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Schwanenhals-Drehgestelle, international als "Pennsylvania Bogies" bezeichnet, sind eher Reisezugwagen-Drehgestelle und finden bei Güterwagen nur in Ausnahmefällen Verwendung.
Ein Schwanenhals-Drehgestell besteht vereinfacht dargestellt aus drei Baugruppen: Wiege, Rahmen und Tragbalken. Die Wiege ist am Drehgestellrahmen aufgehängt und überträgt das Gewicht des Wagenkastens auf den Drehgestellrahmen. Der Rahmen überträgt das Gewicht mittels Schraubenfedern auf einen Tragbalken, dessen seitliche Enden in der klassischen Ausführung schwanenhalsartig (daher der Name!) gekröpft sind und oben auf den Achslagergehäusen aufliegen. Die Führung der Achsen übernehmen die in den Rahmen integrierten Achshalter.
Die Achsen sind starr, also ohne lauftechnisch relevantes Längs- und Querspiel, im Rahmen gelagert, Querschwingungen werden sekundär über die Wiege gedämpft. Durch die indirekte Abfederung der zwischen Achsen und Drehgestellrahmen auftretenden Kräfte wird ein gewisser Ausgleich der Radaufstandskräfte erzielt, ähnlich wie bei den Three Piece Bogies.
Schwanenhals-Drehgestelle
waren vor allem unter westeuropäischen Reisezugwagen verbreitet, aber
auch in Deutschland (Sachsen, Preussen) wurde das Schwanenhals- oder Amerikanische
Drehgestell bis zur Entwicklung der Görlitz-Drehgestelle alternativ
zum "Preussischen Regeldrehgestell" (für Reisezugewagen) verwendet.
Unter Umbau-Packwagen (BD yg) und Behelfspackwagen (MDi) konnte es bis
in die späten 1980er Jahre im regulären Betriebseinsatz angetroffen
werden.
nur zum Vergleich:
Preussisches Regeldrehgestell
Pressblech, genietet (das ist kein Schwanenhals-Drehgestell!) Quelle: Madeyski,
Dr.-Ing. Thilo von: Drehgestelle für
|
Preuss./Sächs.
Schwanenhals-Drehgestell
("Amerikanisches Drehgestell") Pressblech, genietet Quelle: Madeyski,
Dr.-Ing. Thilo von: Drehgestelle für
|
Die SBB ließen in den
Jahren 1955 bis 1958 insgesamt 8 Reisezugwagen mit Schwanenhals-Drehgestellen
in Autoverladewagen umbauen. Im Zuge dieses Umbaus wurde die Sekundärfederung
dieser Drehgestelle SBB 2-55) zurückgebaut (Güterwagen-Drehgestelle:
SBB - Zweiachsige 7)
3-achsiges Drehgestell
"amerik." Bauart
Pressblech, genietet; nach Zeichnung B 551 Quelle: Deutsche
Bundesbahn: Merkbuch für die
|
Bei moderneren Ausführungen
der "Pennsylvania-Bogies" wurden die Tragbalken nicht mehr "auf die Oberkante
der Achslagergehäuse gelegt" sondern unterhalb "angeschlagen"/"aufgehängt".
Hinsichtlich der Lastübertragung ändert sich dadurch nichts,
aber die namensgebende Kröpfung des Tragbalkens geht dadurch verloren.
Pennsylvania-Drehgestell,
moderne Ausführung
CIWL Typ PLs Quelle: Perret,
Renzo: Die Geschichte der CIWL -
|
Quellen:
Deutsche Bundesbahn: Merkbuch
für die Fahrzeuge der Reichsbahn/Deutschen Bundesbahn. IV. Wagen (Regelspur)
DV 939 d, Teil A, Ausgabe 1948 (Nachdruck Alba Verlag, Düsseldorf)
Köhler, Gottfried:
Güterwagen. Vorschriften und technische Merkmale. 2., durchgesehene
Auflage. Berlin, 1987
Madeyski, Dr.-Ing. Thilo
von: Drehgestelle für Reisezugwagen (in: Elsners Taschenbuch der Eisenbahntechnik
1975, S. 322 - 346)
Perret, Renzo: Die Geschichte
der CIWL - die Pullman-Wagen. Stuttgart, 1986