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Fachwerk Hauptseite - Preussen (BME), 1860 - Pfalz, 1873 - Elsass-Lothringen/Württemberg (MEK) 1874 - Gotthardbahn/Karlsruhe 1874 - Preussen, um 1875 - Böhmen/Mähren/Österreich, ab 1885 - Schweiz/SIG (Personenwagen), 1886 - Bayern 1886 - Dortmund - Breslau 1900, 1905
Vorbemerkungen - Wagenskizze - Drehgestell - Räder - Datenblatt - Verwendung - Quellen
Vorbemerkungen
Obwohl
in den 1850er Jahren Drehgestellwagen einen relativ hohen Anteil am
vorhandenen Güterwagen-Park ausmachten, gibt es davon nur
wenige
genauere Darstellungen und Abbildungen. Im "Organ" [1]
wurde vor allem über innovative Entwicklungen berichtet,
Wageninventare waren damals in erster Linie für finanzielle
Bewertungen, bei denen es nicht auf detaillierte technische Angaben
ankam, relevant. Fotografieren war umständlich und teuer,
solchen
Aufwand betrieben Bahnverwaltungen und Hersteller nur aus besonderem
Anlass, wenn etwas "Herausragendes" (wie etwa eine
Lokomotive) festgehalten werden konnte.
Zu den achträdrigen Niederbordwagen der Bergisch Märkischen
Eisenbahn (BME) liegt neben einer Längsansicht des Wagen [2] eine Nummernaufstellung [8] und eine vermaßte Skizze [9] der KED Elberfeld vor.
Die nachfolgende Beschreibung ist eine Interpretation der Zeichnung vor
dem Hintergrund des Berichts von Hesekiel (Wagenverwaltungs-Vorstand
der Köln-Mindener Eisenbahn) über die "neuesten
Constructionen von Eisenbahnwagen" aus dem Jahr 1868 [3, S. 179 ff]. nachgedruckt in [4, 104 ff].
Abb. 1: KED Elberfeld, SS nach Fig. 13 (ex BME, gebaut 1860 von Rehm in Aachen), Quelle [9]
Abb. 2.: Fachwerk-Drehgestell,
Bergisch Märkische Eisenbahn, Offener Güterwagen
für 400 Ctr.
Tragfähigkeit; Quelle: Menninghaus u. a., S.188
[2]
Kastendrehgestell
in Mischbauweise mit aufgesetzten
Achshalter-Schenkeln
Rahmenbauteile aus Eichenholz, mit
Blechen verstärkt. Hölzerne
Seiten-Langträger mit vier einzelnen,
außen auf(-geschraubten?) Achshalterschenkeln aus Flachblech.
Innere
Achshalterschenkel mit Verbindungsstange gegeneinander
verstärkt,
äußere Achshalterschenkel mit
Rundeisen-Winkelstreben gegen die
Kopfquerträger abgestützt. Ausführung des
Hauptquerträgers nicht
eindeutig erkennbar. Hölzerne, mit Blech armierte
Kopfquerträger.
Ausführung der Drehpfanne nicht eindeutig erkennbar. Achsstand 1,41 m [9], Laufkreis-Durchmesser nicht
angegeben.
Ausführung der Federböcke nicht eindeutig erkennbar.
Kein
Ausgleichshebel. Blatttragfedern (sechslagig ?) mit Laschen an den
Federböcken aufgehängt. Ohne Bremse.
Zu den Rädern: Wie die
beiden anderen bei Mennighaus u. a. [2, S. 187, 188] abgebildeten
Wagen sind die Drehgestelle sind nicht mit Speichenradsätzen,
sondern mit genieteten Scheibenrädern ausgerüstet.
Die ersten
Scheibenräder entwickelte Heusinger von Waldegg bereits 1842,
in der
Folge entstanden zahlreiche weitere Ausführungen [5, S. 45
ff],
leider ist die konkrete Ausführung in den Abbildungen der
BME-Wagen
nicht genau erkennbar. Ab 1859 [2, S. 50] kamen bei der BME
Gussstrahlscheibenräder (System Mayer) zum Einsatz, deren
Erscheinungsbild deutlich von den hier gezeigten Rädern
abweicht.
Abb. 3: Beispiele
für frühe Scheibenräder: Doppelscheibenrad,
System Heusinger, ab
1842 (Fig. 13); Scheibenrad mit angenietetem Unterreif, System
Daelen, ab 1855 (Fig. 15);
Bochumer Gussstahlrad, System Mayer, ab
1859 (Fig. 18); Quelle: Heusinger [6, Tafel II]
Datenblatt
Fachwerk-Drehgestell, Preußen (Bergisch Märkische Eisenbahn), 1860
Verwendung
- 6 "Offene Güterwagen"/Niederbordwagen der Bergisch
Märkischen Eisenbahn (-> Elberfeld 4970 bis 4975, Rehm, Aachen
1860) [8]
Laut VdEV-Statistiken [7] verfügte die Bergisch Märkische Eisenbahn vor 1860 über keine achträdrige Güterwagen.
Zwei Wagen mit gleichen Abmessungen (aber auf 30 t heraufgesetztem
Ladegewicht) sind noch 1915 als Essen 35 398 und 399 SS im Verzeichnis
der KED Essen [10] nachgewiesen.
Quellen
[1] Organ für die Fortschritte des
Eisenbahnwesens in technischer Beziehung. Organ des Vereins deutscher
Eisenbahnverwaltungen. Wiesbaden, ab 1845
[2] Menninghaus, Werner; Krause, Günther; von
Kampe, Manfred: Bergisch-Märkische Eisenbahn (1843 - 1881) -
Ausbesserungswerk Witten - . Lübbecke, 1990
[3] Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung. Neue Folge. V. Band. 23. Jg. Wiesbaden, 1868.
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10479911 - abgerufen 20. April 2024
[4] Steiger Verlag (Hrsg.): Eisenbahnwagen in
Originaldokumenten: eine internationale Übersicht aus "Organ
für Fortschritte des Eisenbahnwesens in technischer Beziehung"
Teil 1: 1847 - 1874, Text- und Tafelband. Moers, 1986/87
[5] Heusinger von Waldegg, Edmund: Handbuch für
specielle Eisenbahn-Technik. Zweiter Band. Der Eisenbahnwagenbau in
seinem ganzen Umfange. Leipzig 1870; Seite 172
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10479894 - abgerufen 20. April 2024
[6] Heusinger von Waldegg, Edmund: Atlas zu dem
Handbuch für specielle Eisenbahn-Technik. Zweiter Band. Der
Eisenbahnwagenbau. XLVII Tafeln. Leipzig 1870; Tafel XLII, Fig. 4
https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10479896 - abgerufen 20. April 2024
[7] Verein deutscher Eisenbahn-Verwaltungen (VdEV): Deutsche Eisenbahn-Statistik
https://opacplus.bsb-muenchen.de/discovery/fulldisplay?vid=49BVB_BSB:VU1&tab=Everything&docid=alma991137852319707356&context=L
1859: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10934063?page=,1
bzw. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10934063?page=28,29 - abgerufen 20. April 2024
1860: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10934064?page=,1
bzw. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10934064?page=28,29 - abgerufen 20. April 2024
[8] KED Elberfeld: Betriebsmittelverzeichnis, Stand 1886 (Auszüge, Slg. Paul Scheller)
[9] KED Elberfeld: Betriebsmittelverzeichnis, Figur 13. Stand 1886. (Slg. Paul Scheller)
[10] Verein deutscher Eisenbahn-Verwaltungen:
Verzeichnis der Güterwagenparkes der Königl.
Eisenbahndirektion zu Essen. Nr. 37a. Berlin, 1915 (Slg. Paul Scheller)