Inhaltsverzeichnis - Pressblech, geschweißt - Hauptseite - Bauart "Deutz" (mit gerader Oberkante) - Einheitsbauart (mit höckriger Oberkante) - ČSD, Bauart 26.2 bis 2.8 - ČSD, Bauart 37-2 - Ungarn - nächstes Kapitel - Impressum
Bauart 26-2 - Bauart 26-2.4 - Bauart 26-2.5 - Bauart 26-2.6 - Bauart 26-2.7 - Bauart 26-2.8 - Bauart 26-2.8, Variante 9-867.0 - Daten
Vorbemerkung:
Ab
1949 begannen die tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD)
mit
der Erneuerung und Modernisierung ihres Fahrzeugparks, zu der
auch die Beschaffung
vierachsiger Güterwagen gehörte. Dabei griff
man auf das Reichsbahn
Güterwagen-Drehgestell der "Einheitsbauart" zurück,
dessen Bauteile während des Zweiten
Weltkrieges
auch in einer besetzten tschechoslowakischen
Waggonfarbrik
(Ringhoffer) hergestellt wurden.
Als Standard Drehgestell für Güterwagen wurde dieses Drehgestell mit verschiedenen technischen Änderungen bis in die frühen 1980er Jahre hinein gebaut. Dabei entstanden mehrere Unterbauarten und Varianten, die sich augenscheinlich nur bedingt unterscheiden lassen.
1. Bauart 26-2
Tschechoslowakisches
Pressblech-Drehgestell, Bauart 26-2 (quadratischer
Ausschnitt im Bereich des Hauptquerträgers) Foto links: ČSD 7.81 021 Sav 28.4, Aufnahme Hermann Heless, 1963 (mit Gleitachslager, Typ 45); Foto rechts: ČSD Savz 28.14 (gedeckter Sattelboden-Selbstentladewagen, mit Rollenlager, Typ 45 V), Baujahr ab 1954, Werkfoto TATRA/Studenka, Slg. Paul Scheller |
1.1 Bauart 26-2
Tschechoslowakisches
Pressblech-Drehgestell, Bauart 26-2
(quadratischer
Ausschnitt im Bereich des Hauptquerträgers, Gleitachslager Typ
45) Beachte: Ausführung des Kopfquerträgers, Steghöhe 200 mm, Flansche nach innen gekehrt, und in die Seitenwangen eingepasst) Foto: "45 437 DHV Lužná " (ex "Paov"/Niederbordwagen, Baujahr ab 1953); Hermann Jahn, Lužná, 14. August 2014 |
Die ab 1949 gebauten Drehgestelle der Bauart 26-2 waren zunächst noch mit Gleitachslagern (Bauart 45) und entsprechenden Radsätzen (N 45) ausgerüstet, später kamen Rollenlager (Bauart 45 v) zum Einsatz. Die dazugehörigen Radsätze (N 45 v) hatten noch den - auf die kkStb zurückgehendenden - Achsschenkelmittenabstand von 1970 mm.
1.2 Bauartvariante 26-2.4
Anfang der 1950er Jahre wurde durch die UIC als Standardwert
für den Achsschenkelmittenabstand
das Maß 2000 mm festgelegt. Um langfristig die internationale
Einsetzbarkeit ihrer Wagen zu gewährleisten, haben auch die ČSD
diesen Wert übernommen und in diesem Zusammenhang neue
Radsatzbauarten definiert, für die dreistellige
Bauartkennziffern,
jeweils mit einer "4" beginnend vergeben wurden.
Die Verwendung entsprechender Rollenachslager (Bauart 59 V) und Radsätze erforderte Anpassungen an der Drehgestell-Bauart 26-2, die augenscheinlich nur bedingt wahrnehmbar sind. Da jedoch diese Unterschiede für die Werkstätten relevant waren, dürfte es zur zunächst internen Einführung der Bezeichnung 26-2.4 für diese Bauartvariante gekommen sein.
Verwendung
Bauart 26-2, 26-2.4 (soweit bisher bekannt)
a)
Schotterwagen Typ 26 (Sattelboden-Selbstentladewagen mit dosierbarer
Entladung;
tschechoslowakische Bezeichnung Usa, später Sa,
UIC-Bezeichnung
Facc)
b) Erz- oder Kohlewagen Typ 27/27.1 (Sattelboden-Selbstentladwagen mit
schlagartiger Entladung; Wap/Fall; 1950)
c) Schienenwagen Typ 41
(Pao/Smmp; 1950)
d) Schotterwagen Typ 28.4 (Sattelboden-Selbstentladewagen mit
dosierbarer Entladung; Sav/Facc; 1952)
e) Erz- oder Kohlewagen
Typen 27.2, 27.3 (ohne/mit Bremserhaus, Sattelboden-Selbstentladwagen
mit
schlagartiger Entladung; Wa/Fall; 1953)
f) Niederbordwagen Typ
41.3 (Paov/Smm; 1953; Achsschenkelmittenabstand lt. Zeichnung 1970 mm)
g) Schüttgutwagen Typen 28.5, 28.13/28.14
(gedeckte Sattelboden-Selbstentladewagen mit dosierbarer, teils
pneumatischer
Entladung für gemahlen Kalkstein, Zement, Kaolin; ohne/mit
Bremserhaus, Savz/"Ta..", 1954)
h) offener Güterwagen,
Typen 240.1, 240.6 (mit /ohne Bremserhaus,
Flachboden-Selbstentladewagen mit Bodenklappen, 67,5
cbm; Vsa/Eal; 1957)
i) Kesselwagen Typ 2-302.1 (480 hl; Rah/Zae;
1959)
j)
Gedeckte Güterwagen Typ 421 (mit Be- und
Entladeeinrichtungen für den Getreidetransport,
Serienausführung, Zsa/Hac(d)gs, 1959)
Teilweise wurden diese Wagen nach 1960 mit Drehgestellen der
Bauart 26-2.5 noch weiter beschafft. In den 1960er Jahren ersetzte man
die
Drehgestelle der Bauart 26-2 (mit 1970 mm
Achsschenkenmittenabstand) durch Drehgestelle der Bauarten
26-2.6, 26-2.7 oder 26-2.8
k) Gedeckte Güterwagen F4f der BDZ
(Bulgarische Staatseisenbahn), ein Teil dieser Wagen hatte
auch
Drehgestelle der Bauart 26-2.5
2. Bauart
26-2.5
Tschechoslowakisches Pressblech-Drehgestell, Bauart 26-2.5 Foto unten: DR Zaekk 31 50 774 1 224-7, Aufnahme: Peter Driesch, Hamburg (Dok.Nr. 8224; Drehgestell: Dok.Nr. 0956); Foto oben und Skizzen: Českolovenske Vagonky Tatra: Zweiachsiges Güterwagendrehgestell, Spurweite 1435 mm, Typenbezeichnung 26-2.5 (Prospektblatt), Slg. Milan Černohorský |
Bauart 26-2.5
Ende der 1950er Jahre
leitete Českolovenské
Vagónky Tatra, Studénka, aus der Bauart
26-2 eine weitere Ausführung ab, die sich von den
Vorgängerausführungen augenfällig durch die
"glatten", im Bereich des
Hauptquerträgers nicht ausgeschnittenen Seitenwangen
unterscheiden.
In einem deutschsprachigen Prospektblatt beschreibt der Hersteller
dieses
Drehgestell: "Die Drehgestelle dieses Typs werden als einheitliche
für die
vierachsigen Güterwagen mit 16 t und 20 t Achsdruck
benützt. Sie sind
zweiachsig, in geschweißter Ganzmetallkonstruktion
ausgeführt und mit
Wälzlagern 59 V versehen. Einfache Abfederung geschieht mit
vier
Blatt-Tragfedern, die mittels Federlaschen in Lagern auf den
Drehgestellwangen
aufgehängt sind. Die Räder werden beiderseitig
gebremst. ...
Die Seitenwangen sind aus 10 mm Blech als ein Ganzes gepresst. Die
Kopfstücke
und Streben bestehen aus gewalzten Profilen. Der
Hauptquerträger ist aus Blech
und Breitflachstahl durch Biegen hergestellt. ... Radsätze:
Durchmesser 940 mm,
... Blatt-Tragfedern: für 16 t Achsdruck mit 6
Blättern 120 x 16 - 1200 mm, für
20 t Achsdruck mit 7 Blättern 120 x 16 - 1200 mm."
Geschweißtes, blattgefedertes Kastendrehgestell mit
Pressblech-Seitenwangen und
Laschenfedernaufhängung.
Kastenrahmen, bestehend aus zwei Pressblech-Seitenwangen, zwei
Kopfquerträgern
und einem Hauptquerträger. Seitenwangen mit zwei
eingepressten Ausschitten (kein
Ausschnitt im Bereich des Hauptquerträgers, zwei
dreieckförmige
Ausschnitte im Bereich der
Bremsschaulöcher). Kopfquerträger aus
Walzprofil (U 200 x 75 x 10 mm) mit nach innen gekehrten
Flanschen. Federfangböcke aus jeweils einem
dreieckförmigen Flachblech.
Parallelstreben
zur Aufhängung des Bremsgestänges. Achsstand 2,00 m,
Laufkreisdurchmesser 940 mm. 6- bzw. 7-lagige
Blattfeder (Achslast 16 t
bzw. 20 t) mit eingezogenen Enden, an Laschen aufgehängt. Bogenförmige
seitliche Gleistücke, Drehgestell nicht unter dem
Wagen durchdrehbar.
Bremsklotzschuhe im Schwerpunkt aufgehängt. Befestigung der
Achshalterstege mit
jeweils 4 Schrauben. (Unterstreichungen markieren
Änderungen gegenüber Variante 26-2.4).
(Anmerkung:
Es liegen auch Fotos (vgl. http://www.parostroj.net/katalog/nv/images/fotografie/Rah_302d.jpg) vor, die
Drehgestelle mit den für die Bauart
26-2.5 typischen Seitenwangen mit zwei Ausschnitten, aber
gegenüber den vorstehenden Beschreibungen abweichenden
Details zeigen: Kopfquerträger mit nach
außen gekehrten
Flanschen, Schrägstreben zur Aufhängung des
Bremsgestänges, Befestigung der Achshalterstege mit 2
Schrauben,
8-lagige Blattfedern. Darüberhinaus erscheint die Verwendung
bogenförmiger Gleitstücke - wie in der vorstehenden
Skizze dargestellt - bei einem nicht durchdrehbaren
Drehgestell und Wagenuntergestellen ohne Drehkranz fragwürdig.)
Tschechoslowakisches
Pressblech-Drehgestell, Bauart 26-2.6 (kreisförmigerAusschnitt
im Bereich des Hauptquerträgers) Beachte: Ausführung des Kopfquerträgers, Steghöhe 180 mm, Flansche nach außen gekehrt, formschlüssig in die gepressten Flansche der Seitenwangen passend; einfache Federfangböcke aus Flachblech-Zuschnitten.) Foto: "80 54 CZ - ČD 8900 006 -9 Sps 207.1 (aus "Na" umgebauter Transportwagen für Schmalspurfahrzeuge), Studenka, F-Nr. 62680, 1961; Hermann Jahn, Lužná, 14. August 2014, (siehe auch: http://www.parostroj.net/katalog/nv/clanky/Nas_KPas/Sps_CD.jpg). In den Drehgestellen aufgeschweißte Bleche mit den eingeschlagenen Nummern "2515" und "2514" |
Tschechoslowakisches Pressblech-Drehgestell, Bauart 26-2.7 Foto: 21 54 ČSD 595 8859-0 Vase (Offener Güterwagen mit Bodenklappen), Aufnahme: Fritz Willke, Slg. Stefan Carstens; Skizze: Güterwagen-Drehgestelle |
Tschechoslowakisches Pressblech-Drehgestell, Bauart 26-2.8,
Kennzeichnung "8" Fotos: Ausschnitte aus Aufnahmen von Hans-Jürgen Schoening und Philipp Zipf; Skizze (Ausschnitt) Güterwagen-Drehgestelle |
Tschechoslowakisches Pressblech-Drehgestell, Bauart 26-2.8
umgebaut, Version 9-867.0 Foto:CD Kesselwagen 33 54 786 7 114-2 (P), Philipp Zipf, 7. Februar 2004; Skizze: Slg. Milan Černohorský |
Daten
Datenblatt Bauarten 26-2/26-2.4/26-2.5/26-2.6
Datenblatt Bauart 26-2.6/26-2.7/26-2.8
Quellen
Milan Černohorský (http://www.parostroj.net/)
danke ich bestens für die Informationen und das zur
Verfügung
gestellte Material. Weitere Informationen zu diesen und anderen ČSD/ČD
Güterwagen-Drehgestellen finden sich auf der Drehgestellseite
von
Milan
Černohorský:
http://www.parostroj.net/katalog/nv/clanky/Podvozky/podvozky.php3
Der Versuch einer Übersetzung des tschechischen Textes findet
sich
auf der Seite: Güterwagen-Drehgestelle:
CSD/CD.
Eine
weitere wichtige Quelle, die von mir intensiv genutzt
wurde, sind die verschiedenen Ausgaben der ČSD
Güterwagen-Kataloge, die Milan
Černohorský
auf
www.parostroj.net (http://www.parostroj.net/katalog/nv/katalog.php3)
zur Verfügung stellt.
DB
Cargo AG, Grundsätze Güterwagentechnik, Minden:
Einsatz von
Güterwagen mit 2-achsigen Drehgestellen, die mit
Laschenfedergehängen ausgestattet sind. (Rundschreiben an alle
RIV
Bahnen, Aktenzeichen CTG 3 Fr Fwgiu 97, vom 2. August 1999, Slg. Milan
Černohorský)
Kouba,František:
Nové Nákladní Vozy ČSD,
Období 1965 - 1970, Praha 1971. (Slg. Paul Scheller)
Kouba, František;
Zedník, Ludĕk: Nákladní Vozy ČSD,
Nadas, Praha 1989. (Slg. Paul Scheller)
Zahradník,
František; Calda, Miloš;
Kouba,
František: Řady Nákladních Vozů ČSD,
Praha 1965. (Slg. Paul Scheller)