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1. Prototyp (Bauart 665, 1.
Belegung) - 2. Vorserie: Bauart 666 - 3.
Serienausführung: Bauart 665, 2. Belegung - 4.
Sonderausführungen - Daten
Verwandtes Thema: Dreiachsige, Trapezschaken/Parabelfeder P66
1. Prototyp (Bauart 665,
1. Belegung)
1974 entwickelte die Waggon
Union in Siegen unter der Zeichnungsnummer 0-533.04.0042/DB 665 ein erstes
Parabelfeder-Drehgestell. In einer für das BZA Minden, Dezernat 25,
erstellten Dokumentation ist dieses Drehgestell so beschrieben:
Das hier beschrieben
Güterwagen-Drehgestell stellt eine Weiterentwicklung des DB-Drehgestells
661 (S-Bremse) und 664 (SS-Bremse) dar. Die derzeitigen Betriebsbedingungen
machten einen Weiterentwicklung der Drehgestelltypen 661 und 664 erforderlich,
wobei insbesondere die nachstehenden Bedingungen Berücksichtung finden
sollten:
a) stabiler Radsatzlauf, auch bei geringen Radlasten wie sie durch den erforderlichen Güterwagenleichtbau auftreten und bei Geschwindigkeiten über 130 km/h, b) geringer Radverschleiß zwischen Rad und Schiene durch in der Bogenfahrt einstellbare Achsen, c) maximal zulässige Achsfahrmasse von 22 t, zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Wagen die durch Einführung der automatischen Kupplung ebenfalls gewährleistet sein soll, d) größere Dauerferstigkeit des Drehgestelllrahmens trotz der vorgenannten höheren Forderungen, e) besseres vertikales Laufverhalten durch Anwendung einer zweistufigen Feder mit gleichzeitiger Erhöhung der Laufsicherheit durch die dadurch gewonnene größere Verwindungsweichheit, f) so weit wie möglich Weiterverwednung der bisherigen Tauschteile wie Achslager, Radsätze, Federschaken und -bolzen, Bremsdreiecke, Bremstraversen, Bremshebel, Bremshebelverbinder. Die bisherigen Erfahrungen mit den Drehgestellen 661 und 664 sind bei der Konstruktion dieses Drehgestells voll berücksichtigt worden. Das Drehgestell entspricht 100 %ig dem UIC-Markblatt 510/Tafel 4, die Hüllkurve dieses Drehgestells leigt für den AK-Bereich und für den Langträgerbereich im Kopfstück wesentlich unter den Standardhüllkurven der anderen bekannten Drehgestelltypen. Laufwerk
Drehgestellrahmen
Bremse nach Zeichnung
0-533.07.0001
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Dieser Dokumentation sind
außerdem drei Werkaufnahmen beigegeben. Leider liegen mir diese nur
in einer nicht mehr reproduzierbaren Qualität vor. Erkennbar ist in
diesen Aufnahmen, dass mindestens die Seitenwangen in weiten Teilen der
späteren Ausführung (BA 666, BA 665) entspricht. Die Federböcke
sind in Schweißausführung gefertigt und noch nicht in die Untergurt-Schubkästen
integriert. Sowohl die mittigen als auch die äußeren Schub-Kästen
sind ebenso wie die Seitenwangen-Stehbleche und die Kopfquerträger
- "WU-typisch" - Pressblech-Bauteile.
Die Parabelfedern sind mit
zwei Schraubbügeln zusammengebunden. Der Drehgestellrahmen weist ferner
zwei federnde seitliche Gleitstücke auf.
(Top)
2. Vorserie: BA 666
1976 wurde auf dieser Grundlage
das Drehgestell der Bauart 666 für eine Radsatzlast von 22.5 t entwickelt,
in 24 Exemplaren gebaut und unter Wagen der Bauarten Fals 175, 179 und
180 erprobt.
Drehgestell BA 666
Quelle: DV 939/5 (B 14), Okt. 78 (bearbeitet)
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Wie der Prototyp haben auch
die Vorserien-Drehgestelle der Bauart 666 federnde Gleitstücke. Die
Federböcke entsprechen dagegen -soweit aus diesen Skizzen erkennbar
- bereits der späteren Serienausführung. Bemerkenswert ist die
Ausführung der Bremsanlage, der Radsatzlager-Gehäuse und damit
in Zusammenhang stehend die Ausführung der inneren Radsatzlagerführungen.
Eine Erklärung für diese eigenartige Ausführung habe ich
bisher nicht, sollte es sich dabei um eine Konsole für ein Wiegeventil
handeln, wäre diese nur an einem (von acht) Radsatzlagergehäusen
erforderlich gewesen.
(Top)
3. Serienausführung:
Bauart 665 (2. Besetzung)
Ab 1980 wurde dieses Drehgestell
in Serie gefertigt. Die Serienausführung ist mit einem veränderten,
jedoch relativ konventionell erscheinenden Bremsgestänge und mit festen
seitlichen Gleitstück ausgestattet.
Drehgestell BA 665
(DB Snps 719, 31 80 472 3 242-2, Hameln, 21. Aug. 2001, Foto: Hermann Jahn) |
Drehgestell BA 665
beachte: geschmiedete Verstärkungen an den inneren Bremsschaulöchern (DB Snps 719, 31 80 472 3 883-3, Hameln, 22. Aug. 2001, Foto: Hermann Jahn) |
Drehgestell Bauart
665, Trapezschaken, Schakensteine, Federböcke, Schubkästen, Radsatz-Halterstege,
Verstärkungen dern Bremsschaulöcher (eingepresste Kante außem, eingeschweißtes Schmiedeteil innen) (DB Snps 719, 31 80 472 3 883-3, Hameln, 22. Aug. 2001, Foto: Hermann Jahn) |
Drehgestell BA 665
Werkfoto Waggon
Union
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Drehgestell Bauart
665
Serienausführung Quelle:
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Der Rahmen ist eine auf Pressblechbauteilen
(Seitenwangen-Stehbleche, Schubkästen mit integrierten Federböcken,
Deckbleche, Kopfquerträger ...) basierende, mit geschmiedeten Teilen
in einigen Bereichen verstärkte (Achsführungen, Kanten der inneren
Bremsschaulöcher, Obergurtverstärkungen in den nach oben gewinkelten
Bereichen) Schweißkonstruktion, die nur einen geringen Anteil unverformter
Flachbleche und einfacher Profilteile aufweist. Die Forderung, Breitspur-Radsätze
aufnehmen zu können und die dafür benötigten Freiräume
führten zu einer aufwändig herzustellenden Rahmenbauform.
4. Sonderausführungen
Drehgestell BA 665
VR mit 1524 mm Spurweite,
Wiegeventil WM 10 (andere Drehgestellseite), 12" Bremszylinder, Feststellbremse - entwickelt für den schweren Kohle- und Erztransport in Finnland Quelle: Waggon
Union GmbH, Prospektblatt "Güterwagen-
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Drehgestell, entsprechend
Bauart 665
mit integrierter Bremsanlage, Wiegeventil Reibungsklammern und federnden Gleitstücken Werkfoto Waggon Union
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Drehgestell, entsprechend
Bauart 665
mit integrierter Bremsanlage Skizze: Waggon Union
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Die beiden vorstehenden Grafiken sind einem vermutlich 1981 veröffentlichten Prospektblatt der Waggon Union entnommen, wobei die Skizze ein Drehgestell ohne Wiegeventil und Reibungsklammern darstellt. Interessant erscheint die Ausführung der Bremsanlage, die in einigen Teilen der der Bauart 666 zu entsprechen scheint. Für die dargestellte Ausführung (mutmaßlich mit Wiegeventil und Reibungsklammern) ist ein Gewicht von 5300 kg angegeben.
Drehgestell entsprechend
BA 665, mit federnden Gleitstücken
31 RIV 88 B-B 477 7 734-5 Shimmns Type 3614 B 3; Fotos: Hermann Jahn, Hameln, 18. Juli 2011 |
Drehgestell entsprechend
BA 665, mit federnden Gleitstücken und Wiegeventil
beachte: Federbock mit Gelenk für Wiegeventil-Ansteuerung aus Blechzuschnitten aufgebaut, kein Pressblech-Bauteil 31 RIV 88 B-B 477 7 734-5 Shimmns Type 3614 B 3; Fotos: Hermann Jahn, Hameln, 18. Juli 2011 |
Daten
Parabelfeder-Drehgestell, Waggon Union | BA 665 1. Bes. | BA 666 | BA 665 2. Bes. |
Zeichnungsnummer | 0-533.04.0042 | 2Fwg 175.0.04.000.666 | 2Fwg 708.0.04.000.665 |
Spurweite (umspurbar auf 1520/1524 mm) | 1435 mm | 1435 mm | 1435 mm |
Achsstand | 1800 mm | 1800 mm | 1800 mm |
Bauart der Radsätze | BA 80 | BA 002 | BA 002 |
Bauart der Radsatzlager | BA 88 | BA 081 | BA 081 |
größte zulässige Radsatzlast | 22,0 t | 22,5 t | 22,5 t |
maximaler Laufkreis-Durchmesser | 920 mm | 920 mm | 920 mm |
minimaler Laufkreis-Durchmesser | 820 mm | 858 mm | 858 mm |
Querspiel der Radsätze | ± 23 mm | ± 23 mm | ± 23 mm |
Längsspiel der Radsätze | ± 6 mm | ± 6 mm | ± 6 mm |
Achsschenkelmittenabstand | 2000 mm | 2000 mm | 2000 mm |
Oberkante der oberen Drehpfanne über SO | 880 mm | 880 mm | 880 mm |
Ausführung der Gleitstücke | federnd | federnd | fest |
Gleitstück-Oberkante über SO | 900 mm | 905 mm | 900 mm |
Gleitstück-Mittenabstand | 1700 mm | 1700 mm | 1700 mm |
Parabel-Tragfedern (zweistufig) | neg. vorgesprengt | neg. vorgesprengt | neg. vorgesprengt |
Augenabstand/gestreckte Länge | 1100 mm | 1200 mm | 1200 mm |
Anzahl der Federblätter | 4 + 1 Stück | 4 + 1 Stück | 4 + 1 Stück |
Federblattbreite | 120 mm | 120 mm | |
Bremsklötze | Bgu | Bg (?) | Bg |
Höchstgeschwindigkeit | 120 km/h | 120 km/h | 120 km/h |
Durchschnittsgewicht (incl. Radsätze, Bremse) | 5150 kg | 4890 kg | 4700 kg |
erstes Baujahr | 1974 | 1976 | 1980 |
Anmerkung:
Offensichtlich zeigten Privatwagen-Einsteller
zunächst nur ein sehr zögerliches Interesse an der Beschaffung
von Parabelfeder-Drehgestellen. So hat die Waggon Union noch im Jahr 1980
für private Einsteller unter der Bezeichnung "WU 80" (DB BA 572) eine
verstärkte Ausführung des Minden Siegen Drehgestells (vgl. DB
BA 661 et. al.) angeboten, die nicht in die Austauschaktion älterer
Minden Siegen-Drehgestelle (DB BAen 887, 661 ff.) einbezogen wurde.