Güterwagen-Drehgestelle: Schwanenhals-Drehgestelle/Pennsylvania-Bogies 
Version 1.0*.85.3, Stand: 15. Oktober 2008

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Schwanenhals-Drehgestelle, international als "Pennsylvania Bogies" bezeichnet, sind eher Reisezugwagen-Drehgestelle und finden bei Güterwagen nur in Ausnahmefällen Verwendung.

Ein Schwanenhals-Drehgestell besteht vereinfacht dargestellt aus drei Baugruppen: Wiege, Rahmen und Tragbalken. Die Wiege ist am Drehgestellrahmen aufgehängt und überträgt das Gewicht des Wagenkastens auf den Drehgestellrahmen. Der Rahmen überträgt das Gewicht mittels Schraubenfedern auf einen Tragbalken, dessen seitliche Enden in der klassischen Ausführung schwanenhalsartig (daher der Name!) gekröpft sind und oben auf den Achslagergehäusen aufliegen. Die Führung der Achsen übernehmen die in den Rahmen integrierten Achshalter.

Die Achsen sind starr, also ohne lauftechnisch relevantes Längs- und Querspiel, im Rahmen gelagert, Querschwingungen werden sekundär über die Wiege gedämpft. Durch die indirekte Abfederung der zwischen Achsen und Drehgestellrahmen auftretenden Kräfte wird ein gewisser Ausgleich der Radaufstandskräfte erzielt, ähnlich wie bei den Three Piece Bogies.

Schwanenhals-Drehgestelle waren vor allem unter westeuropäischen Reisezugwagen verbreitet, aber auch in Deutschland (Sachsen, Preussen) wurde das Schwanenhals- oder Amerikanische Drehgestell bis zur Entwicklung der Görlitz-Drehgestelle alternativ zum "Preussischen Regeldrehgestell" (für Reisezugewagen) verwendet. Unter Umbau-Packwagen (BD yg) und Behelfspackwagen (MDi) konnte es bis in die späten 1980er Jahre im regulären Betriebseinsatz angetroffen werden.
 
 
  nur zum Vergleich: Preussisches Regeldrehgestell
  Pressblech, genietet
  (das ist kein Schwanenhals-Drehgestell!)

   Quelle: Madeyski, Dr.-Ing. Thilo von: Drehgestelle für 
   Reisezugwagen (in: Elsners Taschenbuch der 
   Eisenbahntechnik 1975, S. 322 - 346)


 
  Preuss./Sächs. Schwanenhals-Drehgestell
  ("Amerikanisches Drehgestell")
  Pressblech, genietet

   Quelle: Madeyski, Dr.-Ing. Thilo von: Drehgestelle für 
   Reisezugwagen (in: Elsners Taschenbuch der 
   Eisenbahntechnik 1975, S. 322 - 346)

Die SBB ließen in den Jahren 1955 bis 1958 insgesamt 8 Reisezugwagen mit Schwanenhals-Drehgestellen in Autoverladewagen umbauen. Im Zuge dieses Umbaus wurde die Sekundärfederung dieser Drehgestelle SBB 2-55) zurückgebaut (Güterwagen-Drehgestelle: SBB - Zweiachsige 7)
 
 
  3-achsiges Drehgestell "amerik." Bauart
  Pressblech, genietet; nach Zeichnung B 551

   Quelle: Deutsche Bundesbahn: Merkbuch für die 
   Fahrzeuge der Reichsbahn/Deutschen Bundesbahn. 
   IV. Wagen (Regelspur) DV 939 d, Teil A, Ausgabe 1948 
   (Nachdruck Alba Verlag, Düsseldorf)

Bei moderneren Ausführungen der "Pennsylvania-Bogies" wurden die Tragbalken nicht mehr "auf die Oberkante der Achslagergehäuse gelegt" sondern unterhalb "angeschlagen"/"aufgehängt". Hinsichtlich der Lastübertragung ändert sich dadurch nichts, aber die namensgebende Kröpfung des Tragbalkens geht dadurch verloren.
 
 
  Pennsylvania-Drehgestell, moderne Ausführung
  CIWL Typ PLs

   Quelle: Perret, Renzo: Die Geschichte der CIWL - 
   die Pullman-Wagen. Stuttgart, 1986
 

Quellen:
Deutsche Bundesbahn: Merkbuch für die Fahrzeuge der Reichsbahn/Deutschen Bundesbahn. IV. Wagen (Regelspur) DV 939 d, Teil A, Ausgabe 1948 (Nachdruck Alba Verlag, Düsseldorf)
Köhler, Gottfried: Güterwagen. Vorschriften und technische Merkmale. 2., durchgesehene Auflage. Berlin, 1987
Madeyski, Dr.-Ing. Thilo von: Drehgestelle für Reisezugwagen (in: Elsners Taschenbuch der Eisenbahntechnik 1975, S. 322 - 346)
Perret, Renzo: Die Geschichte der CIWL - die Pullman-Wagen. Stuttgart, 1986
 


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