Güterwagen-Drehgestelle: Clouth/Gummirollfeder - LHB 64/Clouth

Version 3.01.91.1, Stand: 15. Mai 2013

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Hauptseite - Clouth/Gummirollfeder-Drehgestelle: LHB 64/Clouth - Talbot Rola, BA 690 - Talbot DRRS - DRRS 25 - EFD SS1000 TBT  -  andere Gummifeder-Drehgestelle: Künstler - Megi-Feder - LEILA - Gigabox, Tatravagonka ASB  - sonstige Gummifeder-Drehgestelle
 

LHB 64/Clouth - Talbot Rola, BA 690 - Talbot DRRS - Künstler - Megi-Feder - LEILA - Gigabox, Tatravagonka ASB - andere Gummifeder-Drehgestelle

Skizze - Foto - Beschreibung - Verwendung - Daten 


Drehgestell LHB 64/Clouth mit Gummirollfedern, Zeichnung; Quelle: Güterwagen-Correspondenz
  Drehgestell LHB 64/Clouth mit Gummirollfedern, Zeichnungsnummer 17 031 LHB

  Quelle: Güterwagen-Correspondenz Nr. 44/45 - 3/1995, Seite 126


 
Drehgestell LHB 64/Clouth mit Gummirollfedern; Werkfoto LHB, Sammlung Harald Westermann   Drehgestell LHB 64/Clouth mit Gummirollfedern
  nach LHB-Zeichnungs-Nummer 17 031
  Achsstand 1,8 m, max. Laufkreisdurchmesser 900 mm
  (Wageninnenseite links)

   (Werkfoto LHB, Sammlung Harald Westermann)


Anlass für die Entwicklung dieses Drehgestells war der Entschluss der europäischen Bahnverwaltungen, die automatische Mittelpufferkupplung einzuführen. Die erforderte veränderte Konstruktionsgrundsätze für Wagenuntergestelle und Laufwerke, die soweit es Güterwagen betrifft, in der UIC Zeichnung FS 35,5 festgelegt sind. In Bezug auf Drehgestelle galt es insbesondere einen möglichst großen Drehzapfenabstand mit kurzen Überhängen zu gewährleisten und dadurch bedingt den Hüllraum für die Kupplungselemente freizuhalten. Darüberhinaus sollte dieses Drehgestell einen möglichst kurzen und niedrigen Rahmen, ein geringeres Gewicht und gute Laufeigenschaften für Geschwindigkeiten bis 100 bzw. 120 km/h haben. Um die Wartungs- und Unterhaltungskosten zu senken, sollte außerdem die Anzahl der Verschleißteile verringert werden.

Dieses Drehgestell wurde 1964 von LHB nach Zeichnungssatz 17 031 gebaut. Der an den Stirnseiten offene H-förmige Rahmen ist als Schweiß-Konstruktion aus 10, 8 und 5 mm dicken Blechen St 52-3 ausgeführt. Die Seitenlangträger wurden nach den Stinrseiten entsprechend der maximalen Rampenneigung 1 : 16 heruntergezogen. Ingesamt weist das Drehgestell 8 Gummirollfedern auf, jeweils bestehend aus der Federglocke, einer einfachen Gummirollfeder und dem Federdorn, der sich auf die an das Achslagergehäsue angegossen Auflagen abstützt. Im Gegensatz zur Clouth-BKB-Glockenfeder sitzt die Federglocke nicht seitlich an der Rahmenwange, sondern mittig unter dem Flansch der Seitenlangträger. Damit wird auch die Funktion der Achsführung von der Gummirollfederung mit übernommen. Der geringe Federweg quer zur Fahrtrichtung beirkt eine relativ starre Achsführung. Dadurch wird der Sinuslauf gestreckt und die Erregerfrequenz gedrückt, das Laufverhalten des Drehgestells ist somit unterkritisch. Mit Blick auf die Erfordernisse der Mittelpufferkuppflung wurde das Bremsgestänge modifiziert: Die Bremskraft wird über eine Traverse, die auf stehenden Hebeln ruht, in das Bremsgestänge, das seitlich neben den Rahmenwangen liegt, eingeleitet. Die Bremse wirkt beidseitig, die Bremsklotzschuhe sind am Hauptquerträger und an den um die Seitenlangträgern, die an den Stirnseiten umd die Räder herumgreifen, im Mittelpunkt (also nicht im Schwerpunkt) aufgehängt und mit Bremsklotzsteller und Ziehl'scher Feder ausgestattet.

Verwendung
Diese Drehgestelle wurden leidglich bei zwei Kesselwagen, die als Prototypen für die Weiterentwicklung der Leichtbau-Prinzipien von LHB für die VTG entwickelt worden waren, verwendet. Diese beiden Wagen wurden 1965 auf der Verkehrsausstellung in München präsentiert, beide Wagen wurden 1985 ausgemustert.
- DB 572 600 (P); 83 cbm Chemiekesselwagen mit Aluminiumkessel (Umzeichnungen: 21 80 075 2 220-., 33 80 756 5 000 (P), VTG Typ 6083.51), 1984 Tausch der LHB 64-Drehgestelle gegen Y 25 Cs, verbunden mit der Heraufsetzung der Höchstsgeschwindigkeit auf 90 km/h
- DB 573 000 (P); 96 cbm Mineralölkesselwagen mit Stahlkessel (Umzeichnungen 21 80 077 2 213-., 33 80 785 5 634 (P), VTG Typ 1096,40).

Bereits im Rahmen der Erprobung hatte sich gezeigt, dass der Verschließ der Gummirollfedern wie erwartet relativ gering war, die Federwirkung in senkrechter Richtung jedoch noch nicht ausreichte, so dass zusätzliche Dämpfer angebaut werden mussten. Darüberhinaus kamen auf unebenen Rangiergleisen Entgleisungen vor. Bei Rangierauflaufstößen im Leerzustand führten Verdrehmomente am Rollenlager-Gehäuse zum Ausreißen des Dorns aus dem Gummiring in der Glocke.
LHB hat daher diese Drehgestellkonstruktion nicht weiterverfolgt. Dafür hat Talbot in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre dieses Federungsprinzip wieder aufgegriffen und bei Drehgestellen mit extrem kleinem Laufkreis-Durchmesser (für RoLa-Niederflurwagen) und zum Talbot DRRS-Drehgestell weiterentwickelt.

Daten
Datenblatt

Quellen
Forster, H.: Ein Drehgestell für Güterwagen mit Mittelpufferkupplung (in: Leichtbau der Verkehrsfahrzeuge, 10. Jahrgang = 1966, Heft 4, Seite 159 - 161)
Perner, Dr. Detlev: LHB-Sonderdrehgestell mit Clouthfedern für 80 km/h (1964) (in: Güterwagen-Correspondenz 44/45, Juni 1995, S. 126 - 128)
Rose, Rolf D.: Pers. Mitt. (Sammlung Harald Westermann)

 

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