Güterwagen-Drehgestelle: Three Piece Bogies -
Arbel-Diamond (Frankreich, Y 15)
Version 3.02.96.1, Stand (Inhalt): 8. Mai 2010

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TPB Hauptseite - Funktionsweise der Three Piece Bogies - (Diamond) - Bettendorf - Rheinmetall, 1924 - Russland, 1940 - Arbel-Diamond (Frankreich, Y 15) - Andrews - Henricot - ANF 25 - Scheffel
 
 
Arbel Diamond, 1800 mm Radstand; Werkfoto Arbel   Drehgestell Bauart Arbel-Diamond 
  mit Timken Rollenlager, 1800 mm Radstand

  Foto: "The Locomotive", April 1955
  (Sammlung Bengt Dahlberg)


 
Arbel Diamond, 1800 mm Radstand; Werkfoto Arbel   Drehgestell Bauart Arbel-Diamond,
  einzelne Bauteile (ohne Federn, Querträger und
  Bremse)

  Die Seitenwangen werden durch Schellen auf den
  Achslagergehäusen gehalten.

  Foto: "The Locomotive", April 1955
  (Sammlung Bengt Dahlberg)
 

Das von Arbel entwickelte Arbel-Diamond wurde ab 1953 von der SNCF erprobt. Als typisches Three Piece Bogie besteht es aus zwei einzelnen Seitenwangen, die nur durch die Achsen und den beweglich gelagerten Querträger miteinander verbunden sind. Im Unterschied zu den meisten anderen Three Piece Bogies sind die Seitenwagen des Arbel-Diamond geschweißt und nicht gegossen. Der Querträger ist aus Guss-Stahl-Bauteilen zusammengeschweißt.

Das Arbel-Diamond wurde in mindestens drei Versionen gebaut: a) Laufkreisdurchmesser 840 mm/Radstand 1800 mm, b) Laufkreisdurchmesser 920 mm/Radstand 1800 mm und c) Laufkreisdurchmesser 1000 mm/Radstand 2000 mm.

In einem Bericht in der Zeitschrift "The Locomotive" von 1955 wird dieses Drehgestell auch als "AD 4" bezeichnet, an anderer Stelle finden sich Hinweise auf ein ähnliches Drehgestell, bezeichnet als "Arbel type AD 7 Cardwell".

Bei der SNCF wurde das Arbel Diamond mit 1800 mm Radstand als Y 15 geführt.
 

 
Arbel Diamond, Foto: Gottfried Wild   Arbel Diamond
  SNCF-Drehgestell, Bauart Y 15 (ähnlich)
  geschweißt, einseitig gebremst

  Foto: Gottfried Wild, Forbach


 
Arbel Diamond 30 mit Reibungsdämpfer; Foto: Sammlung Francis Albert   Arbel Diamond 30
  mit Reibungsdämpfer (?) im Drehpfannenträger

  Foto: Sammlung Francis Albert
  (siehe auch Forum "Les Amis des Wagons"
  http://wagon.discutforum.com/, 
   les inclassables, les bogies)


 
Arbel Diamond, 2000 mm Radstand; Foto: Marc Schmitz   Arbel Diamond AD 26, 2000 mm Radstand
  (ähnlich SNCF Y 15)

  offener vierachsiger Werkswagen 5198 der 
  Houllières du Bassin de Lorraine
  Foto: Marc Schmitz, Merlebach, 9. März 2008


 
Arbel Diamond, 2000 mm Radstand; Foto: Marc Schmitz   Arbel Diamond AD 26, 2000 mm Radstand
  (ähnlich SNCF Y 15)

  offener vierachsiger Werkswagen 5198 der 
  Houllières du Bassin de Lorraine
  Foto: Marc Schmitz, Merlebach, 9. März 2008

Bei dem von Marc Schmitz fotografierten Drehgestell fallen eine Reihe von Unterschieden zu dem Arbel Diamond auf, das 1955 in der Zeitschrift "The Locomotive" vorgestellt wurde. Neben dem verlängerten Achsstand und den Verstärkungsrippen zu beiden Seiten der Bremsschaulöcher ist im Drehpfannenträger ein weiteres Bauteil zu erkennen, bei dem es sich vermutlich um eine Vorrichtung zu Dämpfung der Schwingungen der Schraubenfedern handeln dürfte.

Arbel Diamond AD 26, zerstört; Foto: Marc Schmitz   Arbel Diamond AD 26
  zerstört, beide Seitenwangen mit der Oberseite
  nach unten liegend, obere Seitenwange: 
  Innenansicht
  Ausschnitt (oben rechts): Bremsklotzsteller

  ARBEL bogie AD 26-IA8, Baujahr 1959
  Foto: Marc Schmitz, l'Hopital, 7. März 2010

 

Die vorstehende Aufnahme ist gewiss nicht "schön", aber interessant. Zum einen, weil man auf dem oberen Teil die Innenseite erkennen kann. Zum zweiten erkennt man an der unteren Seitenwange gut die relativ tief herunterreichende Führung des Drehpfannenträger. Damit stellt sich die Frage, wie bei diesen Drehgestellen die Achsen oder auch die Federn getauscht wurden. Bei Achswechsel müssen meines Erachtens nicht nur die Sicherungsschellen der Achslager gelöst werden (siehe Foto 2 auf dieser Seite), sondern auch die Seitenwangen seitlich abgenommen werden. Offensichtlich müssen dazu die Führungsbacken im Drehpfannenträger demontiert werden. Bemerkenswert ist ferner eine Art "Bodenblech" das an den unteren Gurten der Seitenwangen angeschraubt ist. Es soll die Parallelführung der beiden Seitenwangen gewährleisten. Relativ aufwändig erscheint außerdem das Justieren der Bremsklotzschuhe (siehe eingefügten Fotoausschnitt oben rechts).

Vorläufer Arbel (Diamond) 1
  Arbel (Diamond) 1, Achsstand 1800 mm

  Foto: Sammlung Francis Albert
  (siehe auch Forum "Les Amis des Wagons"
  http://wagon.discutforum.com/, 
   les inclassables, les bogies)

Dem Anschein nach handelt es sich bei diesem Drehgestell um einen Vorläufer der eigentlichen Arbel Diamonds. Arbel hat bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts blattgefederte Pressblech-Drehgestelle nach dem Verfahren "Fox-Arbel" gebaut und auch bei diesem Three Piece Bogie scheinen die Seitenwangen aus Pressblech gefertigt zu sein. Im Gegensatz zu den eigentlichen Arbel-Diamonds kann der Drehgestellrahmen nach Demontage der Achshalterstege von den Achsen abgehoben werden.

Quellen:
Forum "Les Amis des Wagons", Thema "Les Inclassables", Beitragsreihe "Les Bogies" (= http://wagon.discutforum.com/)
Loco Revue: Fiches documentaires -Arbel Tremie à houlile de 76 m³ .Fad (Sammlung Marc Schmitz)
NN: Arbel-Diamond Bogie for Wagons (in: The Locomotive, April 1955, Sammlung Bengt Dahlberg)

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