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Zeichnung - Foto
- Kommentar - Daten
Diamond-Drehgestell,
belgisch, 1924
mit einseitig wirkender Handbremse Zeichnung: Ausschnitt
aus Wagenzeichnung |
Diamond-Drehgestell,
belgisch, 1924
ursprünglich mit zweiseitig wirkender Bremse AW Cottbus, Werkswagen
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Für Belgien sind die ersten Diamond-Drehgestelle im Jahr 1895 belegbar (Flachwagen mit 30 t Ladegwicht, Wagennummern 95 001 bis 95 006). Bei diesen Drehgestellen (Achsstand 1550 mm, 980 mm Laufkreis-Durchmesser, 1956 mm Achsschenkelmittenabstand) war das untere Verbindungs-Flacheisen nicht eben, sondern nach oben gewinkelt ausgeführt. Quer- und Federträger sind kräftig dimensionierte Holzbalken (Querschnitt 180 x 170 mm und 127 x 170 mm). Der Querträger ist durch einen Unterzug aus Rundeisenmaterial verstärkt, besitzt aber keine Rückstelleinrichtung und ist daher nicht als Wiegebalken zu begreifen. Er stützt sich an jeder Seite auf drei hintereinander in Reihe gestellte Schraubenfedern ab, von denen die beiden äußeren einen kleineren Durchmesser hatten als die mittlere. Der Querträger wird durch Gleitstücke seitlich an den Verbindungssäulen geführt.
Aus diesen ersten belgischen
Diamond-Drehgestellen sind die Drehgestelle des 1905 bei Baume et Marpent
gebauten Schienenwagens 83 040 (und seiner Nachfolger 83 050 bis 83 0 89,
94 934 bis 94 983, gebaut 1906 und 1912) weiterentwickelt worden, auch
sie weisen neben den selben Abmessungen diese Federanordnung auf.
Bei diesen Drehgestellen
ist das untere Verbindungs-Flacheisen eben ausgeführt. Der Bauzeit
entsprechend sind Quer- und Federträger nicht mehr aus Holz gefertigt,
sondern bestehen aus Blechen, die mit Winkeln vernietet sind. Offensichtlich
wollte man aber die durch den ehemals hölzernen Federbalken gegebene,
relativ stabile Querverbindung der beiden Seitenrahmen nicht aufgeben und
hat den Federträger als eine Art Trog ausgebildet. Dieser genietete
Trog konnte aber nicht den gleichen Verwindungskräften ausgesetzt
werden wie der vormals vorhandene Holzbalken. Um das Verwinden zu begrenzen
wird der Querträger nicht mehr nur seitlich, sondern in einer länglichen,
die Verbindungssäulen umschließenden Buchse geführt.
Offensichtlich waren die Gleise so gut verlegt, dass sich diese Konzeption bewährt hat und so wurden ab 1924 ähnliche Drehgestelle mit 100 mm längeren Achsstand in relativ großer Stückzahl gebaut (siehe Zeichnung und Foto).
Mit diesen Drehgestellen
ausgerüstet waren
a) Niederbordwagen mit
fischbauchartigem Innenlangträger
Tragfähigkeit 40 t,
Baujahr 1924/25, Länge über Puffer 13,65 m, Ladelänge 12,41
m, insgesamt 618 Wagen -
Bordwände vermutlich
vor 1951 entfernt, Rahmen im mittleren Bereich 1958 verstärkt,
ab 1965 Type 3414 A1/A2,
Wagennummern 196 001 bis 618, ab 1965: 21 88 385 0 000 bis 549,
21 88 385 0 600 bis 649,
21 (ab 1980: 31) 88 387 0 000 bis 0 549, 21 88 387 0 600 bis 649
b) Flachwagen mit fischbauchartigem
Innenlangträger
Tragfähigkeit 40 t,
Baujahr 1924/31, Länge über Puffer 19,65 m, Ladelänge 18,5
m, insgesamt 455 Wagen,
ab 1965: Type 3414 B1, Wagennummern
197 001 bis 455, ab 1965: 21 (ab 1980: 31) 88 382 0 200 bis 0 699
c) Flachwagen (mit ebenen
Wagenuntergestell, ohne Sprengwerk)
Tragfähigkeit 40 t,
Baujahr 1930/31, Länge über Puffer 13,65 m, Ladelänge 12,5
m, insgesamt 500 Wagen,
ab 1965: Type 3414 A3, Wagennummern
198 001 bis 500, ab 1965: 20 (ab 1980: 31) 88 385 0 650 bis 699,
20 88 387 0 650 bis 989
Die oben abgebildete Zeichnung
und die spätere Einordnung der Wagen in unterschiedliche Nummernkreise
lässt darauf schließen, dass ein Teil der Wagen lediglich als
Leitungswagen (nur mit Luftleitung und Handbremse, ohne Luftdruckbremse)
ausgeführt war. Die Mehrzahl der Wagen dürfte jedoch mit zweiseitig
wirkender Luftdruckbremse ausgerüstet gewesen sein.
Die in "Vandenberghen, Ir.
J.: Het goederenmaterieel" enthaltene, stark verkleinerte und daher nur
bedingt lesbare Zeichnung "13703 M" zeigt dieses Drehgestell ohne Bremse.
Einige dieser Wagen sind, wie auch das Foto von Thomas Linberg belegt, nach dem Zweiten Weltkrig im Bereich der DDR verblieben. Die Drehgestelle dieser Wagen erhielten dort die Dok.Nr. 8630. Dass dieser Dok.Nr. zwei Zeichnungsnummern zugeordnet sind, kann als weiterer Beleg für unterschiedliche Ausführungen der Bremsanlage gewertet werden.
Ergänzend ist daraufhinzuweisen, dass bei insgesamt elf Flachwagen (1909 und 1916 in Dienst gestellt) Diamond-Drehgestelle mit einem Achsstand von 1800 mm und vier quadratisch angeordneten Schraubenfedern gleichen Durchmessers nachgewiesen werden können. Darüberhinaus sind Diamond-Drehgestelle bei belgischen Tiefladewagen verwendet worden, über deren Bauart jedoch nichts Näheres bekannt ist.
Ferner sei angemerkt, dass
die belgische Waggonbauindustrie auch Wagen mit Diamond-Drehgestellen für
den Export gebaut hat. Belegt sind ab 1937 gebaute offene Vierachser, die
zum einen in den Bestand der Deutschen Bundesbahn gelangt sind (siehe:
andere
Diamond-Drehgestelle) und zum anderen
nach Schweden geliefert wurden. Diese Diamond-Drehgestelle haben seitlich
gleitende Querträger und vier quadratisch angeordnete Schraubenfedern.
Diamond, belgisch | 1895 | 1905 | 1924 |
Achsstand | 1550 mm | 1550 mm | 1650 mm |
Maximaler Laufkreis-Durchmesser | 980 mm | (980 mm) | 980 mm |
Quer-/Längsspiel | ± ? mm/± ?mm | ± ? mm/± ?mm | ± ? mm/± ?mm |
Achsschenkel-Mittenabstand | 1956 mm | (1956 mm) | 1956 mm |
Anzahl der Schraubenfedern | 6 Stück | 6 Stück | 6 Stück |
Quellen:
Carstens, Stefan; Diener,
Hans Ulrich: Güterwagen Band 3: Offene Wagen, S. Carstens, Hasloh,
Flashorn 13 A, 1996
Vandenberghen, Ir. J.: Het
goederenmaterieel. SNCB, Departement Materieel, Brussel (1985?)
Vandenberghen, Ir. J.: Bestand
van het goederenmateriell van de Belgische staats- en privéspoorwegen
1835 - 1926. Deel I - III. SNCB, Directie van het materieel, Brussel (1984?)