Güterwagen-Drehgestelle: Blech und Winkel - andere

Version 4.02.102.1, Stand: 29. Dezember 2022

Inhaltsverzeichnis - Blech und Winkel Hauptseite - Preussen, Elsass-Lothringen 1883/84 - Elsass-Lothringen, 2500 mm Achsstand - Baden, 1850 mm Achsstand - preussisch, VI d 7 III. Auflage - Prinz Heinrich-Eisenbahn (Luxemburg), 1911 -
WUMAG 1924 (mit Wiege)
Talbot, 1925 - Austauschbauart, deutsch - Österreich, N 28, N 36Frankreich, Y 7 - andere Blech und Winkel-Drehgestelle - nächstes Kapitel - Impressum

Die Auswahl der hier gezeigten Drehgestelle ist völlig zufällig, gleichwohl soll damit ein grober Überblick über die Vielfalt und Variantionsmöglichkeiten der Blech und Winkel-Drehgestelle gegeben werden.

Verkürzter Achsstand (1600 mm) -  Ausgleichshebel
 

a) Verkürzter Achsstand (1600 mm)
  Blech und Winkel-Drehgestell
  mit bogenförmig zugeschnitten Seitenwangen
  Achsstand: 1600 mm; Blattfedern: 12-lagig, 90 x 13 mm

  Walzen -Transportwagen der Thyssen AG
  90037 R 19 (ex 9986.20), Tragfähigkeit 40 t
  Hattingen, 26. Dezember 2003


 
  Blech und Winkel-Drehgestell
  mit bogenförmig zugeschnitten Seitenwangen

  Walzen-Transportwagen der Thyssen AG
  90037 R 19 (ex 9986.20), Tragfähigkeit 40 t
  Hattingen, 26. Dezember 2003

Diese Drehgestelle gehören zu einem Werkswagen der Thyssen AG. Die Formgebung der Seitenwangen entspricht mit den ausgerundeten Unterkanten jüngeren preussischen Drehgestellen. Bemerkenswert ist neben dem kurzen Radstand die recheckige Winkel-Konstruktion, an der die inneren Federböcke befestigt sind. Der Form nach erinnert diese Konstruktion an Pressblech-Drehgestelle nach Zeichnung Ci 149. Dort sind die Federn jedoch nicht mit Laschen sondern mit Schlaufen und Ösen aufgehängt. 

b) mit Ausgleichshebel

ba) Blech und Winkel-Drehgestell mit Ausgleichshebel für Schienenwagen
Blech und Winkel-Drehgestell mit Ausgleichshebeln; Grafik: Hermann Jahn   Blech und Winkel-Drehgestell
  mit Ausgleichshebel

  Grafik: Hermann Jahn nach einer Wagenskizze in: 
   Vandenberghen, Ir. J.: Bestand von het goederenmateriell 
   von de Belgische staats- en privéspoorwegen 1835 - 1926.
   SNCB, Directie van het materieel,Brussel (1984?)

Dieses Drehgestell gehörte zu einem Schienenwagen mit 25 t Ladegewicht und 12,0 m LüP, der nach dem Ersten Weltkrieg als sogenannter "Waffenstillstandswagen" in den Bestand der Belgischen Staatsbahnen gelangte und dort unter der Wagennummer  "370 819" geführt wurde. Vermutlich war es den belgischen Behörden angesichts der Flut angelieferter Wagen (insgesamt gelangten damals rund 62 000 Wagen von Deutschland nach Belgien) nicht möglich jeden einzelnen Wagen umfassend zu dokumentieren. Möglicherweise ist dieser Wagen wegen seiner Drehgestelle aufgefallen und vielleicht als "Muster" für ähnliche Wagen vermessen worden.

Im Vergleich mit den anderen älteren Blech und Winkel-Drehgestellen fällt die auch gegenüber dem jüngeren preussischen Drehgestell deutlich höhere Seitenwange auf. Diese Bauhöhe ist offensichtlich durch den Ausgleichshebel bedingt. Unklar ist jedoch, weshalb dieser Ausgleichshebel so tief angesetzt wurde und wie man sich die innere Aufhängung der Federn vorzustellen hat.

bb) Blech und Winkel-Drehgestell mit Ausgleichshebel für Flachboden-Selbstentladewagen
  Blech und Winkel-Drehgestell mit Ausgleichshebel
  verwendet bei Flachboden-Selbstentladewagen
  Bauart Orenstein & KoppelOldenburg 401 OOtn

   Quelle:
   Laubenheimer, Gustav: Die ersten Versuchsbauarten der

   Großgüterwagen der Deutschen Reichsbahn. (Organ" 1924.)
   Nachgedruckt in: Steiger Verlag (Hrsg.): Eisenbahnwagen in
   Originaldokumenten: eine internationale Übersicht aus 
   "Organ für Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer 
   Beziehung" Teil 3: 1910 - 1943, S. 88/100 und Tafel 31. 

Während Drehgestell-Schienenwagen seinerzeit ein Ladegewicht von etwa 35 t hatten, waren die Großgüterwagen für ein Ladegewicht von 50 t ausgelegt. Um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Achslasten zu erreichen, wurde bei den Versuchsbauarten verschiedene Laufwerke mit zum Teil aufwändigen Lastverteilungs-Vorrichtungen erprobt.
Die Drehgestelle des Oldenburg 401 OOtn bestanden aus genieteten Seitenwangen und Querträgern sowie Kopfquerträgern aus Profileisen, die untereinander durch Bleche und Winkel verbunden waren. Die Abfederung geschah durch 12-lagige Blattfedern mit 1250 mm gestreckter Länge und einem Querschnitt von 120 x 13 mm. Die Federn waren an den Kopfseiten mit Laschen an festen Federböcken, an der anderen Seite ebefalls mit Laschen an einem drehbar gelagerten Ausgleichshebel aufgehängt.

 


zurück - weiter  - Top
Impressum
_