Modifizierte ORE-Drehgestelle
Auf
der Seite "ORE - international" konnten die Informationen
zu den ORE-Drehgestellen der einzelnen Staatsbahnen, da es sich im
Grund immer um das gleiche Standard-Drehgestell handelt,
zusammengefasst dargestellt werden. Bei den "modifizierten
ORE-Drehgestellen handelt es sich um jeweils eigenständige, sich
gebenüber dem Standard- und anderen modifizierten ORE-Drehgestellen
unterscheidende Konstruktionen. Daher werden diese jeweils auf einer
eigenen Seite vorgestellt.
SEAG 53 - DR, Dok.Nr. 0967 - PKP, 1XT(UIC/28R), 1XTa - MÁV, 1XTc - ČSD, Bauarten 131-2, 133-2, 134-2; UIC 30 - CFR‚ Bauart „Boghiul ORE“ - SBB‚ Bauarten JMR60, SIG63 - SEMAF (Ägypten) - Breitspur (Finnland, Spanien)
Breitspurige
Eisenbahnnetze gibt es in Europa in Irland (1600 Millimeter), Spanien
und Portugal (iberische Spur mit 1668 Millimeter) sowie in den
Nachfolgestaaten der Sowjetunion und in Finnland (russische Spur mit
1520 bis 1524 Millimeter) [1].
Hinweise zu
Drehgestell-Güterwagen der irischen Bahnen liegen bislang nicht vor,
in der ehemaligen Sowjetunion
beziehungsweise deren Nachfolgestaaten sind vierachsige
Güterwagen fast ausschließlich mit
Three Piece Bogies ausgestattet. In
Finnland und Spanien wurde das ORE-Drehgestell für die dort übliche
Spurweite modifiziert. Leider liegen zu diesen Drehgestellen nach wie
vor nur wenigen Informationen vor.
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Finnland, K14
Sämtliche
Informationen zu den finnischen Drehgestellen K14 (finnisch: telit
K14) verdanke ich Oli Savela [2] und seinen Recherchen auch in
finnischen Eisenbahn-Foren.
Dieses für 1524 mm Spurweite
modifizierte ORE-Drehgestell wurde zu Beginn der 1960er Jahre im
Ausbesserungswerk Pasila
(Pasilan konepaja) der finnischen Staatseisenbahnen Valtionrautatiet
(VR) entwickelt.
Bis 1985 wurden insgesamt 11950
Drehgestelle vom Typ
K14 (mit
Varianten)
gebaut,
dabei
wurden 5448 Drehgestell-Rahmen von anderen Herstellern
(Ammus-Sytytin
Oy, Parkano Oy, Scanmet Oy und Rämö Osakeyhtiö)
zugeliefert.
Ausführungsvarianten
(nach Anschriften am Drehgestell, soweit bekannt):
K14:
Modifiziertes,
breitspuriges ORE-Drehgestell;
geschweißtes
Kastenrahmen-Drehgestell mit vier Ausschnitten (kreisrund,
innere: verstärkt)
zur Kontrolle
der Bremsklötze (Bremsschaulöchern), Trapezfedern,
Langschaken, Achsstand 2000 mm,
maximaler Laufkreis-Durchmesser 960 mm, (Radsatzbauart VR130R, max.
Achslast 20 t [3]), Achsschenkelmittenabstand 2083 mm,
ungefederte
seitliche Gleitstücke, kugelförmige Drehpfanne [4],
Bremsklotzschuhe im Schwerpunkt aufgehängt, 4 Bremsklötze je Achse
(Bg).
K14 a: Anpassung des K 14 Rahmens, um den Einbau einer automatischen Mittelpufferkupplung zu ermöglichen (vermutlich ab 2. Hälfte der 1960er Jahre gebaut).
Finnisches
Drehgestell K14 a, vorbereitet für den Einbau einer automatischen
Mittelpufferkupplung, eingesetzt unter VR Sof 196604-3 (Kesselwagen
für
Salpetersäure), Turku, 22. September 2019; Foto: Olli Savela
K14
kja: modifizierter K14 a Rahmen mit
Wiegeventil (finnisch: kuormajarruventtiili).
Finnisches
Drehgestell K14 kja,
mit
Wiegenventil,
eingesetzt unter VR Sof 196604-3 (Kesselwagen für Salpetersäure),
Turku, 22. September 2019; Foto: Olli Savela
Die
Rahmen der hier abgebildeten Drehgestelle des
Salpetersäure-Kesselwagens VR Sof 196604-3 wurden bei Ammus-Sytytin
Oy hergestellt.
Sie
sind
nicht
mit VR 130R Radsätzen (960 mm Laufkreis-Durchmesser, max.
Achslast 20 t) sondern mit moderneren Radsätzen (920 mm
Laufkreis-Durchmesser, max. Achslast 22,5 t) ausgestattet.
Die Drehpfannen mussten ursprünglich geschmiert werden, dafür
waren am Untergestell
des
Wagens
Schmiergefäße angebracht. Nachdem die Drehpfannen mit einer
Kunststoffeinlage ausgerüstet wurden,
konnten
diese Schmiergefäße abgebaut werden, nun belegen nur noch die
Bohrungen am Wagenuntergestell von der früherer Existenz.
Gleichzeitig musste nun jedoch die elektrische Erdung des Wagen
sichergestellt werden. Dazu mussten Kabelverbindungen zwischen
Wagenkasten und Drehgestell und zwischen Drehgestell und Radsätzen
angebaut werden. Diese Kabelverbindungen sind nur auf einer
Wagenseite angebracht und auf der gegenüberliegenden Seite nicht
vorhanden, dort also nicht erkennbar. Ebenso befindet sich das Gelenk
zur Ansteuerung des Wiegeventils nur auf einer Seite des damit
ausgestatteten Wagens.
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K14
aL,
K 14 kjaL:
K14 a Rahmen mit Zylinderrollenlager (finnisch: Lieriörullalaakeri) [5]
Finnisches
Drehgestell K14 kjaL
mit Radsätzen VR 130R ,
eingesetzt unter VR Occ-y 147033-5;
Turku, 26.
September 2019; Foto: Olli Savela
Finnisches
Drehgestell K14 kjaL
mit VR
22,5 t-Radsätzen,
eingesetzt unter VR
Sod 196405-5;
Turku,
2. April
2010;
Foto: Olli Savela
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K14
arc:
modifizierte K14 a/K14 kja Rahmen mit Drehpfannenverriegelung und 8
Bremsklötzen je Achse (Bgu).
Finnisches
Drehgestell K14 arc, mit
Drehpfannen-Verriegelung (auf der anderen Seitenwange), VR Pasilan
konepaja (= VR Ausbesserungswerk Pasila), F-Nr. 2482, 1976,
Turku (Umspuranlage) 5. Juni 2007, Foto:
Olli Savela
Finnisches
Drehgestell K14 arc, mit
Drehpfannen-Verriegelung und
Gelenk zur Ansteuerung eines Wiegeventils,
VR Pasilan konepaja (= VR Ausbesserungswerk Pasila),
F-Nr. 4829,
1978, Turku
(Umspuranlage) 5. Juni 2007, Foto:
Olli Savela
Diese
Drehgestelle wurden unter den Kreosot-Kesselwagen
83
10 7850 101 - 104 verwendet.
Beim Übergang ins normalspurige Netz wurden die K14 arc-Drehgestelle gegen
SeaRail Drehgestelle des Typs "UIC 65 sd" (vergleiche LHB
82 sd vr, Parabelfedern, Radstand 1,80 m) getauscht.
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Spanien, ORE
Zu
diesen spanischen Drehgestellen habe ich auch im Internet keine weiteren
spezifischen Informationen gefunden. Hinweise
auf die Bezeichnung "ORE" finden
sich im Güterwagenverzeichnis der RENFE von 1972 [6]. Aus diesem
geht auch hervor, dass diese Drehgestelle ab 1956 bei verschiedenen
im Binnenverkehr eingesetzten Flach-,
Selbstentlade- und Kesselwagen, ingesamt etwa 2000 Wagen, verwendet
wurden.
ORE-Drehgestell,
für spanische Breitspur modifiziert, eingesetzt unter 81 71 RENFE
5657 165-1 Tapps, Almeria, Juli 1988; Foto (Ausschnitt): Jan Kraft
Im
netzüberschreitenden Güterverkehr zwischen Regelspurbahnen und
Bahnen mit iberischer Breitspur werden grundsätzlich die Radsätze
getauscht. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre wurden in diesem
Zusammenhang die spurwechselfähigen Drehgestelle Y21 Cse entwickelt.
Hinweise auf die Verwendung spanischer ORE- Drehgestelle im
netzüberschreitenden Verkehr, also etwa unter Güterwagen der
Transfesa mit Vorrichtungen zum Tausch der Radsätze, liegen bislang
nicht vor.
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Quellen:
[1]
Wikipedia: Breitspurbahn
https://de.wikipedia.org/wiki/Breitspurbahn
- abgerufen am 3. Juli 2020
[2]
Savela, Olli: Pers. Informationen
[3]
Rautatiehallitus
(toimittaja):
Valtionrautatiet
1937 - 1962, Valtioneuvoston kirjapaino,
Helsinki 1962,
sivu 321,
kuva 71 (= Geschichte der Finnischen Staatseisenbahnen,
zum hundertjährigen Jubiläum herausgegeben von der
Eisenbahnbehörde; Seite 321, Bild 71; Slg. Olli Savela)
[4]
Resiina/Vaunut.org
(= finnisches Forum für Eisenbahn-Themen), Foto von
Tommi
K Hakala
http://www.vaunut.org/kuva/16841?liikp1=1782
- abgerufen am 9. November 2020
[5]
Savela, Olli: Pers. Mittteilung vom 7. November 2023
[6]
Renfe, Direccion de Explotacion, Departamento de Material y Traccion.
Estudios Material Remolcado: Album de Esquemmas de Vagones
1972.
file:///C:/Users/Admin/AppData/Local/Temp/album%20de%20esquemas%20de%20vagones%20renfe%201972.pdf
- abgerufen am 9. November 2020