Güterwagen Drehgestelle: Geschweißt -  BA 975, 'Austauschbauart'
Version 4.01.104.1, Stand: 3. März 2025

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Vorbemerkung - Geschweißtes zweiachsiges Drehgestell für Tiefladewagen - Bauart 975, nach Zeichnung 503.04.1  - Quellen


  In einigen Verzeichnissen [1], [2] und Berichten [3] gibt es Hinweise auf ein geschweißtes Drehgestell mit den für die Austauschbauart charakteristischen winkligen Federböcke. Ein fotografischer Beleg für eine solche Ausführung liegt bislang jedoch nicht vor.
Gleichwohl gibt es ein geschweißtes Drehgestell, das aus dem genieteten Drehgestell der Austauschbauart abgeleitet wurde [6].

a) Geschweißtes, zweiachsiges Drehgestell für Tiefladewagen


Abb. 1: Geschweißtes, aus dem Drehgestell der Austauschbauart abgeleitetes Drehgestell für Tiefladewagen SSt nach Skizze 32 [4],
LHB 1935, hier verwendet Uai 736, 929 0 001, Untertürkheim, Okt. 1968; Foto: Fritz Willke, Slg. Stefan Carstens [5]

Trotz gewisser Unschärfe zu erkennen ist: die Umgurtung der Seitenwangen-Stehbleche, das die Kopfquerträger bildende, an den Stirnseiten heruntergezogene Deckblech, die aufgeschweißten, aus Flachblechen geformten v-förmigen Federböcke und die an Laschen aufgehängten Blatt-Tragfedern. Außerdem fällt auf, dass die Oberkante der Seitenwangen im Bereich des Hauptquerträgers nicht eben (wie beim genieteten Drehgestell der Austauschbauart) sondern nach unten gekröpft ist.

Im 'Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Hinsicht (nachgedruckt in [3]) hat Reichsbahnoberrat Taschinger 1936 diese Drehgestelle so beschrieben: " Die ... Drehgestelle ... sind in geschweißter Kastenkonstruktion ausgeführt. Die Drehgestellwangen (Seitenwangen, Anm. d. Red.) bestehen aus einem 10 mm starken Stehblech mit einer Länge von 3500 mm. Sie sind zur Aufnahme der Achslager entsprechend ausgeschnitten. An die Stehbleche sind die Gleitbacken für die Achslagergehäuse angenietet. Die Drehgestellwangen sind an den hochbeanspruchten Stellen der Achsausschnitte durch Querrippen entsprechend versteift. Eine oben über das ganze Drehgestell hinwegreichende Blechplatte mit 8 mm Stärke bildet mit den entsprechend ausgerundeten Ausschnitten die obere Gurtung aller Längs- und Querträger und gibt dem Drehgestell somit eine gute Diagonalsteifigkeit. An den Stirnenden ist die Blechplatte heruntergezogen und bildet somit gleichzeitig auch den Kopfträger. Zur Verringerung des Blechabfalls ist diese Platte aus mehreren Einzelstücken stumpf zusammengeschweißt. Der Hauptquerträger, auf dem die untere Drehpfanne gelagert ist, wurde als Kastenträger mit 10 mm starken, im Abstand von 330 mm gehaltenen Stegblechen ausgebildet. Die Federböcke und der Anschlag für den Tragfederbund  sind an die Drehgestellwangen angeschweißt. Die Tragfeder besteht aus einer 15-lagigen Blattfeder mit einer gestreckten Länge von 1100 mm" [3, S. 236].


b) Bauart 975, nach Zeichnung 503.04.1
Unter der Bauart- beziehungsweise Gattungsnummer "975" hat die Deutsche Reichsbahn vier, konstruktiv unterschiedliche Drehgestellen (Blech und Winkel/Austauschbauart, Geschweißt, Pressblech) zusammengefasst.
In der DV 939 F (vom Januar 1967) [1] ist dazu auf S. 773 die Skizze des genieteten Blech und Winkel-Drehgestells der Austauschbauart (vgl. Blech und Winkel - Austauschbauart, DRG, 1928) abgebildet, die jedoch nichts mit dem Drehgestell nach Zeichnung Fwg 503.04.1 zu tun haben kann.
Diese Zeichnungsnummer ('Fwg 503.') verweist auf die ersten, 1934 von SEAG gebauten Versuchswagen SSl Köln 12 954 und 955 [4, S. 41, Werkfotos S. 42]. Beide Wagen hatten Versuchsdrehgestelle ('12 954': nach Zeichnung D 507 a, '12 955': nach Zeichnung D 493a) mit stoßgedämpfter Drehpfanne [4]. Leider lassen beide Aufnahmen nur erkennen, dass diese Drehgestelle Ähnlichkeit mit der Ausführung nach Zeichnung D 643a (Geschweißt -  BA 975, nach Zeichnung D 643 a), die bei der Serienlieferung ab 1935 verwendet wurde, haben.


Quellen:
[1] Deutsche Bundesbahn: Merkbuch für die Schienenfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn. Güterwagen. Band 2. DV 939 F, Januar 1967 und nachfolgenden Berichtigungen (bis B 12)
[2] Deutsche Bundesbahn: Verzeichnis der in den Wagenpark der Deutschen Bundesbahn eingestellten Wagen für außergewöhnliche Transporte. DV 934. 4. Ausgabe vom November 1953. Minden (Westf.)
[3] Taschinger, Otto: Geschweißte Tiefladewagen. Nachgedruckt in: Steiger Verlag (Hrsg.): Eisenbahnwagen in Originaldokumenten: eine internationale Übersicht aus "Organ für Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung" Teil 3: 1910 - 1943, Text- und Tafelband. Moers, 1986/87; Seite 229 ff.
[4] Carstens, Stefan; Scheller, Paul: Güterwagen. Band 8: Drehgestell-Flachwagen. Fürstenfeldbruck, 2016
[5] Carstens, Stefan: Persönliche Informationen, Oktober 2024
[6] Carstens, Stefan, Hempel, Matthias, Scheller, Paul: Güterwagen. Band 10: Tieflade- und Tragschnabelwagen. Hamburg, 2024
Uebel, Lutz; Richter, Wolfgang D. (Hrsg.): 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg. Freiburg 1994

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