Inhaltsverzeichnis
- "Geschweißt"-
Hauptseite - Bauart
975, nach Zeichnung 503.04.1 - Bauart
975, nach Zeichnung D 643 a
-
Schotterwagen
(Talbot) - Bauart 981.2 - 4,
Spandau
- Bauart
981.5, Gotha 42 - Bauart
973, Gotha 43 -
Österreich,
SGP Güt 52 ff. -
Bauart 984 -
Bauart
989 ("Selbsteinstellbar") - Bauart
981.1,
Pressblech, geschweißt - nächstes
Kapitel
-
Impressum
Vorbemerkung - Zeichnung - Fotos - Kommentar - Daten
Vorbemerkungen
Die
DV 939 führt in
der Ausgabe vom Januar 1967 unter der Bauartnummer 981 fünf
Drehgestelle
auf, allesamt ohne Skizze, aber mit den Zeichnungsnummern der Wagen,
bei
denen diese Drehgestelle verwendet wurden. Durch die Angaben von
Zeichnungsnummer,
Hersteller und Wagennummer in Stefan Carstens Buch über die
"Offenen
Güterwagen in Sonderbauart" ist es aber möglich, die
unter der
Bauartnummer 981 zusammengefassten Drehgestelle weitgehend sicher zu
identifizieren.
Entsprechend der Abfolge in der DV 939 F werden hier die Unterbauarten
als 981.1 bis 981.5 bezeichnet. Zwei dieser Unterbauarten (981.1 und
981.5)
lassen sich der Form ihrer Seitenwangen nach anderen
Drehgestell-Bauarten
zuordnen. Sie werden auf der folgenden Seiten "981.5, Gotha 42" und "981.1, Pressblech, geschweißt"
aufgeführt.
Die drei übrigen Unterbauarten
(981.2 bis 981.4) sind - soweit sich das aus den Bildern im Verzeichnis
der Großgüterwagen erkennen lässt -
weitgehend baugleich.
In österreichischen Verzeichnissen wird diese Bauart als "MBA
Spandau"
bezeichnet, entsprechend der Maschinenbau und Bahnbedarf AG, Spandau
(MBAG,
vormals Orenstein & Koppel). Im Zusammenhang mit den
Bauartbezeichnungen
"Spandau" und "Gotha" ist anzumerken, dass auch die Gothaer
Waggonfabrik
ab 1931 mehrheitlich zu Orenstein & Koppel gehörte.
Drehgestell Bauart
Spandau
1800 mm Achsstand Skizze: Hermann Jahn
in Anlehnung an Fotos
|
Drehgestell Bauart
Spandau
1800 mm Achsstand Foto: ÖBB, Sammlung Heless |
Drehgestell
Bauart
Spandau
1800 mm Achsstand ÖBB Fal 82 81
655 0 811-4, ex
ÖBB 866 111,
ex DR OOt Sbr 3922
|
Drehgestell Bauart
Spandau
2000 mm Achsstand (12 Federblätter, andere Federfangböcke) CFL (ex R) 80 82 978
3 046-1
|
Die Spandau-Drehgestelle
sind offensichtlich in einer Mischbauweise entstanden: Während
die
einzelnen Baugruppen (Seitenwangen, Hauptquerträger) in
überwiegend
Schweißbauweise hergestellt wurden, sind Seitenwangen und
Hauptquerträger
durch Nieten miteinander verbunden. Auch die Federböcke sind
durch
Nieten mit den Seitenwangen verbunden. Die Drehgestelle haben
beidseitig
wirkende Bremsen, zwei kreisrunde Ausschnitte in den Seitenwangen
dienen
als Bremsschaulöcher. Außenliegende
Bremsschaulöcher sind
offensichtlich nicht erforderlich.
Umittelbar
auf den den Obergurten
der Seitenwangen befinden sich in der Mitte des Drehgestells seitliche
Gleitstücke. Der Obergurt ist an dieser Stelle durch ein
stumpf auf
die Seitenwange aufgeschweißtes Blechdreieck
verstärkt. (Bei
anderen Drehgestell-Bauarten, bei denen sich die Gleitstücke
ebenfalls
auf dem Obergurt über der Seitenwangen befinden, sind
häufig
drei solcher Verstärkungsbleche zu finden. Denkbar ist also,
dass
es auch bei den Spandau-Drehgestellen entsprechende Varianten gibt.)
Das
Drehgestell ist - auch entsprechend seinem Einsatz unter Sattelwagen
mit
tief herabreichenden Seitenklappen - nicht unter dem Wagen durchdrehbar.
Die
7-lagige Blattfedern
sind mit Laschen aufgehängt. In der DV 939 F ist die
gestreckte Länge
der Blattfedern mit 1200 mm angegeben. Beim Erstellen der Skizze zeigte
sich, dass eine Feder mit dieser Länge nicht in diesem
Drehgestell
untergebracht werden kann. Es ist daher anzunehmen, dass der in
Unterlagen
der Österreichischen Bundesbahnen angegebene Wert von 1050 mm
der
richtige ist.
Die Spandau-Drehgestelle wirken auf Grund ihrer relativ kurzen Bauweise sehr kompakt. Die Seitenwangenbleche reichen tiefer hinrunter als bei vielen anderen Drehgestell-Bauarten. Von den Gotha-Drehgestellen, deren Seitenwangenbleche ebenso tief hinunterreichen, lassen sich die Spandau-Drehgestelle zum einen durch die Form der Seitenwangen-Bleche unterscheiden. Deren Enden bilden zu den Kopfquerträgern hin eine gerade, etwa im Winkel von 45 Grad verlaufende Kante. Zum anderen reichen die senkrechten Bleche der Federböcke im Gegensatz zu den Gotha-Drehgestellen bis an die Unterkante der Seitenwange.
OOt "Reichswerke Hermann Göring 107" Deutsche Reichsbahn Hannover 588 806 (P), Baujahr 1939 Foto: Werkfoto Westwaggon Köln, Slg. Harald Westermann |
Drehgestell Bauart Spandau (Ausschnitt aus nebenstehendem Foto) |
Spandau-Drehgestelle wurden, wie die vorstehenden Abbildungen belegen, auch bei den von den "Reichswerken Hermann Göring" bereits ab 1939 beschafften Erzwagen verwendet. Diese Wagen sind, da es sich um Privatwagen handelt, nicht im Verzeichnis der Großgüterwagen vermerkt. An der Lieferung der 210 Exemplare umfassenden Serie waren insgesamt 4 Werke beteiligt. An der zweiten, überarbeiteten und 1942/43 gebauten Serie war außerdem die österreichische Firma Simmering beteiligt. Diese zweite Serie lief jedoch auch verstärkten Pressblech-Drehgestellen ("Einheitsbauart") mit 1800 mm Achsstand.
Drehgestell Bauart
Spandau
2000 mm Achsstand (12 Federblätter, andere Federfangböcke) CFL (ex R) 80 82 978
3 046-1
|
Dieses
unter einem luxemburgischen
Wagen verwendete "Spandau" wurde aller Wahrscheinlichkeit nach
umgebaut:
Die Bremsklotzschuhe sind im Schwerpunkt aufgehängt. Dabei
wurden
vermutlich auch die 7-lagigen Federn durch 12-lagige ersetzt. Auch die
Rollenlager gehörten selbstverständlich nicht zur
Originalausstattung
dieser Drehgestelle.
Ob
dieses Drehgestell der
Zeichnung Kl 104 129 zuzuordnen ist, erscheint fraglich.
Wahrscheinlicher
ist, dass dieses Drehgestell für Privatwagen gebaut wurde, die
nicht
von der DR/DB übernommen wurden und die daher auch keinen
Eingang
in die Verzeichnisse der Deutschen Bundesbahn gefunden haben.
Drehgestell Bauart
Spandau
mit im Bereich des Hauptquerträgers herabgezogenem Obergut Foto
(Ausschnitt): Stefano Paolini, Dienst-Flachwagen,
|
Allen
bislang vorliegenden
Hinweisen zu Folge hatten die für
Großgüterwagen gebauten
Spandau-Drehgestelle einen geraden Obergurt. Auf dem vorstehenden
Foto-Ausschnitt
ist nun ein Spandau-Drehgestell mit im Mittelbereich herabgezogenem
Obergurt
zu erkennen. Wie es zu dieser Bauform kam ist bislang ebenso wenig
bekannt
wie die Umstände, durch die dieses Drehgestell unter diesen
italienischen
Dienst-Flachwagen gelangt ist.
Geschweißte Drehgestelle Bauart "Spandau" |
Kl 102 702 | Kl 102 915 | Kl 104 129 |
Drehgestell-Gattungsnummer | 981.2 | 981.3 | 981.4 |
Achsstand | 1800 mm | 1800 mm | 2000 mm |
maximaler Laufkreis-Durchmesser | 940 mm | 940 mm | 940 mm |
Achsschenkelmittenabstand | |||
Blatt-Tragfedern | |||
Gestreckte Länge (nach ÖBB-Angaben) | 1050 mm | 1050 mm | 1050 mm |
Anzahl der Federblätter (nach Zeichnung/Foto) | 7 | 7 | 7 |
Federblattquerschnitt | 120 x 16 mm | 120 x 16 mm | 120 x 16 mm |
Durchschnittsgewicht (incl. Radsätze, Bremse) | |||
erstes Baujahr | 1941 | 1941 | 1941 |
Nachbemerkung zum Drehgestell
Bauart Spandau, 981.4, nach Zeichnung Kl 104 129
Dieses
Drehgestell wurde
- laut Bild 31 im Verzeichnis der Großgüterwagen -
bei den 50
für Krupp gebauten Wagen verwendet. Dort findet sich dazu aber
auch
folgender, mir nicht recht verständlicher Vermerk: " 46 ( von
50,
Amn. d. Red.) Wagen haben nachträglich Achssteuerung erhalten.
4 Wagen
haben nachträglich versuchsweise gesteuerte Drehgestelle
erhalten."
Das deutet darauf hin, dass sich die Drehgestelle wohl unterschieden
haben.
Wie aber haben wohl die "gesteuerten Drehgestelle" ausgesehen? Wie
wurde
diese Steuerung erreicht? Und: was hat man sich unter "Achssteuerung"
vorzustellen?
Quellen:
Bürnheim,
Hermann:
Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft WEG. Die Geschichte
einer
bedeutenden Privatbahn. Stuttgart 1986
Carstens,
Stefan: Güterwagen
Band 4: Offene Wagen in Sonderbauart. Nürnberg 2003
Deutsche
Bundesbahn: Merkbuch
für die Schienenfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn.
Güterwagen.
Band 2. DV 939 F, Januar 1967 und nachfolgenden
Berichtigungen (bis
B 12)
Deutsche
Bundesbahn: Verzeichnis
der Großgüterwagen, 2-achs. Selbstentladewagen und
Kübelwagen.
EZA 999577. Gültig ab März 1952. Minden
Heuer,
Christoph: www.Gothawagen.de
- Gothaer Waggonfabrik (=
http://home.arcor.de/heuer.c/gothawagen/vorgaenger/gotha1883.html)
Österreichische
Bundesbahnen:
Dienstbehelf 832/4. Übersicht über die
Drehgestellbauarten in
vierachsigen normalspurigen ÖBB-Wagen. Teil 3:
Güterwagen. Ausgabe
1979 (Sammlung Hermann Heless)
Österreichische
Bundesbahnen,
GD Ref. IV/1: Beilage zum Dienstbehelf 802. Verzeichnis der
normalspurigen
ÖBB-Güterwagen-Drehgestelltypen. Ausgabe Mai 1965
(Sammlung Hermann
Heless)