1. Minden Dorstfeld, DB Baujart 931
Unter
der Bezeichnung "Minden Dorstfeld" entwickelte das
Bundesbahn-Zentralamt Minden in Zusammenarbeit mit dem
Konstruktionsbüro von Orenstein & Koppel in Dortmund - Dorstfeld
zu Beginn der 1950er Jahre ein neues Güterwagen-Drehgestell, das die
ORE zum Standard-Drehgestell für Güterwagen erklärt hat. Auf Basis
des ORE-Drehgestells entstand in Deutschland die Bauart 931, die bei
der Deutschen Bundesbahn weiter unter dem Überbegriff "Bauart
Minden Dorstfeld" (statt ORE-Drehgestell, wie international
üblich) geführt wurde [1].
Zu den Minden
Dorstfeld-Drehgestellen gehören daher - neben den Drehgestellen der
BA 931 - auch die auf der vorhergehenden Seite dargestellten
Drehgestelle der ersten Entwicklungsstufe mit geteiltem inneren
Federbock (nach Zeichnung Fwg 1092.04.56) sowie entsprechende, nach
spezifischen Zeichnungen entstandene Privatwagen-Drehgestelle und die
Bauarten 932 und 934.
Die Bauart 932 (siehe unten) entstand im Hinblick auf die Einführung der
automatischen Mittelpufferkupplung durch Umbau aus Drehgestellen der
Bauart 931.
Als Bauart 934 wurden die Drehgestelle der von den
Eisenbahnen des Saarlandes beschafften UIC St Flachwagen SSlmas 54
(Rs 681) bei der Deutschen
Bundesbahn eingereiht.
Während im Betriebseinsatz die
Unterscheidung dieser drei Bauarten kaum möglich ist, sind sowohl
bei Minden Dorstfeld als auch bei "ausländischen"
ORE-Drehgestellen Ausführungsvarianten teils mehr, teils weniger
augenfällig, die hier auf Grundlagen der DB Bauart 931 (Fwg
1092.04.80) vorgestellt werden.
Minden
Dorstfeld-Drehgestell, Bauart 931 (nach Fwg 1092.04.80); Werkfoto
SEAG, Slg. Harald Westermann
Bauartbeschreibung:
Geschweißtes Kastenrahmen-Drehgestell mit Langschaken
Aus
Flachblechen und Profilen geschweißter hohlkastenförmiger
Hauptquerträger. Flache Seitenwangen-Stehbleche mit je vier
Ausschnitten als Bremsschaulöcher, je vier - hinterlegten -
Ausschnitten im Bereich der Schaken zum Eintauchen der
Federaufhängung, je zwei mit Schmiedeteilen verstärkte
Achshalter-Ausschnitten und Bohrungen zum Ausschlagen der
Federbolzen. Ober- und Unterkanten der Seitenwangen durch
aufgeschweißte gurtartige Bleche verstärkt. Kopfquerträger und
Diagonalträger aus U-Profileisen. Kugelförmige, mit dem
Hauptquerträger verschweißte Drehpfanne, ungefederte seitliche
Gleitstücke. Achsstand 2000 mm, Laufkreisdurchmesser 1000 mm.
8-lagige trapezförmige Blattragfedern, in Rechteck-Langschaken mit
Wendeschakensteinen an Federböcken aufgehängt. Bremse beidseitig
auf beide Achsen wirkend. Höchstgeschwindigkeit 100 km/h. Maximale
Achslast 20 t [3], [3a].
2. Ausführungsvarianten DB
"Minden Dorstfeld"/ORE-Drehgestelle
2.1
Bremsschaulöcher
Da sich die Bremsklötze beim Bremsen abnutzen
(Abrieb), muss deren Zustand regelmäßig kontrolliert werden können.
Bei älteren Kastendrehgestelle (z. B. BA Spandau, Pressblech
Einheitsbauart) verdeckten die Seitenwangen-Stehbleche nur die
inneren - am Hauptquerträger angeschlagenen Bremsklötze, so dass
zwei Bremsschaulöcher je Seite genügten. Beim Minden
Dorstfeld-/ORE-Drehgestell sitzen die äußeren Federböcke der
Langschaken wegen tiefer, so dass in den Seitenwangen-Stehblechen
zwei zusätzliche Bremsschaulöcher nötig sind, um auch den Zustand
der äußeren Bremsklotzsohlen erkennen zu können.
Bauform
1, (1952 bis ca. 1962):
Verkehrsbetriebe
Peine Salzgitter, Kübelwagen 3118, |
Bauform
2 (ab 1958): |
Bauform
3 (ab ca. 1962): |
Bauform
1: "Flachblech" |
Bauform
2 "Pressblech": |
Bauform
3 "Blechzuschnitte": |
Während
die Bauform 1 "Flachblech" des mittleren Federbocks
lediglich Vorseriendrehgestellen realisiert wurde, kamen die
Bauformen 2 und 3 bei in Deutschland (DB) registrierten Wagen meiner
Beobachtung nach in etwa gleich häufig vor. Auch bei den
ORE-Drehgestellen waren beide Ausführungen anzutreffen. Ob die eine
oder andere Bauform realisiert wurde, hing wohl von den Gegebenheiten
seitens der Hersteller ab.
top
2.3 Äußere
Federböcke
Die äußeren Federböcke der Vorserien-und ersten
Serien-Drehgestellen waren Flachblechkonstruktionen. Ab etwa 1958
wurde diese durch die Pressblech-Ausführung abgelöst.
Die
Sonderbauform "Flachblech Uerdingen" habe ich nur an
Drehgestellen gesehen, die 1955 von der Waggonfabrik Uerdingen gebaut
wurden (s. a. Kopfquerträger, Bauform Pressblech).
Bauform
Flachblech: |
Bauform
Pressblech: |
Sonderbauform
"Flachblech Uerdingen": |
Ältere
Bauform: Genietet |
Jüngere
Bauform: Geschweißt 33
80 D-VTGD 792 3 005-2 Zagkks, |
2.5 Kopfquerträger
Die
Kopfquerträger der Minden Dorstfeld-/ORE-Drehgestelle bestehen
generell aus gewalzten U-Profilen (200 x 75 x 8,5) [5; 6]. Ausnahmen
bilden - nach meinen Beobachtungen - lediglich zwei von der
Waggonfabrik Uerdingen gebaute Serien.
Sonderbauform
Uerdingen, Pressblech: |
Sonderbauform
Uerdingen, H-Profil: die Waggonfabrik Uerdingen
H-Profile für die Kopfquerträger. |
2.6
Bremsgestänge-Aufhängung
Die Bremsgestänge-Aufhängung ist im
Betrieb praktisch kaum zu sehen, sie ist nur an ausgebauten
Drehgestellen oder gelagerten Drehgestellrahmen zu erkennen. Da
solche Sichtungen selten sind, liegen mir keine Hinweise auf weitere,
von den aus Skizzen bekannten Ausführungen abweichende Bauformen
vor.
Minden
Dorstfeld-Drehgestell nach Zeichnung Fwg 1092.04.80 - Bremsgestänge
und -aufhängung |
Minden
Dorstfeld-Drehgestell nach Zeichnung Fwg 1092.04.80 |
Minden
Dorstfeld-Drehgestell nach Zeichnung Fwg 931.04.000.02 |
ORE-Drehgestell
(Schweden) |
2.7
Drehpfanne
Zu der/den Ausführung/en der Drehpfanne liegen
bislang noch keine Unterlagen vor, die Hinweise auf
Ausführungsvarianten geben.
Zu Beginn der 1950er Jahre, bei der
Standardisierung des vierachsigen Flachwagens bestand seitens der ORE
offensichtlich noch kein Bedarf, die Drehpfanne als eigenständiges
Bauteil zu standardisieren.
Äußerlich, also auch
eingebaut, im Betriebszustand, ließ sich ab den 1980er Jahren
wenigstens ein Ausführungsunterschied erkennen.
Ursprünglich
musste bei allen Minden Dorstfeld-Drehgestellen die Drehpfanne
geschmiert werden. Dazu befanden sich an beiden Seiten des
Wagenuntergestells Ölbehälter, von denen aus das Schmieröl mit
dünnen Rohren in die Drehpfanne geleitet wurde. In den 1970er Jahren
wurden Kunststoffeinlagen entwickelt, die das Schmieren der
Drehpfannen überflüssig machten und die ab den 1980er Jahren
verstärkt auch bei Altbau-Drehgestellen zum Einsatz kamen.
Nachträglich mit derartigen Kunststoffeinlagen versehene
Drehgestelle sind an den abgebauten seitlichen Ölbehältern
erkennbar.
top
2.8
Höchstgeschwindigkeit
Der Großraum-Selbstentladewagen
OOtz 50 (Fad/Fal 167), mit dem zusammen die Minden
Dorstfeld-Drehgestelle entwickelt wurden, hatte lediglich eine
Hik-G-, ab 1954 eine KE-G-Bremse, also keinen G/P-Wechsel, daher war
die Höchstgeschwindigkeit dieser Wagen auf 80 km/h begrenzt. Der
1952 vorgestellte SSlmas53 (Rs 680)-Musterwagen mit Minden
Dorstfeld-Drehgestellen und KE-G/P-Bremse bereits für 100 km/h
zugelassen. "Lauftechnisch
ist es (das Minden Dorstfeld-Drehgestell, BA 931 - Anm. d. Red.) für
eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h ausgelegt, aus
bremstechnischen Gründen jedoch auf 100 km/h begrenzt." [7, S.
130]
Etwa
ab 1998 ließ die VTG bei einer Reihe von Druckgas-Kesselwagen mit
Minden Dorstfeld-Drehgestellen (z.
B. VTG 33 80 791 7 018-3, SEAG 1965, 120 = 40,1 t; VTG 33 80 791 7
033-2, SEAG 1965, 120 = 46,5 t) die
Bremsanlage aufrüsten, so dass die Wagen auch im beladen Zustand für
eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h zugelassen waren. Meines
Wissen wurde diese Bauartänderung nicht mit einer geänderten
Bauartnummer am Drehgestell vermerkt.
top
2.9
Export-Ausführungen
Das Minden Dorstfeld-Drehgestell wurde von
deutschen Güterwagen-Hersteller auch für Export-Aufträge genutzt
und gegebenenfalls gemäß den Anforderungen der Kunden angepasst,
"modifiziert".
2.10
Achsschenkelmittenabstand 1956 mm
Grundsätzlich haben die
Minden Dorstfeld-/ORE-Drehgestelle einen Achsschenkelmittenabstand
von 2000 mm. Um altbrauchbare Teile (Radsätze) weiterverwenden zu
können, baute mindestens die Waggonfabrik Linke Hofmann Busch auf
Kundenwunsch "modifizierte Minden Dorstfeld-Drehgestelle"
mit 1956 mm Achsschenkelmittenabstand [27].
Solche Drehgestelle
wurden 1955 beim Umbau von 10
Wagen der 1941 gebauten Vorserie der vierachsigen,
ursprünglich mit Steifrahmen-Drehgestellen ausgestatteten Uerdinger
Leichtbaukesselwagen
verwendet
[28],
[29],
[30].
Auch
bei den 1957 von LHB für die Monopol Bergwerksgesellschaft, Kamen
gebauten Kohlesattelwagen waren die Drehgestelle," ... die in
ihrer sonstigen Bauart dem Einheits-Güterwagen-Drehgestell ...
(entsprechen), ... wegen der betrieblichen Forderung mit
Gleitachslagern und Radsätzen mit Achsschenkelmittenabstand von 1956
mm (und 1000 mm Laufkreisdurchmesser [32] - Anm. d. Red) ausgerüstet
worden..." [27], [31].
3.
Minden Dorstfeld, Bauart 932
In
der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurden Vorbereitungen für die
Einführung der Automatischen Kupplung/Mittelpuffer-Kupplung (AK)
getroffen, die in den 1970er die Schraubenkupplung ablösen sollte.
In diesem Zusammenhang wurden rund 1500 Großraum-Selbstentladewagen
OOtz 50 (Fad/Fal 167) für den Einbau der AK vorbereitet. Um bei
diesen Wagen mit kurzen Überhang den "Hüllraum" für die
AK-Kupplungspatrone zu schaffen, mussten deren Drehgestelle der BA
931 umgebaut werden.
Anstelle der rohrförmigen Quertraversen
zwischen den Diagonalträgern wurden zusätzliche Innenhilfsträger
zur Aufhängung der Bremsgestänge-Bauteile eingefügt.
Minden
Dorstfeld-Drehgestell, BA 931 nach Zeichnung Fwg 931.04.000.02 Bremsgestänge wagenaußenseitig an rohrförmigem Querträger angeschlagen Quelle: [1, S. 829] (bearbeitet) |
Minden
Dorstfeld-Drehgestell, BA 932 |
Minden
Dorstfeld-Drehgestell, BA 932 |
4.
Minden Dorstfeld Bauart 934
Im Jahr 1954 beschafften die Eisenbahnen des
Saarlandes 250 vierachsige UIC Standard-Flachwagen, die 1957 zur DB
gelangten. Diese Wagen entsprachen bis auf wenige Details den von der
DB beschafften Flachwagen SSlmas 53 (Rs 680) und wurden als SSlmas 54
(Rs 681) eingereiht. Die Drehgestelle dieser Wagen erhielten die
Bauartnummer 934 (Fwg 934.04.000.01). Grundsätzlich entsprechen
diese Drehgestelle der Bauart 934 der Bauart 931 nach Zeichnung Fwg
1092.04.80 (dreieckförmige Bremsschaulöcher, mittlerer,
trapezförmiger Federbock), in der Skizze [1, S. 831] ist die
Aufhängung der Bremsklotzschuhe nicht eindeutig erkennbar (im
Schwerpunkt- wie bei den ORE-Drehgestellen? - im geometrischen
Mittelpunkt mit Ziehl'scher Feder - wie bei den Minden
Dorstfeld-Drehgestellen der DB? - oder im geometrischen Mittelpunkt
mit Bremsklotzsteller - wie bei den Gmhs 54 der SAAR-Bahnen? [25, S.
53, Abb. Mitte).
Bei
meinen Sichtungen von Rs 681 in den späten 1980er Jahren fiel auf ,
dass diese nicht mit "originalen" Drehgestellen der Bauart
934 (Bremsschaulöcher der Bauform1), sondern mit Minden
Dorstfeld-Drehgestellen entsprechend Bauform 2 (vier kreisrunde
Bremsschaulöcher) ausgerüstet waren.
top
5. Bauart Tiefladewagen "SSt 42 (214)/Uai 727"
Minden Dorstfeld-Drehgestell für Tiefladewagen SSt 42 (241)/Uai 727, Krupp 1964; Drehgestell zu 31 80 991 7 219-0 Uaiikk 727,
Die
zehn, 1964 von Krupp gebauten Tiefladewagen SSt 42 (214)/Uai 727
waren mit einer Sonderausführung des Minden Dorstfeld-Drehgestells
ausgerüstet. Augenfällig ist an diesen Drehgestellen vor allem die
veränderte Konstruktion des mittleren Federbocks. Kaum erkennbar
ist, dass - im Gegensatz zur konventionellen Ausführung - der
Laufkreisdurchmesser der Radsätze kleiner ist (max. 900 mm), die
Drehgestelle unter der Wagenbrücke um 360 Grad gedreht werden können
[17] und die - dadurch bedingte - unterschiedliche Ausführung des
Bremsgestänges. Die Bremsumstellhebel an der Wagenbrücke deuten
darauf hin, dass in den Drehgestellen lediglich die üblichen
Bremsbauteile - in veränderter Ausführung, aber keine komplette
Bremseinrichtung - vorhanden war.
top
6.
Ausführung mit Wiegeventil (Werkswagen-Ausführung)
Für
den Transport von Stahlcoils im Werksgelände der Salzgitter AG
setzten die Verkehrsbetriebe Peine Salzgitter unter anderem kürzere,
mit Ladegestellen bestückte Flachwagen mit automatischer
Lastabwiegung ein. Deren Minden Dorstfeld-Drehgestelle wurden
(vermutlich nachträglich) entsprechenden Achslagern und einem
Wiegeventil ausgerüstet. Nähere Informationen sind leider nicht
bekannt.
top
7.
Datenblatt (BA 931)
Minden
Dorstfeld, DB Bauart 931
8.
Verwendung (ohne Anspruch auf
Vollständigkeit)
- Großraum-Selbstentladewagen
OOtz 50/Fal 167, Fal 168 (Bj. 1965), Fal 169 II. Bes. (Umbau,
einzelne), OOtz 71/Fal 171, OOtz 74/Fal 172, Fal 173, Fal 181 (Umbau,
einzelne), KKt 57/Tal 961, KKt 61/Tal 962, KKt 62/Tal 963 (bis Bj.
1966), KKt 70/Tal 964 (Bj. 1962) - zusammen rund 5600
Wagen [9, 10]
- -
Aushubkippwagen.
Ab 1982 bauten verschiedene Hersteller (Layritz - München, Penzberg;
Gleismac, NEWAG) ausgemusterte DB Großraum-Selbstentladewagen
(insbesondere Fal 167) zu insgesamt 59 Seitenkippwagen Fas-u für
schweizerische Bahnbau-Unternehmen um. Bei allen Wagen wurde die
Bremsanlage für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h umgebaut
(Oerlikon-Bremse), nur ein Teil der Wagen wurde jedoch mit einer
bühnenbedienbaren Handbremse und G/P-Wechsel ausgerüstet [18, S.
85].
- Flachwagen
SSlmas 53/Rs 680, SSlmas 54/Rs 681, Rps 688 (Umbau), SSys 55/Rlmmps
650 - zusammen rund 6140
Wagen [11]
- -
Gegen Ende der Nutzungszeit wurde ein Teil der ausgemusterten Rs 680
verkauft, als Bauzugwagen weitergenutzt oder umgebaut. Unter anderem
als:
- - - a) Bauzugwagen
Kanaltunnel-Bauzugwagen
CTTG RAF 25, 00 00 390 4 846-7, ex DB Rs 680; Cheriton/Kent UK, 16.
Februar 1992, Foto: Greg Martin
- - - b)
Tragwagen (Sgs) für Müllcontainer.
In den 1990er Jahren
entwickelten kommunale und private Unternehmen
Müllentsorgungskonzepte, bei denen dezentral in umsetzbaren
Behältern gesammelter Hausmüll auf der Schiene zu zentralen
Müllverbrennungsanlagen transportiert wurde. Bei der Beschaffung der
dafür notwendigen Flachwagen wurde oft auf ausgemusterte Rs 680
zurückgriffen, die, entsprechend umgerüstet, unter den
Gattungsbezeichnungen "Rgs", "Slps" und "Sgs"
liefen.
Tragwagen
für Müllcontainer, 33 RIV 80 D-SUKO 454 0 072-3 Sgs, ex DB 390 4
700-3; Hameln, 28. Mai 2011
Die
DB hat von 1997 bis 2001 20 dieser "Müllcontainerwagen"
zurückgenommen, mit feststehenden Containerzapfen ausgestattet und
unter der Bauartbezeichnung "Sgs 717" betrieben [11, S. 86;
21].
- - - c) Schüttgutkippwagen
Schüttgutkippwagen
Krupp Lonrho 33 RIV 80 DB 6781 118-6, Eiffage
Rail Deutschland (?), Waggonbau Niesky, F-Nr. 33110, 1994, ex DB 390
3 066 Rs 680,
ex DB 922 755 SSlmas 53, Lüttgens, 1961/62, mit Minden
Dorstfeld-Drehgestellen Bauform 1;
Berlin, 11. Januar 2003, Foto: Svetlana Linberg
Krupp
Lonrho beschaffte ab 1993 mindestens 40 Schüttgutkippwagen
("BO-SCH-KI"), für die als Untergestelle ausgemusterte
Flachwagen Rs 680 genutzt wurden. Die damals teils schon über 30
Jahre alten Wagen wurden aufgearbeitet mit Kippaufbauten ausgerüstet
und teils mit neuen Fabrikschildern versehen. 2019 waren noch 37
dieser Wagen bei zwei Haltern registriert [19].
- - - d)
Material-Förder- und Siloeinheiten (MFS 38/BSW 2000)
Der
Hersteller von Gleisbaumaschinen Plasser & Theurer hat ab 1990
bis zu 60 Bunker-Schüttgutwagen des Typs MSF 38 auf Basis
ausgemusterter Rs 680 für verschiedene Gleisbau-Unternehmen gebaut
[20].
Material-Förder-
und Siloeinheit MFS 38/BSW 2000, DB 97 19 22 518 17-2; H. F. Wiebe,
Plasser & Theurer, F-Nr. 1988, (Um-) Baujahr: 1992, EBA 96 Q 05 H
014,
ex DB Rs 680 mit Minden Dorstfeld-Drehgestellen der Bauform 3;
Uelzen, 6. Oktober 2005, Foto: Heinrich Priesterjahn
-
Staubbehälterwagen
KKds 55/Uacs 946, Talbot 1954 - 24
Wagen (max.
Laufkreisdurchmesser 950 mm) [16, S. 321]
-
Dienst-Schotterwagen
BA 266 (25m³), BA 266 (33 m³)/Fac 139, Talbot, 1953/1960 - 62, -
zusammen 121 Wagen
[9, S. 54 ff]
- Dienst-Kraftstoff-Kesselwagen 55 m³
(ursprünglich isoliert und mit Heizeinrichtung, später z. B. Dgw-BA
259), DIW 1957/58 - zusammen 31
Wagen [15]
-
Dienst-Schweröl-Kesselwagen 72 m³ (später z. B. Dgw-BA 259),
Credé, 1959/60, max Laufkreisdurchmesser: 950 mm - zusammen
26 Wagen [14]
-
Dienst-Kraftstoff-Kesselwagen 73 m³, Leichtbau (später z. B. Dgw-BA
261), KHD-Westwaggon, 1961/63 - zusammen 50 Wagen [15]
-
Dienst-Gleisjochwagen "Talbot/Niemag", (LüP 16,64 m),
Talbot 1965, - zusammen 45 Wagen [23], [24]
Gleisjochwagen
DB Hmb 4223, Talbot 1965; Werkfoto Talbot [23]
-
Tiefladewagen
SSt 42 (241)/Uai 727, Krupp 1964 - zusammen 10
Wagen [16; 17]
(siehe auch oben, Ausführungsvarianten 4,"BA Tiefladewagen")
-
Kesselwagen
("Mineralöl", Chemie, Druckgas). In [12, S. 81 ff] ist die
Anzahl der mit Stichtag 15. 4. 1966 eingestellten privaten "s-fähigen
vierachsigen Kwg" mit rund 4600 Wagen (Nummernbereiche 007 0 000
bis 007 4 000/div. Einsteller, 077 0 000 bis 077 3 510/VTG, 077 7701
bis 077 8 999/EVA) angegeben. Fast alle diese Wagen dürften mit
Minden Dorstfeld-Drehgestellen ausgerüstet gewesen sein. Eigene
Sichtungen aus der Zeit nach
1996 belegen, dass noch bis 1963 Kesselwagen mit Minden
Dorstfeld-Drehgestellen gebaut wurden, die nicht s-fähig waren.
Deren Bestand (inkl. sechsachsiger Wagen) ist in [12] mit rund 3900
Wagen angegeben.
Chlor-Kesselwagen
DB 538 445 [P], Farbenfabriken Bayer AG, ca. 450 hl; Quelle: [22]
- sonstige Privat- (z. B. Knapsack-Griesheim), Werksbahn- und Privatbahnwagen (z. B. VPS)
Offener
Wagen der Eisenbahn und Häfen GmbH, Duisburg EH 2676, LüP
12,95 m; Quelle [22]
Insgesamt
dürften beim Auslaufen der Produktion von Minden
Dorstfeld-Drehgestellen (1965) bei (west-)deutschen Bahnen grob
geschätzt 18 000 bis 20 000 Wagen, ausgerüstet mit Minden
Dorstfeld-Drehgestellen, vorhanden gewesen sein.
Quellen:
[1]
Deutsche
Bundesbahn: Merkbuch für die Schienenfahrzeuge der Deutschen
Bundesbahn. Güterwagen.
Band
2. DV 939 F, Januar 1967 und nachfolgenden Berichtigungen (bis B
12)
[2]
Deutsche
Bahn, Geschäftsbereich Werke: Modul 984 03 Güterwagen und Container
instandhalten -
Drehgestelle
- gültig ab 01.10.1995
[3]
Deutsche Bundesbahn: Zeichnung Fw 855.04.000.00.06
„Güterwagen-Drehgestell, 2 m Radstand, Rollenlager, 20 t
Achslast“. Minden, 195x, mit handschriftl. Nachtrag 1956, Ersatz
für 1092.04.56 (Sammlung FVG)
[3a] Deutsche Bundesbahn:
Zeichnung Fw 931.04.077.00.27, 3. Ausg. vom 3. 73 "Drehpfanne,
obere - Stahlgußausführung" (Slg. Ralf Winkler)
[4]
Deutsche Bundesbahn, Arbeitsgemeinschaft für Ausbildungshilfsmittel:
Wagenkunde (= Eisenbahn-Lehrbücherei der Deutschen Bundesbahn, Heft
170). Starnberg 1954
[5]
Werkspoor N. V. Zeichnung X 01001-10 (NS Zeichnung W 100.400), 1957
(Slg. Hans Nahon)
[6]
Raab,
Karl: Der Weg zum europäischen Güterwagen (in: ETR, 1953, Heft 6/7,
S. 326 bis 344 und Heft 8/9, S. 461 bis 481)
[7]
Deutsche
Bundesbahn, Bundesbahn-Sozialamt, Forschungs- und Versuchscenter für
das betriebliche Bildungswesen:
Merkblatt Drehgestelle der Güterwagen. Mai 1976
[8]
Deutsche
Bundesbahn, BZA Minden (Westf) Dez. 43, Privatwagen-Angelegenheiten.
Nachtrag
zu BZA-Rundschreiben Nr. 21, 22 und 28: Typen-Aufstellung - mit
überarbeiteten
Konstruktions-Merkmalen
der Güterwagen-Drehgestelle. Vorläufiger Entwurf. Stand: 11.87
[9]
Carstens,
Stefan: Güterwagen Band 4: Offene Wagen in Sonderbauart. Nürnberg
2003
[10]
Wolff,
Gerd: EK-Güterwagen-Lexikon DB: Die vierachsigen Selbstentladewagen.
Die Staubbehälterwagen.
Freiburg
1994
[11]
Carstens,
Stefan, Scheller, Paul: Güterwagen Band 8: Drehgestell-Flachwagen.
Fürstenfeldbruck, 2016
[12] Carstens,
Stefan; Scheller, Paul; Westermann, Harald: Güterwagen Band 6:
Bestände und Bauteile - Güterzuggepäckwagen. Nürnberg 2011
[13]
Linberg, Svetlana: Bahndienstwagen online (= Internetseite zu
deutschen Bahndienstwagen)
-
http://www.bahndienstwagen-online.de/bahn/BDW/PRIVAT/html/p23601_p23650.html
http://www.bahndienstwagen-online.de/bahn/BDW/BAU/HTML/971922.html
- <beide abgerufen am 18. 11. 2019>
[14]
Eckhardt:
Vierachsiger Dienstgüterwagen für die Heizölbeförderung (=
Kurzbericht, in: ETR 9. Jahrgang, 7.1960, Heft 7, S. 319f)
[15]
Driesch,
Peter: Dienstfahrzeuge (2). Bahndienst-Güterwagen. (= Miba Report).
Nürnberg 2002
[16] Carstens, Stefan: Die Güterwagen der DB AG:
1994 - 1998. Nürnberg 1998
[17] Deutsche Bundesbahn:
Verzeichnis der Tiefladewagen. DV 934.
Gültig
vom 1. Januar 1974 an.
[18]
Ochsner, Christian: Schweizer Privatgüterwagen ab 1980 - ohne
Kesselwagen. Wald (CH), 2013
[19] Jahn, Hermann: Krupp
Lonrho Schüttgutkippwagen (Fas - z), Umbau aus DB Rs 680 (=
PDF-Anhang zu Beitrag im Güterwagen-Forum)
[20]
Priesterjahn, Heinrich: Eisenbahndienstfahrzeuge. Material-Förder-
und Siloeinheit - MFS38 (BSW 2000)/97 22
19
https://www.eisenbahndienstfahrzeuge.de/mfs-einheit/mfs38-bsw2000/mfs38-bsw2000.htm#518
-
<abgerufen am 7. 12. 2019>
[21]
dybas - Die Bahnseiten (= Online-Kompendium mit dem Schwerpunkt
Güterwagen): Drehgestell-Containerwagen
Sgs 717'', Sgs 717'"
-
<abgerufen am 7. 12. 2019>
[22]
Waggonfabrik Uerdingen A.G. Krefeld-Uerdingen: Katalog; ca. 1964
[23]
Waggonfabrik
Talbot, Aachen: „Talbot im Blickpunkt moderner Konstruktionen“.
(= Katalog, ca.
1967)
http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/86000927
- <abgerufen
am 22. 05. 2020>
[24]
Priesterjahn, Heinrich: Eisenbahndienstfahrzeuge. Wagen für
Schwellen und Joche BA 255 für NIEMAG
https://www.eisenbahndienstfahrzeuge.de/bdw/255-wg-f-schw_joch/255-wg-f-schw_joch.htm-
<abgerufen am 22. 05. 2020>
[25]
Carstens,
Stefan, Scheller, Paul: Güterwagen Band 1.2:
Gedeckte Wagen DB + DR. Fürstenfeldbruck, 2019
[26]
Linke-Hofmann-Busch
Waggon-Fahrzeug-Maschinen GmbH: 63 m³ Kesselwagen für den Transport
von brennbaren Flüssigkeiten für die Iranische Staatsbahn, Baujahr
1960. Salzgitter o. J. (Prospektblatt,
Slg. Paul Scheller)
[27]
Rose, Rolf D.: Pers. Mitteilung (April 1998, Sammlung Harald
Westermann)
[28] Driesch, Peter: Die Leichtbaukesselwagen der
UERDINGER, DEUTZER und Einheitsbauart, Teil III (in:
Güterwagen-Correspondenz 12/13, 1/1990, S. 2 - 9)
[29]
Driesch, Peter: Pers. Mitteilungen (Sommer 2003)
[30]
Linke-Hofmann-Busch GmbH: Zeichnung 52019.04.00 Drehgestell. 2.
Ausgabe vom 3. 2. 55 (Sammlung Peter Driesch)
[31] Symann,
Walter: Neuentwicklungen von Privatgüterwagen bie LHB (Glasers
Annalen; März 1958, S. 87 bis 92)
[32] Linke-Hofmann-Busch
Waggon-Fahrzeug-Maschinen GmbH: Sattelwagen für die Monopol
Bergwerksgesellschaft m. b. H, Kamen, Baujahr 1957. Salzgitter o. J.
(Prospektblatt)