Modifizierte ORE-Drehgestelle
Auf
der Seite "ORE - international" konnten die Informationen
zu den ORE-Drehgestellen der einzelnen Staatsbahnen, da es sich im
Grund immer um das gleiche Standard-Drehgestell handelt,
zusammengefasst dargestellt werden. Bei den "modifizierten
ORE-Drehgestellen" handelt es sich um jeweils eigenständige, sich
gebenüber dem Standard- und anderen modifizierten ORE-Drehgestellen
unterscheidende Konstruktionen. Daher werden diese jeweils auf einer
eigenen Seite vorgestellt.
SEAG 53 - DR, Dok.Nr. 0967 - PKP, 1XT(UIC/28R), 1XTa - MÁV, 1XTc - ČSD, Bauarten 131-2, 133-2, 134-2; UIC 30 - CFR‚ Bauart „Boghiul ORE“ - SBB‚ Bauarten JMR60, SIG63 - SEMAF (Ägypten) - Breitspur (Finnland, Spanien)
ČSD, Bauarten 131-2, 133-2, 134-2; UIC 30
1.
Drehgestell Bauarten 131-1, 133-2 und 134-2 -
Beschreibung - Datenblatt - Verwendung - Ausführungsvarianten
2.
Drehgestell UIC 30 - Beschreibung - Datenblatt -
Verwendung - Ausführungsvarianten; Anmerkungen - Quellen
1.
Drehgestell Bauarten 131-1, 133-2 und 134-2
Ab
Ende der 1950er Jahre wurden auch in der ČSSR
Drehgestelle mit 2000 mm Achsstand und langen
Schakengehängen
(nach UIC-Forderungen) als
potentielle Nachfolger der
ČSD Bauart 26-2 entwickelt. Neben der Bauart 131-2 mit 1000 mm
Laufkreis-Durchmesser entstand die Bauart 133-2 mit 940 mm
Laufkreis-Durchmesser [1].
Die Bauart 131-2 soll unter
verschiedenen Güterwagen-Prototypen verwendet, von der Bauart 133-2
sollen lediglich Prototypen gebaut worden sein [1]. Daher liegen
zu den Drehgestellen der Bauart 131-2 nur wenige
[1],
[3],
zu denen
der Bauart 133-2 keine weiteren Informationen vor. Auch zur
Bauart 134-2, die Ende der 1960er Jahre entwickelt worden ist, liegen
nur wenige Informationen [1],
[4]
vor.
ČSD-Drehgestell
Bauart 131-2, Skizze G-D auf Grundlage [3,
S. 5]
|
Beschreibung
Geschweißtes
Kastenrahmen-Drehgestell mit Langschaken/modifiziertes
ORE-Drehgestell
Hohlkastenförmiger
Hauptquerträger aus gepressten Blechen
[3],
Seitenwangen-Stehbleche
mit je 2 kreisförmigen Ausschnitten (Bremsschaulöcher), vier
Ausschnitten im Bereich der Federaufhängung (?) und zwei, mit
aufgenietete Gleitbacken verstärkten Achshalter-Ausschnitten. Ober-
und Unterkanten der Seitenwangen durch aufgeschweißte gurtartige
Bleche verstärkt. Kopfquerträger und Innenlangträger (zur
Aufhängung der Bremsgestänges?) aus U-Profilen. Kugelförmige
Drehpfanne, ungefederte (?) seitliche Gleitstücke. Achsstand 2000
mm, Laufkreisdurchmesser 1000 mm. 8-lagige trapezförmige
Blatt-Tragfedern,
in
- verkürzten - Rechteck-Langschaken [Anm.
1] mit
Wendeschakensteinen an aus Flach- und
Pressblechen gebildeten Federböcken aufgehängt. Bremsklotzschuhe im
geometrischen Mittelpunkt aufgehängt.
Datenblatt
ČSD
Bauarten 131-2, UIC 30
Verwendung:
Die
Drehgestelle der Bauart 131-2 wurden ausschließlich für
Güterwagen-Prototypen (Baumusterwagen) verwendet [1]. Unklar ist, ob
dafür jeweils weitere, neue Drehgestelle gebaut wurden oder ob für
die Baumusterwagen zunächst vorhandene Drehgestelle 131-2 verwendet
wurden.
Ausführungsvarianten:
Sieht
man von den Bauarten 133-2 und 134-2 ab, sind keine
Ausführungsvarianten bekannt.
Die Bauart
133-2
wird von Milan Cernohorsky [1] mit den
Merkmalen:
Schakenaufhängung, 2000 mm Achsstand und 940 mm
Laufkreis-Durchmesser gekennzeichnet, von ihr wurden lediglich
Prototypen gebaut. Weitere Informationen liegen mir dazu nicht vor.
Nachdem
die UIC im November 1967 mit dem Y25 neue Standards für
Güterwagen-Drehgestelle festgelegt hatte, suchte die ČSD
erneut nach einem Nachfolger für das Drehgestell 26-2 und
entwickelte auf der Basis der Drehgestelle 131-2 und 133-2 die
Bauart
134-2.
Zu dieser Bauart sind mir bislang ein Foto und der stark komprimierte
Scann einer Zeichnung bekannt. Ich nehme daher an, dass von der
Bauart 134-2 lediglich Erprobungsexemplare und Prototypen gebaut
worden sind:
Bauart 134-2, Zeichnung siehe: [4],
http://www.vagony.cz/pojezdy/typ134/typ134.html
Bauart
134-2, Foto siehe: [1],
http://www.parostroj.net/katalog/nv/clanky/Podvozky/134_2.jpg
Die
Drehgestelle der Bauart 134-2 haben einen Achsstand von 1800 mm [1],
die Zeichnung lässt auf eine Laufkreisdurchmesser von 920 mm (vgl.
Y25, DB BA 661/Minden - Siegen) schließen. Die achtlagigen
Blatt-Tragfedern sind an verkürzten Langschaken (s. Foto)
aufgehängt, die Zeichnung lässt erkennen, dass die Enden der oberen
Federblätter eingezogen (vgl. DB Bauart 661, LHB 71) und die Schaken
steiler gestellt sind (Winkel zur Horizontalen: 131-2: 60°/134-2:
75°), was auf eine gestreckte Länge von 1200 mm der Blatttragfedern
schließen lässt.
2.
Drehgestell UIC 30
Ab
1964 beschaffte die ČSD
bei den jugoslawischen Waggonfabriken GOŠA und Kraljevo vierachsige
Kesselwagen der Bauart 30 mit einem Volumen von 60 bzw.
61 cbm [5], deren Drehgestelle
UIC 30 konstruktiv an das polnische Drehgestell (1XT/UIC/28R)
angelehnt waren.
ČSD
Drehgestell "UIC 30", Skizze;
Quelle: [2, S. 195], Bearbeitung G-D
Drehgestell
UIC 30, Hersteller GOŠA, verwendet mit 33 RIV 54 CZ-RYKO 7885
335 - 1 Zaes 2990, Foto: Marc Schmitz, Liberec 7. Juni
2008
Beschreibung
Geschweißtes
Kastenrahmen-Drehgestell mit Langschaken/modifiziertes
ORE-Drehgestell
Hohlkastenförmiger
Hauptquerträger, im Bereich der Drehpfanne abgesenkt
[3,
S. 14].
Seitenwangen-Stehbleche mit je 2 eingepressten Ausschnitten
(Bremsschaulöcher), vier Ausschnitten im Bereich der Federaufhängung
und zwei, mit aufgeschweißten Flachblechen und aufgenietete
Gleitbacken verstärkten Achshalter-Ausschnitten. Ober- und
Unterkanten der Seitenwangen durch aufgeschweißte gurtartige Bleche
verstärkt. Kopfquerträger und Innenlangträger (zur Aufhängung der
Bremsgestänges) aus U-Profilen. Kugelförmige
Drehpfanne, ungefederte seitliche Gleitstücke. Achsstand 2000 mm,
Laufkreisdurchmesser 1000 mm. 8-lagige trapezförmige
Blatt-Tragfedern, in Rechteck-Langschaken [Anm. 2] mit Schakensteinen
an aus Flachblechen gebildeten Federböcken aufgehängt.
Bremsklotzschuhe im Schwerpunkt (?) aufgehängt.
[2, S. 195 ff]
Datenblatt
Drehgestelle
nach UIC - Forderungen - PKP 1XT/ČSD
UIC 30
Verwendung
Kesselwagen der Bauart
30, Zas/Zaes [5], [3],
[9]
Ausführungsvarianten
Technisch
nicht relevant, aber augenscheinlich wahrnehmbar ist - sowohl bei den
polnischen 1XT als auch den UIC 30 - ein kleiner Unterschied in der
Ausführung der Seitenwangen: Das in der Mitte der Seitenwangen
aufgeschweißte vertikale Blech weist bei einem Teil der Drehgestelle
eine konkave, bei anderen eine flache Außenkante auf.
Ausführungsvarianten
Seitenwangen-Mitte (hier: UIC 30), linkes Drehgestell: vertikales
Blech
konkav zugeschnitten, rechtes Drehgestell: flach zugeschnitten;
gesehen an: 31 RIC 54 CZ-ČDC
785 0 961-7 Zas 3085; Foto: Hans Nahon, Lovosice, 7. Juni
2017
Anmerkungen:
Anm.
1: Genaue
Angaben zu den bei diesem
Drehgestell verwendeten Langschaken liegen leider nicht vor.
Anm.
2: In
[3,
S. 9 und 10, "výkresová hodnota"/Zeichnungsmaße] wird
die innere Länge der Schaken mit 292 mm, deren Durchmesser mit
jeweils 25 mm angegeben, woraus sich eine Außenlänge von 342 mm
errechnet,
während
die Langschaken
der Minden Dorstfeld-/ORE Standard-Drehgestelle eine Außenlänge
von 377
mm haben.
Aus
den Angaben zu den Abmessungen der Wendeschakensteine errechnet sich
ein Federbolzen-Mittenabstand von 240 mm (vgl. [8]).
Für
die Drehgestelle 1XTa ist in der Skizze [4] der
Federbolzen-Mittenabstand mit 238
mm angegeben. Wie
es zu dieser Differenz kommt und welche betriebliche Bedeutung hat,
ist mir bislang nicht bekannt.
Quellen:
[1]
Cernohorsky, Milan (Parostroj): Podvozky nákladních vozů ČSD/ČD
(= Internetseite zu den Güterwagen-Drehgestellen der ČSD/ČD)
Online
- abgerufen
am 04. 07. 2019
[2]
Kouba, František: Nové Nákladní Vozy ČSD, Období 1965 - 1970,
Praha 1971. (Slg. Paul Scheller)
[3]
Bodlák, Vilém; Novotný, Ctirad: Ověření jízdní bezpečnosti a
jízdních vlastností vozů ř. Zaes 30, Zas 30 s podvozky UIC 30.
Praha, 2001 (= Untersuchung zur Fahrsicherheit und Fahrverhalten von
Kesselwagen Zaes 30 <Zas
30>
mit Drehgestell UIC 30 gemäß UIC 518 und UIC 432, darin enthalten
Foto eines ausgebauten Drehgestells UIC 30)
Online:
https://vts.cd.cz/documents/168518/195405/1107.pdf/
- abgerufen am 17. 01. 2019
[4] Zítko, Martin: Vagóny,
Pojezdy, Podvozkové: Podvozek typ 134
Online:
http://www.vagony.cz/pojezdy/typ134/typ134.html
- abgerufen am 02. 01. 2019
[5]
Wikipedia: Seznam
českých a slovenských železničních nákladních vozů
(übersetzt: Liste der tschechischen und slowakischen
Güterwagen)
Online:
https://cs.wikipedia.org/wiki/Seznam_českých_a_slovenských_železničních_nákladních_vozů
- abgerufen am 17. 01. 2019
[6]
Terczyński, Paweł: Atlas wagonów towarowych. Poznań, 2011
[7]
Fabryka Wagonów Świdnica: Bogies pour Wagons de Marchandises,
conforme aux Exigenes de l' UIC/Güterwagendrehgestelle nach
UIC-Forderungen (= Werbemittel), Slg. Paul Scheller.
[8]
Centralne Biuro Konstrukcyjne Przemysłu Taboru Kolejowego w Poznaniu
(CBK PTK): Ogólne zestawienic wozka UIC/Drehgestell nach UIC,
allgemeine Zusammenstellung 28R 0 701-1; DR
Dok.Nr. 0959 (Kopie,
altersbedingt tw. unlesbar, ca. 1958), Slg. Harald Westermann
[9]
ČD Cargo, a.s.: Güterwagenkatalog (Kesselwagen, Zas 30)
Online:
https://www.cdcargo.cz/katalog-nakladnich-vozu
- abgerufen am 17. 01. 2019
[10a]
Güterwagen-Drehgestelle: Sonstiges - Schaken für
Güterwagen
http://www.drehgestelle.de/5/h_sonst_schak.html
- abgerufen am 26. 04. 2020
[10b] Franz
Kaminski waggonbau GmbH, www.waggonservice.de:
http://www.waggonservice.de/item/1003/1/0/85910/schake.html
- abgerufen am 26. 04. 2020
Nahon, Hans: Pers.
Informationen
Scheller, Paul: Pers. Informationen
Schmitz,
Marc: Pers. Informationen
Westermann, Harald: Pers.
Informationen