Modifizierte ORE-Drehgestelle
Auf
der Seite "ORE - international" konnten die Informationen
zu den ORE-Drehgestellen der einzelnen Staatsbahnen, da es sich im
Grund immer um das gleiche Standard-Drehgestell handelt,
zusammengefasst dargestellt werden. Bei den "modifizierten
ORE-Drehgestellen handelt es sich um jeweils eigenständige, sich
gebenüber dem Standard- und anderen modifizierten ORE-Drehgestellen
unterscheidende Konstruktionen. Daher werden diese jeweils auf einer
eigenen Seite vorgestellt.
Während das Bundesbahn-Zentralamt Anfang der 1950er Jahre bei der Entwicklung des neuen Großraum-Selbstentladewagens OOtz 50 eng mit Orenstein & Koppel (O&K) zusammenarbeitete, kooperierte es bei der Entwicklung des vierachsigen IEV-Flachwagens SSlmas 53 mit der Siegener Eisenbahnbedarf AG (SEAG). In diesem Zusammenhang entwickelte die SEAG entsprechend der in Siegen verfügbaren Pressblechtechnologie eine Alternative zu dem von O&K entwickelten Vorläufer des ORE-Drehgestell.
Drehgestell
Bauart SEAG 53 (nach Zeichnung 323-04.01), Montage (Skizze/Zeichnung)
G-D, Grundlage [04.01.1]
Drehgestell
Bauart SEAG 53 (umgebaut); eingesetzt unter Nabaltec Waggon Nr. 66
(Staubgutwagen) ex 33 80 930 3 00.-., SEAG, F-Nr. 26449, 1954;
Schwandorf, 28. Juni 2010, Foto: Hermann Jahn [04.01.2]
Drehgestell
Bauart SEAG 53 (umgebaut), Details: 1) mittlere Federböcke, 2)
äußerer Federbock, 3) Innenträger zur Aufhängung des
Bremsgestänges,
4) Stirnseite/gekröpfter Kopfquerträger;
Schwandorf, 28. Juni 2010, Fotos: Hermann Jahn (1, 2, 4), Peter
Brinke (3)
Geschweißtes
Kastenrahmen-Drehgestell mit Langschaken
Aus Flachblechen
(Dicke: 7, 8 und 10 mm) geschweißter hohlkastenförmiger
Hauptquerträger, im Bereich der Drehpfanne abgesenkt. Gepresste
Seitenwangen-Stehbleche mit je vier Ausschnitten als
Bremsschaulöcher, je vier - mit kappenartigen Pressblechteilen
hinterlegten - Ausschnitten im Bereich der Schaken zum Eintauchen der
Federaufhängung und je zwei, mit je einem U-förmigen Schmiedeteil
und aufgeschweißten Gleitbacken verstärkten
Achshalter-Ausschnitten. Ober- und Unterkanten der Seitenwangen durch
gepresste Deck- und (unter-)gurtartige Flachbleche verstärkt.
Kugelförmige Drehpfanne, ungefederte seitliche Gleitstücke.
Achsstand 2000 mm, Laufkreisdurchmesser 1000 mm. 8-lagige
trapezförmige Blattragfedern, in Rechteck-Langschaken mit
Wendeschakensteinen an Flachblech-Federböcken mit eingeschweißten
Buchsen aufgehängt. Ebener Pressblech-Kopfquerträger,
Pressblech-Innenlangträger zur Aufhängung der Bremsbauteile (lt.
Zeichnung 323-04.01, bei Drehgestellen für Staubgutwagen abweichend, s. Fotos oben!). Bremsklotzschuhe
im geometrischen Mittelpunkt mit Ziehl'scher Rückstellfeder
aufgehängt. Bremse beidseitig auf beide Achsen wirkend. (-> Top)
Verwendung:
-
Flachwagen DB 141 SSlmas 53 (Versuchswagen) [04.01.3]
DB
141 SSlmas 53 (Versuchswagen, Wiegedatum 16. 5. 53) mit Drehgestellen
Bauart SEAG 53, Werkfoto SEAG, Slg. Harald Westermann
Von diesem
Wagen existiert eine Aufnahme von Fritz Willke aus dem Jahr 1956 [04.01.4,
S. 84 unten]. Zu
diesem Zeitpunkt war dieser Wagen mit Minden Dorstfeld-
Drehgestellen
nach Zeichnung Fwg 1092.04.56 ausgestattet. Aus welchen Gründen und
zu welchem Zeitpunkt die Drehgestelle dieses Wagens getauscht wurden,
ist nicht bekannt.
- 6 Staubgutwagen 62 cbm, SEAG 1954, DB 505 800 - 805, erster Einsteller Ruhrgas AG [04.01.5]
Nabaltec
Werkwagen 67, ex ?, ex 20 80 DB 097 0528-5, ex 84 80 DB 930 3 002-3,
SEAG 26448, 1954; Schwandorf, 28. Juni 2010, Foto: Peter Brinke
(-> Top)
Quellen:
[04.01.1]
Siegener Eisenbahnbedarf AG (SEAG): Drehgestell Bauart SEAG,
Zeichnung 323-04.01 (nicht datiert, Maßstab 1 : 5); DIN-A4-Abzug von
Mikrofilm, Slg. Harald Westermann
[04.01.2] Brinke, Peter; Jahn,
Hermann: Dokumentation Werkswagen Nabaltec. Oberhausen (bei
Neuburg/Donau) und Hameln, 2010/2011
[04.01.3] Diener, Hans
Ulrich: Versuchsgüterwagen der Deutschen Bundesbahn. (in: Kupplung -
Rundschreiben für Wagenfreunde. 78 <Aug. 2010>, S. 15 –
28)
[04.01.4] Carstens,
Stefan, Scheller, Paul: Güterwagen Band 8: Drehgestell-Flachwagen.
Fürstenfeldbruck, 2016
[04.01.5] Scheller, Paul: Staubgutwagen SEAG 1954 (=
persönl. Mitteilung, Übersicht mit Ergänzungen von Harald
Westermann, zuletzt aktualisiert am 30. 04. 2020)