Güterwagen-Drehgestelle: Clouth/Gummirollfeder - Talbot RoLa, BA 690

Version 1.02.88.2, Stand: 3. April 2011

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Hauptseite  -  Clouth/Gummirollfeder-Drehgestelle: LHB 64/Clouth - Talbot Rola, BA 690 - Talbot DRRS - DRRS 25 - EFD SS1000 TBT  -  andere Gummifeder-Drehgestelle: Künstler - Megi-Feder - LEILA - Gigabox, Tatravagonka ASB  -
sonstige Gummifeder-Drehgestelle
 

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Im Jahr 1978 hat die Firma Talbot einen neuen Niederflurwagen für das Transportsystem "Rollende Landstraße" vorgestellt, als Nachfolger der Ende der Sechzigerjahre von Simmering Graz Pauker entwickelten Wagen. Damit Lastwagen und Sattelzüge direkt auf diese Wagen auffahren können, erfordern diese Wagen Laufwerke Radsätze mit extrem kleinem Laufkreis-Durchmesser. Da solche Radsätze nur eine geringe Radsatzlast zulassen, müssen die Drehgestelle drei- oder vierachsig ausgeführt werden. Zur Federung dieser Drehgestelle hat Talbot das Konzept der Clouth-Glockenfeder (siehe Hauptseite und LHB 64/Clouth) aufgegriffen und weiterentwickelt.

 
Drehgestell BA 690 entsprechend, SBB/HUPAC Saadkmms 84 85 498 4 562-8 P, Foto: Hugo Kagerbauer
  Drehgestell entsprechend DB Bauart 690

  SBB/HUPAC Saadkmms 84 85 498 4 562-8 P, Foto: Hugo Kagerbauer


 
  Drehgestell Bauart 690

  Foto: Werkfoto Talbot
  Grafik: Güterwagen-Drehgestelle/Jahn
 

 

Das eigentliche Drehgestell (also ohne Radsätze und Bremseinrichtung) setzt aus drei Baugruppen zusammen: H-Rahmen, Achslagerbrücken und Gleitstückträger. In der Mitte des H-Rahmens (im Foto oben rot markiert) befindet sich die Drehpfanne, an den vier Enden der H-Schenkel befinden sich Federglocken (gelb). Diese sind als "Doppelglocken" ausgebildet, das bedeutet, dass sich in Laufrichtung parallel in einem Glockenmantel zwei Glockenräume befinden. Über zwei einfache Gummirollfedern je Glockenmantel stützt sich der H-Rahmen auf vier Achslagerbrücken (grün). Seitlich an den Glockenmänteln sind die Gleitstückträger (blau) gelagert.

 
Drehgestell Bauart 690 (Detailansicht), Saadkms 690: 85 80 498 3 084-9; Foto: Philipp Zipf
  Drehgestell Bauart 690 (Detailansicht)

  Saadkms 690, 85 80 498 3 074-9; Foto: Philipp Zipf, Kornwestheim Rbf, 9. Dezember 2003

Weitere Informationen zu diesem und verwandten Drehgestellen:

a) Drehgestell Bauart 690
- vierachsig, Laufkreis-Durchmesser 360/335 mm, Achsabstand 750/700/750 mm, max. RSL 5,0 t
- Scheibenbremsen, Radsätze mit Monoblockradscheiben, die gleichzeitig als Bremsscheiben dienen
- "RoLa-Wagen BA Aachen" Saadkms 690, Hersteller: Talbot, 1. Baujahr 1978; nahezu identische Wagen
  wurden auch vom Schweizer KLV-Unternehmen "HUPAC" beschafft. Im Jahr 2002 wurden für die Trienter
  Spedition Bertani 150 Saadkms mit identischen Drehgestellen von Bombardier Transportation, Werk Niesky,
  gebaut.
- Eine ausführlichere Beschreibung des Laufwerks findet sich auch in: Perner, Dr. Detlef: InnoTrans 2002,
  II. Teil: Saadkms 4983 Bertani, ... (in: Güterwagen-Correspondenz 92, Februar 2003, S. 21 - 28). In der selben
  Ausgabe findet sich auch ein Hinweis auf Saadkms-Prototypen für HUPAC, die mit ähnlichen Drehgestellen
  ausgerüstet sind, Laufkreis-Durchmesser (neu) jedoch 380 mm.
- Drehgestelle dieser Bauart werden auch in den 12-achsigen Niederflurwagen "RoLa Alpin" der ÖBB verwendet
  (3 Drehgestelle, je 4 Achsen. Informationen zu diesen Wagen finden sich in:
  Perner, Dr. Detlef: Huckepack-Niederflurwagen "Rollende Landstraße", 3. Generation. (in: Güterwagen-
      Correspondenz 5/6, 2/89, S. 24 - 31),
  Perner, Dr. Detlef: Huckepack-Niederflurwagen "Rollende Landstraße", 3. Generation - Nachtrag (in:
      Güterwagen-Correspondenz 8, 4/89, S. 61/62)

b) Drehgestell Bauart 691 (Prototyp)
 
Drehgestell Bauart 691; Werkfoto Talbot   Drehgestell Bauart 691

  Foto: Werkfoto Talbot, Sammlung Jahn

- dreiachsig, Laufkreis-Durchmesser 450/410 mm, Achsabstand 900 mm, max. RSL 9,5 t
- Scheibenbremsen, Radsätze mit Monoblockradscheiben, die gleichzeitig als Bremsscheiben dienen
- je 2 Lagergehäuse mit kurzen Wangen starr miteinander verbunden; benachbarte Wangen greifen über
 dem Lager des mittigen Radsatzes scharnierartig ineinander; doppelte Gummirollfedern
 (vgl. Talbot DRRS, LHB 64) zwischen Wangen und H-Rahmen
- Wippenwagen-Protoyp, Hersteller: Talbot, Baujahr 1979, ausgemustert 1990

c) Drehgestell BA 741 (Prototyp "RoLa Flachland")
- vierachsig, Laufkreis-Durchmesser 470/410 mm, Achsabstand 900/900/900 mm, max. RSL 9,5 t
- Scheibenbremsen, Radsätze mit Monoblockradscheiben, die gleichzeitig als Bremsscheiben dienen
  (baugleich mit Drehgestell Bauart 690)
- je 2 Lagergehäuse mit kurzen Wangen starr miteinander verbunden, auf den Wangen aufliegender
  H-Rahmen mit Drehpfannenträger
- Abfederung primär über Stahlfederkissen, sekundär über doppelte Gummirollfedern zwischen Wangen
  und H-Rahmen
- "RoLa-Flachland"-Wagen Saadkms 741, Hersteller: Talbot, 1. Baujahr 1990

Informationen zu den Drehgestellen anderer Niederflur- oder Huckepackwagen finden sich auf der Seite: Andere Güterwagen-Drehgestelle: Niederflurwagen für den Huckepackverkehr

Quelle (soweit nicht anders angegeben):
Wolff, Gerd: EK-Güterwagen-Lexikon DB: Kombinierter Ladungsverkehr. Teil 3: Huckepack-Verkehr, Tragwagen. Freiburg 2000

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