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Die SEAG entwickelte 1954
für die Vereinigten Aluminium Werke neue sechsachsigen Tonerde-Transportwagen
in Aluminium-Bauweise. Derartige Wagen mit Aluminium-Aufbauten wurden bereits
1928/29 in genieteter Ausführung, 1936 in geschweißter Ausführung
geliefert. Im Gegensatz zu diesen Wagen wurden bei den 1955 von SEAG gelieferten
Wagen auch die Drehgestelle als genietete Aluminium-Konstruktionen ausgeführt.
Mindestens ein Wagen stand bis in die zweite Hälfte der 1970er Jahre
im Schwandorfer Nabwerk im Einsatz (letzte Revision: 404, Juni 1975) und
wurde anschließend als Werkswagen genutzt. Im Jahr 2003 wurden die
Aufbauten entfernt, seither wird er als Flachwagen für werksinterne
Transporte genutzt.
Dreiachsiges Aluminium-Drehgestell,
Bauart SEAG 3-54, Seitenansicht (Fotomontage aus drei Einzelbildern) Ausgleichshebel zwischen 1. und 2. Achse von links SEAG 1955; Fotos: Schwandorf, 28. Juni 2010 |
Lauftechnisch leiten sich
diese Drehgestelle von den zweiachsigen Minden Dorstfeld- bzw. Drehgestellen
der Bauart SEAG 54 ab (kardanische Aufhängung des Drehgestellrahmens
mittels Langschaken).
Alle Bauteile des Rahmens
(Seitenwangen-Stehbleche, Federbockhalter-Blech, Kopfstücke, Querträger)
bestehen aus Aluminiumblechen, die direkt oder mittels Aluminium-Winkelprofilen
miteinander vernietet sind. Auch der Auslgeichshebel (zur Wagenmitte hin
angeordnet) ist aus Aluminium gefertigt.
Federn, Langschaken, Federbolzen,
Wendeschakensteine, Gleitbacken und Achshalterstege bestehen aus Stahl.
Dreiachsiges Aluminium-Drehgestell,
Bauart SEAG 3-54, Detailansichten von links: äußerer Federbock, Kopfstück: innerer Festpunkt-Federbock; Ausgleichshebel mit Aluminium- Schakenbolzen SEAG 1955; Fotos: Schwandorf, 28. Juni 2010 |
Deutlich erkennbar ist die korrosionsbedingte Verfärbung der Stahlbauteile. Demgegenüber weisen die Aluminium-Bauteile auch an den Kontaktstellen zu den Stahlbauteilen augenscheinlich zwar Verschmutzungen (Anhaftungen von Ladegut, Staub) aber so gut wie keine Korrosionserscheinungen auf.
Die Funktion der hier als "Federbockhalter-Bleche" bezeichneten Bauteile erschloss sich bei der Besichtigung dieses Fahrzeuges nicht eindeutig (ebenso wie eine ganze Reihe weiterer Konstruktionsmerkmale). Die Festpunkt-Federböcke entsprechen in ihrer Konstruktion den Federböcken der Langschaken-Drehgestelle der zweiachsigen Bauart SEAG 54, die grundsätzlich kein zweites Halterblech benötigt.
Daten
Aluminium-/Langschaken-Drehgestell | SEAG 3-54 |
Zeichnungsnummer | |
Achsstand | 2 x 1500 mm |
maximaler Laufkreis-Durchmesser | 1000 mm |
Querspiel der Achsen | |
Längsspiel der Achsen | |
Achsschenkelmittenabstand | 2000 mm |
Gleitstück-Oberkante über SO | |
Oberkante der oberen Drehpfanne über SO (hauteur centre crapaudine) | |
Blatt-Tragfedern | |
Gestreckte Länge | 1200 mm |
Anzahl der Federblätter | 8 Stück |
Federblattquerschnitt | 120 x 16 mm** |
Durchschnittsgewicht (incl. Radsätze, Bremse) | |
erstes Baujahr | 1955 |
* Die genannte Zeichnung
stellt eine Zusammenstellung dar, bei der die Kopfstücke ungeteilt
ausgeführt sind. Sie gilt dementsprechend nicht für die hier
mit Fotos gezeigten Drehgestelle.
** Maßangaben nach
eigenen Messungen
Quellen:
Aluminium Zentrale: Sechsachsiger
Tonerdewagen von VAW. (= DOCUMENTATION DES CENTRE INTERNATIONAL DE DÈVELOPEMENT
DE L' ALUMINIUM, Deutschland 43 - 12), März 1960 (VMN, Slg.
Geil)
Tittelbach, F.: Leichtmetall
im Güterwagenbau. (in: Aluminium, Fachzeitschrift der deutschen Aluminium-Industrie.
34. Jahrgang <1958>, Heft 10, Seite 576 - 580)