Inhaltsverzeichnis - Pressblech, genietet - nächstes Kapitel - Impressum
Einführung - Fox, Leeds - Fox, 1893 - Preussen, Prototyp, 1892 - Exkurs Reisezugwagen - Ganz (Budapest), ab 1892 - Krupp, 1902 - Tientsin-Pukow, 1909 - Finnland K5, 1912 - Andere Fox-Drehgestelle
- Österreich, 1906 - Frankreich, 1904 und 1923 - Verbandsbauart, B 24 - preussisch, Ci 149 - Frankreich, Y 13 - SaarÖsterreich: F) Pressblech-Drehgestell, genietet - Pressblech-Drehgestell, genietet, mit Ausgleichshebeln - G) Diamond-Drehgestell nach Blatt C VII 1
nach Blattt VII c (ohne Ausgleichhebeln,
Skizze, Kommentar, Fotos) - nach Blatt VII g (mit Ausgleichshebeln,
Skizze, Fotos, Kommentare) - Daten
Pressblech-Drehgestell, genietet - nach Blatt VII c
Pressblech-Drehgestell,
genietet,
Österreich 1906 nach Blatt VII c, Wien, Juli 1906 Quelle:
|
Mit diesem Drehgestell ausgerüstet
war der von der Wagenbauanstalt Nesselsdorf in Mähren gebaute und
1906 auf der Ausstellung in Mailand vorstellte vierachsige gedeckte Güterwagen
Ga 20 302 der Österr. Staatsbahnen. Hawelka und Turber, beides österreichische
Eisenbahningenieure beschreiben in ihrem Bericht über die Ausstellung
dieses Drehgestell wie folgt:
"Die Drehgestelle mit 2,0
m Achsstand setzen sich zusammen aus 13 mm starken gepressten, mit dem
Flansche nach inner gekehrten Blechrahmen und aus Querverbindungen, bestehend
aus zwei 160 mm hohen U-Kopfprofilen, einem kastenförmigen Drehpfannenträger
von 240 mm Höhe und aus Winkeln 70 x 70 x 10 mm, schließlich
aus vier Winkeln 90 x 60 x 10 mm als Langverbindungen und vier U-Eisen
100 x 50 x 6,5 mm als Schrägversteifungen.... Die Federgehänge
ruhen in Schneiden. Die Federn bestehen aus acht Lagen von 92 x 13 mm Stahlquerschnitt
bei 1100 mm in gestrecktem Zustand." (aus: Hawelka, Turber: a. a. O.)
In Schneiden ruhende Federgehänge waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem bei Reisezugwagen-Drehgestellen gebräuchlich. Die senkrechtstehenden Federkolben sind mit keilförmigen Unterlagen ("Schneiden") und damit in Längsrichtung beweglich in den Federböcken gelagert.
Im Vorfeld der Mailänder Ausstellung und im Bewusstsein dort mit diesem
Wagen und dessen Drehgestell etwas für damalige Verhältnisse
wirklich Fortschrittliches präsentieren zu können, wurden Wagen
und Drehgestelle in Nesselsdorf auch fotografisch dokumentiert. Glücklicherweise
blieben diese Dokumente nicht nur erhalten sondern wurden von Hermann Heless,
in dessen Sammlung sich diese befinden, für diese Seite dankenswerterweise
zur Verfügung gestellt.
Pressblech-Drehgestell,
genietet,
Österreich 1906 nach Blatt VII c, Wien, Juli 1906 im Hintergrund: der
für die Ausstellung in Mailand
Nesselsdorf, März
1906
|
Pressblech-Drehgestell,
genietet,
Österreich 1906 nach Blatt VII c, Wien, Juli 1906 Stirnansicht Nesselsdorf, März
1906
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Pressblech-Drehgestell, genietet, mit Ausgleichshebeln - nach Blatt VII g
Pressblech-Drehgestell,
genietet,
mit Ausgleichhebeln Skizze: Hermann Jahn
auf der Grundlage der Zeichnung "Blatt
VII g"; |
Pressblech-Drehgestell,
genietet
mit Ausgleichshebeln nach Blatt VII g im Bild rechts: Wageninnenseite Foto: ÖBB (1952?), Sammlung Heless |
Das genietete Pressblech-Drehgestell
mit Ausgleichshebeln nach Blatt VII g ist unverkennbar aus dem Drehgestell
nach Blatt VII c abgeleitet.
Bemerkenswert ist, dass zum einen dieses Drehgestell im Bericht der österreichischen
Eisenbahningenieure über die Mailänder Ausstellung keinerlei
Erwähnung findet und zum anderen bislang kaum aktuellere Fotobelege
für das Drehgestell ohne Ausgleichshebel gefunden wurden. Dies spricht
meines Erachtens dafür, dass a) das Drehgestell mit Ausgleichshebeln
erst nach 1906, jedenfalls nicht bereits 1902, dann jedoch - eventuell
in "Serie" und größeren Stückzahlen gefertigt wurde.
Pressblech-Drehgestell,
genietet,
mit Ausgleichshebeln nach Blatt VII g (?) Foto: Gottfried Wild, Bukarest, August 2002 |
Pressblech-Drehgestell, genietet, Österreich | VII c | VII g
m. Ausgleichshebeln |
Bauartbezeichnung (bis 1965) | Ib | |
Achsstand | 2000 mm | 2000 mm |
maximaler Laufkreis-Durchmesser | 1000 mm | 1000 mm |
Achsschenkelmittenabstand | 1970 mm | (1970 mm) |
Blatt-Tragfedern | ||
Gestreckte Länge | 1100 mm | 1000 mm |
Anzahl der Federblätter | 8 | 8 |
Federblattquerschnitt | 92 x 13 mm | 92 x 13 mm |
Eigengewicht | 4510 kg | 4600 kg |
erstes Baujahr | 1906 | 1910 |
Abweichend von den Angaben auf der Zeichnung ist in den Unterlagen der Österreichischen Bundesbahnen, GD Ref. IV/1 von 1965 das erste Baujahr des Drehgestells mit Ausgleichshebeln mit 1902 angegeben. Das Pendant ohne Ausgleichshebel ist darin nicht vermerkt.
Quellen:
Hawelka, C.; Turber, F.:
Der Wagenbau auf der Ausstellung in Mailand 1906 (nachgedruckt in: Steiger
Verlag (Hrsg.): Eisenbahnwagen in Originaldokumenten: eine internationale
Übersicht aus "Organ für Fortschritte des Eisenbahnwesens in
technischer Beziehung" Teil 2: 1875 - 1909, Text- und Tafelband.
Moers, 1986/87
Heless, Hermann: Persönliche
Mitteilungen
Österreichische Bundesbahnen,
GD Ref. IV/1: Beilage zum Dienstbehelf 802. Verzeichnis der normalspurigen
ÖBB-Güterwagen-Drehgestelltypen. Ausgabe Mai 1965 (Sammlung Hermann
Heless)
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