Inhaltsverzeichnis - Y 25 - Y 25 mit radial einstellbaren Radsätzen - Parabelfeder-Drehgestelle - Impressum
Hauptseite - DB Bauart 684 - Y 25 Orientable (Y 25 Or Lsm, Y25 Ls(d)mo, Y 27 LDsmo(f)) - Y 25 LDsso WBN - Y 25 Lsod (UIC St, TVP 2007) - andere
Einleitung - DB Bauart 684/1 (LHB) - DB Bauart 684/2 (Talbot)
verwandtes Thema: Güterwagen-Drehgestelle:
Dreiachsige - Y 25
Die Drehgestelle der DB Bauart 684/2 (Talbot) wurden mit geschweißtem und gegossenem Rahmen gebaut.
Drehgestell
DB Bauart 684/2, Ausführung Talbot, mit geschweißtem Rahmen,
integrierter Bremsanlage und bodenbedienbarer Hand-/Feststellbremse,
Nachzeichnung auf Grundlage: Zeichnung 0Fwg 684.0.04.00.201 (als
fotografische Reproduktion enthalten in [1]; Anm. 1)
Drehgestell
DB Bauart 684/2, Ausführung Talbot, mit geschweißtem Rahmen,
integrierter Bremsanlage und Wiegeventil (s. Foto rechts), ohne
bodenbedienbare
Feststellbremse, Bremsklötze ausgebaut; DB
Oberleitungsbauwagen BA 576, 80 80 979 3 001-6, Fotos: Thomas
Linberg, 8. Januar 2012, Berlin
Drehgestell
DB Bauart 684/2, Ausführung Talbot, mit gegossenem Rahmen,
integrierter Bremsanlage, Bremsklötzen in Bgu-Anordnung und
Wiegeventil (s. Foto rechts),
ohne bodenbedienbare Feststellbremse;
DB Oberleitungsbauwagen BA 576, 80 80 979 3 003-2, Fotos: Thomas
Linberg, 17. Februar 2013, Fürstenberg (Havel)
Y25-typischer
Rahmen in geschweißter bzw. gegossener Ausführung (Y25 Css,
entsprechend Zeichnung ORE 10453 [2]/Y25 Cssm) mit radial
einstellbaren Radsätzen und veränderter Federdämpfung.
Rahmen
aus Blechen und Walzprofilen (St 52-3) bzw. Stahlguss, aus zwei
Langträgern, hohlträgerartigem Hauptquerträger und zwei
U-Kopfquerträger. Langträger durch Hauptquerträger und die beiden
Kopfquerträger verbunden. U-trägerförmige Längsstreben zur
Aufnahme des Bremsgestänges. UIC-Drehpfanne mit Kunststoffeinlage.
Angeschweißte/angegossene Achslagerführungen aus Stahlguss.
Acht
Schraubenfedersätze. Gefederte seitliche Gleitstücke. Achsstand
1800 mm, Laufkreis-Durchmesser maximal 920 mm. Hammerförmiger, am
Achslagerdeckel angeschraubter Halter als Abhebesicherung. KE-GP-A
Bremsanlage (Lastbremsventil, Doppelbremszylinder, Gestängesteller)
und Feststellbremse (Anm. 2) im Drehgestell integriert, Wiegeventil
(über Gelenk gesteuert) am "rechten" (Anm. 3) vierten
Federsatz angebracht, (Grauguss-) Bremssohlen in Bgu-Anordnung. [1]
Drehgestell
DB Bauart 684/2, Ausführung Talbot, mit gegossenem Rahmen, Position
und Anordnung des Wiegeventils;
DB Oberleitungsbauwagen BA 576, 80 80
979 3 001-6, Fotos: Thomas Linberg, 8. Januar 2012, Berlin
Die
radiale Einstellbarkeit der Radsätze wurde durch die Veränderung
der Radsatzführung erreicht. Beim konventionellen Y 25 haben die
Radsätze kein Längsspiel (Querspiel ± 10 mm), bei den
Drehgestellen der Bauart 684/1 und /2 beträgt das Querspiel ± 23
mm, das Längsspiel ± 6 mm. Um dies zu ermöglichen wurden die
Achsführung und die Schwingungsdämpfung verändert.
Drehgestell
DB Bauart 684/2 (Talbot), Radsatzführung, Federung und Dämpfung;
Fig 1.: Radsatz 2, "rechte" Seitenwange (ohne Wiegeventil),
Fig. 2: Radsatz 2, "linke" Seitenwange (mit Wiegeventil),
Fig. 3: Längs- und Querspiel des Radsatzes (Schnitt A - A durch
Fig. 1);
Fig. 4: schraubbare Gummianschlänge an der Radsatzführung
(Nachzeichnung);
Quelle/Grundlage: Zeichnungen 0Fwg 684.0.04.00.201
und 1Fwg 684.0.02.00.201 (als fotografische Reproduktionen enthalten
in [1]; Anm. 1)
Die Achslagerführungen am Drehgestellrahmen stützen sich auf doppelte Schraubenfedern ab und übertragen die Last über Führungsrohre und Gehängependel auf die Achslagergehäuse und die Radsätze. Das maximale Querspiel des Radsatzes beträgt 23 mm, das maximale Längsspiel 6 mm. Dabei legt sich das Achslager nach 10 mm Querweg bzw. 2 mm Längsweg gegen schraubbare Gummianschläge, deren Führungsflächen durch Schleißstücke aus Mangan-Hartstahl geschützt sind. Mit entsprechenden Schleißstücken sind auch die Führungsflächen an den Achslagergehäuse geschützt. [1]
Drehgestell
DB Bauart 684/2, Ausführung Talbot, mit gegossenem Rahmen,
Aufhängung der Schraubenfedern;
DB Oberleitungsbauwagen BA 576, 80
80 979 3 001-6, Foto: Thomas Linberg, 8. Januar 2012, Berlin
Dämpfung
"Zur
senkrechten Schwingungsdämpfung ist zwischen Achslagerführung und
Schraubenfeder ein keilförmiger Kunststoffkeil (Anm. 6) eingefügt,
der sich an das Führungsrohr anpresst, wodurch eine lastabhängige
Dämpfung erreicht wird. ...
Zur Dämpfung der Längs- und
Querbewegung dienen die Pendelköpfe, die als Kugelkalotten
ausgeführt sind und sich in Kunststoffschalen spielfrei bewegen"
[1, S. 3] (Anm. 5).
Ausführungsvarianten:
Die
Drehgestelle der DB Bauart 684/2 (Talbot) wurden nur als Prototypen
in den Ausführungen mit geschweißtem und gegossenem Rahmen (s. auch
Anm. 2) gebaut.
Verwendung:
-
Erprobung in Selbstentladewagen DB Fads 175 ab 1973/74 (Anm. 4)
-
5 Oberleitungsbauwagen BA 576, Baujahr 1980 (Weiterverwendung der
Erprobungs-Drehgestelle)
Datenblatt
Anmerkungen:
Anm.
1: Es liegen nur eine Zeichnungen der
Ausführung mit geschweißtem Rahmen vor, die außer Seitenansicht
und Draufsicht einen vertikalen Schnitt mittig auf Querträgerhöhe
und eine Schnittdarstellung der Schraubenfeder und des Wiegeventils
enthält. Da die Bremsanlage, Feststellbremse, die Längsstreben usw.
wie bei der Ausführung LHB angeordnet sind, wird auf eine Wiedergabe
der Draufsicht der Ausführung Talbot verzichtet.
Anm.
2: Die Zeichnung 0Fwg 684.0.04.00.201 zeigt
eine Ausführung mit integrierter bodenbedienbarer Feststellbremse.
Es kann davon ausgegangen werden, dass es auch Ausführungen ohne
derartige Feststellbremse gebaut worden sind. Die fünf
Oberleitungsbauwagen BA 576 , bei denen die Talbot - Drehgestellen
weiterverwendet wurden, verfügten über eine bühnenbedienbare
Handbremse. An den Drehgestellen selbst sind keine Hinweise darauf zu
erkennen, dass eine früher vorhandene bodenbedienbare
Feststellbremse nachträglich ausgebaut wurde.
Anm.
3: Die Zählung der Radsätze erfolgt hier
(unabhängig von DIN 30052) von der Stirnseite des Wagens aus. Als
erster, vorderer Radsatz wird der zu den Wagenstirnseiten hin
angeordnete Radsatz begriffen, der zweite Radsatz liegt zur
Wageninnenseite und zum Hauptluftbehälter hin. Daraus abgeleitet ist
die Vorstellungen einer Fahrtrichtung, aus der sich die Zuordnungen
"links" und "rechts" ergeben. In
der Draufsicht (vgl. Bauart 684/1 <LHB>, Collage 1, Fig. 3)
liegt die rechte Seitenwange also oben.
Anm.
4:
Die bei Fads/Fals 175 verwendeten Drehgestell-Prototypen Bauart 684/2
(Talbot) wurden zu einem späteren Zeitpunkt (wohl nach Abschluss der
Erprobung, ein genauer Zeitpunkt ist leider nicht bekannt) wieder
gegen Drehgestelle anderer Bauart getauscht.
Anm.
5:
Madeyski [2, S. 714] erwähnt, dass neben den Prototypen von LHB und
Talbot auch Prototypen von Wegmann gebaut und erprobt worden
seien. Die Existenz solcher Wegmann-Prototypen ist jedoch nicht
belegt. Die Talbot-Prototypen weisen jedoch Merkmale einer von
Wegmann entwickelten, im Februar 1971 zum Patent angemeldeten
Achsfederung auf.
Wegmann
Achsfederung; bearbeitete Patentskizzen, Legende: 1) Achslagergehäuse
mit Tragarm, 2) kalottenförmige Pendellager/Pendelköpfe, 3)
Pendel,
4) Schraubenfeder, 5) unterer Federteller, 6) oberer
Federteller mit Hebelarm und 7) Lagerzapfen, 8) Reibstück, 9)
Trägerstück, 10) Queranschlag aus elastischem Material;
Quelle:
[3]
In
der realisierten Talbot Konstruktion ist die Achsführung und die
Dämpfung verändert und weiterentwickelt. Auf wen diese
Weiterentwicklung zurückgehen bzw. welche Patente zu Grund liegen,
konnte bislang nicht eindeutig ermittelt werden. Dies gilt
insbesondere für das Konzept zur Dämpfung der senkrechten
Schwingungen (Schraubenfedern) mit dem "keilförmigen, sich an
das Führungsrohr anpressende Kunststoffkeil"
[1, S. 3].
Quellen:
[1]
Deutsche Bundesbahn, AW Paderborn: Bericht zu Punkt 4 der
Tagesordnung der 85. Beratung des Güterwagenbauausschusses.
Stellungsnahme des GBA zum Güterwagendrehgestell für 120 km/h
Geschwindigkeit und 20 t Achsfahrmasse DB 684 - Vergleich der
Prototypen Talbot und LHB -. Paderborn, Dezember 1973 (=
unveröffentlichte sechseitige maschinenschriftliche Stellungsnahme
mit vier Anlagen <Zeichnungen>, Kopie Slg. FVG)
[2]
Madeyski, Dr.-Ing. Thilo von: Die Güterwagen-Drehgestelle Y 25 und
665 (in: Eisenbahnbahntechnische Rundschau <27> Heft 11, 1978,
S. 713 - 718)
[3] Wegmann & Co, Kassel: Achsfederung an einem
Drehgestell für Schienenfahrzeuge, insbesondere Güterwagen. Akte
71-10-20-08 (= Patentschrift DE2105162; angemeldet am 4.
2. 1971/10.
8. 1972)
Persönliche Informationen:
- Linberg, Svetlana,
Linberg, Thomas: Bahndienstwagen-online, Oberleitungsbauwagen
576
(http://www.bahndienstwagen-online.de/bahn/BDW/BDWBA/HTML500/ba576.html)
Weitere
Patente:
- Waggonfabrik Talbot, Aachen: Drehgestell für
Schienenfahrzeuge, Aktenzeichen 12 724 (= Patentschrift DE2206290;
angemeldet am 10.2.1972/6.9.1973)
-
Wegmann & Co, Kassel: Achsfederung an einem Drehgestell für
Schienenfahrzeuge, insbesondere Güterwagen (= Patentschrift
DE2110072; angemeldet am 3.3.1971/6.9.1973)