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Drei- und Mehrachsige 1 "Laschen" - Drei- und Mehrachsige 2 "Schaken" - Drei- und Mehrachsige 3 "Y 25"DB BA 710: Zeichnung - Fotos (Ausschnitte, Untergurt-Verstärkung) - DB BA 711: Foto - DB BA 713: Fotos - LHB Werkfoto 1 - Werkfoto 2; PKP: Foto; SJ: Link
Vorbemerkung:
Diese Seite entstand zu
einem Zeitpunkt, als ich noch meinte, die Drehgestelle der Tiefladewagen
in einem eigenen Kapitel abhandeln zu können. Bei der Erarbeitung
weiterer Seiten (Blech und Winkel, Geschweißt) hat sich gezeigt,
dass dies jedoch nicht sinnvoll ist.
Folglich müssten an
dieser Stelle auch die Tiefladewagen-Drehgestelle mit Langschaken behandelt
werden. Das ist jedoch ohne weitere Auswertung verschiedener Quellen nicht
möglich. Darüberhinaus gehe ich bis auf weiteres davon aus, dass
es zwischen den hier behandelten Drehgestelle der DB Bauarten 710, 711
und 713 keine direkten Entwicklungszusammenhänge mit den entsprechenden
Tiefladewagen-Drehgestellen gibt. Ich bitte daher um Verständnis,
das die Tiefladewagen-Drehgestelle mit Langschaken erst zu einem späteren
Zeitpunkt und an anderer Stelle dargestellt werden.
Gemeinsame Merkmale der hier zusammengefassten Drehgestelle sind neben den Trapezfedern die vom Minden Dorstfeld-Drehgestell übernommenen Langschaken. Während beim Minden Dorstfeld (und nachfolgenden zweiachsigen Drehgestellen mit Langschakengehänge) die Langschaken in einen Winkel von 60° zur Waagrechten stehen, stehen die Langschaken bei den hier vorgestellten dreiachsigen Drehgestellen steiler (75 ° - gilt nicht für das schwedische dreiachsige Drehgestell).
1. DB-Drehgestelle, Bauart
710, 711 und 713
Bei den deutschen Drehgestellen
kommt als weiteres Merkmal die Form der Seitenwangen hinzu: Die Unterkante
der Seitenwangen ist nicht gerade sondern zwischen den Achshaltern nach
oben gezogen. Zur Verstärkung laufen flach aufgeschweißte Blechstreifen
vom oberen Ende der Achshalter schräg nach unten. Die Kopfquerträger
aus kräftigen U-Profilen, die mit Blechzuschnitten verschweißt
einen kastenförmigen Hohlprofil-Träger bilden.
Äußerlich unterscheiden sich die Drehgestelle der Bauarten 710, 711 und 713 untereinander durch die Aufhängung der Bremsklotzschuhe und der Ausschnitte für die Bremsschaulöcher.
Das dreiachsige Drehgestell
mit der heutigen Bauartnummer 710 wurde 1963 in Verbindung mit dem sechsachsigen
Flachwagen SSylms (aktuell: Samms 710) von Linke Hofmann Busch unter der
Zeichnungsnummer 17 026 entwickelt. In der DV 939 vom Januar 1967 wird
dieses Drehgestell als "Bauart Minden Salzgitter" mit der "Gattungs"-nummer
941 geführt.
Das Drehgestell hat in den
Seitenwangen relativ große Ausschnitte als Bremsschaulöcher,
deren Form als in den Ecken ausgerundete Dreiecke beschrieben werden kann.
Die Bremsklotzschuhe sind nicht im Schwerpunkt aufgehängt und haben
daher Rückstellfedern.
In den amtlichen Verzeichnissen
darüberhinaus wird zwischen den Bauarten 710 (gebaut bis 1971) und
710.1 (gebaut ab 1971) unterschieden. Die Unterschiede stehen in Zusammenhang
mit der Vorbereitung der Wagen und Drehgestelle für den Einbau einer
automatischen Kupplung (710: Flanschpatrone, 780 mm Einbautiefe), 710.1:
Bügelpatrone, 1505 mm Einbautiefe).
Die Drehgestelle der Bauart
711 entstanden ab 1974. Optisch unterscheiden sich diese Drehgestelle gegenüber
denen der Bauart 710 vor allem durch die kleinen, kreisförmigen Ausschnitte
für die Bremsschaulöcher. Die Bremsklotzschuhe sind im Schwerpunkt
aufgehängt. Der maximale Laufkreisdurchmesser beträgt 920 mm
(gegenüber 900 mm bei Drehgestellen der Bauart 710).
Die Unterbauart 711.5 (Baujahr
ab 1976) ist aus stärkeren Blechen gefertigt und für eine Radsatzlast
bis 22,5 t ausgelegt. Die Drehgestelle sind teils mit 8-lagigen, teils
mit 9-lagigen Trapezfedern, teils aber auch mit einstufigen Parabelfedern
ausstattet.
Die Unterbauart 711.6 (früher
711.5 S) wird bei Faal-Wagen verwendet.
Die für eine Radsatzlast
bis 22,5 t ausgelegten Drehgestelle der Bauart 713 entstanden ab 1981.
Im Gegensatz zu den Drehgestellen der Bauarten 710 und 711 ist die Drehpfanne
bei dieser Bauart mit einer Kunststoffeinlage ausgestattet, die nicht geschmiert
werden muss. Da weitere Unterschiede wie etwa das vergrößtere
Querspiel der Radsätze kaum sichtbar sind, ist der fehlende Ölbehälter
für die Drehpfannenschmierung das wichtigste Erkennungsmerkmal der
Bauart 713.
Auch bei der Bauart 713
gibt es zwei Unterbauarten : 713.1 (früher 713 S, für Faal-Wagen)
und 713.2 (früher 713 P), über die mir bislang nichts Näheres
bekannt ist.
Zu beachten ist, dass die
Drehgestelle der Bauart 713 teils mit 9-lagigen Trapezfedern, teils mit
einstufigen Parabelfedern ausgerüstet sind.
DB Bauart 710
Drehgestell Bauart
710 nach Zeichnung 17 026 LHB
Skizze: Hermann Jahn, auf Grundlage der Zeichnung in der DV 939 |
Drehgestell Bauart
710 (Ausschnitt)
hochgezogene Seitenwangen-Unterkante im Bereich zwischen den Achshaltern; dreieckartige Bremsschaulöcher, Rückstellfeder, max. Laufkreisdurchmesser 900 mm DB Samms 710, 31 80
486 2 776-0
|
Drehgestell Bauart
710 mit nachträglicher Untergurt-Verstärkung
DB Samms 710 31 80 486 2 414-8; Foto: Jürgen Steinhoff, Uelzen, September 2004 |
In den Achtzigerjahren wurde bei Drehgestellen der Bauart 710, bei denen sich im Bereich der Federausgleichshebel Risse gebildet hatten, die Untergurte wie im Bild oben sichtbar verstärkt. Teilweise wurden dabei nur einzelne Untergurte in den betroffenen Bereichen verstärkt.
Drehgestell Bauart
711 mit 9-lagiger Trapezfedern; beachte: Ölbehälter rechts neben
Spillhaken
DB Sahmms 711 31 80 486 9 073-5, Foto: Hans Nahon, Amersfoort, Dezember 2004 |
Drehgestell Bauart
713 mit 9-lagiger Trapezfedern, beachte: kein Ölbehälter
DB Sahmms 711 31 80 486 8 142-., Foto: Hans Nahon, Amersfoort, 17. Dezember 2004 |
Drehgestell Bauart
713 (Ausschnitt)
9-lagige Trapezfeder kleine kreisrunde Bremsschaulöcher Schwerpunktaufhängung max. Laufkreisdurchmesser 920 mm DB Samms 709, 31 80
486 5 582-9
|
Drehgestell Bauart
713 (Ausschnitt)
8-lagige Trapezfeder ovale Bremsschaulöcher max. Laufkreisdurchmesser 920 mm Hersteller: Orenstein und Koppel, 1986 BAOR (Britische Rheinarmee)
Salmms
|
Aufnahmen von Drehgestellen
unter Flachwagen mit herabgezogenem Außenlangtäger sind grundsätzlich
problematisch. Ich bitte daher die Qualität einiger Aufnahmen zu entschuldigen.
Für die Präsentation im Internet wurden die eingescannten Fotos
sehr stark aufgehellt. Dabei ließ sich eine Verfälschung der
Farben nicht vermeiden, so dass die Bilder hier nur in Schwarzweiß
eingestellt wurden.
Drehgestell Bauart
713
Werkfoto Linke-Hofmann-Busch, Archiv Nr. R-361-2 |
Drehgestell Bauart
713
In dieser Ansicht sind die Drehgestelle der Bauart 713 durch die trapezförmigen Verbreiterungen der Deckbleche im Bereich der Drehpfanne erkennbar. Werkfoto Linke-Hofmann-Busch, Archiv Nr. R-361-8 |
2. PKP: 3-achsiges Drehgestell
Polnisches 3-achsiges
Drehgestell mit Langschaken und Trapezfedern (8-lagig)
Aufhängung der Bremsklotzschuhe im Schwerpunkt PKP Samms 31 51 486 1 681-8; Foto: Philipp Zipf, Plochingen, 3. Februar 2004 |
Leider liegen mir zu dem
polnischen 3-achsigen Drehgestell bislang keine weiteren Informationen
vor.
3. SJ G 75 (war: Green Cargo/SJ: 3-achsiges Drehgestell)
siehe: Drei-
und Mehrachsige 1 - Skandinavien
Quellen:
Carstens, Stefan: Die Güterwagen
der DB AG. Nürnberg 1998
Deutsche Bahn, Geschäftsbereich
Werke: Modul 984 03 Güterwagen und Container instandhalten - Drehgestelle
- gültig ab 01.10.1995
Deutsche Bundesbahn: Merkbuch
für die Schienenfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn. Güterwagen.
Band 2. DV 939 F, Januar 1967 und nachfolgenden Berichtigungen (bis
B 12)
Nielsen, Per Topp: Persönliche
Informationen