Güterwagen-Drehgestelle: ORE - Modifizierte ORE-Drehgestelle, Breitspur (Finnland, Spanien)

Version C1.01.101.1, Stand: 31. Dezember 2020

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ORE/Minden Dorstfeld, Entwicklung - Minden Dorstfeld/ORE, Ausführungsvarianten - ORE, international - Modifizierte ORE-Drehgestelle

Modifizierte ORE-Drehgestelle
Auf der Seite "ORE - international" konnten die Informationen zu den ORE-Drehgestellen der einzelnen Staatsbahnen, da es sich im Grund immer um das gleiche Standard-Drehgestell handelt, zusammengefasst dargestellt werden. Bei den "modifizierten ORE-Drehgestellen handelt es sich um jeweils eigenständige, sich gebenüber dem Standard- und anderen modifizierten ORE-Drehgestellen unterscheidende Konstruktionen. Daher werden diese jeweils auf einer eigenen Seite vorgestellt.

SEAG 53 - DR, Dok.Nr. 0967 - PKP, 1XT(UIC/28R), 1XTa - MÁV, 1XTc - ČSD, Bauarten 131-2, 133-2, 134-2; UIC 30 - CFR‚ Bauart „Boghiul ORE“ - SBB‚ Bauarten JMR60, SIG63 - SEMAF (Ägypten) - Breitspur (Finnland, Spanien)


Breitspur
Finnland, K14 - K14 a - K14 kja  - K14 kjaL - K14 arc - Spanien ORE - Quellen

Breitspurige Eisenbahnnetze gibt es in Europa in Irland (1600 Millimeter), Spanien und Portugal (iberische Spur mit 1668 Millimeter) sowie in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und in Finnland (russische Spur mit 1520 bis 1524 Millimeter) [1].
Hinweise zu Drehgestell-Güterwagen der irischen Bahnen liegen bislang nicht vor,
in der ehemaligen Sowjetunion beziehungsweise deren Nachfolgestaaten sind vierachsige Güterwagen fast ausschließlich mit Three Piece Bogies ausgestattet. In Finnland und Spanien wurde das ORE-Drehgestell für die dort übliche Spurweite modifiziert. Leider liegen zu diesen Drehgestellen nach wie vor nur wenigen Informationen vor.


10 Finnland, K14

Sämtliche Informationen zu den finnischen Drehgestellen K14 (finnisch: telit K14) verdanke ich Oli Savela [2] und seinen Recherchen auch in finnischen Eisenbahn-Foren.
Dieses für 1524 mm Spurweite modifizierte ORE-Drehgestell wurde zu Beginn der 1960er Jahre im Ausbesserungswerk
Pasila (Pasilan konepaja) der finnischen Staatseisenbahnen Valtionrautatiet (VR) entwickelt. Bis 1985 wurden insgesamt 11950 Drehgestelle vom Typ K14 (mit Varianten) gebaut, dabei wurden 5448 Drehgestell-Rahmen von anderen Herstellern (Ammus-Sytytin Oy, Parkano Oy, Scanmet Oy und Rämö Osakeyhtiö) zugeliefert.

Ausführungsvarianten (nach Anschriften am Drehgestell, soweit bekannt):
K14: Modifiziertes, breitspuriges ORE-Drehgestell;
geschweißtes Kastenrahmen-Drehgestell mit vier Ausschnitten (kreisrund, innere: verstärkt) zur Kontrolle der Bremsklötze (Bremsschaulöchern), Trapezfedern, Langschaken, Achsstand 2000 mm, maximaler Laufkreis-Durchmesser 960 mm, (Radsatzbauart VR130R, max. Achslast 20 t [3]), Achsschenkelmittenabstand 2083 mm,
ungefederte seitliche Gleitstücke, kugelförmige Drehpfanne [4], Bremsklotzschuhe im Schwerpunkt aufgehängt, 4 Bremsklötze je Achse (Bg).


K14 a: Anpassung des K 14 Rahmens, um den Einbau einer automatischen Mittelpufferkupplung zu ermöglichen (vermutlich ab 2. Hälfte der 1960er Jahre gebaut).


Finnisches Drehgestell K14 a, vorbereitet für den Einbau einer automatischen Mittelpufferkupplung, eingesetzt unter VR Sof 196604-3 (Kesselwagen für
Salpetersäure), Turku, 22. September 2019; Foto: Olli Savela

 
K14 kja: modifizierter K14 a Rahmen mit Wiegeventil (finnisch: kuormajarruventtiili).


Finnisches Drehgestell K14 kja, mit Wiegenventil, eingesetzt unter VR Sof 196604-3 (Kesselwagen für Salpetersäure), Turku, 22. September 2019; Foto: Olli Savela

Die Rahmen der hier abgebildeten Drehgestelle des Salpetersäure-Kesselwagens VR Sof 196604-3 wurden bei Ammus-Sytytin Oy hergestellt. Sie sind nicht mit VR 130R Radsätzen (960 mm Laufkreis-Durchmesser, max. Achslast 20 t) sondern mit moderneren Radsätzen (920 mm Laufkreis-Durchmesser, max. Achslast 22,5 t) ausgestattet.
Die Drehpfannen mussten ursprünglich geschmiert werden, dafür waren am Untergestell
des Wagens Schmiergefäße angebracht. Nachdem die Drehpfannen mit einer Kunststoffeinlage ausgerüstet wurden, konnten diese Schmiergefäße abgebaut werden, nun belegen nur noch die Bohrungen am Wagenuntergestell von der früherer Existenz. Gleichzeitig musste nun jedoch die elektrische Erdung des Wagen sichergestellt werden. Dazu mussten Kabelverbindungen zwischen Wagenkasten und Drehgestell und zwischen Drehgestell und Radsätzen angebaut werden. Diese Kabelverbindungen sind nur auf einer Wagenseite angebracht und auf der gegenüberliegenden Seite nicht vorhanden, dort also nicht erkennbar. Ebenso befindet sich das Gelenk zur Ansteuerung des Wiegeventils nur auf einer Seite des damit ausgestatteten Wagens.
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K14 a
L, K 14 kjaL: Die Bedeutung des Buchstabens "L" konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. [5]


Finnisches Drehgestell K14 kjaL mit Radsätzen VR 130R , eingesetzt unter VR Occ-y 147033-5; Turku, 26. September 2019; Foto: Olli Savela


Finnisches Drehgestell K14 kjaL mit VR 22,5 t-Radsätzen, eingesetzt unter VR Sod 196405-5; Turku, 2. April 2010; Foto: Olli Savela
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K14
arc: modifizierte K14 a/K14 kja Rahmen mit Drehpfannenverriegelung und 8 Bremsklötzen je Achse (Bgu).


Finnisches Drehgestell K14 arc, mit Drehpfannen-Verriegelung (auf der anderen Seitenwange), VR Pasilan konepaja (= VR Ausbesserungswerk Pasila), F-Nr. 2482, 1976,
Turku (Umspuranlage) 5. Juni 2007,
Foto: Olli Savela



Finnisches Drehgestell K14 arc, mit Drehpfannen-Verriegelung und Gelenk zur Ansteuerung eines Wiegeventils, VR Pasilan konepaja (= VR Ausbesserungswerk Pasila),
F-Nr. 4829, 1978, Turku (Umspuranlage) 5. Juni 2007, Foto:
Olli Savela

Diese Drehgestelle wurden unter den Kreosot-Kesselwagen 83 10 7850 101 - 104 verwendet. Beim Übergang ins normalspurige Netz wurden die K14 arc-Drehgestelle gegen SeaRail Drehgestelle des Typs "UIC 65 sd" (vergleiche LHB 82 sd vr, Parabelfedern, Radstand 1,80 m) getauscht.
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71 Spanien, ORE

Zu diesen spanischen Drehgestellen habe ich auch im Internet keine weiteren spezifischen Informationen gefunden. Hinweise auf die Bezeichnung "ORE" finden sich im Güterwagenverzeichnis der RENFE von 1972 [6]. Aus diesem geht auch hervor, dass diese Drehgestelle ab 1956 bei verschiedenen im Binnenverkehr eingesetzten Flach-, Selbstentlade- und Kesselwagen, ingesamt etwa 2000 Wagen, verwendet wurden.


ORE-Drehgestell, für spanische Breitspur modifiziert, eingesetzt unter 81 71 RENFE 5657 165-1 Tapps, Almeria, Juli 1988; Foto (Ausschnitt): Jan Kraft


Im netzüberschreitenden Güterverkehr zwischen Regelspurbahnen und Bahnen mit iberischer Breitspur werden grundsätzlich die Radsätze getauscht. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre wurden in diesem Zusammenhang die spurwechselfähigen Drehgestelle Y21 Cse entwickelt. Hinweise auf die Verwendung spanischer ORE- Drehgestelle im netzüberschreitenden Verkehr, also etwa unter Güterwagen der Transfesa mit Vorrichtungen zum Tausch der Radsätze, liegen bislang nicht vor.
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Quellen:
[1] Wikipedia: Breitspurbahn
https://de.wikipedia.org/wiki/Breitspurbahn
- abgerufen am 3. Juli 2020
[2] Savela, Olli: Pers. Informationen
[3] Rautatiehallitus (toimittaja): Valtionrautatiet 1937 - 1962, Valtioneuvoston kirjapaino, Helsinki 1962, sivu 321, kuva 71 (= Geschichte der Finnischen Staatseisenbahnen, zum hundertjährigen Jubiläum herausgegeben von der Eisenbahnbehörde; Seite 321, Bild 71; Slg. Olli Savela)
[4] Resiina/Vaunut.org (= finnisches Forum für Eisenbahn-Themen), Foto von Tommi K Hakala
http://www.vaunut.org/kuva/16841?liikp1=1782 - abgerufen am 9. November 2020
[5] Resiina/Vaunut.org (= finnisches Forum für Eisenbahn-Themen), Kommentar von Olli Keski-Rahkonen zum Foto des VR Sps 81 10 4717 192-0
http://vaunut.org/kuva/68359 - abgerufen am 9. November 2020
[6] Renfe, Direccion de Explotacion, Departamento de Material y Traccion. Estudios Material Remolcado: Album de Esquemmas de Vagones 1972.
file:///C:/Users/Admin/AppData/Local/Temp/album%20de%20esquemas%20de%20vagones%20renfe%201972.pdf - abgerufen am 9. November 2020

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