Güterwagen-Drehgestelle mit Wiege: Kühlwagen -  Dessau 48

Version 2.01.87.1, Stand: 31. Juli 2010

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Drehgestelle mit Wiege - Hauptseite - Görlitz (2600 mm Achsstand) - Kühlwagen - Schlieren - WUS/Opel, BA 701, 2. Besetzung

Kühlwagen Hauptseite - Dessau 48Görlitz Dessau 54 - ZMW Dessau - Typ B 1 (Dessau 65) - Typ B 2 (Niesky 66) - Görlitz V
 

Fotos - Kommentar - Daten
 
  Kühlwagen-Drehgestell "Dessau 48"
  mit doppelter Federung, Gleitachslagern
  Achsstand 2,0 m

  Werkfoto Waggonfabrik Dessau
  (Sammlung Matthias Palmer)


 
  Kühlwagen-Drehgestell "Dessau 48"
  Modell
  beachte: Form der Bremsschaulöcher

  Werkfoto Waggonfabrik Dessau
  (Sammlung Matthias Palmer)


 
  Kühlwagen-Drehgestell "Dessau 48"
  Modell
  beachte: Form der Bremsschaulöcher

  Werkfoto Waggonfabrik Dessau
  (Sammlung Matthias Palmer)

Dieses Drehgestell wurde 1948 für sowjetische Eiskühlwagen entwickelt. Drehgestelle mit Achslager-Blattfederung sind für sowjetische Güterwagen äußerst ungewöhnlich, im allgemeinen werden dort Diamond-Drehgestelle und Three Piece Bogies verwendet. Möglicherweise sollten diese Eiskühlwagen mit höheren Geschwindigkeiten gefahren werden, die mit den damals zur Verfügung stehenden Three Piece Bogies nicht realisiert werden konnten. Es liegt also nahe anzunehmen, dass mit diesem Drehgestell die Entwicklung spezieller Kühlwagen-Drehgestelle begonnen hat.

Die Form der Seitenwangen erinnert auf den ersten Blick an die Pressblech-Drehgestelle der Einheitsbauart, bei näherem Hinsehen erkennt man auf dem Vorbildfoto, dass auf die Kanten der Seitenwangenbleche (auch der Ausschnitte) Gurte aufgeschweißt sind. Besonders robust ausgeführt sind die Achslagerführungen, ähnliche Ausführungen hat es bei zum Teil bei Pressblech-Tenderdrehgestellen gegeben.

Auffällig ist außerdem die doppelte Federung, primär mit in Schneiden aufgehängten Blattfedern, sekundär mit Schraubenfedern. Diese Art der Federaufhängung findet man auch bei Personenwagen-Drehgestellen, dort jedoch meist noch durch eine tertiäre Federung und eine Wiege zur Dämpfung der Querschwingungen ergänzt. Dennoch dürfte dieses Drehgestell dadurch und die Art der Achsführung für deutlich höhere Geschwindigkeiten geeignet gewesen sein, als die damals in der Sowjetunion gebräuchlichen Three Piece Bogies .

Dieses Drehgestell erscheint mir aber nicht nur in Hinblick auf seine Bedeutung für die Entwicklung der Kühlwagen-Drehgestelle interessant. Die zumindest in Hinblick auf die Formgebung bestehende Ähnlichkeit mit den Einheits-Drehgestellen wurde bereits erwähnt. Ob die Konstrukteure damals bereits die Schwachstellen der Pressblech-Drehgestelle erkannt haben, oder ob einfach nicht die Werkzeuge zur Verfügung standen, um dieses Drehgestell mit Pressblech-Seitenwangen zu bauen, muss dahingestellt bleiben.

Praktisch zur selben Zeit hat man sich im westlichen Teil Deutschlands und Europas, basierend auf den während des Krieges konstruierten Versuchs-Drehgestelle auch mit der Entwicklung schnelllaufender Güterzug-Laufwerke befasst, die nur wenige Jahre später zur Entwicklung des Minden Dorstfeld-Drehgestells geführt haben. (Zur Erinnerung: Mit dem Minden Dorstfeld entstand ein schnelllaufendes Güterwagen-Drehgestell, das auch ohne Wiege in der Lage war, Querschwingungen zu dämpfen und über dies radial einstellbare Achsen hatte.) Diese Erkenntnisse und Konstruktionsansätze waren aber offensichtlich den Konstrukteuren dieses Drehgestells entweder schon nicht zugänglich oder es war ihnen nicht gestattet, die Ansätze selbst weiter zu entwickeln. Aber das sind reine Mutmaßungen, Spekulationen.

Breitspur/Normalspur
Diese Eiskühlwagen der ersten Generation wurden ausschließlich für den innersowjetischen Verkehr gebaut, dementsprechend müssen die Drehgestelle für russische Breitspur ausgelegt gewesen sein. Vorliegende Fotos lassen jedoch davon ausgehen, dass diese Wagen auf diesen Drehgestellen überführt worden sind - und zwar mit funktionierender Bremseinrichtung. Das kann eigentlich nichts anderes bedeuten, als dass diese Drehgestelle spurwechselfähig waren, sprich dass die Radsätze und eventuell auch Teile der Bremsanlage mit relativ geringem Aufwand beim Übergang auf russische Breitspur getauscht werden konnten. (Das muss aber nicht bedeuten, dass die Drehgestelle für einen regelmäßigen Spurwechsel vorbereitet waren, wie etwa Drehgestelle, die für den Übergang auf spanische Breitspur ausgelegt sind.)

 
  Kühlwagen-Drehgestell   Dessau 48
  Spurweite   1524/1435 mm (?)
  Achsstand   2000 mm
  maximaler Laufkreis-Durchmesser  
  Achsschenkelmittenabstand   2039 mm (?)
  Größte zulässige Achslast  
  Federung: Drehgestell gegen Achsen  
    Doppel-Blattfedern   
      Anzahl der Federblätter (nach Foto)   5
      gestreckte Länge  
      Federblatt-Querschnitt  
    Schraubenfedern   
      Anzahl der Federn   8
      Außendurchmesser  
      Durchmesser des Stahls  
      Anzahl der Windungen   
  Höchstgeschwindigkeit   
  Durchschnittsgewicht (incl. Radsätze, Bremse)  
  erstes Baujahr   1948

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