Inhaltsverzeichnis
- Blech und Winkel Hauptseite
- Preussen,
Elsass-Lothringen 1883/84 - Elsass-Lothringen,
2500 mm Achsstand - Baden,
1850 mm Achsstand
- preussisch, VI d 7 III.
Auflage - Prinz
Heinrich Eisenbahn (Luxemburg), 1911
-
WUMAG 1924 (mit Wiege)
-
Talbot, 1925 - Austauschbauart,
deutsch - Österreich,
N 28, N 36 - Frankreich,
Y 7 - andere Blech und
Winkel-Drehgestelle
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- Impressum
Preussen
als eisenbahntechnische
Provinienz
Die
Entwicklung des Eisenbahnwesens
im Königreich Preussen lag zunächst vor allem in
Händen
privater Eisenbahnunternehmungen. Durch Annexionen und Beteiligungen
gelangten
ab Mitte der 1860er Jahre immer mehr Bahnen in Staatsbesitz, aber erst
um 1880 entstand ein Gebilde, das eine gewisse Standardisierung des
Materials
("Normalien", Musterblätter") erforderlich und
möglich machte.
Zuständig
für
die Beschaffung (auch der Wagen) waren die einzelnen Direktionen, die,
in dem sie sich grundsätzlich an die "Musterblätter"
gehalten
haben, die Eisenbahnprovinienz "Preussen" gebildet haben.
Dies
kann generell auch
für die Entwicklung von Drehgestellen gesagt werden.
Allerdings waren
Drehgestell-Güterwagen zu dieser Zeit "Spezialwagen", die nur
auf
Grund besonderer und teils unterschiedlicher Gegebenheiten
(beispielsweise
Direktionen Essen, Altona) beschafft wurden. Daher gab es für
die
Drehgestelle noch keine eigenen Musterblätter, diese waren
Bestandteil
des Wagen-Musterblattes. Die mir bislang bekannten Dokumente deuten
dennoch
darauf hin, dass sich die Konstrukteure von Drehgestellen an diesen
Vorgaben
orientiert haben.
Als gemeinsames Merkmal dieser
älteren "preussischen" Blech und Winkel-Drehgestelle kann die
Gestaltung
der Seitenwangen-Stehbleche mit den zu den Kopfquerträgern hin
geraden,
nicht verstärkten Unterkanten, gelten. (Zum Vergleich: Bei den
jüngeren
"preussischen" Blech und Winkel-Drehgestellen sind die seitlichen
Unterkanten
der Seitenwangen ausgerundet und mit aufgenieteten Winkeln
verstärkt.)
Preussen, 1883/84
Blech und Winkel-Drehgestell,
preuss., für Plattformwagen, 20 t Tragfähigkeit nach Blatt II c 9 (1883/84) Skizze: Hermann
Jahn, auf der Basis einer Zeichnung in: |
Blech und Winkel-Drehgestell,
preuss. für Plattformwagen, 20 t Tragfähigkeit nach Blatt II c 9 (1883/84) CFV3V, X 912
(Museums-Dienstwagen der Museumsbahn |
Aller Wahrscheinlichkeit
nach ist dieser Wagen im Rahmen von Reparationslieferungen (siehe
unten)
in den Bestand der SNCB gelangt und dürfte dort bald in den
Park der
Dienstgüterwagen übergegangen sein.
In
seinen Abmessungen und
der Gestalt der Seitenwangen nach entspricht es eindeutig dem Typ der
älteren
preussischen Blech und Winkel-Drehgestelle. Die Flansche der die
inneren
Federböcke bildenden Winkeleisen sind wie bei der
elässisch-lothringischen
Ausführung nach innen zum Hauptquerträger hin
gekehrt. Sie sind
bis in etwa halber Höhe - entsprechend der Bauhöhe
der Federbocklager
- voll, im oberen Bereich jedoch abgeschrägt
ausgeführt.
Elsass-Lothringen, 1884
Blech und Winkel-Drehgestell,
elsäss.-lothr.
für Plattformwagen, 25 t Ladegewicht Länge über Puffer 13,30 m (1884/1890) Skizze: Hermann
Jahn, auf der Basis einer Zeichnung in:
|
Auffällig ist an diesem Drehgestell, dass die Handbremse nur einseitig, von den Kopfquerträgern her, auf die Laufflächen der Radsätze beider (!) Drehgestelle wirkt.
Technisch ist es in seinen Abmessungen mit dem preussischen Drehgestell von 1883 weitestgehend identisch. Markant unterschiedlich ist lediglich die Ausführung der Winkel-Profile zur Aufnahme der inneren Federböcke: beim preussischen Drehgestell scheinen diese nur bis etwa in halbe Höhe zu reichen, während sie sich beim elsäss.-lothringen Drehgestell über die gesamte Höhe der Seitenwange erstrecken.
Zur der als Grundlage genutzen
Wagenzeichnung ist anzumerken, dass diese Angaben in
französischer
Sprache enthält, also wohl erst nach 1918,
möglicherweise unter
Nutzung einer älteren Vorlage entstanden ist. Sieht man von
der Bremsanlage
ab, scheinen sich die das preuss. und das elsäss.-lothring.
Drehgestell
bis auf die Ausführung der inneren Federbockwinkel weitgehend
zu entsprechen.
Zum Vergleich: Preußen, 1904 (siehe ausführlich: preussisch, VI d 7 III. Auflage)
Blech
und Winkel-Drehgestell,
preuss. für Plattformwagen, 30 t Ladegewicht nach Blatt VI d 7 III. Auflage (1904) Skizze: Hermann Jahn
nach einer Skizze |
Durch diese Gegenüberstellung sollen die Unterschiede zwischen den "älternen" und dem "neuen" Blech und Winkel-Drehgestell veranschaulicht werden.
Augenfällig sind die
äußeren Unterkanten der Seitenwangen. Diese sind bei
den älteren
Drehgestellen gerade und nicht mit aufgenieteten Winkeln
verstärkt.
(1904: ausgerundete, mit Winkeln verstärkte Kanten). Nicht
ganz so
signifikant, aber immer noch auch in Skizzen erkennbar, sind die
unterschiedlichen
Seitenwangenhöhen: 470 mm bei den älteren, 500 mm bei
der jüngeren
Ausführung nach Blatt VI d 7 III. Auflage. (Bitte diese "III.
Auflage"
bei der Drehgestell-Bezeichnung nicht vernachlässigen, das
gleiche
Blatt in II. Auflage zeigt nämlich ein Diamond-Drehgestell!).
Daten
Blech und Winkel-Drehgestelle | preuss. 1883 | el.-lothr. 1884 | preuss. 1904 |
Zeichnungsnummer | II c 9 | VI d 7 III Aufl. | |
Ladegewicht (Wagen) | 20 t | 25 t | 30 t |
Gesamtlänge (Innenkanten Kopfquerträger) | 3300 mm | 3300 mm | 3390 mm |
Achsstand | 2000 mm | 2000 mm | 2000 mm |
maximaler Laufkreis-Durchmesser | 940 mm | 940 mm | 940 mm |
Innenabstand der Achshalter | 1480 mm | 1480 mm | 1500 mm |
Seitenwangenhöhe im Bereich d. Hauptquerträgers | 470 mm | 470 mm | 500 mm |
Dicke der Seitenwangenbleche | 12 mm | 12 mm | |
Profil (Ober-/Untergurt) L 100/... | .../65/9 | .../70/10 | .../70/10 |
Achsschenkelmittenabstand | (1956 mm) | (1956 mm) | 1956 mm |
Blatt-Tragfedern | VI d 7 III. Aufl. | ||
Gestreckte Länge | 1100 mm | ||
Anzahl der Federblätter | 10 | ||
Federblatt-Querschnitt | 90 x 13 mm | ||
erstes Baujahr | 1883 | 1884 | 1904 |