagen auch eine Federkappe ("Hut") über
der rechten, äuüßeren Feder vorhanden ist.
Weitere Informationen zur Entwicklungsgeschichte dieses Drehgestells sind sehr willkommen.
Daten
Drehgestell | CFMCF 48-18 | CFMCF 6X-20 |
DB Bauart | ||
Zeichnungsnummer | ||
Radsatzabstand (mm) | 1800 | 2000 |
Bauart der Radsätze | ||
maximaler Laufkreis-Durchmesser (mm) | 920 | (920) |
Querspiel der Radsätze (mm) | ± ? | ± ? |
Längsspiel der Radsätze (mm) | ± ? | ± ? |
Größte zulässige Radsatzlast (t) | 20,0 | |
Federung: Schraubenfedern | ||
Anzahl der Federn | 8 + 8 | 8 + 8 |
Außendurchmesser | ||
Durchmesser des Stahls | ||
Anzahl der Windungen (nach Zeichnung) | ||
Höchstgeschwindigkeit | ||
Durchschnittsgewicht
(incl. Radsätze,
Bremse, kg) |
||
erstes Baujahr | 1948 | 1964 (?) |
Quellen:
Albert, Francis: Persönliche
Mitteilungen
Forum "Les Amis des Wagons",
Thema "Les Inclassables", Beitragsreihe "Les Bogies" (= http://wagon.discutforum.com/)
SNCB, Société
nationale des chemins de fer belges: Matériel ferroviaire à
marchandises. Brüssel, 1961 (= http://www.tassignon.be/trains/marchand/marchand.htm)