Inhaltsverzeichnis - Parabelfeder-Hauptseite - WU 74 (DB BA 666, 665 - P66) - LHB 78 (DB BA 565 u. a. - P78) - LHB 82 (DB BA 650 ff - P65) - WU 83 (DB BA 640 ff - P64) - TTR 86 (DB BA 095 - P95) - nächstes Kapitel - Impressum
Vorbemerkungen - Konstruktions-
und Unterscheidungsmerkmale - Ausführungsvarianten
(Normalspur) - Daten
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Mit dem Drehgestell der Bauart
LHB 78 hatte Linke Hofmann Busch zu Beginn der 1980er Jahre zwar ein Parabelfeder-Drehgestell
"im Programm", doch dieses Drehgestell war von der Deutschen Bundesbahn
für eigene Beschaffungen nicht zugelassen und konnte daher nur für
Privatwagen und Bestellungen ausländischer Bahnverwaltungen
verwendet werden. Um Aufträge für die DB abwickeln zu können,
hätte LHB wieder Drehgestelle vom Konkurrenten Waggon Union zukaufen
müssen. Diese Drehgestelle der Bauart 665 waren jedoch in der Herstellung
sehr aufwändig und daher teuer, außerdem waren die Trapezschaken,
die entsprechenden Schakensteine und die Radsatzhalterstege nicht mit denen
konventioneller Blattfeder-Laufwerke tauschbar.
Es dürfte in dieser
Situation für LHB also nahegelegen haben, der DB vorzuschlagen, ein
Parabelfeder-Drehgestell zu entwickeln, das einen geringeren Herstellungsaufwand
erfordert und mit konventionellen Schakenbauteilen ausgestattet ist. Mit
hoher Wahrscheinlichkeit kann man davon ausgehen, dass LHB von Anfang an
diese Konstruktion so angelegt hat, dass eine Vielzahl von Ausführungsvarianten
auch fertigungstechnisch relativ einfach realisierbar waren.
Drehgestell Bauart
LHB 82
(dargestellt ohne Bremse) Quelle:
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Drehgestell BA 665
Untergurt-Schubkästen, Trapezschaken, verwindungsweiche Kopfquerträger, ovale Bremsschaulöcher (DB
Snps 719, 31 80 472 3 242-2,
|
Drehgestell Bauart
LHB 78 (DB BA 586)
Schubgurte, Langschaken, röhrenförmige Kopf- querträger, kreisrunde Bremsschaulöcher VTG
Druckgas-Kesselwagen 33 80 781 3 324-0
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Drehgestell Bauart
LHB 78 (DB BA 586)
kreisförmige Bremsschaulöcher, Langschaken röhrenförmiger Kopfquerträger, mittlerer Federbock Schubgurt umgreifend VTG Druckgas-Kesselwagen 33 80 781 3 324-0 Hameln, 5. März 2001, Foto: Hermann Jahn |
Drehgestell Bauart
LHB 82 (DB BA 5891
)
ovale Bremschaulöcher, Kurzschaken, kastenförmiger Kopfquerträger, mittler Federbock auf Schubgurt sitzend (VTG Zacns 33 80 792 9 041-1, Hameln, 30. Sept. 1999, ID 138.33) |
Gegenüber dem Parabelfeder-Drehgestell
der Bauart 665 unterscheidet sich das LHB 82 vor allem in fünf Merkmalen:
a) Der Rahmen des LHB 82
ist nicht auf den Tausch normalspuriger gegen breitspuriger Radsätze
hin angelegt. (Ein solcher Radsatztausch findet lediglich beim Übergang
auf iberische Breitspur statt, betrifft also nur speziell für diesen
Verkehr gebaute Fahrzeuge. Beim Übergang auf russische Breitspur (also
auch im Verkehr mit Finnland) werden die kompletten Drehgestelle getauscht.
Für die Forderung nach grundsätzlich spurwechselfähigen
Drehgestellen gibt es also keinen wirklichen Bedarf.)
b) Beim LHB 82 sind die
Parabelfedern in kurzen Rechteckschaken, wie sie unter anderem auch in
Doppelschakengehänge zweiachsiger Güterwagen-Laufwerke verwendet
werden, und mit den konventionellen Wendeschakensteinen aufgehängt.
c) Das LHB 82 ist eine Schweißkonstruktion
ohne Verwendung von Pressblechteilen.
d) Beim LHB 82 erfolgt die
Überleitung der Seitenkräfte der Radsatzführungen nicht
kastenförmige Gebilde sondern durch aufgeschweißte gurtartige
Flachbleche.
e) Beim LHB 82 sind die
Kopfquerträger als kastenförmige Hohlträger ausgebildet.
Ausführungsvarianten
(Normalspur)
Der Rahmen des LHB 82 kann
sowohl mit Parabelfedern (zwei- oder einstufig, negativ vorgesprengt) oder
mit Trapezfedern (einstufig, negativ vorgesprengt, 8 Federblätter)
ausgestattet werden.
"Von Haus aus" kann das LHB
82 mit Einfach- oder Doppelbremsklötzen, mit 60 oder 120 kN-Bremsgestänge,
mit eingebautem Bremszylinder, mit verschiedenen Wiegeventilen und mit
Drehpfannenverriegelung ausgerüstet werden. Bereits dadurch ergibt
sich
eine Fülle von Ausführungsvarianten.
Spezielle Kundenwünsche (Reibungsklammern, Feststellbremse im Drehgestell)
führten zu weiteren Ausführungen. Allein bei der Deutschen Bundesbahn/Deutschen
Bahn existieren für Drehgestelle der Bauart LHB 82 mindestens 17 Bauartnummern,
wobei alle Ausführungen mit zweistufigen Parabelfedern ausgerüstet
sind.
a) LHB 82 sd, LHB 82 sdv
Als Standardausführung
kann die Bauform mit zweistufigen Parabelfedern, Doppelbremsklötzen
und 60 kN-Bremsgestänge, für maximal 22,5 t Radsatzlast gelten
(DB BA 652, bei Privatwagen: DB BA 588). In der Ausführung mit Wiegeventil
(angesteuert über ein Gelenk am mittleren Federbock) laufen diese
Drehgestelle unter den DB Bauartnummern 653 und 589 (bei Privatwagen).
Die DB Bauart 654 entspricht der Bauart 653 (mit Wiegeventil) hat jedoch
ein 120 kN-Bremsgestänge.
Drehgestell Bauart
LHB 82 sdv (mit Wiegeventil,
entsprechend DB Bauarten 653 und 589) SBB Snps 31 85 472
3 022-3;
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b) LHB 82 s
Als vereinfachte Ausführungen
können die DB Bauarten 650 und 590 (P-Wagen) gelten. Diese sind mit
zweistufigen Parabelfedern, Einfachbremsklötzen sowie 60 kN-Bremsgestänge
ausgerüstet und für maximal 20,5 t Radsatzlast zugelassen. Die
DB Bauart 651 mit Radsätzen der Bauart 02 (statt 80 oder 88) und dementsprechend
für 22.5 t Radsatzlast zugelassen, "wird nicht verwendet".
c) LHB 82 sdi, LHB 82 sdiv,
LHB 82 sdif
Für private Einsteller
wurde das LHB 82 mit eingebautem Bremszylinder gefertigt (DB Bauarten
585 - Protoyp, 584 - Serie und 583 - Serienausführung mit Wiegeventil).
Alle drei Bauarten haben zweistufige Parabelfedern, Doppelbremsklötze,
60 kN-Bremsgestänge und sind für maximal 22,5 t Radsatzlast zugelassen.
Drehgestell Bauart
LHB 82 sdi
(nach Zeichnung LHB 2 17096.1) mit eingebautem Bremszylinder Werkfoto
LHB; Quelle:
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Für die Spezialausführung
"mit eingebautem Bremszylinder und Feststellbremse" wurde meines Wissens
keine DB Bauartnummer vergeben.
Drehgestell Bauart
LHB 82 sdif
eingebauter 12"-Bremszylinder, Feststellbremse (VTG Uacns 33 80 932
6 080-4, Hameln, 11. Okt. 1999,
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d) LHB 82 s vr, LHB 82 sd
vr
Ebenfalls für private
Einsteller wurden Drehgestelle der Bauart LHB 82 mit Drehpfannenverriegelung
nach UIC-Merkblatt 430-3 gebaut. Entsprechende Drehgestelle mit Einfachbremsklötzen
(zweistufige Parabelfeder, Radsätze BA 80, 60 kN-Bremsgestänge,
maximale Radsatzlast 20,5 t, LHB 82 s vr - meinen Beobachtungen nach selten)
werden bei der DB unter der Bauartnummer 591 geführt, die Ausführung
mit Doppelbremsklötzen (maximale Radsatzlast 22,5 t LHB 82 sd vr)
unter der Bauartnummer 592.
Drehgestell Bauart
LHB 82 sd vr
Drehpfannenverriegelung (über mittlerem Federbock), Pufferklötze am Kopfquerträger (VTG Zacens 33 80
793 2 271-9, Hameln, 7. Dez. 2000,
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Drehgestell Bauart
LHB 82 sdv VR
Drehpfannenverriegelung, Gelenkarme zur Ansteuerung eines am am Kopfquerträger sitzenden Wiegeventil (hier ausgebaut) Hersteller: Rautarukki
Oy, T1 - 0041, 1989
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e) LHB 82 sdv BR
Für die "British Railways"
hat LHB 1986 nach eigenen Angaben 100 mit Wiegeventil ausgestatteten Drehgestelle
für eine maximale Radsatzlast von 22,5 t gebaut. Entsprechend den
Gegebenheiten des britischen Gleisoberbaus sind die zweistufigen Parabelfedern
zusätzlich mit Reibungsklammern versehen. Da je Wagen nur ein Drehgestell
mit Wiegeventil erforderlich ist, müsste auch eine entsprechende Anzahl
von Drehgestellen ohne Wiegeventil (LHB 82 sd BR) gebaut worden sein.
Drehgestell Bauart
LHB 82 sdv BR
mit Reibungsklammern und Wiegeventil zugelassen von der British Railway nach Zeichnung LHB 2 17090.1 Ansicht von der Wagenstirnseite Werkfoto LHB, Salzgitter
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Zur Funktion der Reibungsklammern
siehe Parabelfeder-Hauptseite,
unten.
f) LHB 82 sd Samson, LHB
82 sdv Samson
Für die ab 1994 für
die DB in Serie gebauten Selbstentladewagen Falns 121 entwickelte LHB eine
verstärkte Ausführung des LHB 82, die für eine maximale
Radsatzlast von 23,5 t ausgelegt und mit Samson-Doppelbremsklötzen
ausgerüstet ist. Diese erhielten von der DB die Bauartnummern 655
(ohne Wiegeventil) und 656 (mit Wiegeventil).
Auf Grund einer nicht zustandegekommenen
Wagenlieferung verfügte die DB 1998 über eine Serie von Drehgestellen
der Bauarten 655/656, die als Ersatz für Minden Siegen-Drehgestelle
(DB Bauarten 661.1/664.1) verwendet wurden, dazu aber für die Ausrüstung
mit Einfachbremsklötzen umgebaut werden mussten. Diese umgebauten
Drehgestelle erhielten die Bauartnummern 655.1 und 656.1 wobei bei den
Drehgestellen der Bauart 656.1 das Wiegeventil nicht angeschlossen und
genutzt wird. Diese zurückgebauten Drehgestelle dürfte augenscheinlich
so gut wie nicht oder nur auf Grund des Wiegeventils von den Drehgestellen
der Bauart LHB 82 s (siehe e) zu unterscheiden sein.
g) LHB 93 R
Für Schnellfahrversuche
baute LHB Protoypen, die aus dem LHB 82 abgeleitet waren. Augenfällige
Unterschiede ist die Ausrüstung mit hydraulischen Schlingerdämpfern
und die geänderte (zu den Kopfstücken hin und im mittleren Bereich
deutlich niedrigeren) Form der Seitenwangen.
Drehgestell Bauart
LHB 93 R
(aus dem LHB 82 abgeleitetes Schnellfahr- Drehgestell für Geschwindigkeiten bis 160 km/h) DB Sgss-y 703
84 80 455 0 087-5,
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LHB Prospekt-Skizze
In zahlreichen DB Unterlagen
wird zur Dokumentation der LHB 82-Drehgestelle eine Skizze verwendet, die
sich auch in einem LHB-Prospekt zu diesem Drehgestell gezeigt wird.
Drehgestell Bauart LHB 82 Quelle:
Linke-Hofmann-Busch
Waggon-Fahrzeug-Maschinen
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Erst bei näherem Hinsehen
fällt auf, dass diese Skizze nicht ganz mit den geläufigen Ausführungen
dieses Drehgestells übereinstimmt: Da ist zum einen der Obergurt im
Bereich des Hauptquerträgers nach oben gekröpft, da finden sich
nicht erklärbare dreieckförmige Zeichnungselemente über
den äußeren Schaken (sollten das Aussparungen zum Ausschlagen
der Federbolzen sein, müssten die sich auch über denn inneren
Schaken finden lassen) und ferner sitzt innen dem linken Radsatzgehäuse
eine Art Zeiger oder Mitnehmer, den ich bislang an keinem "normalen" LHB
82 gesehen habe ....
Daten
Parabelfeder-Drehgestell, LHB | BA
652/588
LHB 82 sd |
BA
653/589
LHB 82 sdv |
Zeichnungsnummer | 2Fwg
886.0.04.000.652
2 17090.1. MSP.B, Zust. A |
NN
2 17090.1. MSP.C, Zust. A |
Spurweite | 1435 mm | 1435 mm |
Achsstand | 1800 mm | 1800 mm |
Bauart der Radsätze | BA (0)02 | BA (0)02 |
Bauart der Radsatzlager | BA (0)81 | BA (0)81 |
größte zulässige Radsatzlast | 22,5 t | 22,5 t |
maximaler Laufkreis-Durchmesser | 920 mm | 920 mm |
minimaler Laufkreis-Durchmesser | 858 mm | 858 mm |
Querspiel der Radsätze | ± 23 mm | ± 23 mm |
Längsspiel der Radsätze | ± 6 mm | ± 6 mm |
Achsschenkelmittenabstand | 2000 mm | 2000 mm |
Oberkante der oberen Drehpfanne über SO | 880 mm | 880 mm |
Ausführung der Gleitstücke | fest | fest |
Gleitstück-Oberkante über SO | 900 mm | 900 mm |
Gleitstück-Mittenabstand | 1700 mm | 1700 mm |
Parabel-Tragfedern (zweistufig) | neg. vorgesprengt | neg. vorgesprengt |
Augenabstand/gestreckte Länge | 1200 mm | 1200 mm |
Anzahl der Federblätter | 4 + 1 Stück | 4 + 1 Stück |
Federblattbreite | 120 mm | 120 mm |
Bremsklötze | Bgu | Bgu |
Höchstgeschwindigkeit | 120 km/h | 120 km/h |
Durchschnittsgewicht (incl. Radsätze, Bremse) | 4750 kg
4846 kg |
4800 kg
4881 kg |
erstes Baujahr | 1986 | 1986 |
Anmerkungen:
1 Die
DB Bauart 589 ist mit einem Wiegeventil ausgerüstet, fotografiert
ist hier jedoch die Seite ohne Wiegeventil.
2 Analog
dazu müsste eine entspechende Drehgestell-Bauart mit 120 kN-Bremsgestänge
ohne Wiegeventil existieren. Die Bauartnummer eines solchen Drehgestells
ist mir bislang nicht bekannt.