Güterwagen-Drehgestelle: Diamond - andere

Version 2.03.99.1, Stand (inhaltlich): 1. Juni 2010

Inhaltsverzeichnis  - Diamond Hauptseite - Dänemark, Scandia 1886 - Schweden, Kockums 1891 - Norwegen, Skabo 1903 - preussisch, VI d 7 II. Auflage - Sachsen, 1899 (28 852) - Tender-Drehgestelle - Verbandsbauart, B 23 - Österreich, C VII 1 - amerikanisch/WK I - belgisch, 1924 - russisch, Fwg 269.04.3 - Schweden, Olsson 1951 - Y 11 M - Y 11 Mk (Castor-Transportwagen)andere Diamond-Drehgestelle - „Diamond - Rahmen gegossen“ (BA 964/Dok.Nr. 0964) - „Diamond - Rahmen gegossen“, Detailfotos - nächstes Kapitel - Impressum

Baden, 1903, 1500 mm Achsstand - Baden, 1903, 1800 mm Achsstand - Dampf-Schneeschleuder, 1370 mm Achsstand - Belgien, ca. 1937, 1680 mm Achsstand - Frankreich Y 3, mit zweiseitiger Bremse - Frankreich Y 11, 1955, mit Handhebelbremse - Schmalspur, mit längsgestellten Blattfedern - Feldbahn, geschweißt

Diese Seite ist - zugegeben - ein Sammelsurium. Auf den vorstehenden Seiten wurden die Diamond-Drehgestelle vorgestellt, zu denen mir mehr als einzelne Zeichnungen und Fotografien vorlagen und so einen Eindruck in die Entwicklungslinien des Diamond-Drehgestells in Europa vermitteln.

Diese Darstellung kann jedoch keineswegs als umfassend gelten. So sind mir beispielsweise bislang zu den Diamond-Drehgestellen, die bei italienischen Güterwagen verwendet wurden, lediglich schriftliche Hinweise bekannt. Von anderen Diamond-Drehgestellen liegen mir nur einzelne Fotos vor, die sich bislang noch nicht näher zuordnen lassen. Diese Fotos werden bis auf weiteres auf dieser Seite gewissermaßen geparkt.

Darüberhinaus soll diese Seite eine Ahnung vermitteln, wie variantenreich die Gattung der Diamond-Drehgestelle ist.

1. Schweden, Vabis 1901
Diamond-Drehgestell Schweden, Vabis 1901; Foto (Ausschnitt): Bengt Dahlberg   Diamond-Drehgestell Schweden, Vabis 1901
  ähnlich amerikanischen Rigid-Diamonds

  SJ 15328, Litt. MOL; Vabis 1901
  Foto (Ausschnitt): Sammlung Bengt Dahlberg

Skizze zu diesem Drehgestell siehe: Göteborgs Modelljärnvägssällskap: JC 09.01 - Boggier för godsvagnar, Juni 2005, Seite 2, Mitte
(http://www.port.se/gmjs/main.asp?id=65)

2. Baden 1903, 1500 mm Achsstand
Diamond-Drehgestell, Baden, 1903, Achsstand 1500 mm   Diamond-Drehgestell, Baden, 1903
  Achsstand: 1500 mm, 
  Laufkreis-Durchmesser: 940 mm

   Zeichnung (Ausschnitt): Steiger Verlag (Hrsg.): 
   Eisenbahnwagen in Originaldokumenten: eine inter-
   nationale Übersicht aus "Organ für Fortschritte des Eisen-
   bahnwesens in technischer Beziehung" Teil 2: 1875 - 1909,
   Tafelband, Tafel 44. Moers, 1986/87

Dieses Drehgestell wurde für die beiden 1903 gebauten Gewichtswagen der Großherzoglich badischen Staatseisenbahnen gebaut. In der Bauform der Querverbindung erinnert es - besonders das gegossene Zwischenteil zwischen oberen und unterem Flacheisen - an preussische Tenderdrehgestelle, die aber wohl erst ein paar Jahre später entstanden sind ...

3. Baden 1903, 1800 mm Achsstand
Diamond-Drehgestell, Baden, 1903; Achsstand 1800 mm, Lastübertragung durch seitliche Rollen   Diamond-Drehgestell, Baden, 1903
  Achsstand: 1800 mm
  Laufkreis-Durchmesser 1010 mm

 
Diamond-Drehgestell, Baden, 1903, 1800 mm Achsstand, Querschnitt; oben: seitliche Lastübertragung, unten: mit Drehpfanne   Diamond-Drehgestelle, Baden, 1903
  Achsstand: 1800 mm 
  Queransicht 

  Zeichnungen (Ausschnitte), auch oben, aus:
   Steiger Verlag (Hrsg.): Eisenbahnwagen in 
   Originaldokumenten: eine internationale Übersicht 
   aus "Organ für Fortschritte des Eisenbahnwesens in 
   technischer Beziehung" Teil 2: 1875 - 1909, Tafelband,
   Tafel 43. Moers, 1986/87
 

Die vorstehenden badischen Diamond-Drehgestelle wurde für zwei - wie wir es heute nennen würden - Schwerlastwagen gebaut. Auch hier sind die beiden Seitenrahmen durch Bleche und Winkel verbunden, zwischen oberem und unterem Flacheisen verbindet ein vermutlich gegossener Rahmen.

Auffällig ist, dass das obere Flacheisen durch aufgenietete Winkel verstärkt ist. Beide Drehgestell unterscheiden sich bezüglich der Verbindung zum Wagenuntergestell, mit der eine Dreipunkt-Lagerung erreicht werden sollte. Während das eine (in der Abbildung oben untere) Drehgestell mit einer kugelförmigen Drehpfanne ausgestattet ist, wird beim anderen die Last des Wagenkastens durch zwei seitlich angeordnete Rollen (vgl. Schweden, Modell 34) auf das Drehgestell übertragen, der Mitnehmerzapfen bewirkt lediglich die Führung des Wagens. Darüberhinaus sind bei diesen Drehgestell die Schraubenfedern jeweils durch eine zweite, innere Schraubenfeder verstärkt. Das Gewicht der Drehgestelle ist mit 3940 kg (mit Drehpfanne) und 3650 kg (mit seitlichen Rollen) angegeben.

Der Rahmen des Drehgestells ist aus Flusseisen gefertigt. Die Federbrücken, ferner die gegossenen Bestandteile der drei Stützpunkte nebst Mitnehmerzapfen und Gleitschuhen bestehen aus Stahlguß. Die Drehpfanne ist mit Weißmetall ausgegossen und durch einen außen umgelegten Schrumpfring verstärkt. Die oberfläche der kugelförmigen Gleitschuhe besteht aus Bronze.

(Quelle: Courtin: Wagen für schwere und unförmige Güter. Nachgedruckt in: Steiger Verlag (Hrsg.): Eisenbahnwagen in Originaldokumenten: eine internationale Übersicht aus "Organ für Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung" Teil 2: 1875 - 1909, Text- und Tafelband, S. 111 - 114 und Tafel 44. Moers, 1986/87)

4. Dampf-Schneeschleuder, 1370 mm Achsstand
Diamond-Drehgestell für Dampf-Schneeschleuder, 1370 mm Achsstand   Diamond-Drehgestell für Dampf-Schneeschleuder
  DRB Königsberg 700 582, Baujahr 1932

  zuletzt: 30 50 DR 6202,
  Schneeschleuder Bw Halle P
  ausgestellt im Eisenbahn- und Technikmuseum
  Rügen in Prora, Aufnahme: Juli 2002

Bemerkenswert ist an diesem Drehgestell, das auf Grund der örtlichen Lichtverhältnisse leider nur halbseitig aufgenommen werden konnte, ist neben dem kurzen Radstand (1370 mm) die außenseitige Aufhängung der Bremsklotzschuhe: zusätzliches oberes Flacheisen, bogenförmiges Trageisen mit Aufhängungspunkt (kein durchgehender Kopfquerträger!), kurze Tragsäule.
Vermutlich wurden baugleiche oder mindestens ähnliche Drehgestelle auch bei den bereits in den Jahren 1906 und 1924 Schneeschleudermaschinen (Breslau 775 001 und Königsberg 700 580, 581) sowie der zweiten im Jahr 1932 gebauten Schneeschleudermaschine (Königsberg 700 583) verwendet.

(Quelle: Deutsche Reichsbahn: Verzeichnis der Dienstgüter- und Bahndienstwagen. I. Teil. I. Ausgabe vom  Januar 1939. Wien 1939 (Nachdruck Röhr 1980)

5. Belgien, ca. 1937, 1680 mm Achsstand
Zeichnung Diamond-Drehgestell belgischer Bauart   Diamond-Drehgestell, belgische Bauart
  Schraubenfedern, Achsschenkelmittenabstand 
  vermutlich 1956 mm
  erstes Baujahr: 1937
  Zeichnungsnummer (DB): Fwg 353.04.1

   Quellen: 
   Merkbuch für die Schienenfahrzeuge der Deutschen
   Bundesbahn. Güterwagen. Band 2. DV 939 F, Januar 1967;
   Merkbuch für die  Fahrzeuge der Reichsbahn/Deutschen
   Bundesbahn. IV. Wagen (Regelspur)  DV 939d,Teil A, Ausgabe
   1948 (Nachdruck); Güterwagen der Chinesischen Staatsbahn.
   Bd. I und II. Peking 1981 bzw. 1982

  Diamond-Drehgestell, belgische Bauart
  schwedische Bezeichnung: Modell 46A

  SJ Ibr 102023

  Foto (Ausschnitt): Stig Nyberg, 
  Sammlung Sveriges Järnvägsmuseum

Weitere Skizze zu diesem Drehgestell siehe: Göteborgs Modelljärnvägssällskap: JC 09.01 - Boggier för godsvagnar, Juni 2005, Seite 4, oben (http://www.port.se/gmjs/main.asp?id=65

6. Frankreich Y 3, mit zweiseitiger Bremse
Diamond-Drehgestell Y 3 mit zweiseitig wirkender Bremse; Foto: Gottfried Wild   Diamond-Drehgestell, SNCF Bauart Y 3
  mit zweiseitig wirkender Bremse
  Achsstand 1800 mm

  Foto: Gottfried Wild, Forbach

7. Frankreich Y 11, 1955, mit Handhebelbremse
Diamond-Drehgestell Y 11 mit bodenbedienbarer Handhebelbremse, Foto: ANF Werkfoto 1955, Sammlung Hans Nahon   Diamond-Drehgestell, SNCF Bauart Y 11 
  mit bodenbedienbarer Handhebelbremse
  (für Fährbootwagen?,  Achsstand 1800 mm)
 

  Foto: ANF Werkfoto, 1955; 
  Sammlung Hans Nahon

8. Schmalspur, mit längsgestellten Blattfedern
Schmalspur-Diamond-Drehgestell mit längsgestellten Blattfedern   Diamondartiges Schmalspur-Drehgestell
  mit Blattfedern in Längsrichtung
  (unter vierachsigem "bedeckten" Güterwagen,
  geliefert für die Otavi Minen- und Eisenbahngesell-
  schaft in Swakopmund, damals Deutsch-Süd-
  West-Afrika)

   Quelle:
   Koppel, Arthur: Spezialkatalog für Klein-und Strassenbahnen:
   Abt. Wagen. Katalog-Nr. 709 (= Nachdruck Röhr, Krefeld, 1983)

9. Feldbahn, geschweißt
Diamond-Drehgestell für Feldbahnwagen   Diamond-Drehgestell für Feldbahnwagen
 

  Feldbahnwagen des Torfwerkes Groß Hesepe
  (Klasmann-Werksbahn)
  Emsland-Moormuseum, Groß Hesepe, 
   Aufnahme: 16. April 2005

Die Werksbahn des 1913 gegründeten Torfwerkes Groß Hesepe diente unter anderem dem Transport von Torfprodukten vom Werk in Groß Hesepe nach Meppen. Dort wurden die Kästen der offenen Wagen von den Drehgestellen abgeoben und mit einem Kabelkran zur weiteren Verladung auf Bahn und Schiff ans andere Ufer der Ems gebracht. Bis zur Einführung des Busverkehres führte die Bahn auch Personenwagen mit. Die Strecke hat zeitweise eine Gesamtlänge von 45 Kilometern. Der Transport nach Meppen wurde in den Sechzigerjahren von Lastkrafwagen übernommen, Strecke und Kabelkran wurden abgebaut. Auf dem Gelände der heute noch existierenden Klasmann-Werke sind weiterhin neben zweiachsigen auch vierachsige Feldbahnwagen im Einsatz.

Das oben abgebildete Diamond-Drehgestell stammt offensichtlich nicht aus den Anfangsjahren dieser Feldbahn. Bei den Achslagern scheint es sich um Rollenlager zu handeln, der Querträger ist geschweißt. Die beiden Seitenrahmen sind im Bereich der Federn lediglich durch schmale Winkel miteinander verbunden.
 
 



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