Güterwagen-Drehgestelle: Pressblech, geschweißt - Bauart "Deutz" (mit gerader Oberkante)

Version 2.02.96.1, Stand (Inhalt): 24. März 2010

Inhaltsverzeichnis - Pressblech, geschweißt - Hauptseite - Bauart "Deutz" (mit gerader Oberkante (Bauart "Deutz""Einheitsbauart" (mit höckriger Oberkante)ČSD Bauart 26-2 bis 2.8 - ČSD Bauart 37-2  - Ungarnnächstes Kapitel - Impressum

Achsstand 1,80 m (Zeichnung) - Achsstand 2,0 m (Zeichnung, Fotos) - Kommentar, Bauartunterschiede - Daten
 

a) Achsstand 1,80 m
 
Pressblech-Drehgestell, BA 977 b: gerade Oberkante, 1,8 m Achsstand   Pressblech-Drehgestell (Bauart "Deutz")
  gerade Oberkante, 1,8 m Achsstand 
  Bauart "977 b" (Zeichnung Fwg 505.04.15)

  Quelle: DV 939 F,  Jan. 1967

Vermutlich wurde dieses Drehgestell bei nur 220 Panzertransportwagen SSy der Baujahre 1941 und 1942 verwendet.

b) Achsstand 2,00 m
 
Pressblech-Drehgestell, BA 975.3: gerade Oberkante, 2,0 m Achsstand   Pressblech-Drehgestell (Bauart "Deutz")
  gerade Oberkante, 2,0 m Achsstand 
  Bauart "975.3" (Zeichnung Fwg 502.04.15)

  Quelle: DV 939 F, Jan. 1967


 
Pressblech-Drehgestell, BA 975.3: gerade Oberkante, 2,0 m Achsstand; Foto: Sammlung Hermann Heless   Pressblech-Drehgestell (Bauart "Deutz")
  gerader Obergut, 2,0 m Achsstand
  (entsprechend Bauart "975.3")

  Foto: Sammlung Hermann Heless

  Pressblech-Drehgestell (Bauart "Deutz")
  gerader Obergurt, 2.0 m Achsstand
  "Danmark Type 19"

  Kesselwagen der A/S Dansk Shell
  DSB ZE 502 833 (ex DR Berlin 917 700,
  Uerdingen, Fabr. Nr. 47625, 1941
  Foto: Skania/Archiv www.jmjk.dk

Kommentar
Spätestens im Jahr 1940 hat man sich im Werk Köln-Deutz der Vereinigten Westdeutschen Waggonfabriken AG auf die künftige großserielle Fertigung von Güterwagen eingerichtet. Vor diesem Hintergrund wurde dort ein neues, fertigungstechnisch optimiertes Drehgestell konzipiert und 1940 unter zwei SSla Wagen mit gutem Erfolg erprobt. Wesentliche Teile -Seitenwangen, Hauptquerträger und Federböcke wurden dabei als Pressblech-Bauteile konzipiert, die mit relativ kurzen Schweißnähten - und damit kostengünstig - verbunden werden konnten.

Die Kanten der Seitenwangen sind nach innen weggekantet. Mit ihrem scheinbar kantenlosen, glatten Design wirken diese Drehgestelle wie nach Bauhaus-Grundsätzen gestaltet: einfach, klar und zeitlos modern. Es scheint tatsächlich so, also ob bei diesem Drehgestell Form und Funktion eine nach damaligem Kenntnisstand optimale Verbindung gefunden haben: die großen dreieckförmigen Ausschnitte für die Bremsschaulöcher, die sich in gewisser Weise später auch beim Minden Dortsfeld und beim Minden Siegen wiederfinden lassen, lassen sich auch auf den ersten Bildbelegen dieser Drehgestelle ausmachen.

Bedingt durch die Zeitumstände wurde - wie die folgenden Bilder belegen - bald nach weiteren Möglichkeiten der Vereinfachung (Verringerung des Materialbedarfs und des Fertigungsaufwandes) gesucht. Aus heutiger Sicht ist es dabei nur bedingt möglich, die Veränderungen dieser Drehgestelle zeitlich sicher zu datieren. Die nachstehende Bildfolge geht von der Überlegung aus, dass die Seitenwange in ihrer Grundform den Herstellungszustand zeigt. Die Verstärkungen im Bereich der Unterkante wurden nachträglich angebracht.

Unter Bezugnahme auf die Entwicklung auf dem Lokomotiv-Sektor können diese Varianten als ÜK-Bauarten klassifiziert werden.
 
Pressblech-Drehgstell, BA 975.3, gerade Oberkante, 2,0 m Achsstand, kl. runde Bremsschaulöcher, Unterkante ausgerundet - Foto: Peter Driesch   Pressblech-Drehgestell (Bauart "Deutz")
  gerade Oberkante, 2,0 m Achsstandentsprechend Bauart "975.3"
  kleine kreisrunde Bremsschaulöcher (durch Schatten hier nicht sichtbar)

   VTG 33 80 770 0 014-3.
   Foto: Peter Driesch, Hamburg, 7. 5. 1989


 
Pressblech-Drehgstell, BA 975.3, gerade Oberkante, 2,0 m Achsstand, kl. runde Bremsschaulöcher, Unterkante ausgerundet - Foto: Harald Westermann   Pressblech-Drehgestell (Bauart "Deutz")
  gerade Oberkante, 2,0 m Achsstand, entsprechend Bauart "975.3"
  kleine kreisrunde Bremsschaulöcher (wie oben)

  Foto: Harald Westermann, Sudweyhe 1997


 
Pressblech-Drehgstell, BA 975.3, gerade Oberkante, 2,0 m Achsstand, kl. runde Bremsschaulöcher, Unterkante ausgerundet, ohne Ausschnitt im Bereich des Hauptquerträgers; Foto: P. T. Nielsen   Pressblech Drehgestell (Bauart "Deutz")
  gerade Oberkante, 2,0 m Achsstandentsprechend Bauart "975.3"
  kleine kreisrunde Bremsschaulöcher 
  kein Ausschnitt im Bereich des Hauptquerträgers

  SKW Karbid-Flaschen-Wagen
  84 80 925 2 021-.Foto: P. T. Nielsen; Trostberg, Juli 1990

Bei den vorstehend abgebildeten Drehgestellen sind die hochgezogenen Unterkanten der Seitenwangen zu den Achsausschnitten hin ausgerundet.
Bei den beiden nachfolgenden Drehgestellen sind die Unterkanten zu den Achsausschnitten zwar auch ausgerundet, die Ausrundungen haben jedoch einen wesentlich kleineren Radius und wirken fast kantig. Darüberhinaus liegen die kleinen kreisrunden Bremsschaulöcher tiefer.
 
Pressblech-Drehgstell, BA 975.3, gerade Oberkante, 2,0 m Achsstand, tiefl. kl. runde Bremsschaulöcher, Unterkante eckig ausgerundet - Foto: Peter Driesch   Pressblech Drehgestell (Bauart "Deutz")
  gerade Oberkante, 2,0 m Achsstandentsprechend Bauart "975.3"
  beachte: Form der Unterkante, Lage der Bremsschaulöcher 

  DB Dienstkesselwagen 80 80 972 3 057-3
  Ringhoffer-Tatra, 1943Foto: Peter Driesch, Hamburg


 
Pressblech-Drehgstell, BA 975.3, gerade Oberkante, 2,0 m Achsstand, tiefl. kl. runde Bremsschaulöcher, Unterkante eckig ausgerundet - Foto: Harald Westermann   Pressblech Drehgestell (Bauart "Deutz")
  gerade Oberkante, 2,0 m Achsstandentsprechend Bauart "975.3"
  beachte: Form der Unterkante, Lage der Bremsschaulöcher 

  Foto: Harald Westermann, Sudweyhe 1997

Nachstehend ist wieder ein Drehgestell abgebildet, dessen Seitenwange der Ursprungsbauart entspricht. Beachtenswert ist jedoch die seitliche Abstützung zwischen Drehgestell und Wagen.
 
Pressblech-Drehgstell, BA 975.3, gerade Oberkante, 2,0 m Achsstand, Ursprungsauführung: beachte Gleitstück - Foto: Peter Driesch   Pressblech-Drehgestell (Bauart "Deutz")
  gerade Oberkante, 2,0 m Achsstandentsprechend Bauart "975.3 ?"
  Unterzug nachträglich eingeschweißt

  (VWW, 1941; Foto: Peter Driesch, Hamburg)

Zwar ist hier im Hintergrund auch noch eine Art "Drehkranz" zu erkennen, offensichtlich aber stützt sich das Wagenuntergestell seitlich nicht über diesen Drehkranz, sondern über die im Vordergrund erkennbaren Gleitstücke gegenüber dem Drehgestell ab. Entsprechend der Form des Gleitstückes am Wagen dürfte auch das Drehgestell rechteckige Gleitstücke gehabt haben. (Im Gegensatz dazu haben durchdrehbare Drehgestelle der Form des Drehkranzes entsprechend bogenförmige Gleitstücke).

Leider ist nicht bekannt, zu welchem Fahrzeug dieses Drehgestell gehört. Ähnliche Gegebenheiten sind jedoch am Wannentender der 1942 gebauten Lokomotive 52 001 zu erkennen.

In diesem Zusammenhang muss noch einmal auf den SSla zurückgekommen werden. Durch Fotos ist belegt, dass auch bei der Kriegsbauart dieses Wagens (mit 16 Seitenrungen und der Zeichnung nach ohne Drehkranz) Pressblech-Drehgestelle mit gerader Oberkante verwendet wurden. Das deckt sich mit Angaben der DV 939 F, nach denen das Drehgestell "975.2" für diese Wagen verwendbar gewesen sein soll. Der Skizze und den weiteren Angaben nach soll dieses Drehgestell aber auch für Wagen der Ursprungsbauart (mit Drehkranz) verwendbar gewesen sein. Wenn Skizze und diese Angaben stimmen, muss man davon ausgehen, dass es den SSla der Kriegsbauart in zwei Ausführungen (mit beziehungsweise ohne Drehkranz) gegeben hat.

 
  Pressblech-Drehgestell, geschweißt,
  mit gerader Oberkante ("Deutz")
 977 b  975.3  975.2  ex Tender
  Zeichnungsnummer (s. Anmerkung)  Fwg 505.04.15  Fwg 502.04.15  Fwg 501.04.1  Fld 37.01 Bl.5/1
  Achsstand  1800 mm  2000 mm  2000 mm  2000 mm
  maximaler Laufkreis-Durchmesser  940 mm  940 mm  940 mm  940 mm
  Achsschenkelmittenabstand  1956 mm  1956 mm  (1956 mm)  (1956 mm)
  Blatt-Tragfedern        
    Gestreckte Länge  1000 mm  1000 mm  1000 mm  1000 mm
    Anzahl der Federblätter  10  10  10  10
    Federblattquerschnitt  90 x 13 mm  90 x 13 mm  90 x 13 mm  90 x 13 mm
  Höhe der seitl. Gleitstücke über SO  1020 mm  960 mm  960 mm  928 mm
  erstes Baujahr  (1941)  (1940)    (1942)

Anmerkung zu den Zeichnungsnummern Fwg 501.04.1 und Fwg 502.04.15
Die Zeichnung Fwg 502.04.15 wurde am 31. 12. 1940 von VWW Köln unter dem Aktenzeichen 29009/04/6a "bearbeitet", sie dürfte somit die Ursprungsbauart wiedergeben. Allerdings ist diese Zeichnungsnummer nur in der DV 939 F aufgeführt. In den entsprechenden Verzeichnissen der ÖBB und der DR ist in Bezug auf diese Drehgestelle nur die Zeichnungsnummer Fwg 501.04.1 vorhanden. In Unterlagen der DR findet sich dazu noch der Hinweis auf die Werkszeichnung "Köln-Deutz 51387 b".
 


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