Güterwagen-Drehgestelle: Bezeichnungen

Stand: 9. April 2010

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Zur Bezeichnung von Drehgestellen haben sich im Lauf der Zeit verschiedene System herausgebildet. Keines dieser Bezeichnungssysteme erscheint mir für mein Vorhaben befriedigend. Ich werde daher im folgenden von Familien, Gattungen und Bauarten sprechen.

Grundsätzlich unterscheide ich vier Familien: Kastendrehgestelle, Diamond-Drehgestelle, Three Piece Bogies und One Piece Bogies.

Die hier gebotene Darstellung von Güterwagen-Drehgestellen ist vor allem auf die Gegegenheiten und Entwicklungen in Mitteleuropa fokusiert. Daher werden hier streng systematisch die Entwicklungslinien dieser vier Drehgestell-Familien getrennt voneinander dargestellt, vielmehr wird mindestens ansatzweise versucht, diese Familien in einem genetischen Entwicklungskontext darzustellen. Dieser Ansatz ist durchaus problematisch und bedingt immer wieder Redundanzen und Überschneidungen.

In den 1950er und 1960er Jahren wurden in Westdeutschland Drehgestell-Neuentwicklungen unter Bezeichnungen populär, die aus dem Sitz der an der Entwicklung beteiligten Ämter und Firmen gebildet waren (Minden Deutz, Minden Dorstfeld, Minden Siegen). Mit diesen Bezeichnungen sind hier Gattungen, also nicht nur eine einzelne Bauart gemeint. .

Ebenfalls populär sind die Bezeichnungen Diamond und Bettendorf für "amerikanische" Drehgestelle. International hat sich für die mit der umgangssprachlich oft verwendete Bezeichnung "Bettendorf" der Begriff Three Piece Bogies (TPB) als Bezeichnung dieser Drehgestell-Familie eingebürgert.

Die Bezeichnungen Blech und Winkel, Pressblech (genietet/geschweißt) und Geschweißt gab es amtlicherseits weder als Gattungs- noch als Bauartbezeichnungen, erschienen mir aber für die hier diskutierten Fragen als Gattungsbezeichnungen plausibel.

Die Güterwagen-Drehgestelle der DR  werden in einschlägigen Veröffentlichungen meist unter der Bezeichnung Niesky geführt. Da es sich dabei um Weiterentwicklungen der geschweißten Pressblech-Drehgestelle der 1940er Jahre handelt, werden die Niesky-Drehgestelle als eigene Gattung hier direkt im Anschluss an die geschweißten Pressblech-Drehgestelle behandelt.

Die DB Bauart 887 könnte auch als Vorläufer in Verbindung mit den Minden Siegen behandelt werden, wird hier aus Gründen der Übersichtlichkeit in einem eigenen Kapitel behandelt. In ähnlicher Weise könnte man die DB Bauart 660 gewissermaßen als Nachfolger der Minden Siegen verstehen, das dieser Zusammenhang aber nicht augefällig ist, werden sie hier unter dem Namen des Unternehmens das diese Drehgestelle entwickelt hat, Kirow, ebenfalls in einem eigenen Kapitel geführt.
Die Privatwagen-Drehgestelle unter der Konstruktionsfirma (Talbot bzw. LHB) vorzustellen, liegt ebenfalls nahe.

Die hier in der Gattung Parabelfeder-Drehgestelle zusammengefassten Bauarten lassen sich zwar eindeutig ihrem Konstruktionsfirma zuordnen, es erschien mir jedoch sinnvoller, diese als eigene Gattung zu behandeln.

Geläufig ist außerdem die eigentlich französische Bezeichnung Y 25 für die aktuellen UIC-Drehgestelle, unter dieser Bezeichnung werden auch dessen Vorläufer und die daraus abgeleiteten Bauarten (Y 27, Y 31 und DB BA 684) eingegangen werden. Die Drehgestelle der Gattung Y 25 werden hier der Familie der One Pice Bogies zugerechnet, aber auf Grund des zeitlichen Entwicklungszusammenhang.

Innerhalb der einzelnen Gattungen sind Bauarten zu unterscheiden. Soweit möglich und sinnvoll verwende ich dazu die bei der Deutschen Bahn AG  (bzw. ihren Vorläufern) gebräuchlichen dreistelligen Bauartnummern, die ich wo erforderlich, durch Hinzusetzungen weiter unterscheide.

Eine Zusammenstellung der unter der jeweiligen Gattung subsummierten DB-Bauartnummern erscheint mir grundsätzlich zwar wünschenswert, jedoch nur in Einzelfällen leistbar und wirklich sinnvoll.
Ebenso wird ein einigermaßen komplettes Verzeichnis, unter welchen Wagen eine Drehgestell-Bauart verwendet wurde, in diesem Rahmen nicht realisierbar sein.

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