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nach Zeichnung 503.04.1 (Erläuterungen mit Skizze) - Geschweißtes Drehgestell für Tiefladewagen (Erläuterungen mit Skizze) - Daten
Bauart 975, nach Zeichnung
503.04.1
Unter der Bauart- beziehungsweise Gattungsnummer "975" hat die Deutsche
Reichsbahn vier, konstruktiv zum Teil sehr unterschiedliche Drehgestellen
(Blech und Winkel - genietet, Geschweißt, Pressblech) zusammengefasst.
An dieser Stelle geht es zum einen um die geschweißte Ausführung
des ursprünglich genieteten Blech und Winkel-Drehgestells nach Zeichnung
Fwg 503.04.1. Zum zweiten ist auf ein ähnliches Tiefladewagen-Drehgestell
hinzuweisen.
Bei der Einführung der Schweißtechnik ab 1934 wurde zunächst die ursprünglich genieteten Konstruktionen des Austauschbaues in geschweißter Ausführung weitergebaut. Ohne Abänderung der eigentlichen Konstruktion wurde dabei die ursprünglich vernieteten Teile durch Schweißung miteinander verbunden.
Offensichtlich wurde so auch bei den geschweißten Drehgestellen nach Zeichnung Fwg 503.04.1 verfahren: die in der DV 939 F (vom Januar 1967) enthaltenen Skizzen dieses Drehgestells und des genieteten Drehgestells der Austauschbauart (nach Zeichnung 975.04.000.00.01, vereinfacht, ohne Nieten oder Bohrungen für die Nietverbindungen) sind völlig identisch (siehe auch: Güterwagen-Drehgestelle: Blech und Winkel - Austauschbauart, deutsch). Durch den Wegfall der Nieten ergab sich eine deutliche Gewichtseinsparung (BA 975 Blech und Winkel, Austauschbauart: 4600 kg, BA 975 Blech 4050 kg).
Das bedeutet, dass auch beim
geschweißten Drehgestell "975, nach Zeichnung 503.04.1" die Bleche
der Seitenwangen durch Winkel ausgesteift waren. Diese Winkel wurden nun
nicht mehr aufgenietet, sondern aufgeschweißt, was allerdings
- meinem Verständnis nach - doppelte Schweißnähte erfordert
hat. Berücksichtigt man, dass die Schweißnahtlänge bis
in die Fünfzigerjahre hinein als Maßstab für den Produktivstundenaufwand
galt, wird deutlich, wie aufwändig diese Lösung gewesen ist.
Es ist kaum vorstellbar, dass dieses Drehgestell in größeren
Stückzahlen gebaut wurde. Dazu passt auch, dass bislang noch kein
Foto des "975 Blech" gefunden wurde.
Blech und Winkel-Drehgestell,
Bauart 975.1 "Austauschbauart" nach Zeichnung 975.04.000.00.01 - identisch mit der Zeichnung des geschweißten Drehgestells der Bauart "975 Blech", Fwg 503.04.1 Quelle: DV 939 F, Jan. 1967 |
Blech und Winkel-Drehgestell
Bauart 975.1 "Austauschbauart" nach Zeichnung 975.04.000.00.01 Baujahr 1940 (Wismar) wechselnde Eigentümer
21 80 005 1 007-.
|
Geschweißtes Drehgestell
für Tiefladewagen
In diesem Zusammenhang ist
auf eine ähnliche Drehgestell-Bauart hinzuweisen, die in geschweißter
Ausführung gebaut wurde. Gemeint sind die Drehgestelle der 4-achsigen,
1935 von Linke Hoffmann gebauten Tiefladewagen mit 55 t Tragfähigkeit
(SSt 39, Wagennummern 980 401, 402; Skizze 32 in der DV 934). Taschinger
schreibt zu diesen Drehgestellen:
" Die ... Drehgestelle ...
sind in geschweißter Kastenkonstruktion ausgeführt. Die Drehgestellwangen
(Seitenwangen, Anm. d. Red.) bestehen aus einem 10 mm starken Stehblech
mit einer Länge von 3500 mm. Sie sind zur Aufnahme der Achslager entsprechend
ausgeschnitten. An die Stehbleche sind die Gleitbacken für die Achslagergehäuse
angenietet. Die Drehgestellwangen sind an den hochbeanspruchten Stellen
der Achsausschnitte durch Querrippen entsprechend versteift. Eine oben
über das ganze Drehgestell hinwegreichende Blechplatte mit 8 mm Stärke
bildet mit den entsprechend ausgerundeten Ausschnitten die obere Gurtung
aller Längs- und Querträger und gibt dem Drehgestell somit eine
gute Diagonalsteifigkeit. An den Stirnenden ist die Blechplatte heruntergezogen
und bildet somit gleichzeitig auch den Kopfträger. Zur Verringerung
des Blechabfalls ist diese Platte aus mehreren Einzelstücken stumpf
zusammengeschweißt. Der Hauptquerträger, auf dem die untere
Drehpfanne gelagert ist, wurde als Kastenträger mit 10 mm starken,
im Abstand von 330 mm gehaltenen Stegblechen ausgebildet. Die Federböcke
und der Anschlag für den Tragfederbund sind an die Drehgestellwangen
angeschweißt. Die Tragfeder besteht aus einer 15-lagigen Blattfeder
mit einer gestreckten Länge von 1100 mm."
Gern hätte man diese
Beschreibung noch konkreter und vollständiger gehabt. Wie sind die
Federn aufgehängt? In welcher Weise sind die Seitenwangen an der unteren
Kante versteift?
Drehgestell, geschweißte
Bauart
für Tiefladewagen, 55 t Tragfähigkeit (nach DV 934, Skizze 32) Linke Hofmann Werke, 1935 Skizze: Hermann Jahn
nach einer Zeichnung in: Steiger Verlag
|
Die Beschreibung des Tiefladewagen-Drehgestells
macht deutlich, dass sich dieses zwar deutlich von den Drehgestellen der
Bauarten "975 Blech und Winkel" und "975 Blech" unterscheidet. Die Skizze
und insbesondere die Federböcke lassen aber eine relativ enge Verwandtschaft
mit diesen Drehgestell-Bauarten erkennen.
Blech
und Winkel-Drehgestell/
Geschweißte Drehgestelle |
975.04.000.00.01
Austauschbau (Blech und Winkel) |
503.04.1
Geschweißte Bauart |
Geschw.
Dreh-
gestell für Tiefladewagen |
Drehgestell-Gattungsnummer | 975.1 | 975.4 | |
Achsstand | 2000 mm | 2000 mm | 2000 mm |
maximaler Laufkreis-Durchmesser | 940 mm | 940 mm | 940 mm |
Achsschenkelmittenabstand | 1956 mm | 1956 mm | (1956 mm) |
Blatt-Tragfedern | |||
Gestreckte Länge | 1000 mm | 1000 mm | 1100 mm |
Anzahl der Federblätter | 10 | 10 | 15 |
Federblattquerschnitt | 90 x 13 mm | 90 x 13 mm | |
Durchschnittsgewicht (incl. Radsätze, Bremse) | 4600 kg | 4050 kg | |
erstes Baujahr | 1928 | 1934 ? | 1935 |
Quellen:
Deutsche Bundesbahn: Merkbuch
für die Schienenfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn. Güterwagen.
Band 2. DV 939 F, Januar 1967 und nachfolgenden Berichtigungen (bis B 12)
Deutsche Bundesbahn, Zentralstelle
Technik (Hrsg.): Die Güterwagen im Maßstab 1 : 100 - Stand 1950.
Nachdruck anläßlich des 150jährigen Jubiläums der
deutschen Eisenbahnen 1985. Mainz
Taschinger, Otto: Geschweißte
Tiefladewagen. Nachgedruckt in: Steiger Verlag (Hrsg.): Eisenbahnwagen
in Originaldokumenten: eine internationale Übersicht aus "Organ für
Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung" Teil 3: 1910
- 1943, Text- und Tafelband. Moers, 1986/87; Seite 229 ff.
Uebel, Lutz; Richter, Wolfgang
D. (Hrsg.): 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg. Freiburg 1994