Güterwagen-Drehgestelle: Three Piece Bogies - Bettendorf

Version 2.0*.84.2, Stand: 13. Oktober 2008

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TPB Hauptseite - Funktionsweise der Three Piece Bogies - (Diamond) - Bettendorf - Rheinmetall, 1924 - Russland, 1940 - Arbel-Diamond - AndrewsHenricot - ANF 25 - Scheffel

Bettendorf Hauptseite - Zeichnung, Fotos

Wie bereits während Ersten Weltkrieges wurden auch gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von den amerikanischen Streitkräften Güterwagen nach Europa gebracht, von denen ein Teil ab 1948 von der damals jungen Deutschen Bundesbahn übernommen wurde. Darunter haben sich auch etwa 8000 Drehgestellwagen befunden. Die  vierachsigen Wagen waren mit Drehgestellen ausgerüstet, für die sich die Bezeichnung "Bettendorf" eingebürgert hat.

Diese Bezeichnung geht zurück auf die von William und Josef Bettendorf (Nachfahren deutscher Immigranten) in Davenport, Iowa, gegründete und 1902 nach Gilbert verlegte "Bettendorf Axle Company". (Der kleine Ort Gilbert hatte 1900 340 Einwohner, wurde später in Bettendorf umbenannt und hatte 1931, als das Unternehmen Bettendorf geschlossen wurde, rund 2800 Einwohner. Heute leben in Bettendorf rund 31 000 Menschen.) Bettendorf hatte als erster Drehgestelle aus Gußstahl mit angegossenen Achslagergehäusen gebaut.
 
Bettendorf Arbeiter mit Seitenwange   Arbeiter der Bettendorf Company mit 
  Drehgestell-Seitenwange.
  Von der Form her erinnert diese ursprüngliche 
  Ausführung des Bettendorf Drehgestells noch 
  deutlich an das Diamond Drehgestell.
  (Foto: Bettendorf 1913)

  Quelle:
  http://www.augustana.edu/library/SpecialCollections/ethnic/
  Bettendorf1.html
  Copyright: 
  Family Museum of Arts and Science, Bettendorf, Iowa 

Auf dem Foto oben ist recht deutlich zu erkennen, dass die Bettendorf-Seitenwangen zunächst nur aus einem flachen Gußteil bestanden, bei dem es keine Hinterschneidungen gab. Das Bettendorf-Drehgestell setzt sich im wesentlichen aus den beiden Seitenwangen, den Radsätzen und dem Querträger zusammen. Da die Achsen unmittelbar in den Seitenwangen gelagert sind, erfolgt die Federung vor allem zwischen den Seitenwangen und dem Querträger. Auf Grund der nicht vorhandenen Kopfquerträger können die Bremsen nur einseitig auf die Radsätze wirken. Damit stellt das Bettendorf-Drehgestell den Urtyp eines Three Piece bogies dar.

Die mit den US Kriegsgüterwagen nach Europa gekommenen Drehgestelle sind Weiterentwicklungen, bei denen die Seitenwangen aus erheblich komplexeren Gussteilen bestehen. Die Querträger ruhen auf Schraubenfedern und sind - im Gegensatz zu der Darstellung in der DV 939 F - nicht mit einer Wiege ausgerüstet.

Da die Achslagergehäuse in die Seitenwangen integriert sind, müssen zum Austausch der Radsätze stets beide Seitenwangen komplett demontiert werden. Hinzukommt, dass die Achsen US-amerikanischen Normen folgen und auf Grund von Unterschieden beim Achsschenkel-Mittenabstand nicht beliebig austauschbar sind.

Nachfolger des Bettendorf-Drehgestells sind als Three Piece Bogies durch Exporte und Nachbauten in praktisch allen Teilen der Welt, vor allem in der Sowjetunion und China, anzutreffen. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges sind unter anderem auch Drehgestellwagen sowjetischer Herkunft im Bereich der Deutschen Bundesbahn verblieben - und mit ihnen entsprechende Varianten und Weiterentwicklungen des Bettendorf-Drehgestells bzw. der Three Piece Bogies..

Dem amerikanischen Güterwagenfreund Gene Green danke ich herzlich für seine Hinweise und Mithilfe an dieser Seite. Dem Family Museum of Arts and Science, Bettendorf, Iowa (Bettendorf Museum) danke ich für die freundliche Erlaubnis, das Foto der Bettendorf Arbeiter auf dieser Seite verwenden zu dürfen.

Quellen:
Bettendorf, W. P.: Car Truck (United States Patent 740,617 - Bettendorf, W. P.: Car Truck; October 6, 1903)
Bettendorf, W. P.: Car Truck  (United States Patent 793,764 - Bettendorf, W. P.: Car Truck; July 4, 1905)

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