Güterwagen-Drehgestelle mit Wiege: Kühlwagen - Görlitz Dessau 54

Version 4.01.87.1, Stand: 31. Juli 2010

Inhaltsverzeichnis - Gummifeder-Drehgestelle - Drehgestelle mit Wiege - Aluminium-Drehgestelle - Impressum

Drehgestelle mit Wiege - Hauptseite - Görlitz (2600 mm Achsstand) - Kühlwagen - Schlieren - WUS/Opel, BA 701, 2. Besetzung

Kühlwagen Hauptseite - Dessau 48 - Görlitz Dessau 54 - ZMW Dessau - Typ B 1 (Dessau 65) - Typ B 2 (Niesky 66) - Görlitz V
 

Fotos mit Kommentaren - Skizze (Achsführung) - Bauartunterschiede: Achsgenerator - Bauartunterschiede: Sicherung der Schraubenfedern - Daten

Görlitz Dessau 54
Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54; Foto: Sammlung Harald Westermann   Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54
  DR 19-01-46 TTM, Baujahr 1957
  Mannschaftwagen Kühlmasch.-Zug 1
  Standort Dessau
  gewogen Wbg 19.5.61

  Foto (Ausschnitt): Sammlung Harald Westermann

In den Jahren 1954 und 1955 erhielt die Deutsche Reichsbahn ihre ersten Kühlzüge. Vermutlich in diesem Zusammenhang wurden diese normalspurigen Kühlwagen-Drehgestelle entwickelt und unter allen Wagen dieser Kühlzüge verwendet. Mit gewissen Änderungen und teilweise spurwechselfähig ("umsetzbar") wurden diese Drehgestelle bis Ende der Sechzigerjahre für vor allem Eiskühlwagen, Dieselmannschaftswagen und Maschinenkühlwagen mit Begleiterabteil osteuropäischer Bahnverwaltungen und privater Einsteller gebaut.
 
Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54; Foto: Sammlung Matthias Palmer   Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54
  Baujahr 1956

  Werkfoto VEB Waggonbau Dessau
  Sammlung Matthias Palmer


 
Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54 (Modell); Foto: Sammlung Matthias Palmer   Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54
  Modell

  Werkfoto VEB Waggonbau Dessau, 1956
  Sammlung Matthias Palmer

Das "Görlitz Dessau 54" ist unverkennbar aus Reisezugwagen-Drehgestellen der Gattung "Görlitz" abgeleitet und hat wie diese eine Wiege. Besonders bemerkenswert ist zum einen die Abfederung der Wiege mit Blattfedern und deren Aufhängung an Rechteckschaken (wie beim Görlitz III) und achshalterlos geführten Radsätze (wie beim 1951 entwickelten Görlitz V).
 
Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54; Foto: Sammlung Matthias Palmer   Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54

  Werkfoto VEB Waggonbau Dessau
  Sammlung Matthias Palmer

"Die ersten Baumuster (des Görlitz V - Anm. d. Red.) wurden als achshalterlose Bauart bezeichnet, da die Schraubenfedern außer der senkrechten Last auch alle horizontalen Kräfte zwischen Radsatz und Drehgestellrahmen übernehmen mussten. Da keine Führung der Achslagergehäuse durch Achshalter bestand, war die Laufeigenschaft der Drehgestelle beeinträchtigt. Aus diesem Grund wurde später in jede (Schrauben-)Feder eine Achsführung eingebaut. Sie besteht aus einem Bolzen, der an der Unterseite des Drehgestell-Langträgers angeordnet ist und einer zylindrischen Führungsbuchse." (Deinert, Eisenbahnwagen, Seite 79)
Alle Görlitz Dessau 54-Drehgestelle hatten diese Achsführung.  (Zum Vergleich: Y 25-Drehgestelle sind wie diese Kühlwagen-Drehgestelle schraubengefedert, haben jedoch Achshalter).

Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54, Skizze   Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54
  halbe Seitenansicht
  beachte: Achsführung

  Skizze: Hermann Jahn auf Grundlage der 
  Zeichnung 58.056-04.025 (Dok. Nr. 0952)


 
Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54, Wiegenaufhängung; Foto: Matthias Palmer   Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54
  Wiegenaufhängung
 

  Foto: Matthias Palmer, Lauterbach (Rügen),
  9. Juli 2004


 
Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54, Radsatzführung; Foto: Matthias Palmer   Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54
  Radsatzführung
  beachte: die untere Arretierung der Radsatz-
  führung unterscheidet sich von der in der Skizze
  dargestellten Version

  Foto: Matthias Palmer, Lauterbach (Rügen),
  9. Juli 2004


Bauartunterschiede: Achsgenerator
Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54 mit Achsgenerator; Foto: Sammlung Matthias Palmer   Kühlwagen-Drehgestell Görlitz Dessau 54
  mit über Kardanwelle angetriebenem Generator

  Maschinenkühlwagen mit Begleiterabteil MK 4 B
  bei CSD als Privatwagen eingestellt
  21 54 087 8 063-7, Baujahr 1966
  Foto: Sammlung Matthias Palmer

Die auf dem Foto gezeigte Bauform mit außen, im Achslagergehäuse angeflanschtem Generator ist relativ modern. Ende der Fünfzigerjahre für die DR gebaute Maschinenkühlwagen besassen noch einen innenliegenden, mit Transmissionsbändern angetriebenen Generator (Zeichnung 58.056-04.025, Dok. Nr. 0952).

Bauartunterschiede: Sicherung der Schraubenfedern
Görlitz Dessau 54, Federteller; Ausschnitt aus Foto: Slg. H. Westermann Görlitz Dessau 54, Federteller; Ausschnitt aus Foto: Slg. M. Palmer Görlitz Dessau 54, Federteller; Ausschnitt aus Foto: Slg. M. Palmer

Betrachtet man Fotos und Zeichnungen des Görlitz Dessau 54 genauer, fallen an den Federtellern der Achslager Unterschiede auf: Deutlich sind auf dem mittleren Foto (Ausschnitt aus Werkfoto VEB Waggonbau Dessau, Slg. M. Palmer, entsprechend Zeichnung 58.056-04.025, Dok. Nr. 0952, ca. 1957) in den Ecken der Federteller massive Schrauben zu erkennen.
Auf dem rechten Foto (nicht identifizierter MK 4, abgestellt in Lauterbach/Rügen, Ausschnitt aus Foto: M. Palmer) finden sich an dieser Stelle kleine, winklig aufgeschweißte Blech mit feineren Schrauben.
Auf dem linken Foto sind keine Schrauben zu erkennen. (Ausschnitt aus Foto DR 19-01-46 TTM, Slg. H. Westermann, entsprechend Zeichnung 58.025-04.018, Dok. Nr. 0929, 1954).
Auf dem Foto des 1966 gebauten privateigenen Maschinenkühlwagens mit Begleiterabteil (siehe oben) ist eine vierte Variante des Federtellers: rund und ohne Schrauben.
Da aus den Zeichnungen keine andere Funktion herauszulesen ist, nehme ich an, dass diese Verschraubungen zur Sicherung der Schraubenfedern dienen sollten. An sich aber müsste bereits die oben beschrieben Achsführung einen sicheren Sitz der Schraubenfedern gewährleistet haben.

 
  Kühlwagen-Drehgestell   Görlitz Dessau 54
  Spurweite   1435 mm, 
  1435/1524 mm
  Achsstand   2500 mm
  maximaler Laufkreis-Durchmesser   1000 mm
  Achsschenkelmittenabstand (s. Anm,. 1)   2000 mm
  Größte zulässige Achslast  
  Federung: Wagenkasten gegen Drehgestell  
    Blattfedern   
      Anzahl der Federblätter (nach Zeichnung)   10
      gestreckte Länge (nach Zeichnung, s. Anm. 2)   1250 mm
      Federblatt-Querschnitt (nach Zeichnung)   120 x 15 mm
  Federung: Drehgestell gegen Achsen  
    Schraubenfedern   
      Anzahl der Federn   8
      Außendurchmesser  (nach Zeichnung)   270 mm
      Durchmesser des Stahls  (nach Zeichnung)   40 mm
      Anzahl der Windungen  (nach Zeichnung)   3
  Höchstgeschwindigkeit    100 km/h
  Durchschnittsgewicht (incl. Radsätze, Bremse)  
  erstes Baujahr   1954 

Anm. 1: Bei den 1954/55 für die DR gebauten Drehgestellen betrug der Achsschenkelmittenabstand 1956 mm.
Anm. 2: Bei den 1957 für die DR gebauten Drehgestelle für Maschinenkühlwagen betrug die gestreckte Länger der Battfedern laut Zeichnung 1410 mm.

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