Güterwagen Drehgestelle: Geschweißt - Talbot 39 / Fuchs 42 / Fuchs 42 T

Version 5.01.102.1, Stand: 7. Februar 2023

Inhaltsverzeichnis - "Geschweißt"- Hauptseite - Bauart 975, nach Zeichnung 503.04.1 - Bauart 975,  nach Zeichnung  D 643 a Talbot 39/Fuchs 42/Fuchs 42 T - Bauart 981.2 - 4, Spandau - Bauart 981.5, Gotha 42 - Bauart 973, Gotha 43 - Österreich, SGP Güt 52 ff.  - Bauart 984 - Bauart 989 ("Selbsteinstellbar") - Bauart 981.1, Pressblech, geschweißt - nächstes Kapitel - Impressum

Vorbemerkung - Ausführung Talbot 39 - Ausführung Fuchs 42 - Ausführung Fuchs 42 T - Datenblatt - Anmerkung - Quellen

Vorbemerkung:
Für die ab 1939 ausgelieferten vierachsigen Dienst-Schotterwagen mit 25 m³ Laderaum [1] hat die Waggonfabrik Talbot [2], Aachen, ein neues geschweißtes Drehgestell mit 1800 m Achsstand entwickelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte ein Großteil der rund 300 gebauten Exemplare in den Bestand der Deutschen Bundesbahn (Schotterwagen BA 266), weitere Wagen in den Bestand der ostdeutschen Reichsbahn [3] und der Österreichischen Bundesbahnen [4].
Ab 1942 hat die Waggonfabrik Fuchs, Heidelberg, diese Konstruktion übernommen und auf 2000 mm Achsstand verlängert.
Hinweise auf von Talbot mit 2000 mm oder auf von Fuchs mit 1800 mm Achsstand gebaute Ausführungen sind mir bisher nicht bekannt.


1. Ausführung Talbot 39, 1800 mm Achsstand

  Abb. 1 – 3:
  Geschweißtes Drehgestell, Bauart Talbot 39;
  für Schotterwagen (25 m³, Baujahr ab 1939)

  Skizze:  
  G-D. Hermann Jahn, nach Zeichnungen in [1]



Abb. 4: Geschweißtes Drehgestell mit 1,8 m Achsstand, Bauart Talbot 39; eingesetzt unter ÖBB Schotterwagen 80 81 972 0 303-3;
Foto: Hermann Heless, Wien Süd-Frachtenbahnhof, 20. März 1991


Das Drehgestell ist komplett unter Verwendung von Blechkonstruktionen und Walzprofilen in Schweißbauweise hergestellt.
Seitenwangen - Stehblech bis an die Unterkante der Achshalterausschnitte herunterreichend, Oberkante im Bereich des Hauptquerträgers gekröpft, mit zwei
dreieckförmigen Bremsschaulöchern, an allen Kanten mit aufgeschweißten Gurten verstärkt; flanschartig aufgeschweißte vertikale Blechen als Anschlag für die inneren Federböcke, gegeneinander und gegenüber dem Seitenwangen-Stehblech mit einem ebenen horizontalen Blech ausgesteift. Achsstand 1800 mm, Laufkreisdurchmesser 940 mm. 9-lagige trapezförmige Blatt-Tragfedern in Laschen aufgehängt, trotz dieser relativ einfachen Federaufhängung zeigten diese Wagen und ihre Drehgestelle in Laufversuchen (leer und beladen) auch bei Geschwindigkeiten von 90 km/h gute Laufeigenschaften [1, S. 81 f]. Bremse beidseitig auf beide Achsen wirkend.


Verwendung (soweit bekannt)
a) rund 300 Schotterwagen (25 m³, Talbot ab 1939). Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten diese Wagen in die Bestände der Deutschen Bundesbahn ("Schotterwagen BA 266"), ostdeutschen Deutschen Reichsbahn (OOT 83/OOtmv/Fac 6780) und der Österreichischen Bundesbahnen [2], [3], [4].
b) 6 Kalkkübelwagen (3 Kübel á 18 m³, Talbot 1939) [6]
c) Selbstentladewagen für Kalkstein. Diese Verwendung ist bisher nur durch das Foto des DB 556 535 [P] der Farbwerke Höchst [7] belegt. Es ist daher nicht bekannt, wo, wann und wie viele dieser Wagen gebaut worden sind.


2. Ausführungsvarianten Fuchs 42, 2000 mm Achsstand
Ab 1942 hat die Waggonfabrik Fuchs, Heidelberg, diese Konstruktion übernommen und mit auf 2000 mm verlängertem Achsstand gebaut.

a) Ausführung Fuchs 42, 2000 mm Achsstand, Normalspur


Abb. 5: Geschweißtes Drehgestell mit 2,0 m Achsstand und 6-lagiger Feder, Bauart Fuchs 42, Baujahr 1943; eingesetzt unter Kesselwagen;
Foto: Archiv RAW Zwickau/Slg. Harald Westermann




Abb. 6: Geschweißtes Drehgestell mit 2,0 m Achsstand, Bauart Fuchs 42, Baujahr 1942; nach Ausbau der Bremse mit 8-lagiger Feder weiterverwendet unter
Ealo 39 der Städtischen Häfen Hannover (SHH); Foto: Hannover Nordhafen, 6. Juli 1996, Hermann Jahn

Verwendung:
Vermutlich, aber nicht eindeutig belegt, wurden diese normalspurige Ausführung für Untergestelle von Chemie-Kesselwagenverwendet (vgl. Abb. 5). Etwa ab 1943 wurden auch für die Druckgas- und Chemiekesselwagen standarisierte Zeichnungen unter Federführung von Westwaggon erstellt. Auch bei den danavon Fuchs gebauten Wagen kamen dann Pressblech-Drehgestelle der Einheitsbauart zur Verwendung.


b) Ausführung Fuchs 42 T, 2000 mm Achsstand, spanische Breitspur ("Transfesa Bogie Typo AW")
Im Zusammenhang mit der Gründung der Transfesa hat die Waggonfabrik Fuchs ab 1942 über 140 vierachsige Güterwagen für Spanien gebaut.


Abb. 7: Geschweißtes Drehgestell mit 2,0 m Achsstand für spanische Breitspur, Bauart Fuchs 42 T, (Transfesa Bogie Typo AW); eingesetzt unter
Transfesa Viehwagen TFE fhv 30; Werkfoto Fuchs/Slg. Bernhard König

Die Transfesa [8] (Anm. 1) wurde 1943 von Gebrüdern Fernández López, einflussreichen Viehhändlern, gegründet und verfügte zunächst nur über Wagen für den innerspanischen Verkehr. Die von Fuchs für die Transfesa gebauten Wagen und deren Drehgestelle waren daher nie für den einen Einsatz im Spurwechselbetrieb eingerichtet.

Verwendung:


  Abb. 8:
  TRANSFESA Viehwagen mit Begleiterabteil TFE.fhv 123

  Fuchs, 1943/44
  Werkfoto Fuchs, Slg. Bernhard König

- 140 TRANSFESA Viehwagen, teils mit Begleiterabteilen. Indienststellung 1943/44, ursprünglich registriert bei der spanischen Nordbahngesellschaft TFE.fhv 1 - 140 (-> Renfe PFF.f<h>v 8001 - 8140). Alle Wagen waren mit einer Luftdruckbremse ausgestattet, Wagen ohne Begleitabteil ('.fv') verfügten über eine bodenbedienbare Feststellbremse, bei den anderen Wagen ('fhv') war das Begleiterabteil mit einer Handbremse ausgestattet. Wagenkasten zum Transport von Kleinvieh und Stückgütern ab Ende der 1940er Jahre mehrfach (?) umgebaut. Ab 1966 wurden die noch vorhandenen Wagen zu teils zweistöckigen Transportwagen für Automobile (Renfe PMMA.fve 25.000 - 25.135) umgebaut.
- 10 (?) TRANSFESA Kühlwagen. Diese Wagen sind lediglich durch ein Foto, auf dem nur der Transfesa-Schriftzug, aber keine Wagennummer erkennbar ist, belegt [5].

Datenblatt
Talbot 1939/Fuchs 42/Fuchs 42T


Anmerkung:
1) Die Gründung der Transfesa ist nicht eindeutig geklärt: Einerseits ist belegt, dass die ersten, der von Fuchs gebauten und als Tranfesa-Wagen beschrifteten vierachsigen Viehwaggons bereits am 25. Januar 1943 in Madrid der Öffentlichkeit präsentiert wurden [Google ->EFE Madrid, 25/01/1943 - Bilder]. Andererseits wird das Gründungsdatum der Transfesa in einer zum 60. Jubiläum herausgegebenen Broschüre [9] erst mit dem 2. Juni 1943 angegeben.

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Quellen:
[1] Persicke, J.: Ein neuer vierachsiger Schotterwagen (in: Glasers Annalen, 64. Jahrgang, Heft 8 vom 15. 4. 1940, S. 77 – 82)
B
engtsson, Bertil: Persönliche Information, 2002
[2] Carstens, Stefan: Güterwagen Band 4: Offene Wagen in Sonderbauart. Nürnberg 2003, S. 51 bis 53
Driesch, Peter: Dienstfahrzeuge (2). Bahndienst-Güterwagen. (= Miba Report). Nürnberg 2002
Driesch, Peter: Schotterwagen - einst und jetzt (in: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte - Band 28, 1996, S. 27 bis 38)
Heless, Hermann: Persönliche Informationen, September 2005
[3] Deutsche Reichsbahn, VES-W Delitzsch, Fachgruppe S: Zusammenstellung der Wagen und Drehgestellgattungsnummern, DS 999 19, 8. Ausgabe, gültig vom 1. 1. 1970 (Dok.Nr. 8600)
[4] Österreichische Bundesbahnen: Dienstbehelf 832/4. Übersicht über die Drehgestellbauarten in vierachsigen normalspurigen ÖBB-Wagen. Teil 3: Güterwagen. Ausgabe 1979 (Sammlung Hermann Heless)
Österreichische Bundesbahnen, GD Ref. IV/1: Beilage zum Dienstbehelf 802. Verzeichnis der normalspurigen ÖBB-Güterwagen-Drehgestelltypen. Ausgabe Mai 1965 (Sammlung Hermann Heless)
[5] Scheller, Paul: Persönliche Informationen, Okt. 2014
[
6] Bormann, Frank: Persönliche Informationen, November 2021
[7] Carstens, Stefan: Offene Selbstentladewagen. Betrieb, Verwendung und Modell-Bauanleitungen (= MIBA Report) Fürstenfeldbruck 2016 (Foto S. 71 unten)
Westermann, Harald: Persönliche Informationen, August 2003
König, Bernhard: Schienenfahrzeugbau in Heidelberg (= Internetseite der Eisenbahnfreunde Heidelberg)
http://ef-heidelberg.de/

König, Bernhard: Persönliche Informationen, September 2014
[8] Wikipedia: Transfesa:
https://es.wikipedia.org/wiki/Transfesa - <abgerufen und maschinell übersetzt 10. 01. 2023>

Wikipedia: Hijos de Antón de Marcos
https://es.wikipedia.org/wiki/Hijos_de_Ant%C3%B3n_de_Marcos - <abgerufen und maschinell übersetzt 10. 01. 2023>
Wikipedia: Ancho ibérico
https://es.wikipedia.org/wiki/Ancho_ib%C3%A9rico
- <abgerufen und maschinell übersetzt 12. 01. 2023>
SKF Industries, inc.: SKF bearings for railway rolling stock. 1948
https://catalog.hathitrust.org/Record/002026617
- <abgerufen 12. 01. 2023>
[9] Grupo Transfesa: Transfesa 1943 - 2003 (= Broschüre zur Geschichte der Transfesa)
https://web.archive.org/web/20110904184358/http://transfesa.com/presscorporativa/historiaEs.pdf
- <abgerufen 27. 01. 2023>

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Ohne die oben erwähnten Quellen und persönlichen Informationen wäre diese Drehgestell-Dokumentation nicht möglich gewesen. Mein an dieser Stelle wiederholter Dank den genannten Informationsgebern gilt auch denen, deren Recherchen und Vorarbeiten in die mir zur Verfügung gestellten Informationen eingeflossen sind. Ich danke allen Bildgebern für die freundliche Erlaubnis, die hier gezeigten Fotos kostenlos auf dieser Seite veröffentlichen zu dürfen (Genehmigungsdaten: Bernhard König, 26. 01. 2023).


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