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Ein Leser dieser Seiten hat mich auf ein charakteristisches Merkmal der Three Piece Bogies aufmerksam gemacht: "Three Piece Bogies" bestehen, wie der Name sagt, aus drei Teilen, die beweglich miteinander verbunden sind.
Mit dieser Beweglichkeit ist auch eine Verdrehbarkeit der Seitenwangen um den Mittelbalken verbunden. Das bedeutet zum einen, dass sich die Achslager im Achslagergehäuse verdrehen müssen, wenn sich die Seitenwange verdreht. Vergegenwärtigt man sich, dass diese Drehgestelle außer in den Achsen so gut wie keine Querverbindung haben, hört sich das zwar recht verwegen an, aber es funktioniert, denn sonst wären diese Drehgestelle ja nicht so verbreitet.

Worin liegt jetzt aber der Vorteil dieser Bauweise?

Durch das Verdrehen der Seitenwangen,   beziehungsweise die dadurch bedingte Torsion    des gesamten Rahmens, werden wie bei einer    Dreipunktlagerung auch auf schlecht verlegten    Gleisen stets gleiche Aufstandskräfte erreicht!    Man stelle sich z. B. einen ungleich hohen    Schienenstoß vor: ein Rad der vorlaufenden Achse    "sackt" ab.

Bei den uns (in Mitteleuropa) vertrauten Drehgestellen mit festen Seitenwangen (Minden Dorstfeld, Minden Siegen, auch Y 25)  wird dieses Rad schlagartig ent-, das gegenüberliegende belastet. Bei einem "Three Piece Bogie" zieht das absackende Rad die Seitenwange über Achslagerung mit nach unten, sie verdreht sich gegenüber dem Mittelbalken und der (angenommenerweise) feststehenden Seitenwange auf der gegenüberliegenden Seite. Der Angelpunkt dieser Drehbewegung liegt nicht im Mittelbalken - sondern in der nachlaufenden Achse. Ergebnis: alle Räder sind gleichmäßig belastet, das Drehgestell steht vollkommen stabil und und kann nicht kippeln (= gleiche Aufstandskräfte, entgleisungssicher).
 
 

Three Piece Bogie   verwendet bei Schmalspur-Baudienstwagen   BOB Fau 812 (Baujahr 1993, Hersteller: vermutlich   Sambre et Meuse)   Three Piece Bogies werden in Europa in relativ    geringen Stückzahlen hauptsächlich bei    Baudienst- und Werksbahnwagen verwendet.    Foto (Ausschnitt): Thomas Meier,    Böningen (CH), 25. April 2003