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Y 1 - Y
3 - Y 5 - Y 7 - Y
9 - Y 11 - Y 13 - Y
15 - Y 17 - Y 19 - andere
Y 21 bis Y 39 siehe: Güterwagen-Drehgestelle:
Y 25
Recherchen zu französischen Güterwagen-Drehgestellen erweisen sich mitunter als schwierig. Neben sprachlichen Gründen mag dabei eine Rolle spielen, dass das französischen Eisenbahnwesen eine in vielerlei Hinsicht andere Entwicklungsgeschichte hatte als das deutsche. Erst 1938 schlossen sich die sechs größten, bis dahin unabhängigen Bahngesellschaften zu einer nationalen Gesellschaft zusammen. Daran beteiligt war auch die staatliche Eisenbahngesellschaft, die ab 1878 als Auffangbecken defizitärer Linien und der "Ouest"-Bahn entstanden war. Auf deren Betreiben wurde in Folge des Ersten Weltkrieges 1919 ein Büro zur Vereinheitlichung des Eisenbahnmaterials, das "Office Central d'Etudes de Matériel de chemin de fer" (OCEM) gegründet mit dem Ziel, eine Normierung und Vereinheitlichung des rollenden Materials und seiner Bauteile zu erreichen.
Von seiner Zielsetzung her wird man das OCEM mit dem 1909 auf deutscher Seite gegründeten Staatsbahnwagenverband vergleichen können, der zur Entwicklung der "Verbandsbauarten" (Güterwagen, Drehgestelle) geführt hat. Dementsprechend dürfte das OCEM unter anderem auch bestrebt gewesen sein, normierte Drehgestelle für Personen- und Güterwagen zu entwickeln. Denkbar ist, dass bereits die ersten so entstanden Drehgestelle als "Y 1" und "Y 2" bezeichnet wurden. Bis heute jedenfalls tragen Güterwagen-Drehgestelle, die auf Entwürfe des OCEM und der SNCF zurückgehen, eine aus einem "Y" und einer ungeraden Zahlen bestehende Bezeichnungen. Auch wenn diese Bauartbezeichnungen sich ursprünglich auf eine konkrete, in allen Teilen per Werkzeichnung definierte Konstruktion bezogen haben mögen, ist es gegenwärtig nur sehr bedingt möglich, verlässlich bauartbestimmende Merkmale zu benennen. Konkrete Anwendungssituationen und die technologische Weiterentwicklung erfordern immer wieder Varianten, die das französische Bezeichnungssystem durch nachgestellte Großbuchstaben (Majuskeln; "A", "B", "C"; "L", "R") und gegebenenfalls diesen nochmals nachgestellte Kleinbuchstaben (Minuskeln) kennzeichnet.
Darüberhinaus wurden in Frankreich freilich - genauso wie in Deutschland - Güterwagen-Drehgestelle entwickelt, die von diesem offiziellen Bezeichnungsschema nicht erfasst worden sind und die diesem auch nicht zuzuordnen sind.
Auf dieser Seite sollen die französischen Güterwagen-Drehgestelle der Bauarten Y 1 bis Y 19 in Form einfacher Übersichtszeichnungen vorgestellt werden. Grundlage dafür sind Auszüge aus einem Katalog der heute nicht mehr in dieser Form existierenden Firma Rowagg Eisenbahnbedarf GmbH, 4 Düsseldorf, Flingerstrasse 66. Per Topp Nielsen (Dänisches Eisenbahnarchiv) hat diese Auszüge freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Informationen zu den Güterwagen-Drehgestellen der Bauarten Y 21 ff. finden sich im Kapitel Y 25.
Soweit vorhanden finden sich weitere Informationen zu diesen und anderen in Frankreich entwickelten Güterwagen-Drehgestellen bei den nach Konstruktionsmerkmalen geordneten Kapitel (siehe entsprechende Verknüpfungen).
Anmerkung zu den nachfolgenden
Skizzen: Wie oben dargestellt, stammen diese aus einem Rowagg-Katalog,
der den Druckvermerken nach 1974 produziert wurde. Es ist davon auszugehen,
dass Rowagg seinerzeit bereits auf vorhandene Skizzen, die nach konkreten
Werkzeichnungen entstanden sind, zurückgegriffen hat. Der Abdruck
dieser Skizzen sollte
potentiellen Kunden einen
Eindruck von der Angebotsbreite des Unternehmens vermitteln, als "Ersatzteil-Verzeichnisses"
oder "Merkbuch" war dieser Katalog auf keinen Fall gedacht. Dementsprechend
können die nachfolgenden Skizzen auch nur mit Vorbehalt als Bestimmungsskizzen
für Drehgestell-Bauarten dienen. So sind in allen Skizzen die Drehgestelle
ohne Bremse dargestellt und nur teilweise sind Elemente der Bremsgestänge-Aufhängung
in den Skizzen dargestellt. Besonders bedauerlich ist, dass die Skizzen
kaum Maßangaben enthalten und damit letztlich mehr Fragen aufwerfen
als beantworten.
Jeder Hinweis zu den hier
dargestellten, aber auch zu anderen französischen Güterwagen-Drehgestellen
ist willkommen!
SNCF Bauart Y 1 (Diamond, 1. OECM Standardbauart, 1920er Jahre)
Bauartbestimmende Merkmale:
Konstruktionsweise: Diamond, ebenes unteres Verbindungseisen, Achsstand
1,80 m.
Anzunehmen ist, dass es sich
bei der Bauart Y 1 um die erste standardisierte Bauart eines Güterwagen-Drehgstells
handelt, entstanden Anfang der 1920er Jahre und vermutlich auf einem Flachwagen-Drehgestell
der PLM von 1912 (18,5m/13,5 m) basierend. Die Bezeichnungen "Y 1" und
" Y 1 B" /"Y 1 B 1" könnten mit Unterschieden der Bremsbauart (einseitig/zweiseitig)
gebremst in Zusammenhang stehen. (Vergleiche in diesem Zusammenhang: Y
11 = zweiseitig gebremst, Y 11 B einseitig gebremst).
Vorstellbar ist darüberhinaus
auch, dass es dieses Drehgestell auch in einer nicht gebremsten Ausführung
gegeben hat. Auf eine solche ungebremste Bauform deutet die Draufsicht
in der obenstehenden Abbildung hin.
(Top)
SNCF Bauart Y 3 (verstärkte OECM Standardbauart, 1930er Jahre)
Bauartbestimmende Merkmale:
Konstruktionsweise: Diamond, ebenes unteres Verbindungseisen, Achsstand
1,80 m.
Die Varianten Y 3 und Y 3
B könnten sich - wie beim Y 1 und Y 11 - hinsichtlich der Bremsausführung
(einseitig/zweiseitig) unterscheiden, die vorstehende Abbildung zeigt ein
zweiseitig gebremstes Drehgestell. Aus der vorstehenden Skizze wird nicht
recht ersichtlich, wie die Bremse aufgehängt war. In der Seitenansicht
fällt ein scheinbar hochkant gestelltes Flacheisen auf, das zwischen
dem seitlichen Drehgestellrahmen und den Radscheiben zu verlaufen scheint.
Vermutlich handelt es sich dabei jedoch um innenliegende (in der Draufsicht
nicht dargestellte) Hilfslangträger zur Aufhängung des Bremsgestänges.
Bemerkenswert ist die "Verlängerung"
des Seitenrahmens, die zur Aufhängung der äußeren Bremsklötze
erforderlich ist: das obere Verlängerungseisen verläuft
nicht waagrecht, sondern nach oben ansteigend. Eventuell sollte dadurch
die von der Geometrie des Bremsgestänges erforderliche Bauhöhe
erreicht werden. (Zum Vergleich: Bei den Bauarten Y 1 und Y 11 ist diese
Verlängerung waagrecht ausgeführt.
Aus den vorstehenden Skizzen geht hervor, dass sich die Bauarten Y 1 und Y 3 in der Ausführung des Drehpfannenträgers ("bolster") unterscheiden.
Bei den in Verbindung mit
den Zeichnungsnummern (14264, 14265, 14284) angegeben Zahlen (1932, 1933,
1934) könnte es sich um Angaben des Konstruktionsjahrganges handeln.
SNCF-Drehgestell,
Bauart Y 3
Diamond, zweiseitig gebremst Foto: Gottfried Wild, Forbach |
SNCF Bauart Y 5
Bauartbestimmende Merkmale:
Konstruktionsweise: Three Piece Bogie mit gegossenen Seitenwangen, Achsstand
1,80 m, zweiseitig gebremst.
SNCF-Drehgestell,
Bauart Y 5; Three Piece Bogie, zweiseitig gebremst
Skizze: Hermann Jahn, nach einer Zeichnung aus der Sammlung Francis Albert |
Der vorstehenden Skizze ist
im Rowagg-Katalog keine Y-Bauartnummer zugeordnet. Von der Bauart Y 9 unterscheidet
sich diese Bauart durch den kürzeren Achsstand von 1,80 m und das
Fehlen der quergestellten Doppel-Blattfedern. Bemerkenswert sind die Zeichnungsnummern:
18159, 18160, 18161. Diese liegen zwischen den für die Bauarten Y
3 und Y 7 angegebenen Zeichnungsnummern (14264, 14265, 14284 für Y
3, 22421, 22422, 22423 für Y 7). Nach der von Francis Albert zur Verfügung
gestellten Zeichnung kann wohl davon ausgegangen werden, dass diese Rowagg-Skizze
ein Y 5 darstellt.
(Top)
SNCF Bauart Y 7 (Blech und Winkel)
Bauartbestimmende Merkmale:
Konstruktionsweise: Blech und Winkel, Achsstand 1,80 m, zweiseitig gebremst.
SNCF-Drehgestell,
Bauart Y 7
Blech und Winkel, 9-lagige Blattfedern Aufschrift auf den Deckeln der Gleitachslager: "DK 30 - U 1 - 200178" Foto: Sammlung Eberhard Böttcher |
Zu den Drehgestellen der
Bauart Y 7 siehe auch: Güterwagen
Drehgestelle: Blech und Winkel - Frankreich, Y 7
(Top)
SNCF Bauart Y 9 (Three Piece Bogie)
Bauartbestimmende Merkmale:
Konstruktionsweise: Three Piece Bogie mit gegossenen Seitenwangen, Achsstand
2,00 m, zweiseitig gebremst.
Die Drehgestelle der Bauart
Y 9 weisen den für französische Drehgestelle eher ungewöhnlichen
Achsstand von 2,00 m auf. Bemerkenswert erscheint ferner die kombinierte
Federung aus 8 Schrauben- und zwei quergestellten Doppelblattfedern.
(Top)
SNCF Bauart Y 11 (Diamond, "Nachkriegsbauart")
Bauartbestimmende Merkmale:
Konstruktionsweise: Diamond, winkliges unteres Verbindungseisen, Achsstand
1,80 m, ein- bzw. zweiseitig gebremst.
SNCF-Drehgestell,
Bauart Y 11
Diamond, einseitig gebremst mit bodenbedienbarer Handhebelbremse (für Fährbootwagen?) Foto: ANF Werkfoto, 1955; Sammlung Hans Nahon |
Ab 1964 wurden im Zuge der Rekonstruktion älterer Flachwagen deren Drehgestelle der Bauart Y 11 modernisiert und mit Rollenlagern ausgestattet. Diese überarbeiteten Drehgestelle werden als Y 11 M (M = modernisé) bezeichnet.
SNCF-Drehgestell,
Bauart Y 11 M Diamond, einseitig gebremst Foto: SKF; Sammlung Hugo Kagerbauer |
Für
französischen Castor-Transportwagen wurden in den 70er Jahren unter
der Bezeichnung Y 11 Mk Diamond-Drehgestelle neugebaut.
SNCF-Drehgestell,
Bauart Y 11 Mk
Diamond, einseitig gebremst Fauvet Girel, 1977 SNCF/Transnucleaire
33 87 994 5 000-6
|
Zu den Drehgestellen der
Bauarten Y 11 M und Y 11 Mk siehe auch:
Güterwagen-Drehgestelle:
Diamond - Frankreich, Y 11 M
Güterwagen-Drehgestelle:
Diamond - Frankreich, Y 11 Mk (Castor-Transportwagen)
(Top)
SNCF Bauart Y 13 (Pressblech, genietet)
Bauartbestimmende Merkmale:
Konstruktionsweise: Pressblech, genietet, Achsstand 1,80 m, zweiseitig
gebremst, zwei Bremsschaulöcher seitlich des Hauptquerträgers.
SNCF-Drehgestell,
Bauart Y 13
Pressblech, genietet; Arbel, 1941 Achsstand 1,80 m, Laufkreisdurchmesser 940 mm verwendet bei einem ehemals franz. Kesselwagen Foto: Peter Driesch,
Hamburg-Neuhof 1983
|
Zu den Drehgestellen der
Bauart Y 13 und älteren genieteten französischen Pressblech-Drehgestellen
siehe auch:
Güterwagen-Drehgestelle:
Pressblech, genietet - Frankreich, Y 13 und Vorläufer
(Top)
SNCF Bauart Y 15 (Three Piece Bogie)
Bauartbestimmende Merkmale:
Konstruktionsweise: Three Piece Bogie, geschweißt, Achsstand 1,80
m, einseitig gebremst.
Arbel Diamond
SNCF-Drehgestell, Bauart Y 15 (ähnlich) Three Piece Bogie, geschweißt, einseitig gebremst Foto: Gottfried Wild, Forbach |
Zu den Drehgestellen der
Bauart Y 15 siehe auch: Güterwagen-Drehgestelle:
Three Piece Bogies - Frankreich, Y 15 (Arbel-Diamond)
(Top)
SNCF Bauart Y 17 (Three Piece Bogie, Sonderbauform)
Bauartbestimmende Merkmale:
Konstruktionsweise: Three Piece Bogie, geschweißt, Sonderbauform
(niedrige Drehpfannenhöhe), Achsstand 2,00 m, einseitig gebremst.
SNCF-Drehgestell,
Bauart Y 17
SNCF Uas 80 87 975 0 401-2, Frangeco 1959; Foto: Marc Schmitz, F-Lumes Triage, 6. Juni 2011 |
SNCF-Drehgestell,
Bauart Y 17 beachte (von links nach rechts): Radsätze mit kleinem Laufkreis-Durchmesser (? mm), geteilte, verschraubte Radsatzhalterungen, Querträger (= Drehpfannenträger), kleine kreisförmige Bremsschaulöcher, Abhebesicherung des Querträgers, Querträgerführung, doppelte Blattfederpakete (14-lagig), auf "Gleitsteinen" gelagert, Führungsplatten für den Querträger am Drehgestellrahmen. SNCF Uas 80 87 975 0 401-2, Frangeco 1959; Foto: Marc Schmitz, F-Lumes Triage, 6. Juni 2011 |
SNCF Bauart Y 19 (UIC Standard-Drehgestell, Minden Dorstfeld)
Bauartbestimmende Merkmale:
Konstruktionsweise: geschweißtes Kastenrahmen-Drehgestell mit radial
einstellbaren Achsen (an langen Rechteckschaken aufgehängte Blattfedern),
Achsstand 2,0 m, zweiseitig gebremst.
Im Rowagg-Katalog wird neben
der oben gezeigten Skizze (Y 19 A) unter der Bezeichnung "Y 19" ein entsprechendes,
aber ungebremstes Drehgestell gezeigt, dem die gleiche UIC Zeichnung zugrunde
liegen soll (1.04.401).
SNCF-Drehgestell,
Bauart Y 19
ORE Standard-Drehgestell, frühe Bauform mit Speichenradsätzen SNCF Rs 80.1, 11 87
390 0 225-1;
|
Zu den Drehgestellen der
Bauart Y 19 und anderen Minden Dorstfeld-Drehgestellen siehe auch:
Güterwagen-Drehgestelle:
Minden Dorstfeld
(Top)
SNCF Bauarten Y 21 bis Y 39
Informationen zu diesen Drehgestell-Bauarten
siehe Kapitel: Güterwagen-Drehgestelle:
Y 25
Informationen zu dreiachsigen
Drehgestellen, die aus den Bauarten Y 21/Y 25 abgeleitet sind siehe: Güterwagen-Drehgestelle:
Drei- und mehrachsige - Y 25
Andere Drehgestelle französischer
Hersteller
Französisches
Three Piece Bogie
Bauart ANF 20 C, geschweißt Radsatzwechsel ohne Abbau der Seitenwangen möglich Foto: Gottfried Wild, Forbach |
Französisches Three Piece Bogie Bauart ANF 20 C, geschweißt offener Selbstentladewagen (Fac) der Houllières du Bassin de Lorraine Foto: Marc Schmitz, Merlebach, 12. Februar 2006 |
Französisches
Three Piece Bogie
event. Bauart ANF 20 C, gegossene Ausführung Simotra Kesselwagen,
33 87 785 1 292-5
|
Vereinzelt sind hier auch weitere Informationen zu Drehgestellen französischer Hersteller zu finden, die im Nummernsystem der SNCF nicht enthalten sind:
Güterwagen-Drehgestelle: Three Piece Bogies - Henricot
Güterwagen-Drehgestelle:
Three Piece Bogies - ANF 25
Schlussbemerkung
Auf der einen Seite überrascht
es, dass trotz der eingangs erwähnten Schwierigkeiten, soviele Informationen
über französische Güterwagen-Drehgestelle zusammengekommen
sind. Allen, die dazu beigetragen haben, sei an dieser Stelle nochmals
bestens für Ihre Unterstützung gedankt.
Andererseits wird dennoch
immer wieder deutlich, dass die hier vorgestellten Informationen immer
noch lückenhaft sind und viele Fragen aufwerfen. Es wäre erfreulich,
wenn diese Lücken "peu a peu" gefüllt werden könnten und
ich danke im voraus allen herzlich, die dazu beitragen.
Quellen:
Die kurze Darstellung der
Entwicklung des französischen Eisenbahnwesens im ersten Absatz basiert
auf den automatisch übersetzten Beiträgen
"Office central d'études
de matériel de chemins de fer", "Compagnie des chemins de fer de
l'État" und "Compagnie des chemins de fer de l'Ouest" der französischen
Wikipedia-Ausgabe
(http://fr.wikipedia.org/wiki/Office_central_d'études_de_matériel_de_chemins_de_fer,
http://fr.wikipedia.org/wiki/Compagnie_des_chemins_de_fer_de_l'État,
http://fr.wikipedia.org/wiki/Compagnie_des_chemins_de_fer_de_l'Ouest)