Inhaltsverzeichnis - Pressblech, genietet - nächstes Kapitel - Impressum
Einführung - Fox, Leeds - Fox, 1893 - Preussen, Prototyp, 1892 - Exkurs Reisezugwagen - Ganz (Budapest), ab 1892 - Krupp, 1902 - Tientsin-Pukow, 1909 - Finnland K5, 1912 - Andere Fox-Drehgestelle
- Österreich, 1906 - Frankreich, 1904 und 1923 - Verbandsbauart, B 24 - preussisch, Ci 149 - Frankreich, Y 13 - Saar
Diese
Internetseite ist den Drehgestellen von Güterwagen gewidmet. Ich
bitte daher um Verständnis, dass Drehgestelle von Personen- bzw.
Reisezugwagen (auf Grundlage der Konrad-Bände [3, 4] nur am Rande
gestreift und nicht in vergleichbarem Umfang behandelt werden
können.
In Verbindung mit Recherchen zur der Entwicklung der
Pressblech-Drehgestelle in Preussen ergaben sich Aspekte, die mir
einen kurzen exkursiven Überblick über die Entwicklung der frühen
modernen Reisezugwagen-Drehgestelle sinnvoll erschienen
ließen.
Erste Reisezugwagen-Drehgestelle
Bereits
in den 1840er Jahren haben einzelne Bahnen vierachsige Personenwagen
nach amerikanischem Vorbild teils auch in größeren Stückzahlen und
über einen längeren Zeitraum hinweg (beispielsweise die Königl.
Württembergische Staatsbahn, siehe: Güterwagen-Drehgestelle:
Doppelblechrahmen - Württemberg (Personenwagen), ab 1845)
beschafft. Etwa ab Mitte der 1860er Jahre gerieten die Laufwerke
achträdriger Wagen in Verruf und fanden nur noch bei besonderen
Gegebenheiten (Gebirgs- oder Schmalspurbahnen, (siehe:
Güterwagen-Drehgestelle:
Fachwerk - Schweiz/SIG (Personenwagen) 1886)
Verwendung.
"Moderne Reisezugwagen-Drehgestelle"
In
Abgrenzung zu den ersten europäischen [Anm. 1] Konstruktionen werden
hier grundsätzlich solche Reisezugwagen-Drehstelle als "modern"
verstanden, die mit einer geteilten Federung und einer Wiege
ausgestattet sind: Primär sind die Achsen über gegenüber dem
Rahmen abgefedert, die sekundäre Federwirkung ergibt sich aus der
Federung des Wiegebalkens gegenüber dem Wagenuntergestell. Häufig
ist die längsgestellte Blattfeder der Primärfederung an senkrecht
angeordneten Hebeln aufgehängt, die zusätzliche Schrauben- oder
Kegelstumpffedern haben (geteilte Primärfederung).
1.
Holz und Eisen-Drehgestelle
(CIWL Type X, ab 1883)
Die
ersten, mit solch "modernen" Drehgestellen ausgerüsteten
"Personenwagen" waren die 1883 bei Rathgeber, München
gebauten Schlafwagen der Compagnie Internationale des Wagons-Lits
(CIWL) [Mühl, 1, S. 21, 24, 29]
Holz und
Eisen-Drehgestell CIWL Type X mit geteilter Primärfederung und
Wiege, für Schlafwagen 121 (- 123), Rathgeber, München, 1883;
Werkfoto (Ausschnitt) Rathgeber, Slg. Scheingraber [1, S. 29]
Holz
und Eisen-Drehgestell CIWL Type X mit geteilter Primärfederung und
Wiege, Rathgeber [20, S. 110/Slg. Mühl]
Holz
und Eisen-Drehgestell in Kastenform mit geteilter Primärfederung und
Wiege. Zwei hölzerne, seitlich mit Blechen beschlagene Langträger,
über zwei innere Querträger fest miteinander verbunden, zwei
Kopfquerträger
aus Profileisen, mit angenieteten, durch ein Rundeisen gegeneinander
abgestützten Fachwerk-Achshaltern. Wiege an den zentralen
Querträgern pendelnd aufgehängt. Geteilte Primärfederung:
längsgestellte Blatttragfedern, in gefederten Gabeln aufgehängt;
Sekundär-/Wiegefederung: quergestellte Doppel-Blattfedern.
Achsstand: 2500 mm.
2.
Fachwerk-Drehgestelle "Bromberger Drehgestell"
(ab 1885)
Neben der
CIWL betrieb auch die preussische Ostbahn ab 1874 vierrädrige
Schlafwagen zwischen Berlin und Warschau, deren Rennomee dazu führte,
dass 1884 die KED Bromberg den Auftrag erhielt, neue Schlafwagen zu
entwickeln und dabei mit der Waggonfabrik Rathgeber
zusammenarbeitete. Die vier 1885 gelieferten Wagen waren mit
verstärkten Fachwerk-Drehgestellen ausgerüstet.
Fachwerk-Drehgestell
des Bromberger Schlafwagen WLAB 92, Rathgeber, 1885; [1, S. 41,
Ausschnitt]
Fachwerk-Drehgestell
der Bromberger Schlafwagen 92 - 95, Rathgeber, 1885; Quelle: Glasers
Annalen [2, S. 172/173]
Der
Bericht aus dem Jahr 1887 in Glasers Annalen über die ersten
deutschen vierachsigen Schlafwagen enthält auch Zeichnungen zu den
Drehgestellen, die der leider namentlich nicht benannte Verfasser
dankenswerter Weise mit einer ausführlichen Beschreibung ergänzt
hat:
"Die Anordnung
des Laufwerks ist amerikanischen Ursprungs; der Wagenkasten ist auf
zwei Drehschemelwagen (trucks, bogies), von welchen jeder 2achsig
ist, gelagert. Die leichte Beweglichkeit zwischen Kasten und
Drehgestell unterstützt durch eine sehr günstige Federanordnung
(jedes Drehgestell hat 24 Federn) ermöglicht einen sehr ruhigen
Gang, ein leichtes Überwinden kleiner Unregelmäßigkeiten in der
Gleislage und giebt dieser Konstruktion gewisse Vorzüge gegenüber
allen anderen Laufwerksanordnungen, seien nun darunter 2- oder
3achsige mit den verschiedensten Anordnungen von Federungen und
Radialeinstellungen gemeint. ...
An der Stelle, wo der
Wagenkasten auf dem Drehgestell gelagert ist,sind kräftige
Querhölzer angebracht, an welchen ein Kugelzapfen befestigt ist. Der
letztere ruht auf einer Kugelpfanne des Drehgestells und trägt
außerdem noch einen Drehzapfen, welcher durch den erwähnten
Kugelzapfen und die Pfanne durchsteckt mit einem Absatz auf ersterem
ruht und mit seinem Ende in das obere Querholz des Drehgestells
durchgelassen ist. Das letztere trägt an beiden Enden Gleitbahnen,
welche einen konzentrischen Kreis um den mittleren Drehzapfen bilden
und zur Aufnahme des Druckes von entsprechenden. am dem
Wagenuntergestell befindlichen Gleitbogen dienen.
Jedes Wagenende
ruht also mit einem Kugelzapfen und zwei Gleitstücken auf dem
Drehgestell.
An dem Träger des Drehgestells sind mit Hülfe von
kräftigen, unsymmetrischen H
-Eisen 4 etwas
schräge Federgehängestangen durch eine gelenkige Verbindung
aufgehangen. Je zwei auf einer Längsseite des Drehgestells
Gehängestangen tragen an ihrem unteren Ende eine Traverse. Die
letztere greift in die entsprechende Nuth eines als Federstütze
dienenden Sattelstückes, welches auf einem, die unteren Federn
tragenden Querholze befestigt ist. Die oberen Federn sind durch ihren
Bund mit dem, die Kugelpfanne tragenden Querholze fest verbunden und
stehen mit den unteren Federn durch Bolzen in gelenkartiger
Verbindung.
Damit die nach Art der Kutschenfedern gebildeten
Federn sich je nach der größeren oder stärkeren Belastung -
hervorgerufen durch das Wagengewicht oder durch Stöße - durchbiegen
können, kann sich das obere, die Lager für den Wagenkasten tragende
Querholz innerhalb des Drehgestells auf- und ab bewegen, was durch
seine geringere Länge ermöglicht ist. Über den Achslagern befinden
sich Tragfedern gewöhnlicher Art, bei welchem die Größe der
Durchbiegung durch die, vermöge angebrachter Spiralfedern
beweglichen Stützen vermehrt wird. Das Drehgestell selbst ist durch
L-förmige
Langträger gebildet, welche durch ein ausgeschnittenes Blech
versteift werden. In den Ausschnitten des letzteren befinden sich die
Achsbuchsen. Die Kopfschwelle ist aus einem C-förmigen
Profil, die mittleren Querverbindungen aus unsymmetrischen I
Eisen gebildet; die letzteren tragen, wie oben erwähnt, die
Federgehängestangen. Der ganze Bau des Drehgestells ist durch
C-förmige
Diagonalversteifungen und an den zusammenstoßenden Enden der
Profileisen durch Winkel und Eckplatten verstärkt"
[2, S. 173, 174]. Angefügt sei noch der Achsstand im Drehgestell:
2500 mm.
Diesen "Bromberger Drehgestellen" ähnliche
Fachwerk-Konstruktionen finden sich in den bei Konrad [3, 4]
abgedruckten Skizzen späterer preussischer [3, Skizzen 114, 143 bis
149, 157 - gebaut bis 1893/95 ], bayerischer [4, Skizze 31 - 33, 36,
39, 40, 42 - 45 - gebaut bis 1904 - Skizzen 30 und 35: abweichend!],
und badischer Wagen [4, Skizzen 215 - 219, gebaut bis 1911 - Skizzen
213 und 214: abweichend!], [12,
S. 44 f; badische Bauart 1b].
Darüberhinaus sind solche
Fachwerk-Drehgestelle auch für vier Durchgangswagen I. und II.
Klasse der Main-Neckar-Bahn (gebaut bei Schmieder und Mayer in
Karlsruhe) nachgewiesen [5, 3, S. 40].
Die Königlich Bayerischen
Staatseisenbahnen beschafften ab 1908 vierachsige Abteil- und mit
Durchgangswagen deren Fachwerk-Drehgestelle einen Achsstand von 3500
mm hatten [4, S. 12, 16, S.76/Skizze 33, S. 81/Skizze 44, Bild 37,
42, 43, 46, 49].
Eine sehr ähnliche Silhouette weisen die
CIWL-Drehgestelle der Type Z auf [20,
S. 110].
3. Blech
und Winkel - Drehgestelle "Kölner Drehgestell"
(ab 1890)
Die ersten,
1890 für die KED "Köln rechtsrheinisch" gebauten
Drehgestell-Abteilwagen und die 1893 gebauten badischen vierachsigen
Abteilwagen hatten Blech und Winkel-Drehgestelle mit Wiege und einem
Achsstand von 2500 mm [3, Seite 117/Skizze 113, Bild 130], [4,
S. 54, S. 149/Skizze 214, Bild 171].
Preussischer
Abteilwagen AB4, gebaut 1890 für KED Köln rrh. mit Blech und
Winkel-Drehgestellen, Quelle: Konrad [3, S. 117]
Badischer
Abteilwagen C4 Gruppe 56, gebaut 1893 (Van der Zypen und Charlier),
mit Blech und Winkel-Drehgestellen (badische Bauart 1a) [16, S. 121];
Quelle: Konrad [4, S. 149/Skizze 214]
Badischer
Abteilwagen AB4 10753 Gruppe 22, gebaut 1893 (Van der Zypen und
Charlier), mit Blech und Winkel-Drehgestellen (badische Bauart 1a)
[16, S. 121]; Quelle: Konrad [4, Bild 171]
Auch
wenn leider keine näheren Informationen zu diesen Drehgestellen
vorliegen, ist offensichtlich, dass diese Drehgestelle nicht der
späteren preussischen "Regelbauart" entsprechen: So sind
in der Zeichnung des preussischen Wagens sind an den Unterkanten der
Seitenwangen recht gut Winkelprofile, im Foto des badischen Wagens
sogar Nietenköpfe zu erkennen. Dass auch diese Drehgestelle
Sekundärfederung und Wiege hatten, belegen nicht nur die
großformatigen Ausschnitte in Bereich der Hauptquerträger sondern
auch die Zeichnung des badischen Abteilwagens III. Klasse.
4.
Ältere Pressblech-Drehgestelle "Chicago-Drehgestell" (ab
1892)
In
der Versammlung des Vereins für Eisenbahnkunde am 14. Februar 1893
berichtete Regierungs- und Baurat Koch dass die Preussische
Staatseisenbahn Verwaltung auf der Weltausstellung in Chicago unter
anderem ein vollständiges Drehgestell eines
vierachsigen Personenwagens"
sowie "Einzelteile eines zweiten gleichen Drehgestells in rohem
Zustand" [6, S. 145] ausstellen will. Wenige Wochen später
referierte Civil-Ingenieur Lentz in der Versammlung des deutscher
Maschinenbau - Ingenieure über die Ausstellung von Krupp auf der
Chicagoer Weltausstellung am 28. März 1893 [7, S. 8 ff] (siehe:
Güterwagen-Drehgestelle: Pressblech, genietet - Einführung).
Pressblech
Drehgestell für Personenwagen, präsentiert in der Ausstellung von
Friedrich Krupp auf der Weltausstellung 1893 in Chicago; Quelle: [8,
Tafel CXXIV]
Die
Pressblech-Seitenwangen des "Chicago-Drehgestells" sind
durch drei große, nahezu rechteckige Aussparungen gekennzeichnet.
Die vorstehenden Skizzen lassen den prinzipiellen Aufbau des Rahmens
erkennen, Informationen zu den lauftechnischen Details, wie etwa zur
Ausführung der Federung, der Wiegenaufhängung und der Bremse fehlen
ebenso wie konkrete Angaben zum Laufkreisdurchmesser und zum
Achsschenkelmittenabstand, dementsprechend ist hier mit der
Bezeichnung "Chicago-Drehgestell" der Typ, aber keine
konkrete Konstruktionsausführung gemeint.
Drehgestelle mit
entsprechenden Seitenwangen finden sich ab 1892 in zahlreichen
Skizzen preussischer, bayerischer [4, Skizze 37, 41/1899; 10],
pfälzischer [4, Skizze 98/1903], württembergischer [4, Skizze 160,
164/1902]. sächsischer [9, S. 55] und ungarischer [12]
Sitz- und mehrerer Speise- und Schlafwagen [10].
Preussischer
Durchgangswagen AB4 ü, Gattung G, gebaut 1892 für die KED Erfurt,
mit "Chicago-Pressblech-Drehgestell" (schematisch
dargestellt, ohne Hinweise zur Ausführung der Federung und der
Bremse; Quelle [3, S. 138, Skizze 154]
An
den Rahmen der "Chicago-Drehgestelle" ist kein bestimmtes
Federungskonzept gebunden. Das in Chicago präsenterte Drehgestell
verfügte über eine ungeteilte Primärfederung, in den vorliegenden
Skizzen ist oftmals keine Federung angedeutet. Auf anderen
Zeichnungen und Fotos ist erkennbar, dass die "Chicago-Drehgestelle"
mit auch mit geteilter Primärfederung gebaut wurden.
"Chicago-Drehgestell"
(ungeteilte Primärfederung: längsgestellte Blattfedern lediglich an
nachstellbaren Laschen aufgehängt), gebaut 1899 mit vierachsigen
Durchgangswagen der Kgl. Bayerischen Staatseisenbahnen; Quelle: [13,
Textband S. 99 ff, Tafel 36]
Speisewagen
67, G. Kromrey [10, S. 58 f] mit
"Chicago-Drehgestellen" (ungeteilte Primärfederung),
gebaut 1895 in Görlitz; Quelle: [17, Abb. B. 25]
"Chicago-Drehgestell"
mit geteilter Primärfederung (längsgestellte Blattfedern an
senkrecht stehenden Hebeln/Federstützen mit zusätzlicher
Schraubenfederung aufgehängt), gebaut bei Ganz, 1895 mit
vierachsigen Durchgangswagen der Ungarischen Staatsbahnen; Quelle:
[15, Textband S. 101 f, Tafel 37] . Siehe auch: Pressblech, genietet - Ganz ab 1892
K.
P. E. V. Salon-Krankenwagen Frankfurt 7 [10, S. 225 ff] mit
"Chicago-Drehgestell" (geteilte Primärfederung), gebaut
1900 in Görlitz; Quelle: [17, Abb. B. 27]
5.
Preußische Regelbauart (ab
1895, [3, S. 39])
Nach den vier, 1890 gebauten Kölner und den
drei, 1892 gebauten Erfurter Drehgestell-Abteilwagen [3, S. 39]
begann die K.P.E.V. 1895 mit dem Serienbau vierachsiger Abteilwagen
[3, S. 40 und S. 118, 119/Skizzen 115, 116, 117]. Diese Wagen waren
mit einer modifizierten Ausführung des "Chicago-Drehgestells"
ausgestattet, für die sich die Bezeichnung "Preussische
Regelbauart"/"Regeldrehgestell" eingebürgert
hat.
Für diese "Regeldrehgestelle" sind seitliche
Ausschnitte in den Seitenwangen kennzeichnend, die in etwa die Form
eines halben Trapezes haben, während die der Chicago-Drehgestellen
in etwa rechteckig sind.
Diese preussischen Regeldrehgestelle
wurden in der
Folge von zahlreichen Länderbahnen übernommen und auch für
Exportlieferungen genutzt.
Eine
sehr ähnliche Silhouette weisen die CIWL-Drehgestelle der Type Y auf
[20, S. 111].
In
Skizzen ist in der Regel die Ausführung der Federung nicht
erkennbar. Fotos belegen, dass auch die preussischen
Regeldrehgestelle sowohl mit geteilter, als auch ungeteilter
Primärfederung gebaut wurden.
Preussisches
Regeldrehgestell (mit geteilter Primärfederung); Quelle: [18, S.
329]
K.
P. E. V. ABC4ü nach Musterblatt D I 5, gebaut 1902 mit "preussischen
Regeldrehgestellen"; Quelle: [3, Seite 148, Skizze 171]
Preussischer
Packwagen Pw4 3988 Elberfeld, Regeldrehgestelle mit ungeteilter
Primärfederung; Quelle: [3, Bild 140]
6.
"Amerikanische"/Schwanenhals-Drehgestelle
(ab 1908, [3, S. 45])
Vollständigkeitshalber sei noch angemerkt,
dass die Kgl. Bay. Sts. B. bereits 1900 zwei Pullman-Wagen mit
amerikanischen (Schwanenhals-) Drehgestellen aus Amerika beschafft
hat [4, S. 16], [19, S. 231]. In Preussen wurde das "amerikanische"
Schwanenhals-Drehgestell (Pennsylvania Bogie) mit den ab 1909
beschafften Reisezugwagen eingeführt.
7.
Langschwalbacher Drehgestelle
(für Nebenbahn-Durchgangswagen, ab 1891, [3, S. 50])
Die
Drehgestellrahmen der Langenschwalbacher Wagen hatten seitliche
Langträger aus Winkelprofilen, an die trapezförmige Bleche als
Achshalter aufgenietet waren. Die inneren Achshalterbleche waren
gegeneinander über Verbindungseisen ausgesteift. Die Federung der
sehr leicht gebauten [3, S. 51] Langenschwalbacher Drehgestelle mit
einem Achsstand von nur 2000 mm bestand lediglich aus längsgestellten
trapezförmigen Blattfedern, die an auf den Achslagern aufliegenden,
schwanenhalsähnlichen Längsträgern aufgehängt waren. Da die
Langenschwalbacher Drehgestelle weder über Sekundärfederung noch
Wiege verfügen, können sie nur bedingt als "moderne"
Reisezugwagen-Drehgestellen gelten.
8.
CIWL Drehgestelle
Ein
von Dr. Albert Mühl erstellter Überblick über die von der
Compagnie Internationale des Wagons-Lits et des Grads Express
Européens (CIWL) entwickelten Drehgestelle findet sich in Uebel,
Lutz; Richter, Wolfgang D. (Hrsg.): 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus
Nürnberg [20].
Anmerkungen
Anm.
1:
In den Vereinigten Staaten von Amerika wurden bereits in den
1840er Jahren für Reisezugwagen Drehgestelle mit Primär- und
Sekundärfederung gebaut. Mindestens mit dem 1843 bei Eaton, Gilbert
& Cie gebauten Musterwagen gelangten solche Drehgestelle auch
nach Mitteleuropa, deren Technologie wurde hier jedoch zunächst
nicht aufgegriffen und weiter entwickelt (siehe:
Güterwagen-Drehgestelle:
Vorläufer).
Quellen:
[1]
Mühl, Albert: Schlafwagen in Deutschland. Die Wagen und der Betrieb
von den Anfängern bis zum Übergang auf die Mitropa. Freiburg
1996
[2] NN: Die ersten deutschen vierachsigen Schlafwagen der
Königlichen Eisenbahn-Direktion Bromberg (in: Glasers Annalen, 1887,
Band 21, Heft 249, S. 171 - 174). Online:
(http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/182450/619/0/) <10.
11. 2017>
[3] Konrad,
Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 1: Preußen.
Die Geschichte der Reisezugwagen der Königlich Preußischen
Staatseisenbahnen in Wort und Bild. Stuttgart,
1982
[4]
Konrad,
Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2: Bayern,
Württemberg; Baden.
Die Geschichte der Reisezugwagen der Königlich Bayerischen
Staatseisenbahnen , der Königlich Württembergischen
Staatseisenbahnen und der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen
in Wort und Bild. Stuttgart,
1984
[5]
MIBA Redaktion: D-Zugwagen der Main-Neckar-Bahn "ans Licht
geholt" von Dipl. Ing. Joh. Ankele. (in: MIBA Heft 12, 1986, S.
73)
[6] Verein für Eisenbahnkunde, Bericht über die Versammlung
vom 14. Februar 1893 (in: Glasers Annalen, Bd. 32, Heft 380, S. 145
ff.) Online:
(http://digital.slub-dresden.de/id33405073Z) <14. 11. 2017>
[7]
Verein deutscher Maschinen-Ingenieure, Versammlung vom 28. März
1893, Vortrag Civil-Ingenieur G. Lentz: Die Ausstellung von Fried.
Krupp in Essen (Rheinpreußen) auf der Chicagoer Weltausstellung 1893
(in: Glasers Annalen, Bd. 33, Heft 385, S. 8 ff.) Online:
(https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/?id=5363&tx_dlf%5Bid%5D=64887&tx_dlf%5Bpage%5D=337)
<14. 11. 2017>
[8] Dredge,
James: A Record of the Transportation Exhibits at the World's
Columbinan Exhibition of 1893. London <Offices of "Engineering">
and New York <John Wilex & Sons>. 1894)
Online:
https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=uiug.30112057556505;view=1up;seq=13
<abgerufen 14. 02. 2018>
[9] Wagner, Wagner, Deppmeyer:
Reisezugwagen deutscher Eisenbahnen. Länderbahnen und Deutsche
Reichsbahn-Gesellschaft. (= Eisenbahn-Fahrzeug-Archiv Band 6.1).
Berlin, 1986
[10] Theurich, Deppmeyer: Reisezugwagen deutscher
Eisenbahnen. Speisewagen, Schlafwagen und Salonwagen. (=
Eisenbahn-Fahrzeug-Archiv Band 6.3). Berlin, 1985
[11] Schäfer,
Ch. Ph.: Fortschritte im Baue der Personenwagen. Vierachsiger
Durchgangswagen I. Klasse mit zwei zweiachsigen Drehgestellen,
ungarische Staatsbahnen (in: Organ
für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung,
Band 39/1902, Seite 33, Tafel VII - s. a.:
[13] Steiger
Verlag (Hrsg.): Eisenbahnwagen in Originaldokumenten: eine
internationale Übersicht aus
"Organ
für Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung"
Teil 2: 1875 -
1909,
Moers, 1986/87
[14]
Schäfer, Ch. Ph.: Fortschritte im Baue der Personenwagen.
Vierachsige Durchgangswagen II. und II. Klasse, II. und III. Klasse
und I., II. und III. Klasse mit Seitengang und zweiachsigen
Drehgestellen, Bayerische Staatsbahnen (in: Organ
für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung,
Band 39/1902, Seite 4, Tafel IV - s. a.:
[15] Steiger
Verlag (Hrsg.): Eisenbahnwagen in Originaldokumenten: eine
internationale Übersicht aus
"Organ
für Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung"
Teil 2: 1875 -
1909,
Moers, 1986/87
[16] Feese, Jens: Die Reisezugwagen der
Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen. Freiburg, 2001
[17]
Aktien-Gesellschaft für Fabrikation von Eisenbahn-Material zu
Goerlitz: (Festschrift und Katalog.) Herausgegeben zum 12. Juli 1903
aus Anlass des 100jährigen Geburtstages des Begründers der
Waggonfabrik zu Goerlitz Johann Christoph Lüders und des 50jährigen
Bestehens der Fabrik auf ihrem heutigen Gelände (= Nachdruck Freunde
der Eisenbahn Hamburg. Ahrensburg, 2015,
http://www.fde-hamburg.de/veroeffentlichungen/)
[18] Madeyski,
Dr.-Ing. Thilo von: Drehgestelle für Reisezugwagen (in: Elsners
Taschenbuch der Eisenbahntechnik 1975, S. 322 - 346)
[19]
Barkhausen, G. (Hrsg.): Organ
für die Fortschritte ... Dreizehnter Ergänzungsband. Fortschritte
der Technik des deutschen Eisenbahnwesen ... Siebente Abteilung. Nach
den Beschlüssen der ... 1903 in Triest abgehaltenen XXVII.
Technikerversammlung ... Wiesbaden, 1903. Online:
(https://archive.org/details/bub_gb_rME7AQAAMAAJ) <16. 11.
2017>
[20] Uebel,
Lutz; Richter, Wolfgang D. (Hrsg.): 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus
Nürnberg. Freiburg 1994
Beck,
Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von
1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903. Online: Deutsches
Textarchiv (http://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903)<14.
11. 2017>
Columbische Weltausstellung in Chicago 1893.
Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches. Verlag:
Reichsdruckerei Berlin, 1893, S. 106. Online:
(https://archive.org/stream/amtlicherkatalog93germ#page/n1/mode/2up)
<14. 11. 2017>
NN:
Sammlung von Zeichnungen bisher ausgeführter und zur Ausführung
vorgeschlagener Drehgestelle für Schnellzugwagen. Herausgegeben auf
Veranlassung des Vereins Deutscher Maschinen-Ingenieure. Mit 36
Tafeln. (= Ergänzungsband zu Glasers Annalen für Gewerbe und
Bauwesen. Jahrgang 1904). Berlin, 1904