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Doppelblechrahmen Hauptseite - Leipzig-Dresdner Eisenbahn, 1841 - Württemberg (Personenwagen), ab 1845 - Ringhoffer, 1852 - Dänemark, 1854 - Schweiz/SIG (Personenwagen), 1860 - Kaiser Ferdinands-Nordbahn, 1863 - Württemberg (Schmalspur), 1875
Vorbemerkungen
1.
Betrachtet man die Entwicklung der Eisenbahnen in Österreich, muss
man sich vergegenwärtigen, dass bis Ende des Ersten Weltkriegs dazu
auch Linien gehörten, die heute in Italien, Polen und der Ukraine
liegen und dass die im heutigen Tschechien liegenden Bahnen stets
besondere Bedeutung hatten. Auch die Streckenlänge der böhmischen,
märkischen und österreichisch-schlesischen Bahnen war deutlich
größer als die der im heutigen Österreich gelegenen (vgl. Röll),
[2, Bd. 7, S. 426 ff]. Und: drei bedeutende Waggonfabriken waren in
Böhmen und Mähren angesiedelt: die Staudinger Waggonfabrik, die
Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft (N.W.F.G.) und die
Waggonfabrik F. Ringhoffer in Prag-Smichow. Kataloge belegen, dass
Ringhoffer und die N.W.F.G. beim Export und Vertrieb
zusammengearbeitet haben [3]. Außerdem wurde das 1880 von Ringhoffer
gegründete Konstruktionsbüro [4] hat auch für fremde Auftraggeber
gearbeitet und dessen Konstruktionen wurden auch in Nesselsdorf (z.
B. für rumänische Niederbordwagen Ls) genutzt. Eine Zuordnung der
Konstruktionen ist daher, aber auch auf Grund fehlender oder mir
nicht zugänglicher Quellen oft nicht eindeutig möglich.
2.
Das Landesarchiv im tschechischen Opava hat im Jahr 2016 die ab 1892
angefertigten Werkfotos der Nesselsdorfer
Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft (N.W.F.G) - und ihrer
Nachfolgeunternehmen - digitalisiert, online zugänglich gemacht -
und damit historisch interessierten Eisenbahnfreunden eine
hochinteressante Quelle eröffnet. Von den Werksfotographen wurden
vor allem neue Fahrzeuge dokumentiert, teilweise aber auch
Versandsituationen, bei denen auch ältere vierachsige Schienenwagen
zum Einsatz kamen. Die hervorragende Qualität der Aufnahmen und der
Digitalisate gestatten einen differenzierteren Einblick in die
Entwicklung der Drehgestelle österreichischer und später
tschechoslowakischer Bahnen.
Die im Nachfolgenden gezeigten
Grafiken mit dem Logo des Landesarchivs Opava verstehen sich als
visuelle Quellenverweise (s. Permalinks). Dabei handelt es sich stets
um stark komprimierte und bearbeite Ausschnitte, die qualitativ nicht
mit den Originaldateien vergleichbar sind.
Geschmiedetes
Drehgestell in Kastenform, Achsstand 1420 mm
Kastenförmiger
Rahmen,
bestehend aus zwei Seitenwangen, dem Hauptquer-, den Kopfquerträgern
und einem Stabeisen-Querträger (mittig im unteren Bereich der
Seitenwangen). Ausführung
der Kopf- und des Hauptquerträgers nicht erkennbar, Ausführung der
Drehpfanne nicht erkennbar. Seitenwangen - mit integrierten
(geschlossenen) Federböcken und Achshaltern - aus jeweils zwei
geschmiedeten Stehblechen mit hölzernen Zwischenstücken bzw.
eisernen Distanzhülsen und Füllstücken. Stehbleche mit zwei
halbbogenförmigen Ausschnitten im unteren Bereich zwischen den
inneren Achshaltern, verbleibende Partien vermutlich als Träger für
Bremsbauteile bei gebremsten Ausführungen. Achsführungen zwischen
den Stehblechen verschraubt.
Blatttragfedern (Anzahl der
Federblätter nicht bekannt) zwischen den Stehblechen an Laschen
zwischen den Seitenwangen-Stehblechen aufgehängt. Funktion der über
den Achslagern auf die (äußeren ?) Stehbleche aufgeschraubten
Bleche unklar.
Achsstand
1420 mm. Ohne Bremse (Die Ausschnitte und das untere stabförmige
Quereisen können als Hinweise gewertet werden, dass ein Teil dieser
Drehgestelle auch mit einer Bremse ausgerüstet war.)
Verwendung:
-
Schienenwagen K.K.St.B. Ja 737-800 und 737-801, ex KFNB Ja 71 330 und
71331 (Baujahr 1863)
(Strecken und Betrieb der KFNB wurden bereits
1906/07 von der K.K.St.B. übernommen, die Schienenwagen der KFNB
liefen mindestens teilweise jedoch noch etliche Jahre mit alten
Anschriften und unter ihren alten Nummern weiter.)
- Schienenwagen
K.K.St.B. Ja 737-802 bis 806, ex KFNB Ja 71322 bis 71336 (Baujahr
1863) [8]
Datenblatt
Doppelblechrahmen-Drehgestell
- Kaiser Ferdinands-Nordbahn, zweiachsig, 1863
Quellen:
Landesarchiv
Opava/Zemský archiv v Opavě, Digitales Archiv,
Vagóny, kniha 2, část -
skleněné negativy č. 0713-1218 zapsané v evidenční knize Vagóny
z let 1911-1921
Werkfotos der Nesselsdorfer
Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft, Teil 2, 1911 -
1921
(http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=6EE21C8DD18A11E5AB77001167D6B623)
[1]
http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=6EE21C8DD18A11E5AB77001167D6B623&scan=211
[2]
Röll, Victor von (Hrsg): Enzyklopädie
des Eisenbahnwesens. Zweite,
vollständig neu bearbeitete Auflage 1912–1923. Digitalisierte
Ausgabe bei Zeno.org
(http://www.zeno.org/nid/20011402539)
[3]
Nesselsdorfer Waggonfabrik; F. Ringhoffer, Prag-Smichow (Hrsg.):
Gemeinsamer Exportkatalog der Firmen "Nesselsdorfer
Waggonfabrik" und "F. Ringhoffer" [1910]. Nachdr.
(Verlag Slezak), Wien, 2007
[4] Wikipedia-Eintrag zum Stichwort
"VÚKV/Výzkumný
ústav kolejových vozidel"
(https://de.wikipedia.org/wiki/VÚKV),
abgerufen
am 7. Februar 2017
[8] Heless, Hermann: Persönliche Mitteilung
- Tabelle der KFNB Schienenwagen, Slg. Paul
Scheller
Permalink:
http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=6EE21C8DD18A11E5AB77001167D6B623&scan=211
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