Inhaltsverzeichnis - Kirow - Y 25 - Y 25 mit radial einstellbaren Radsätzen - Impressum
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27 "Mukran" - Vergleich Y 25/Y 27/Y 31
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25 - Baumaschinen - Kranwagen
verwandtes Thema: Güterwagen-Drehgestelle:
Dreiachsige - Y 25
Vorbemerkung - 1.1 Y 25 C, Bauform 65 - 1.2 Y 25 C, Bauform 68 - 1.3 Y 25 C, Bauform 7 - Y 25 R - Y 25 Css - 1.4 Y 25 L - 1.5 Y 25 X - Daten
Vorbemerkung
Die Drehgestell-Bauart Y
25 wurde ab 1965 auf Grundlage der Drehgestell-Bauarten Y 21 A und Y 21
C(se) entwickelt, in der geschweißten Bauform 1967 von der UIC als
Standard-Drehgestell zugelassen und ist heute das in Europa am weitesten
verbreitete Güterwagen-Drehgestell. Nahezu alle neugebauten Drehgestell-Güterwagen
sind heute mit diesem Drehgestell ausgestattet.
Diese Verbreitung hat mindestens
zwei Ursachen. Zum einen wurde dieses Drehgestell ivon der UIC neben dem
blattgefederten Minden Siegen-Drehgestell als Standarddrehgestell anerkannt.
Zum zweiten wurde gegen Ende der 1970er Jahre von den osteuropäischen
Comecon-Staaten beschlossen, die eigenen Drehgestell-Entwicklungen nicht
weiter zu verfolgen und statt diesen künftig Lizenznachbauten des
Y 25 zu verwenden. In diesem Zusammenhang wurden an einigen osteuropäischen
Standorten (Poprad/Tschechoslowakei, Arad/Rumänien) Werke mit großen
Fertigungskapazitäten geschaffen, von denen aus alle Ostblockstaaten
mit Y 25-Drehgestellen versorgt werden sollten. Nach der Auflösung
des Ostblocks traten diese Werke auch auf dem westeuropäischen Markt
als Anbieter auf und konnten auf Grund ihrer Kostenstruktur (Großserienfertigung,
niedrige Lohnkosten) nahezu sämtliche Mitwettbewerber und damit auch
die Anbieter von Alternativen zum Y 25 vom Markt verdrängen.
Ein dritter Faktor der zu
dieser Verbreitung der Y 25-Drehgestelle beigetragen hat, ist der Umstand,
dass Mitte der 1990er Jahre die Minden Siegen-Drehgestelle nicht mehr für
international eingesetzte Güterwagen zulässig waren und ersetzt
werden mussten.
Neben Neubau-Drehgestellen
(teils auch noch mit Blattfedern: Kirow, LHB 77/563.1, Nachbauten von Parabelfeder-Drehgestellen:
LHB 82, WU 83) wurde dabei in großem Umfang auf altbrauchbare Y 25-Drehgestelle
zurückgegriffen.
In diesen 40 Jahren wurde das Y 25 als Standard-Drehgestell mehrfach überarbeitet und neuen Anforderungen angepasst. Darüberhinaus haben verschiedene Hersteller auf den Prinzipien des Y 25 basierende Eigenkonstruktionen entwickelt. Diese Sonderausführungen werden auf der folgenden Seite vorgestellt.
1 - Y 25, Standard-Ausführungen
Im Lauf der Zeit hat die
UIC eine relativ breite Palette von Y 25-Standardzeichnungsätzen herausgegeben.
Diese lassen sich grundsätzlich drei Entwicklungsstufen zuordnen:
Y 25 C, Y 25 R und Y 25 L. So einfach diese Kategorisierung an Hand von
Zeichnungsmerkmalen zu sein scheint, so schwierig erweist sie sich, wenn
man vor Ort, ohne weitere Hilfsmittel und Angaben lediglich auf den augenscheinlichen
Befund angewiesen ist. Andererseits stößt man dabei aber auf
Unterschiede, die zwar keine technische Bedeutung haben, im Erscheinungsbild
dennoch augenfällig sind und Entwicklungsschritte markieren, die von
den offiziellen Bezeichnungen nicht erfasst werden.
1.1.1 - Y 25 C, Bauform 65 (geschweißte Ausführung)
Y 25 C, Bauform 65:
Bremsklotz-Hängeeisen außen am Kopfquerträger aufgehängt,
Kopfquerträger leicht
nach unten gekröpft,
äußere
Radsatzführungen mit langem Steg
links: 33 80
D-Linde
791 3 880-1 Zagkks; Hameln, 10. Januar 2007 (zweites Drehgestell: Bauform
68!)
|
In ihrer ursprünglichen Bauform hatten die Y 25 (wie auch die Y 21) sowohl in der geschweißten, als auch in der geggossenen Ausführung außen am Kopfquertäger aufgehängte Bremsklotz-Hängeeisen. Die Kopfquerträger sind flach an den Längsträgern angeschlagen und an der wagenmittigen Seite leicht winklig nach unten gekröpft. Die Federn sind, wie bei allen Y 25 C rechtsdrehend.
Die äußere Radsatzführung ist hier von der Bauart Y 21 A, geschweißte Ausführung übernommen (siehe auch Y 25 - Bauart Y 21, Y 23). Erkennbar sind diese Radsatzführungen außer an dem langen und zum Kopfquerträger hin schräg zu laufenden Steg über der Federtraverse an der zusätzlichen Verstärkungsrippe an der zum Radsatzlager hin liegenden Seite.
1.1.2 - Y 25 Cm, Bauform 65 (gegossene Ausführung)
Y 25 Cm, Bauform
65: Bremsklotz-Hängeeisen
außen am Kopfquerträger
aufgehängt, große Aussparungen hinter den Abhebesicherungen Railtrans 33 87 F-VTGF
930 0 018-7
|
Entsprechend der geschweißten
Ausführung sind auch hier die Bremsklotz-Hängeeisen außen
an den Kopfquerträgern aufgehängt. Von der Bauform 68 unterscheidet
sich die Bauform 65 durch die relativ großen Aussparungen im Bereich
der Radsatzführungen. Da man dieser Bauform selten begegnet, liegen
mir dazu bislang nur vereinzelte Informationen und Daten vor.
Unter anderem wird diese
Bauform bei SBB Wagen der Gattung Rs (erste Serie - ab 1967, später
gebaute Wagen haben Y 25 Cm-Drehgestelle der Bauform 68). Leider finden
sich an den Drehgestellen dieser Wagen keine Hinweise zum Hersteller.
1.2.1 - Y 25 C, Bauform 68 (geschweißte Ausführung)
Y 25 C, Bauform 68:
Bremsklotz-Hängeeisen außen am Kopfquerträger aufgehängt,
Kopfquerträger leicht
nach unten gekröpft,
äußere Radsatzführung mit kurzem Steg
DB Drehgestell-BA 836, Franco Belge 1971, VTG 33 80 786 8 754-2; Hameln, 26. April 2007 |
Wie bei der Bauform 65 sind die Bremsklotz-Hängeeisen außen an den Kopfquerträgern aufgehängt und die wagenmittig gelegenen Kopfquerträger sind leicht winklig nach unten gekröpft.
Die äußere Radsatzführung mit dem kurzen, nur als Winkel schräg zur Drehgestellmitte hin laufenden Steg über der Federtraverse wurde zunächst für die Bauart Y 23 B (ohne Kopfquerträger) entwickelt. Sie weist bei der Bauart Y 23 B jedoch noch die innere Verstärkungsrippe auf. Im Zug der weiteren Entwicklung der Drehgestelle der Gattung Y 25, insbesondere in Zusammenhang mit der Entwicklung der Drehgestelle der Bauarten Y 27 und Y 31 hat man sich vermutlich zu einer einheitlichen (und leichteren) Bauform der äußeren Radsatzführung entschieden. Diese Version findet sich ihrer Form nach bei allen späteren Bauformen der Standard-Y 25.
1.2.2 - Y 25 Cm, Bauform 68 (gegossene Ausführung)
Y 25 Cm, Bauform
68: Bremsklotz-Hängeeisen
außen am Kopfquerträger
aufgehängt, gegossene Ausführung, kleine Aussparungen hinter den Abhebesicherungen ÖBB Rs 11 81 390 1 818-_; Hameln, 14. April 1999 |
Da mir bislang zu den frühen
Y 25 -Drehgestellen in gegossener Ausführung verhältnismäßig
wenig Daten vorliegen, darf die Bezeichnung "Bauform 68" nicht unbedingt
als Jahr der Einführung dieser Bauform interpretiert werden. Auch
bei den Drehgestellen in der geschweißten Ausführung könnte
je nach Hersteller diese Bauform zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingeführt
worden sein.
1.3.1 - Y 25 C, Bauform 72 (geschweißte Ausführung)
Y 25 C, Bauform 72:
Bremsklotz-Hängeeisen innen am Kopfquerträger aufgehängt,
Kopfquerträger nach
außen und stark
nach unten gekröpft, äußere Radsatzführung mit kurzem
Steg, rechtsdrehende (-steigende) Federn DB Drehgestell-BA 852, RAW Leipzig, 1984, VTG 33 80 786 8 088-5; Hameln, 26. April 2007 |
Mit dieser dritten Entwicklungsstufe, die etwa ab den Jahr 1972 (entsprechende Zeichnungen datieren zum Teil bereits aus dem Jahr 1970) gebaut wurde, hat das Y 25 C seine für fast 2 Jahrzehnte lang typische äußere Bauform gefunden. Die Veränderungen betreffen vor allem Aufhängung der äußeren Bremsklotz-Hängeeisen, die von außen nach innen verlegt wurde. Daher konnten die Kopfquerträger nicht mehr flach an die Längsträger angeschlagen werden, sondern mussten horizontal nach außen gekröpft werden. Außerdem wurde die vertikale Verkröpfung vergrößert und ist im mittleren Bereich nicht mehr winklig sondern ausgerundet ausgeführt. Die Vermutung, diese Änderung könnte in Zusammenhang mit der geplanten Einführung der Mittelpufferkupplung stehen, musste verworfen werden, da bereits die Bauform 65 (laut Patentschrift) den damit verbundenen Anforderungen Rechnung getragen hat.
Um ein Wiegeventil in den
Drehgestellrahmen integrieren zu können wurde mit dieser Bauform auch
eine zusätzliche Version der äußeren Radsatzführung
entwickelt. Entsprechend ausgerüstete Drehgestellrahmen weisen zwei
unterschiedliche Seitenansichten auf. Auf der einen Seite sind die beiden
äußeren Radsatzführungen baugleich (Normal-Version), auf
der anderen Seite findet sich auf der linken Seite die Wiegeventil-Radsatzführung
(rechts: Normalversion). Um die auf dieser Seite behandelten Zusammenhänge
eindeutiger darstellen zu können, wird bei allen Drehgestellen hier
nur die Ansicht mit einfachen äußeren Radsatzführungen
gezeigt.
1.3.2 - Y 25 Cm, Bauform 72 (gegossene Ausführung)
Y 25 Cm, Bauform
72: Bremsklotz-Hängeeisen innen am Kopfquerträger aufgehängt,
Kopfquerträger nach außen und stark
nach unten gekröpft, rechtsdrehende (-steigende) Federn
links: Drehgestell:
ANF Frangeco, 1973 (Nacco 33 87 788 0 719-2; Hameln, 26. Juni 1999)
|
Y 25 R ("renforcé"),
gegenüber Y 25 C verstärkte Ausführung
Spätestens ab der der
zweiten Hälfte der 1970er Jahre wurden auch Drehgestelle der Bauart
Y 25 gebaut, die von der Standardausführung (Bauform 72) in bestimmten,
äußerlich kaum sichtbaren Details abweichen. So unterscheidet
sich beispielsweise die ab 1978 von der Deutschen Bundesbahn beschaffte
Bauart 621 hinsichtlich der Ausführung des Bremsgestänges und
der Bremsaufhängung von der UIC-Standardbauart. Auch einige andere
Bahnverwaltungen und Einsteller haben von ihren Lieferanten (mindestens
was die Bremsaufhängung anbelangt) abgewandelte Y 25-Drehgestelle
bauen lassen. Weitere Untersuchungen und Erprobungen (in Zusammenhang mit
der Erhöhung der Radsatzlast auf 22,5 t) führten ab etwa 1983
zur Entwicklung eines verstärkten Rahmens für 20 t RSL. 1988
trat dieses als Y 25 R bezeichnete Ausführung als UIC Standard-Drehgestelle
an Stelle des Y 25 C.
Das Y 25 R unterscheidet sich gegenüber dem Y 25 C (Standard-Ausführung) zum einen durch die Gestaltung der Bremsaufhängung und Bremsträger ("Innenlangträger") auch durch die Dicke der Langträgerstege (Y 25 C = 10 mm, Y 25 R = 14 mm, Y 25 L = 16 mm).
Da bereits die Y 25 C-Rahmen hinsichtlich der Bremsaufhängung Merkmale des Y 25 R aufweisen und Dicke des Langträgersteges ohne Messinstrumente nicht erkennbar ist, ist eine augenscheinliche Unterscheidung der Y 25 C- und Y 25 R-Drehgestelle praktisch nicht möglich.
Ich gehe davon aus, dass
auch bei der gegossenen Ausführung die Bremsaufhängung und des
Bremsgestänges verändert wurde. Allerdings liegen mir dazu bislang
keine Informationen oder Erkenntnisse vor.
Y 25 Css(d), Y 25 Css(d)m
Mitte der 1970er Jahre setzten
Bestrebungen ein, die Leistungsfähigkeit des Schienen-Güterverkehrs
weiter zu steigern (höhere Geschwindigkeiten, höhere Radsatzlasten).
Einleuchtend ist, dass ein Wagen der bis zu 120 km/h laufen soll, eine
dafür ausgelegte Bremse haben muss ("SS-Bremse"). Entsprechende Drehgestelle
(Y
25 C, Y 25; aber auch Parabelfeder-Drehgestelle wie die Bauarten 665/P66,
LHB 82/P65, WU 83/P64) wurden daher mit verstärktem Bremsgestänge
("festigkeitsmäßig ausgelegt für eine Belastung der Bremsdreiecke
von 120 kN") und Doppel-Bremsklotzsohlen ausgerüstet.
Im Bereich der DB tauchten
Ende der 1970er Jahre die ersten Wagenbaureihen mit solchen Drehgestellen
auf: Sgjs 712 (Drehgestell-Bauart 625). Auch andere Bahnverwaltungen und
Privateinsteller haben in dieser Zeit solche Drehgestelle, auch in gegossener
Ausführung beschafft.
Y 25 Css(d)
Bremsklotz-Hängeeisen innen am Kopfquerträger aufgehängt, Kopfquerträger nach außen und stark nach unten gekröpft, rechtsdrehende Federn, Doppel-Bremsklotzsohlen, Bremsträger Y 25 in Y 25 C-Bauform, geschweißte Bremsdreiecke, Wiegeventil, geschweißte Ausführung Foto: SNCF
|
SBB Y 25 "Css(d)m":
Bremsklotz-Hängeeisen innen am Kopfquerträger aufgehängt, Kopfquerträger nach außen und stark nach unten gekröpft, rechtsdrehende Federn, Doppel-Bremsklotzsohlen, gegossene Ausführung Ermeco 33 85
786 6 006-4,
|
In den Beschreibungen und Bezeichnungen dieser "SS-Drehgestelle" finden die Doppel-Bremsklotzsohlen zunächst noch keine ausdrückliche Erwähnung, das "Nebengattungszeichen" "d" ist offensichtlich erst im Lauf der 1980er Jahre eingeführt worden.
In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass es hinsichtlich der lauftechnischen Höchstgeschwindigkeit von Y 25-Drehgestellen einige Besonderheiten gibt: Das "Y 25 Cs 2" ist "vorbereitet" für 120 km/h bei 20 t RSL, das Y 25 Css ist "zulässig" bis 120 km/h (bei 20 t RSL). Wie ist das zu verstehen? Kann in den Rahmen der Y 25 Cs 2 ohne weitere Umbauten eine SS-Bremse eingebaut werden? Vorstellbar wäre das wohl schon, aber durch einen solchen Umbau würde so ein Drehgestell zu einem "Y 25 Css - oder?
Außerdem: Laut DS 939 05 der DB AG sind auch alle anderen Y 25 Cs-Bauarten (BA 621 so wie die von der DR übernommenen Bauarten 839 und ähnliche) lauftechnisch für 120 km/h zugelassen! (Selbst das hochbetagte und seinerzeit für eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h konstruierte Minden Dorstfeld Drehgestell, BA 931, ist lauftechnisch für 120 km/h zugelassen.)
Gut, könnte man meinen, lauftechnisch ist eine Seite, aber wie sieht es bremstechnisch aus? Aber auch da gilt für das alte Minden Dorstfeld das gleiche wie für die aktuell gebauten Y 25 Lsd (für 22,5 t RSL, siehe unten): Die Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h gilt nur für den unbeladenen Wagen!
Möglicherweise ist diese
Situation so zu erklären:
a) Es macht betrieblich
keinen Sinn, einzelne Wagen für eine Höchstgeschwindigkeit von
120 km/h auszulegen. Eine solche Geschwindigkeit ist - auch im Leerwagen-Umlauf
- nur realisierbar, wenn alle Wagen eines Zugverbandes für 120 km/h
zugelassen sind.
b) Vor diesem Hintergrund
hat man sich - das ist meine Vermutung - in den 1980er/1990er Jahren dazu
entschieden, auch Wagen mit älteren Drehgestellen unbeladen für
ein Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h zuzulassen, wenn diese Wagen
(mindestens) einen größeren Hauptluftbehälter und einen
größeren Bremszylinder (16 statt 14 Zoll) haben. Soweit mir
bekannt ist, wurde eine große Anzahl auch relativ alter (privater
Kessel-) Wagen entsprechend umgebaut.
c) Die Ausrüstung eines
Drehgestells mit verstärktem Bremsgestänge (120 kN) und Doppel-Bremsklotzsohlen
kann ist vermutlich als "Investition in die Zukunft" zu verstehen und zwar
in dem Sinn, dass solche Drehgestelle ohne weiteres auch in beladenem Zustand
für 120 km/h zugelassen werden können, sobald streckentechnisch
die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen sind. Vor dem Hintergrund,
dass heute im regulären Betrieb Drehgestelle anzutreffen sind, die
vor rund 50 Jahren gebaut wurden und daraus folgernd, dass es sich dabei
um extrem langlebige Investitionsgüter handelt, erscheint eine solche
"Vorratsinvestition" durchaus plausibel.
1.4.1 Y 25 L ("lourd"
= schwer, geschweißte Ausführung, 22,5 t Radsatzlast)
Im Hinblick auf eine Erhöhung
der Radsatzlast wurden in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre die
Rahmen der Y 25-Drehgestelle insbesondere von Versuchseinrichtungen der
PKP und der CSD erprobt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse führten
zu einer verstärkten Ausführung verschiedener Laufwerks-Bauteile
(Bremsaufhängung, Dicke der bei den Rahmen in geschweißter Ausführung
verwendeten Bleche, Gestaltung schweißtechnischer Verbindungen, Achs-
bzw. Achsschenkeldurchmesser, Ausstattung und Ausführung der Radsatzlager
und Radsatzlagergehäuse). Bei aller Vielfalt dieser Änderungen
sind diese jedoch an rollenden Wagen nicht wahrnehmbar und auch am stehenden
Objekt nur schwer zu identifizieren.
Dennoch lassen sich die Y
25 L (für 22,5 t RSL) eindeutig von Y 25 C/R (Für 20 t RSL) unterscheiden
und zwar durch den Wicklungssinn der Schraubenfedern: die Federn der Y
25 L sind ihrem Wicklungssinn nach linksdrehenden (-steigend) während
Y 25-Feder für 20 t RSL (Y 25 C/R) rechtsdrehend (-steigend) sind.
Y 25 Ls: linksdrehende
(-steigende) Federn, Einfach-Bremsklotzsohlen
links: EVA Zas
33 80 785 7 226-4; Hameln, 30. März 2001, ID 172.33
|
Y 25 Lsd: linksdrehende
(-steigende) Federn, Doppel-Bremsklotzsohlen
links: DB Drehgestell-BA
628, Poprad 1995, Ermewa 33 80 793 2 622-.; Hameln, 26. August 1995
|
1.4.2 Y 25 Lsdm ("lourd" = schwer, gegossene Ausführung)
Y 25 Lsdm: linksdrehende
(-steigende) Federn, Doppel-Bremsklotzsohlen, gegossene Ausführung
links: DB Drehgestell-BA
636, Sambre & Meuse 1992, Nacco GB 33 70 779 3 009-3; Hameln, 17. Oktober
2000
|
1.5 Y 25 X (für 25
t Radsatzlast)
Die Bezeichnung "Y 25 X"
ist keine offizielle Bezeichnung sondern wird auf diesen Seiten als "vorläufige
Behelfsbezeichnung" verwendet. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Schienen-Güterverkehrs
zu steigern, haben Halter und Herstellern in den letzten 10, 15 Jahren
zahlreiche Varianten von im öffentlichen Verkehr bewährten Drehgestell-Gattungen
(Y 25, Talbot DRRS) für mindestens 25 t Radsatzlast vorgestellt. Fahrzeugtechnisch
ist dies keine Herausforderung an die Konstrukteure, zumal auf bestimmten
europäischen Werkbahnnetzen Radsatzlasten von 30 t schon lange Realität
sind. Da jedoch ein Großteil der Strecken und der Gleisanschlüsse
noch nicht für eine Radsatzlast von 25 t ertüchtigt sind, sind
entprechend leistungsfähige Drehgestelle noch nicht standardisiert.
Die Rahmen von Y 25 Drehgestellen
für 25 t Radsatzlast sind - soweit mir bislang bekannt - augenscheinlich
nicht von anderen Y 25-Rahmen zu unterscheiden. Auch der Wicklungssinn
der Federn kann wohl nicht zuverlässig als Erkennungsmerkmal aus.
Teilweise deutet die Ausführung der Radsatz-Lagergehäuse auf
auf ein 25 t RSL-Drehgestell hin.
Y 25 X mit linksdrehenden
Federn
("Y 25 XLsd"), FAG-Radsatzlager/-gehäuse 31 80 D-DB
3546 249-4 Rilns 654
|
Y 25 X mit linksdrehenden
Federn
("Y 25 XLsd"), FAG-Radsatzlager/-gehäuse SBB Sgns 31 85 455
7 974-6
|
Y 25 X mit linksdrehenden
Feder
(Y 25 XLsd), SKF-Radsatzlager/-gehäuse 31 74 S-GC
495 6 001-8 Sdggmrss 045
|
Es liegen jedoch auch Hinweise
auf Y 25-Drehgestelle für 25 t RSL vor, die mit anderen, weniger eindeutig
erkennbaren Radsatzlagern für 25 t Radsatzlast ausgerüstet sind.
Außerdem sind an dieser
Stelle die "Y 25 HI-Load"-Drehgestelle zu erwähnen, die in einer Auflage
von mindestens 1000 Exemplaren in den Jahren 2001 und 2002 von Pafawag
für SNCB Shmmnns Type 3614E1, 31 88 478 9 000-499 (400-499 mit Feststellbremse)
gebaut wurden. Darüberhinaus hat Pafawag im Jahr 2000 für den
Talgo-Transtech Habins 25 t (bekannt: Nordwaggon 84 74 2130 000-9) "Y 25
HI-Load" -Drehgestelle geliefert - siehe: Perner, Dr. Detlef: InnoTrans
2000 Berlin. 3. Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik. Teil
III. 1. Hab(b)ins 25 t Talgo-TRANSTECH Oulu-FIN und Bombardier Transportation
Niesky. (in: Güterwagen-Correspondenz 78/79, Dezember 2000, S. 182
- 186).
Daten
Drehgestell | Y 25 C 65 | Y 25 C 68 | Y 25 C 72 | Y 25 Lsd |
DB Bauart | 836 | 621 | 628 | |
Radsatzabstand (mm) | 1800 | 1800 | 1800 | 1800 |
Bauart der Radsätze | 002/080 | 002/004 | ||
maximaler Laufkreis-Durchmesser (mm) | 920 | 920 | 920 | 920 |
Querspiel der Radsätze (mm) | ± 10 | ± 10 | ± 10 | ± 10 |
Längsspiel der Radsätze (mm) | ± 0 | ± 0 | ± 0 | ± 0 |
Bauart der Radsatzlager | 082/080 | 082/182 | ||
Größte zulässige Radsatzlast (t) | 20,0 | 20,0 | 20,0 | 22,5 |
Federung: Schraubenfedern | ||||
Anzahl der Federn | 8 + 8 | 8 + 8 | 8 + 8 | 8 + 8 |
Durchmesser des Drahtes | ||||
Innenfeder (mm) | 24,0 | 24,4 | ||
Außenfeder (mm) | 30,0 | 31,0 | ||
Anzahl der Windungen | ||||
Innenfeder | 7,5 | 7,4 | ||
Außenfeder | 6,1 | 5,7 | ||
Bremsgestänge
(festigkeitsmäßig ausgelegt für eine
Belastung der Bremsdreiecke von __ kN) |
(60) | (60) | 60 | 120 |
Bremsklötze (Einfach-: Bg, Doppel-: Bgu) | Bg | Bg | Bg | Bgu |
Höchstgeschwindigkeit (lauftechnisch, km/h) | 120 | 120 | ||
Durchschnittsgewicht
(incl. Radsätze,
Bremse, kg) |
4530 | 4720 | ||
erstes Baujahr | 1965 (?) | 1968 (?) | 1978 | 1994 |