Güterwagen-Drehgestelle: Gummifeder - LEILA

Version 1.02.88.1, Stand: 3. April 2011

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Das LEILA-Drehgestell ist das Ergebnis eines vernetzten, interdisziplinären Studienprojektes, bei dem ein Vielzahl innovativer Ansätze aus dem Bereich des Schienenfahrzeugbaues integriert wurden. Daher ist diesem Drehgestell ein eigenes Kapitel gewidmet (Güterwagen-Drehgestelle: LEILA), an dieser Stelle soll lediglich auf die Federung des LEILA-Drehgestelles eingegangen werden.

Am Anfang des LEILA-Projektes stand das Ziel, eine leichtes und lärmarmes Güterwagen-Drehgestell zu entwickeln. Bereits in den ersten bekanntgewordenen Projektbeschreibungen wurde deutlich, wie dieses Ziel erreicht werden sollte: Scheiben- statt Klotzbremsen sowie Vermeidung von Schallbrücken zur Lärmreduktion, Innen- statt Außenlagerung, Gummi- statt Stahlfedern zur Massereduktion.

Eine vermutlich im Jahr 2001 erstmal veröffentliche Schrift des Schweizerischen Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), die noch heute im Internet verfügbar ist, zeigt eine erste System-Skizze des projektierten LEILA-Drehgestells.
 
 
  erste LEILA-Projektskizze

  Quelle: Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft 
   (BUWAL), Pressedienst: LEILA - eine Revolution auf 
   leisen Schienen (= innovation. Informationen zur 
   Umwelt-Technologie-Förderung 01/11, [1]/02/09 [6]
   - ältere Ausgabe), 

Deutlich ist auf der Abbildung zu erkennen, dass zunächst die Verwendung einer Megi-Keilfeder vorgesehen war. Im Zuge des weiteren Entwicklungsprozess wurde die Anlenkung der Radsätze mit Kreuzankern in das Projekt einbezogen. Auch in diesem Projektstadium wurde weiterhin davon ausgegangen, dass "aufgrund des beschränkten Federbauraumes (...) auch bei der
Innenlagerung die Einzelfeder auf dem Radsatzlager aus(scheidet)" und nur ein Keilfederpaar alle Anforderungen erfüllt.
In einer weiteren Veröffentlichung des BUWAL, kurz vor der erstmaligen Präsentation des LEILA-Drehgestells auf der InnoTrans 2004 (http://www.umwelt-schweiz.ch/buwal/de/medien/presse/artikel/20040920/01121/index.html, datiert vom 20.September 2004) findet sich ein Link zu einem Informationsblatt, auf dem eine jüngere Projektskizze des LEILA zu sehen ist, diesmal mit Kreuzankern, aber nach wie vor mit der bereits bekannten Megi-Keilfeder.

Nach diesen Vorinformationen dürfte für Verwunderung gesorgt haben, was die Besucher der InnoTrans wenige Tage später in Berlin in Augenschein nehmen konnten.
 
  LEILA-Drehgestell 
  mit einzelner, horizontal angeordneter 
  Megi-Flachfeder

  vorgestellt auf der InnoTrans 2004

  Foto: Bengt Dahlberg, Berlin, September 2004

Auf dem vorstehenden Foto ist nicht nur von einer Megi-Keilfeder nichts zu erkennen, auch die schließlich realisierte Megi-Flachfeder ist wenigstens zu einem kleine Teil nur zu erkennen, wenn man weiß, wohin man schauen muss: sie sitzt horizontal auf dem Radlager und taucht in einen in den Drehgestellrahmen integrierten Kasten ein. An Hand von Fotos ist diese Federbauweise nur schwer verständlich darstellbar.
 
 
  LEILA-Drehgestell, Schaubild 

  abfotografiert von einem auf der InnoTrans 2006 ausgehängten Poster1
  (Technische Universiät Berlin, Institut für Land- und Seeverkehr, Fachgebiet Schienenfahrzeuge
  Prof. Dr.-Ing. Markus Hecht, Dipl.-Ing. Johannes Keudel), Foto: Bengt Dahlberg

Aus diesem Schaubild wird erkennbar, dass bei der realisierten Bauform des LEILA-Drehgestells die Federfunktionen verschiedenen Komponenten zugeordnet wurden: Der Megi-Flachfeder kommt lediglich noch die primäre vertikale Federungsfunktion zu. Die horizontale Primär-Federung übernehmen die seitlich der Achslager angeordneten, massiv ausgeführten Federtöpfe, über deren Wirkungsweise bislang keine Aussagen bekannt sind. Die vertikal angeordneten Hydraulik-Dämpfer gewährleisten die Primär-Dämpfung. Darüberhinaus ist eine unter der Drehpfanne sitzende, in ihrem Funktionsprinzip nicht näher bekannte Sekundärfederung vorhanden.

In Hinblick auf die radiale Einstellbarkeit der Radsätze und die Anlenkung durch die Kreuzanker wäre interessant zu erfahren, wieviel Längs- und Querspiel die Federtöpfe zulassen.

1 Seit November 2004 liegt mir eine weitgehend ähnliche Grafik in wesentlich besserer Qualität vor. Diese kann hier leider nicht veröffentlicht werden, da trotz wiederholter Anfragen bis heute vom IFV Bahntechnik (Interdisziplinärer Forschungsverbund Bahntechnik) e. V. keine Nutzungserlaubnis erteilt wurde. Eine überarbeitete Fassung dieser Grafik hat Prof. Dr. Markus Hecht im Rahmen seines Vortrags auf dem Lärmsymposiums am 28. August 2007 in Olten präsentiert.

Quelle :
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Pressedienst: LEILA - eine Revolution auf leisen Schienen (= innovation. Informationen zur Umwelt-Technologie-Förderung 01/11 [1]/02/09 [6]  - ältere Ausgabe, http://www.umwelt-schweiz.ch/imperia/md/content/oekonomie/technologie/27.pdf
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Pressedienst: LEILA - eine Revolution auf leisen Schienen (= innovation. Informationen zur Umwelt-Technologie-Förderung - jüngere Ausgabe,  http://www.umwelt-schweiz.ch/imperia/md/content/buwalcontent/folder/04-09-20leila/d-faktenblatt.pdf
Hecht, Markus; Schirmer, Andreas; Raubold, Johannes; Cordts, Detlef: Das BMBF-Forschungsprojekt "Leichtes und Lärmarmes Güterwagen-Drehgestell" (LEILA-DG) - Ziele, Entwicklungsstand, Ausblick (in: ZEVrail Glasers Annalen 126, Tagungsband Schienenfahrzeugstagung Graz 2002, S. 213 - 226)
Hecht, Markus; Schirmer, Andreas: Das BMBF-Forschungsprojekt "Leichtes und Lärmarmes Güterwagen-Drehgestell" (LEILA-DG) - Konzept, Prototyp, Ausblick (in: ETR 09/2003, S. 519 - 525)

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