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Blechwangen Hauptseite - Rheinische Eisenbahnen, um 1860 - Böhmen/Mähren/Österreich, um 1860 - Böhmen/Mähren/Österreich, ab 1884 ? - Belgien, ab 1863 - Prince Henry Bahn/La Brugeoise 1907 - andere
Vorbemerkungen
1.
Betrachtet man die Entwicklung der Eisenbahnen in Österreich, muss
man sich vergegenwärtigen, dass bis zum Ersten Weltkrieg dazu auch
Linien gehörten, die heute in Italien, Polen und der Ukraine liegen
und dass die im heutigen Tschechien liegenden Bahnen stets besondere
Bedeutung hatten. Auch die Streckenlänge der böhmischen, märkischen
und österreichisch-schlesischen Bahnen war deutlich größer als die
der im heutigen Österreich gelegenen (vgl. Röll), [2, Bd. 7, S. 426
ff]. Und: drei bedeutende Waggonfabriken waren in Böhmen und Mähren
angesiedelt: die Staudinger Waggonfabrik, die Nesselsdorfer
Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft (N.W.F.G.) und die Waggonfabrik F.
Ringhoffer in Prag-Smichow. Kataloge belegen, dass Ringhoffer und die
N.W.F.G. beim Export und Vertrieb zusammengearbeitet haben [3].
Außerdem wurde das 1880 von Ringhoffer gegründete Konstruktionsbüro
[4] hat auch für fremde Auftraggeber gearbeitet und dessen
Konstruktionen wurden auch in Nesselsdorf (z. B. für rumänische
Niederbordwagen Ls) genutzt. Eine Zuordnung der Konstruktionen ist
daher, aber auch auf Grund fehlender oder mir nicht zugänglicher
Quellen oft nicht eindeutig möglich.
2. Das Landesarchiv im
tschechischen Opava hat im Jahr 2016 die ab 1892 angefertigten
Werkfotos der Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft (N.W.F.G) -
und ihrer Nachfolgeunternehmen - digitalisiert, online zugänglich
gemacht - und damit historisch interessierten Eisenbahnfreunden eine
hochinteressante Quelle eröffnet. Von den Werksfotographen wurden
vor allem neue Fahrzeuge dokumentiert, teilweise aber auch
Versandsituationen, bei denen auch ältere vierachsige Schienenwagen
zum Einsatz kamen. Die hervorragende Qualität der Aufnahmen und der
Digitalisate gestatten einen differenzierteren Einblick in die
Entwicklung der Drehgestelle österreichischer und später
tschechoslowakischer Bahnen.
Die im Nachfolgenden gezeigten
Grafiken mit dem Logo des Landesarchivs Opava verstehen sich als
visuelle Quellenverweise (s. Permalinks). Dabei handelt es sich stets
um stark komprimierte und bearbeite Ausschnitte, die qualitativ nicht
mit den Originaldateien vergleichbar sind.
3. Zu den hier
dargestellten Drehgestellen liegt bislang nur das Foto aus dem Archiv
der Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft (N.W.F.G.) vor. Der
auf diesem Foto abgebildete Wagen ist Teil eines Zuges, mit dem
Bauteile für argentinische Schmalspur-Wagen versendet werden [1.1,
1.2.]. Die zeitliche Zuordnung der Drehgestelle ("um 1860")
beruht daher auf Vermutungen und ist nicht gesichert.
Blechwangen-Drehgestell,
Ausführung vermutlich um 1860, verwendet bei K.K.St.B. Ja
95395; Ausschnitt
aus Werkfoto N.W.F.G; Aufnahmedatum: 1909 - Quelle: Landesarchiv
Opava [1]
Geschmiedetes
Drehgestell in Kastenform
Kastenförmiger Rahmen,
bestehend aus zwei Seitenwangen, Hauptquer- Kopfquerträgern. und
einem Stabeisen-Querträger (mittig im unteren Bereich der
Seitenstücke). Seitenwange aus einem geschmiedeten Stehblechen mit
angeschnittenen, integrierten Achshaltern. Innere Achshalter mit
Rundeisen-Verbindungsstangen gegeneinander abgestützt. Angenietete,
geschmiedete Federböcke ohne Ausgleichshebel. Neunlagige
Blatttragfedern an Laschen aufgehängt. Ausführung der Kopf-, des
Hauptquerträgers und der Drehpfanne nicht bekannt. Achsstand nicht
bekannt (Angaben unleserlich). Bremse (handbedient, teils nur in
einem der beiden Drehgestelle vorhanden) ein von außen wirkend, im
geometrischen Mittelpunkt aufgehängt. Welle für Bremsgestänge an
zusätzlichen, innen an die Seitenwangen angenieteten v-förmigen
Stützen aufgehängt.
Verwendung
K.K.St.B.
Ja 95395 (vierachsiger
Schienenwagen)
Datenblatt
Blechwangen-Drehgestell,
Böhmen/Mähren/Österreich, zweiachsig, um 1860
Quellen:
Landesarchiv
Opava/Zemský archiv v Opavě, Digitales Archiv,
Vagóny, kniha 2, část -
skleněné negativy č. 1219-1677 zapsané v evidenční knize Vagóny
z let 1922-1927
Werkfotos der Nesselsdorfer
Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft, Teil 3, Negative Nr. 1219 - 1677,
Wagons aus den Jahren 1922 bis
1927
(http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=E456D144D18A11E5AB77001167D6B623)
[1]
http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=E456D144D18A11E5AB77001167D6B623&scan=370
[1.1]
http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=036399AED18A11E5AB77001167D6B623&scan=595
[1.2]
http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=27A088BED18B11E5AB77001167D6B623&scan=133
[2]
Röll, Victor von (Hrsg): Enzyklopädie
des Eisenbahnwesens. Zweite,
vollständig neu bearbeitete Auflage 1912–1923. Digitalisierte
Ausgabe bei Zeno.org
(http://www.zeno.org/nid/20011402539)
[3]
Nesselsdorfer Waggonfabrik; F. Ringhoffer, Prag-Smichow (Hrsg.):
Gemeinsamer Exportkatalog der Firmen "Nesselsdorfer
Waggonfabrik" und "F. Ringhoffer" [1910]. Nachdr.
(Verlag Slezak), Wien, 2007
[4] Wikipedia-Eintrag zum Stichwort
"VÚKV/Výzkumný
ústav kolejových vozidel"
(https://de.wikipedia.org/wiki/VÚKV), abgerufen
am 7. Februar 2017
Permalink:
http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=E456D144D18A11E5AB77001167D6B623&scan=370
Für
die freundliche Zustimmung zur Nutzung der Ausschnitte aus Fotos des
Werkarchivs der Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft (N.W.F.G)
auf dieser Internet-Seite,
erteilt mit Schreiben vom 16. Februar
2017, danke ich dem Landesarchiv Opava bestens.